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Weiheritz Zeitung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolüiswalöe, Schmie-eberg u. U. f Bezugspreis: Für einen Monat 2 — ; - mit Zutragen; einzelne Nummer 1v Rpfg^ ; - :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 ; Postscheckkonto Dresden 125 48 Aettefte Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enlhätt die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschasi. des Stadkals und des Finanzamts Dippoldiswalde '5' - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - - Millimeterzelle 6 Rpfg.; tm Tertteil die 93 - i Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpsg. j Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig Montag, am 7. Oktober 1935 101. Jahrgang dir. W4 Seitliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Seit langem, seit den Tagen des Heimat festes im Juli, haben wir nicht solch heftigen Dauerregen gehabt wie gestern, g^ade am Erntedanktag. Der Verkehr war infolgedessen ganz gering. Die Züge und Autobusse waren schwach besetzt, Prioalkraftwagen fuhren nur ganz vereinzelt durch die Straßen. Vor allem aber litten die Veranstaltungen des Reichserntefestes, die eigentlich alle im Freien geplant waren, unter diesem miserablen Wetter. Dippoldiswalde. 3m vergangenen Jahre ist von der Sonnen- briickc bis zur Brücke bei der Ratsmühle in der Weißeritz eine Niedrigwasserrinne gebaut worden, wodurch die vielen Tümpel und Tümpelchen im Flußbett beseitigt wurden und das im Sommer wenige Wasser einen geordneten Abfluß hat. Diese Arbeiten sind erst vor kurzem wieder vom Straßen- und Wasser- bauamt überprüft und als vollkommen sachgemäß hergestellt er klärt worden. An der Sonnenbrücke hakte das Frühjahrshoch- wasscr ein kurzes Stück zerstört. Dieses wird gegenwärtig von der Wrißeritz-Unkerhaltungs-Genossenschaft und mit einer Bei hilfe des Straßen- und Wasserbauamlcs wieder hergestellk. Da jene Stelle in einer Kurve liegt, wird eine Mauer aufgeführt, wodurch die Gefahr eines Wirdereinstürzens behoben sein wird. Kommt aber, wie es die letzten Wochen war, fast kein Wasser die Weiheritz herab und wird das wenige Wasser naturnotwendig wenigstens wochentags durch die Mühlgräben abgeleitet, dann kann auch die Niedrigwasserrinne nicht durchgespült werden, die aus den eingcführten Schleusen abgelagerten Stosse zersetzen sich und Geruchsbelästigungen sind nicht zu vermeiden. Gründlich ab- hclfen kann hier nur eine S ch w c m m k a n a l i sa t i o n und Kläranlage. Dieses Projekt ist schon seit langem von Ler Stadtverwaltung behandelt worden. Es erfordert aber hohe Sum men; denn mitlenem Bau macht sich auch vielfach das Legen neuer Schleusen und damit zusammenhängend das Aufrcißen gan zer Slraßenzüge notwendig. Neuerdings hat ein bekannter Tief- dau-Ingenieur den Auftrag erhalten, mit Hilfe Les Straßen- und Wasserbauamtes die Planungen für LaS Projekt auszuarbeiken. Seilen des Finanzministeriums ist dazu eine Beihilfe bewilligt worden. Es dürfte bekannt sein, daß — wenigstens früher — eine Schlämmung der Borsperre wiederholt abgelehnt worden ist, mit dem Hinweis, daß das keinen Zweck habe, bis nicht in unse rer Stadt Schwcmmkanalisalion eingesührt worden sei. Die User Les Mühlgrabens und der Weißeritz oberhalb unserer Stadt be weisen allerdings, daß alle Schuld dem Fehlen einer Kläranlage in Dippoldiswalde zuzuschicben, um vieles zu weit geht. Dippoldiswalde. Der Bau der Sonnenbrücke hat einen we sentlichen Gefahrenpunkt an Ler Reichsstraße Dresden—Zinnwald innerhalb unserer Stadt beseitigt, aber immer noch ist einer vorhanden: die F r i e d h o f s k u r v e. Immer und immer wie der ist man um deren Beseitigung vorstellig geworden und das Straßen- und Masserbauamt hat sich auch Lazu geneigt gezeigt und drei Lösungen ausgearbeilet. Als beste Lösung hat es jene bezeichnet, bei der eine' vorstehende Ecke des Friedhofes beseitigt werden müßte. Das ist jedoch unmöglich, da dort ein Erbbegräb nis ist. Eine zweite Lösung sieht vor, die Straße in einer weite ren Kurve als bisher noch mehr nach dem Friedhöfe zu verbrci- tcrn. Es würde dann die Scheune an der Friedhofsmauer fallen müssen und ein Stück vom Besitz des Wagenvlatzes Ler Heimkehr abgetrennt werden. Der Stadt würde u. a. der Bau eines Fuß' wcges zufallen, eins jeden Fall wird die Beseitigung dieser Ge- sahrrnqucllc immer im Auge behalten, zulange wird sie sich nicht mehr ausschicben lassen. Das Projekt einer Einbahnstraße (Al- lenbcrger Slraße/Nikolaistraße) hat man wieder fallen gelassen. Wir haben es schon bei seinem Äuftyuchen als eine nur zweifel- hafle Lösung angesehen, vor allem mit Rücksicht auf die Kreuzung Ler Reichsstraßc durch alle Richtung Kipsdorf—Freiberg fahren den Fahrzeuge. — Aus Blatt 164 des beim Amksgerlckt Dippoldiswalde ge- führten Handelsieglsters, bekr. die Firma Oskar Thomann, Hotel Halalt In Kurort Kipsdorf Ist eingetragen worden daß Karl. Friedrich Oskar Thomann ausgeschieden, daß Emma Frieda o erw. Thnman n aeb. FrI ck e In Kurort Kipsdorf als Borerbin Karl Friedrich Oskar Thomanns, Inhaberin und daß Frieda Gertrud verehel. Schei bih geb. Thomann in Dresden Nockerkin Ist. — lieber das Vermögen Les Kaufmanns Erich Max Schiffel in Kreischa, der unter der Firma Gustav Schiffel in Kreischa Hermann-Göring-Slraße 20 K, eine Damcnhutfabrik betreibt, ist am 3. Oktober das Konkursverfahren eröffnet mordest. Rechts anwalt Süß in Dippoldiswalde ist Konkursverwalter. Konkurs- fordcrungcn sind bis zum 15. November 1935 bei dem Gericht an- zumclden. 1. Termin Mittwoch, 30. Oktober 1935. vormittags 11 Uhr. Prüfungstermin Mittwoch, 11. Dezember 1935, vormittags 11 Uhr. Kreischa. In Gombsen wurde am Sonnabend früh die Scheune des Wirtschaflsbesitzers und Leimfabrikanten Arthur Jakob durch Feuer vernichtet. Die darin untergebrachten Heu- und Strohvorräte sowi' eine Dreschmaschine sind mitverbrannt. Man vermutet Brands ifnkbg. Glashütte. Der längst ersehnte Regen setzte am Sonntag so heftig ein, daß er Lie Vorbereitungen zum Erntefestzug und vor allem diesen selbst stark beeinträchtigte. Die Kirchgemeinde be ging diesen Tag festlich, zunächst mit einer Erntedankfestmorgen- feier am Luchberg und dann mit dem Ernte-ankfestgoktesdienst in der Kirche. Während des Gottesdienstes schritt eine Mädchen- schar mit Len verschiedensten landwirtschaftlichen Erzeugnissen zum Allarvorplah, wo sie diese Gaben in geistlicher Zwiesprache mit dem Pfarrer als Gottesgeschenk priesen. Auch der Posaunenchor ""d der gemischte Kirchenchor brachten den Dank Ler Gemeinde an Gott den Herrn in herrlichen Tönen und Melodien zum Aus- hier steht Deutschland und wacht über sich selbst Die Rede des Führers auf dem Bückeberge Zum dritten Male treffen wir uns hier auf diesem Berg. Es gibt in der ganzen Welt keine Kundgebung von so ge waltigem Ausmaß. Wo sind die Demokratien der anderen Länder, in denen es möglich ist, daß Volk und Führung, Nation und Regierung in solcher Art geschlossen neben- und beieinander stehen? Zwei Empfindungen beherrschen uns. Erstens: Wir alle wissen es: Auch im kommenden Jahr wird Deutschland wie im zurückliegenden dank der Arbeit unserer Bauern und damit unseres Volkes die Sicherheit der Ernäh rung, unser tägliches Brot besitzen. Und zweitens: Wir alle wissen es, wir sind nun auch im Besitz derSicherheit des Reiches. (Stürmischer Jubel.) Sicherheit des täg lichen Brotes und Sicherheit durch eigene Kraft aber sind die Voraussetzung der Freiheit. Als wir die Macht in Deutschland übernahmen, war das Reich nach außen ohnmächtig und nach innen dem wirt schaftlichen Ruin ausgeliefert. Kennzeichnend dafür war vor allem der Zusammenbruch des deutschen Bauerntums. Unsere Probleme sind schwerer zu lösen als die Aufgaben etwa in Rußland oder in Amerika, in England oder in Frankreich. Denn wir haben nicht den Lebensraum, die diese Völker besitzen. Wir haben nicht die Ernährungsgrund lage, die diesen Nationen gegeben ist. Wir haben nicht die Rohstoffe wie diese Staaten. Wir haben nicht ihre Kolonien, und wir haben nicht alle die Möglichkeiten und internatio nalen Verbindungen, die diesen Staaten und Völkern zu eigen sind. Und trotzdem, wir haben die Probleme zu lösen versucht und wir haben sie gelöst! Besser als in vielen Staaten mit reicheren Voraussetzungen als in Deutschland. (Stürmische Zustimmung.) Wenn das bolschewistische Ruß land seinen Untertanen das tägliche Brot sichern würde, was kann das schon bedeuten in einem Staat, der achtzehnmal so viel Grund und Boden auf den Kopf der Bevölkerung besitzt wir Deutschland? Wenn es in Amerika, in Enaland. in Frankreich keine Brotsorgen gibt, keine Lebensmittelnot^ was kann das bedeuten in so riesenhaften Gebieten, die über das Fünf-, Zehn-, Zwanzigfache an Erde den eigenen Bürgern zur Beifügung stellen können, wenn aber selbst in diesen Ländern, die vor lleberfluß übergehen müßten, die Not vorhanden ist, wer will dann nicht zugeben, daß die Führung der deutschen Wirtschaft und die Führung des ! Deutschen Reiches erfolgreich gehandelt hat, wenn es ihr gelungen ist, diese Not in Deutschland zu bändigen. (Tosende Zustimmung;) wenn Deutschland leben will, dann muß es so wie eiw ordentlicher Bauernhof seine ganze Wirtschaft übersichtlich und planmäßig führen und betreiben. So wie kein Hof be stehen kann, wenn jeder Knecht und jede Magd tun, was sie wollen indem der eine pflügt, wann er will, und der andere sät, wann er mag, so kann auch Deutschland nicht bestehen, wenn jeder Stamm, jeder Beruf und damit alle die einzel nen tun, was fie glauben, tun zu sollen oder tun zu können. Wir müssen unser Reich, indem wir so beengt sind und su wenig Lebensvoraussetzungen besitzen, sorgfältig überlegt bearbeiten und bewirtschaften. Wir kommen ohne Plarr nicht aus. Wenn wir die Dinge laufen lassen wollten nach dem Grundsatz, es tue jeder, was er will, dann würde oiefe Freiheit in kurzer Zeit nur in einer furchtbaren Hungers not ihr Ende finden. Und wenn überhaupt jemand in der Nation das begreifen kann, dann mußt Du es, deut scher Bauer, begreifen. Was würde aus Deinem Hof geschehen, wenn Du nicht die Anordnungen gibst? Einer, ein Wille, muß selbst in diesem kleinen Staat, den der Bauernhof darstellt, die Arbeit einteilen, ordnen, zuweisen und damit bestimmen. Das ist auch unsere Aufgabe. Die Aufgabe derer, die nun einmal vom Schicksal ausersehen worden sind, dieses Berdunkelungsübung am 29- Oktober Wie uns die Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde mit teilt, wird zur Erprobung von Maßnahmen für den Luftschutz der Zivilbevölkerung am 29. Oktober 1935 in der Zeil von 19 bis 22 Uhr in Dresden und Teilgebieten der angrenzen den Amtshauptmannschaften eine Verdunkelungsübung slatt- sinden. 3m Bezirke der Amtshauptmannschast Dippoldiswalde wird in die Uebung ter innerhalb der Orte Schlottwitz, Reinhardtsgrimma, Dippoldiswalde, Ruppendcrf und Höcken dorf gelegene Raum einschließlich der genannten Orte einbe zogen. Näheres ist aus der noch erscheinend« n amtlichen Be kanntmachung zu ersehen. Die im Uebungsgebiet ansässige Bevölkerung und insbesonder die darin liegenden Jndustrie- werke werden darauf aufmerksam gemacht, sich schon jetzt geeignete Abblendeoorrichtungen zu besorgen. druck. Pfarrer Beer sprach in seiner Predigt über Las Werden Ler Erntegaben, ihr Gedeihen und wies dabei auf Len diesjähri gen Ertrag unter Hinweis auf Hagel- und Unwetter hin, was un seren christlichen Landmann aber nicht abhalten kann, mit Gottes Hilse und mit frischem Mut immer wieder an seine Arbeit zu gehen, in dem Bewußtsein, daß Gott ihn nicht verlassen werde. Nachdem Pfarrer Beer noch die Frage nach dem Warum Les diesjährigen Erntedankfestes beantwortet und das Hohelied der Arbeit gesungen Halle, wandle er sich mit einem inbrünstigen Ge bet an den Allerhöchsten, ^n völliger Uebcrcinstimmung mit Ler Auffassung Les Pfarrers sang die Gemeinde, unter Ler man viele Luchauer Volksgenossen sah, das Lied „Was Golt lul, das ist wohlgrlan". — Der Festzug litt sehr unter dem strömenden Regen. Fcslwagen reihte sich an Festwagen. Die Geflügelzüchter und die Obstbauer mit herrlichen Dekorationen, die kunstvolle, von Iung- mädchen getragene Erntekrone, dreschende Bauersleut', und um Lem Erntefest nach wiedererlangker Wehrhoheit Ausdruck zu ge ben, ein Wagen mit Reservisten und ein Trupp eingezogener Gc- stcllungspsllchliger. Im Saale Les „Goldncn Glases" wurden Iungvolksanfaren, Gesänge von beiden Männergesangvereinen, ein chorisches Spiel der BDM-Mädchen geboten. Eine kurze, treffliche Ansprache hielt Ortsgruppenleiter Hermann Wilke. Der sich anschließenden Uebertragung des Staatsaktes aus demBücke- brrg wohnte eine große Anzahl Volksgenossen und alle' Angehöri gen der Partei bei. ! Was ist mit Adua? London. Aus Addis Abeba wird gemeldet: Trotz der ita- lienischen Siegesmeldungen hält man an amtlichen Stellen daran fest, daß Adua sich wieder im Besitz der Abessinier befinde, die zwei Stunden nach Besitzergreifung durch die Italiener die Stadl zurückcrobert und nach mehrmaligem Wechsel endgültig behalten hätten. Die Rückeroberung soll durch einen Flanken- und Rük- kenangriss ermöglicht worden sein, nachdem man die aus Tanks bestehende Spitze hatte passieren lassen. Die Italiener haben, wie ferner erklärt wird, 6 tote Offiziere und viel Hceresmaterial zu rückgelassen. London. Wie Reuter aas Addis Abeba meldet, hat man ihm dort erklärt, daß zur Zeil weder Italiener noch Abessinier Adua in Besitz hätten. Mm bleibt MiterW heUmWe« Addis Abeba. Unter Einsatz von Tanks, Artillerie und Flugzeugen stürmten die italienischen Truppen am Sonntag vor mittag Adua, verloren es aber mehrmals am Tage wieder an die Abessinier. Am späten Nachmittag blieb Adua endgültig im Be sitz der Italiener. Am Montag früh flammten die Kämpfe um Adua wieder ans. Der Ausgang der Kämpfe ist noch vollkommen ungewiß. Die Verluste sind auf beiden Seiten groß. An die Stadt Adjcdio haben sich die Italiener bis auf 2 Kilometer heran- gcarbcitcl. Sic unternahmen mehrfach Slurmvcrsuchc, die aber von den Abessiniern -urückgesÄ-lagen wurden. MkkMersW du W-Mtlerdleiillu Ausgabeort Dresden für Dienstag: Mäßige südwestlich: Winde. Vielfach heiler. Trocken. Nachts sehr kühl, tagsüber durch Sonneneinstrahlung etwas wär-, mer als heute.