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vorbeugende Msorge Die großen Leistungen der Invalidenversicherung aus, lieh den Blick rückwärts auf das vor 6 Jahren veranstaltete 25 jährige Jubiläum der „Urania" gleiten und hob,die kulturelle Aufgabe der Verbindung hervor, für die der Beweis in dem nach folgenden, von ihm ausgearbeiteten Referat über Zweck, Grün dung und Entwickelung der Sternwarte erbracht wurde. Nach dem Adolf Hitler die Führung des Reiches übernommen habe, könne man unbesorgt in die Zukunft schauem Das Referat selbst wurde vom 2. Vorsitzenden, Studienrat Helwig, vorgetragen, der zunächst auf die durch den ungeheueren Aufschwung in Technik und Verkehr bedingten Veränderungen der Formen des Vereins- lcbens im allgemeinen und im besonderen auf die „Expansions gelüste" der „Urania" einging, die sich anfangs im engen Raume eines düsteren Vereinszimmers auf die Weiterbildung der jungen Fachgenossen beschränkte, dann ihre sozial-kulturellen Bestrebun gen auch der Allgemeinheit gewidmet hat. Der Beiname „Urania", die Muse der Astronomie, so hieß es weiter, deutet darauf«hin, daß man von Anfang an eine Verbindung der Uhrmacherkunst, ihrer Lehren und ihrer Grundlage, mit der Himmelskunde wünschte. Längere Ausführungen galten dann der Betrachtung, ob Lie kleine Sternwarte, die ja keine Berufssternwarte für die tiefgründigen Arbeiten eines Fachastronomen sei, ihre Ausgaben erfüllt Hao«, was zum großen Teil mit 3a beantwortet werden konnte. Dabei wurde' mit auf das mangelnde Interesse gerade der hiesigen Bevölkerung gegenüber der Sternwarte verwiesen und Besucherzahlen angegeben. Was die Hauplinstrumenke, ein 4-Zoll- Refraktor, neben einem sehr guten Schulfernrohr dem Besucher der Sternwarte erschließen, wurde dann in leuchtendsten Farben geschildert. Das Referat schloß mit dem Wunsche, daß Uhr macher- und Einwohnerschaft künftig der Sternwarte etwas mehr Liebe und Beachtung entgeqenbringen möchten. Ein außerordent lich interessanter Vortrag über „Genaue Zeit", gehalten von Ober studiendirektor Dr—Liebel, folgte. Die Frage, wie genau geht wohl meine Uhr, beantwortete er einleitend dahin, daß das Gang ergebnis (Genaugehen) einer Uhr nicht nur abhängig vom Ma terial und Hersteller ist, sondern auch vom Temperament des Trägers, und er zählte dabei eine ganze Reihe Mißhandlungen auf, die sich namentlich eine Armbanduhr gefallen lassen muß. DaruM Könne der Hersteller oder die Prüfstelle nicht sagen, die Uhr wird, sondern sie kann so und so genau gehen. Gewiss« Zahlen hierüber müsse der Uhrmacher angeoen und eine im Licht bild gezeigte Tabelle machte den Zuhörer mit der Lieser oder je ner Uhr nachgelassenen Genauigkeitsschwankung von 5 Minuten bis 30 Sekunden am Tage bekannt. Aber auch höhere Leistungen könnten heute verbürgt werden. Dann fetzte sich Dr. Giebel mit den unkontrollierbaren Fehlern, die Gang und Genauigkeit einer Uhr beeinflussen, auseinander und zeigte im Lichtbild, wie sie auf Prüfungsprotokollen ihren Niederschlag finden. Eine Besprech ung der Ursachen solcher Fehler (Temperatur-, Schwerpunkkseh- lcr usw.) und wie man solchen Fehlern zu Leibe geht, folgte. Nachdem er die Konstruktion eines Chronographen, der Fehler festttellt und aufzeichnet, noch kurz erklärt hatte, ging er zu den ortsfesten Uhren über, mit denen man eine wesentlich größere Ge nauigkeit festslellen könne. Schließlich deutete er noch mit Hilfe von Lichtbildskizzen Konstruktion der sogenannten Freien Pendel und die Quarzuhr an und stellte die Behauptung auf, daß die Technik namentlich durch den Fortschritt der letzten 20 Jahre schon über die Ergebnisse der Astronomie hinausgekommen und daß man in der Lag« sei, Verzögerungen oder Beschleunigungen der Erdumdrehungen festzustellen. Für diesen höchst wissenschaft lichen Vortrag wurde Dr. Giebel außerordentlicher Beifall zuteil und sand in d«n Dankesworten des Urania-Vorsitzenden Hugo Müller seine besondere Würdigung. Dresden. Am Dienstag nachmittag kam Ecke Teplitzer und Lockwitzer Straße ein mit zwei Personen besetztes Kraft rad beim Einbiegen auf den regennassen Straßenbahnschienen zum Sturz. Der 64 Jahre alte Soziusfahrer zog sich eine schwere Kopfverletzung zu, so daß er im Rudolf-Heß-Kranken- haus Aufnahme finden mußte. — Ein ähnlicher Unfall er eignete sich abends Ecke Neumarkt/Landhausstraße, wo ein Kraftradfahrer auf der durch den Regen schlüpfrig gewordenen Straße stürzte und mit schweren Kopfverletzungen liegen blieb. Er wurde ins Friedrichstadter Krankenhaus gebracht. Dresden. Die staatliche Münze Muldenhütten war im Geschäftsjahr 1034 infolge Durchführung der Münzresorm gut beschäftigt. Die Geldausprägung überstieg die des Borjahres <856032) um rund 14600000 Stück und die Medaillen prägung die des Vorjahres (1261) um rund 700 Stück. Weiter wurden im Geschäftsjahr 1034 33454550 RM. alte Reichssilbermünzen im Gewicht von 166421910 kn Barren umgeschmolzen und an die Scheideanstalt zur Scheidung ab- gegeben. Das Ergebnis des Geschäftsjahres 1034 ist recht günstig. Die Gewinn- und Verlust-Rechnung zeigt einen Gewinn von 205808.00 RM. Die Durchschnittszahl der im Geschäfts jahre beschäftigten Beamten, Angestellten und Arbeiter ergibt sich aus folgenden Ziffern, denen die entsprechenden Zahlen des Vorjahres in Klammern beigefügt sind: Beamte 3 (3), Angestellte 4(4), Arbeiter 25(8), insgesamt 32(15). Dresden. Das Gebietssportsest der sächsischen Hitlerjugend, das am kommenden Sonntag in Dresden stattfindet, wird seinen offiziellen Auftakt bereits am Sonnabend, dem 12.10., nehmen, und zwar werdm um 17 Uhr die Fahnen sämtlicher sächsischen Banne und Jungbanne zusammen mit einer Ehren- gefolgschaft des Bannes 100 Dresden an der Ostseite des neuen Rathauses aufmarschieren. Dort wird Oberbürgermeister Zörner eine Ansprache an seine jungen Kameraden halten. Dresden. Betrunkener Schwarzfahrer. In Stetzsch stieß ein achtzehn Jahre alter Mechamkergehilfe aus Altcotta beim Einbiegen auf dem Fahrrad gegen einen Straßenbahnzug; er stürzte und zog sich so schwere Schädel verletzungen zu, daß der Tod sofort eintrat. Nach den Fest stellungen der Unfallkommission trifft den Verunglückten die Schuld. — Auf dem Schlachthofring nahm ein noch unbe kannter Kraftwagenführer, der mit einem abgestellten Kraft wagen unberechtigt eine Sä. .varzfahrt unternommen hatte, die Kurve sv kurz, daß cr imt einem Personenkraftwagen mit Anhänger zusammensiiesi Der Schwarzfahrer versuchte, mit seine,n sehr schwer beschädigten Fahrzeug zu flüchten, kam aber nur etwa hundert Meter weit; er ließ seinen Wagen in dem sich eine weibliche Person befand, stehen und flüchtete zu Fuß. Nach den Feststellungen der Unfallkommis sion hatte der Flüchiigc während der Nacht in mehreren Lokalen gezecht. - Bautzen. Am Montag nachmittag hatte sich in Neschwitz der Fleischer Oswald Ritter ein neues Kleinkraftrad gekauft. Bereits wenige Stunden später verunglückte er damit schwer. Er durchfuhr am Bahnübergang die geschlossene Schranke und stieß mit einem gerade vorübeifabrenden Zuge zusammen. Ritter wurde einige Meter msigeschleift und so schwer ver letzt, daß er in bedenklichem Zustand dem Bautzener Kranken haus zugeführt werden mußte. Der Unfall dürfte darauf zurückzuführen sein, daß Ritte: mit der Bedienung des neuen Motorrades noch nicht genau vertraut war. Zwickau. Siedlungen werden gebaut. Um die Lage auf dem Wohnungsmarkt zu verbessern, werden achtzig Stammarbeitersiedlungen auf dem Gelände des Stadt gutes Zwickau-Eckersbach erbaut, ebenso neue Kleinsied, lungen aus dem gleichen Gelände; ferner ist der Bau von etwa siebzig sogenannten Volkswohnungen vorgesehen, und in das Gebäude der ehemaligen Mittelmühle sind dreizehn Notwohnungen eingebaut worden. Der Gemeinde Vielau wurde Land für einen Straßenbau überlassen, durch den das Rittergutsgelände baulich aufgeschlossen wird. ^ertliches und SülWes Dippoldiswalde. Die „Neue sächsische Landesbühne" konnte von NSG. „Kraft durch Freude" auch für die kommende Epieizeit mit 4 Gastspielen nach Dippoldiswalde verpflichtet werden. Am 19. Oktober wird mit dem großen 4-akttgen Lustspielschlager „Zahlende Gäste" von Lerbs, die Spielzeit erössnet werden. Auch ein Märchenspiel soll am Eröffnungs tage den Kindern geboten werden. , Dippoldiswalde. Wie schon gestern kurz mitgeteilt, fand am Montag unter Aufsicht von Gendarmerie-Inspektor Huß mann das Herbstschießen der Gemeinde-Polizeibeamten der Amtshauptmanyschaft Dippoldiswalde auf dem Schießstande der plivileg'erten Schützengesellschaft statt. Es wurde mit Pistole geschossen, 25 m stehend freihändig, 5 Schuß Einzel- unh 5 Schuß Schnellfeuer auf Ring-Brustscheibe. Höchste Ringzahlen erreichten: Gemeindewachtmeister Köhler—Hermsdorf (Erzgeb.), 90 Ringe, Polizeihauptwachtmeisier Siegel—Geising, 98 Ringe, Gemeindewachtmeister Schubert—Lauenstein, 95 Ringe, Ee- < meindewachtmeister Vogel—Ruppendorf, 93 Ringe, Gemeinde- , diener Ebert—Bärenstein, 91 Ringe. / — Nahezu 50«/o der Betriebe mit über 20 GefoWchaftsmlt- glledern Im Kreise Dippoldiswalde haben in ihrer Betriebsord nung den Nachtrag ausgenommen, daß nur noch Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront beschäftigt bezw. bei Neueinstellungen be- / rücksichiigt werden. Dieser Nachtrag zeigt ohne weiteres, daß in den heutigen deutschen Betrieben keine Störer des Betrtebs- k friedens mehr geduldet werden, denn in einem Betriebe mit s 100 Gefolgschaftsmitgliedern, in dem einige wenige nicht in der DAF. sind, kann es leicht möglich sein, daß die GefolgschaftsmitgUeder, die der DAF. angehören, sich mit Recht dagegen empören, Außen seiter und Saboteure des Gemein schastsgedankens, den Pie DAF. erstrebt, unter sich zu dulden. Es ist zu hoffen, daß sich auch die > übrigen Betriebsführer, die bis heute den Nachtrag noch nicht in ihre Betriebsordnung ausgenommen haben, dieses bald nach holen, denn jeder Betriebsführer wird selbst das größte Interesse daran haben, jede Unzuträgltchkeit in seinem Betriebe zu unter binden. Aenderungen der Betriebsordnung im obigen Sinne möch ten der Deutschen Arbeitsfront, Kreis Dippoldiswalde, Dippol diswalde, Schließfach 20, gemeldet werden. Schmiedeberg. 2m Weißeritzbett ab Bahnhofsbrücke bis zu Schuhmacher Aurel ist die Niedrigflutrinne fertiggestellt. Es wäre wünschenswert, daß sie noch weiter talabwärts ein gebaut würoc. Das Wasser kann jetzt ungehindert abfließen. Der Regen am Sonntag hatte der Weißeritz schon etwas mehr Wasser zugesührt, jo daß die Rinne völlig gefüllt war. Ein höherer Wasserstand wird beweisen, ob die Arbeiten auch ge nügend widerstandsfähig ausgeführt sind. Das bisherige Fluß- bcitpilaster hat 40 Jahre tadellos gehalten. Seisersdorf (Ortsteil Seifen). Bereits am 1. Juli ds. Jahres konnte Ler Obergärtner Walter Jentzsch auf «ine 10 jährige Tätigkeit bei Ler Firma Kurt Schurig zurückblicken. Aus diesem Anlaß versammelten sich Lie Belegschaftsmitglieder mit ihrem Be- kriebsführer und seiner Famili« am Erntedankfest zu einer kurzen Feierstunde. Ortsbauernführer Martin Franz, Paulsdorf, wür digte in einer kurzen, aber bedeutsamen Rebe Liese Treue und hoo die gerade in diesem Betriebe herrschende wahre Volks gemeinschaft hervor. Dem Jubilar wurde ein Diplom für zehn jährige Dienste von der Landesbauernschast überreicht. Betriebs- sührer Kurt Schurig dankte dem Jubilar ebenfalls für seine Treue und überreichte ihm als Anerkennung «inen Geldbetrag. Er sprach die Hoffnung aus, Laß diese schön« Betriebsgemeinschaft weiter bestehen möge wie bisher. Auch der Ortsbauernführer wünschte dem Betriebe weitere Erfolge und hoffte auf ein weiteres gutes Einvernehmen zwischen Betriebsführer und Gefolgschaft zum Wohle des Betriebes und unseres gesamten deutschen Vaterlandes. Seifersdorf. Auch in unserem Orte wurde das Erntedankfest in würdiger Weise begangen. Sonnabend abend erklangen vom Turm des Dorfkirchleins Choräle, gespielt von der Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr. Sonntag vormittag '/-9 Uhr stellten die Organisationen mit Fahnen zum Kirchgang. Den Dankgottes dienst leitete Ler Freiwillige Kirchenchor mit Lem Lied „Groß ist der Herr" ein, nachdem Ler Ortsbauernführer, Pa. R. Haupt mann, mit 8 Mädchen und 6 Burschen mit ihren Erntevorräten und Früchten des Feldes und Gartens auf dem Altarplahe Auf stellung genommen hatten. Der Ortsbauernführer sprach ein sin niges Gedicht, ebenso die 6 Mädchen, welche ihre Garben lobten. Herrliche Worte sprach Pfarrer Eltz in seiner von Dank getrage nen Predigt. Nach Lem Gottesdienst erklangen wieder fromme Weisen vom Turm. Mittags 12 Uhr wurde zum Ausmarsch nach dem Kurhaus auf dem Schulhofe gestellt. Bei strömendem Regen ging es unter Vorantritt der Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr nach Lem Kurhaussaal, wo die Feier mit dem Gesang des Män- ncrgesangvereins „Eintracht" eingeleitet wurde. Sprechchöre Les BDM wechselten ab mit Musikvorträgen der Iungmädels. Der Ortsbauernführer sprach markige Worte und der Gesang des Lie des „Kein schöner Land" beschloß diese örtliche Feierstunde. An schließend wurde Lie Uebertragung vom Bückebera angehört. Ein flotter Ernteball beschloß den Tag. Reinhardtsgrimma. Das Erntedankfest wurde hier in einfacher würdiger Weise begangen. Zum Gememschefis- empfang der Ansprachen auf dem Bückeberg hatten sich Orts einwohner sowie alle Gliederungen der Partei in der Turn halle eingefunden, nachdem man vorher vom Erbgericht unter Vorantritt der Feuerwehrkapelle geschlossen nach dort mar schiert war. Nach Beendigung der Feier richtete Ortsgruppen leiter König noch Mige Worte an die Versammelten mit der Mahnung, keine^rritik zu üben, sondern jeder solle am Aufbau des Staates mithelfen. Der Erntetanz am Abend ver- einte alt und jung, und den lockenden Weisen der Feuer wehrkapelle wurde eifrig Folge geleistet. Die dabei von her Jugend aufgeführten Volkstänze gefielen allgemein. -Beim Bauer wird dieser verregnete Lrntedanktag nach dem trockenen Sommer in guter Erinnerung bleiben, und der Führer aller Welten wollte gerade an diesem Tage zum Ausdruck bringen, daß er seine deutschen Bauern nicht veraessen hat. Glashütte. Aus Anlaß Les 25 jährigen Bestehens der Urania- Elernwart« fand am Montagabend im Festfaal der Deutschen Ichrmacherfchu!« eine öffentlich« Festsitzung statt. Der verdienst volle Vorsitzende Ler „Urania", Hugo Müller, drückte In seiner Begrüßungsansprache seine Freud« über—Len zahlreichen Besuch und namentlich über Lie Teilnahme. Ler Vertreter der NSDAP Blauen. Die Verwaltungsakademie Vogt land, eine Zweiganstalt der Verwaltungsakademie Leipzia, ist jetzt eröffnet worden. Kreishauptmann Dönicke legte als Leiter der Verwaltungsakademie Leipzig die Ziele und den Zweck der Verwaltunasakademien dar. Der Gauamts leiter und Gauwart des Reichsbundes Deutscher Beamten, Schaaf, stellte die Mitarbeit des Reichsbundes in Aussicht. Gausmulungsleiter Studentkowski sprach über „National- ozialistische Weltanschauung als Grundlage der Arbeit des »rutschen Beamtentums". Zu dem ersten Lehrgang haben ich zweihundert Beamte aus dem Vogtland gemeldet Der Sozialversicherung obliegt es, die Schäden, die durch Krankheit, Tod, Invalidität und Alter entstehen, wirt schaftlich zu heilen. Jedoch begnügt sich die Sozialversiche rung nicht mit dieser Aufgabe, sie ist vielmehr bestrebt, auch den Schaden zu verhüten. Gesetzgebung und Verwaltung sehen daher heute nicht nur den Versicherungsfall, sondern i sie räumen den vorbeugenden Sachleistungen einen immer I größeren Raum ein. Das hierher gehörige vorbeugende Heilserfahren spielt eine für die Volksgesundheit nicht hoch genug einzuschätzende Rolle. Welchen Umfang es erreicht hat, zeigt der soeben erschienene Bericht des Reichsversiche- rungsamtes über die Gesundheitsfürsorge in der Invaliden versicherung im Jahre 1934. Hieraus ergibt sich vor allem, daß der durch die Krise verursachte Rückgang an Heilver- fahren und an Aufwendungen für gesundheitliche Schäden endgültig überwunden ist. Infolgedessen konnten zum ersten mal die Träger der Invalidenversicherung ihren Aufwand für Heilverfahren wieder bedeutend erhöhen. 3m Jahre 1934 ist wieder ein Anstieg auf rund 154 000 Behandlungsfälle festzustellen. Die Kinderfürsorge umfaßte rund 16 060 Kinder und Jugendliche der arbeitenden Bevöl kerung. Die Gesamtausgaben für die Durchführung der Heilfürsorge beliefen sich bei den Versicherungsträgern auf rund 46 400 000, d. h. 5 Millionen RM mehr als im ver gangenen Jahre. Für die Hebung der gesundheitlichen Ver hältnisse und der wirlschasttlichen Lage der arbeitenden Volksgenossen konnten 12 Millionen RM ausgegeben wer- DerMmeLnchp den. Für die Waisenfürsorge wurden 150 000 RM aufge wendet. Aus der Art der einzelnen Heilbehandlungsfälle lasten sich die für unser Volk gefährlichsten Krankheiten erkennen. An erster Stelle stehen immer noch die Behandlungen an Lungen- und Kehltopftuberkulose. Erfreu lich waren allerdings die Heilerfolge: Von 21 650 Heilbe handlungen wurden 16 234 mit Erfolg beendet. Hinsichtlich der Geschlechtskrankheiten wurde ein Gesamt heilerfolg von 98 v.H. erzielt. Bei Krebstrankhei- ten sind die Erfolgszahlen bei Männern 62L v.H. bei Frauen 82,46 v. H. Schon diese Zahlen zeigen hinreichend, wie erfolgreich sich die Invalidenversicherung um die Ge- underhaltung ihrer Angehörigen bemüht. Darüber hinaus teilten die Landesoersicherungsanstalten noch Millionen- »eträge zur Verfügung, um das Entstehen gefährlicher Volkskrankheiten zu bekämpfen. Besonderes Augenmerk wurde gerichtet auf die tuberkulös erkrankten oder tuber- kuloseoerdächtigen und -bedrohten Kinder. Insgesamt wurden rund 529,4 Millionen RM gemein nützig angelegt. Für den Bau von Arbeiterfamilienwohnun gen wurden 1934 rund 6,5 Millionen RM an Baudarlehen neu bewilligt. Der Gesamtbetrag der Darlehensaufwendun gen beträgt seit 1925 rund 320 Millionen RM. Durch An kauf von Pfani riefen haben die Landesversicherungsanstal ten ebenfalls erheblich zur Förderung des Wohnungsbaues beigetragen.