Volltext Seite (XML)
anfechtbar zum in dete. Gleichwohl hatten Sie' Untersuchung und ihre Verhak-- tung einen schwarzen Schatten auf sie geworfen, ihre Frei lassung erfolgte nicht wegen bewiesener Unschuld, sondern wegen mangelnden Beweises. Sie konnte sich nun inst dem Vater Kent in den Mordverdacht teilen. Das Jahr 1860 verging, ohne daß die weiteren behörd liche» Nachforschungen nach dem Mörder des kleinen Francis Kent zu einem Ziele gekommen wären, und dann breiteten die kommenden Jahre Vergessenbeit über den Mord von Road. ' überlassen, dessen guter Wille ,einen Mangel an Erfahrung nicht auszugleichcn vermochte. Die Beratung des Nichter- kollcgiums dauerte ganze 15 Minuten, dann wurde Con stance Kent gegen eine Kaution von 200 Pfund aus der Haft entlassen. Whicher hatte seine Sache verloren. Als der berühmte Londoner Detektiv unter den schaden frohen Blicken der örtlichen Polizisten, unter dem feind seligen Starren der Zuhörer den Saal verliess, wußte er, was ihm beoorsiand. „Hätten sie das Mädel acht Tage länger in Haft be halten, so Hütte cs ein (Geständnis abgelegt", wandte sich gleichwohl der unverbesserliche Whicher an seinen Mitarbeiter Williamson. (10. Fortsetzung.) Bisher wurde erzählt: In der Reihe „Kriminalfälle, die das Leben schrieb" bringen wir seht den letzten Aall, die Tragödie eines Detektivs. Die Vorgänge ereigneten sich in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Im Garten des Landhauses des Inspektors Kent findet man die Leiche seines ermordeten Söhnchens. Die Polizei sucht den Täler unter den Bewohnern des Hauses. , Ausdruck, daß sic sich aus eigenem und freiem Entschluß schuldig bekenne und zur Sühne bereit sei. In der Schluß- verhandlnng, die am 21. Juli 1865 in Salisbury stattsand, wurde sie zum Tode verurteilt, um schon am 26. Juli zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe be gnadigt zu werden. In den Verhand lungen war der im Ruhestand lebende Hanptinspektor der Dctektiopolizei Jo nathan Whicher — nun ichon ein kran ker Mann — gls Zeuge zugegen. Nach Constances Geständnis hat man für ihr früheres Kindermädchen Elisabeth Gough, das seinerzeit unter dem Mordverdachte in Untersuchungs haft genommen war. eine Geldsamm- 'ung veranstalte: und eine beträchtliche Summe zusammengebracht. Man fühlte das Bedürfnis, an ihr ein Unrecht wie- üergutzumachen. An Sen Detektiv, an dem auch ein Unrecht wiedergutzu machen mar. hat kaum einer gedacht. Die Zeitungen, die ihn damals so laut geschmäht hatten, sie sprachen nur ganz leise von ihm. Das Schicksal hatte In spektor Whicher seine Rechtfertigung gebracht, spät zwar und doch noch ge rade rechtzeitig, denn schon im nächsten Jahre starb er. Das ausführliche schriftliche Ge ständnis Constance Kents wurde in der Gerichtsverhandlung gegen sie nicht verlesen und ist erst später ver öffentlicht morden. Ihr Motiv zur Tat mar Eifersucht, geboren aus dem Gefühl der Zurücksetzung ge genüber den Kindern aus der zwei ten Ehe ihres Vaters. In dem erst nach Constance Kents Geständnis be- kanutgegebenen Briefe an den Polizei- ches von Bristol beschreibt Whicher mit Die Prozeßberichle fast aller englischen Zeitungen waren ein einziger Schrei der Empörung und Entrüstung über Whicher. Das Volk sah in Inspektor Kent den Mörder und in Whichers Vorgehen einen ungeheuerlichen Fehlgriff. Die Zeitungen rissen mit wenigen Ausnahmen Whicher in Stücke, machten ihn lächerlich oder verächtlich. Selbst die eigene Be hörde Whichers, die den Mann doch kannte, ihn und seine in jahrzehntelanger erfolgreicher Arbeit schwer genug errun genen Verdienste, rückte von ihm ab. Angeekelt und bis ins Innerste getroffen, zog sich Detektivinspektor Whi cher bald darauf in den Ruhestand zurück. Drei Monate nach der Verhandlung in Road las Whicher in einem Ze- tungsberichte über eine neue Untersuchungs- Zsr heile Delemv Keiner von den Hausbewohnern konnte oder wollte in jener Nacht etwas Verdächtiges gehört oder gesehen haben. Im Garten und in den Zimmern fand die Polizei keinerlei Spuren, sie sand auch die Mordwaffe nicht. Der Mord an dem kleinen Saville Kent erregte in Eng land das stärkste Aufsehen und ungeheure Erbitterung. Als die Polizei den Tater nach zwei Wochen noch immer nicht gefunden hatte, verlangten Presse und Oeffentlichkeit kate gorisch, daß sofort die besten Detektive Englands nach Road entsandt würden. Das Innenministerium entsandte den Londoner Detektivinspektor Whicher, der sich durch rasche Erfolge in schwierigen Fällen, aber auch durch unbeirrbare Zähigkeit einen in ganz England bekannten Namen geschaf fen hatte. Whicher rief den Detektiv Williamson zu sich, weil er einen Gehilfen brauchte, aus den er sich verlassen konnte. Erst vierzehn Tage nach der Tat war Whicher nach Road entsandt worden. Am Tatorte war nichts mehr zu sehen. Die Meinungen innerhalb der Ortsbewohner und der Orts- polizeibchörden über die Täterschaft gingen auseinander, manche hatten Inspektor Kent, manche Elisabeth Gough in ihrem Verdachte, keiner aber konnte seinem Verdacht einen Hinweis aus ein mögliches Motiv zur Tat hinzufügcn. Für alle, die sich bisher mit dem Rätsel dieses Mordes versucht hatten, war es ein verworrener Knäuel geblieben, in dem sie den Anfang des Fadens nicht sanden. Whicher und Williamson bemühten sich ihrerseits. An fang und Ende des Fadens zu finden Whicher standen für seine Untersuchung keine Spuren zur Verfügung, die am Tatorte zurückgeblieben wären, kein Zeuge, aus dessen Aus sage über eine verdächtige Wahrnehmung in der Mordnacht sich ein Schluß aus den Täter Hütte ziehen lassen. Er sah sich angewiesen aus seine Menschenkenntnis, seinen durch jahrzehntelange Detektivarbeit geschürften Blick und seinen klaren Verstand. Er sah den springenden Punkt darin, daß Kinder aus zwei Ehen im Kentschen Hause lebten. Für Whichers Lebenserfahrung genügte die Tatsache, daß Kin der aus zwei Ehen im Hause zusammenlebtcn, um in dem Morde eine Tat der Eifersucht zu sehen. Eifersüchtig auf den ermordeten Knaben konnten nur die Kinder aus erster Ehe sein. Unter diesen vieren fesselte die 16jührige Constance seine Aufmerksamkeit Constance hatte in der Nacht im zweiten Stock der Villa allein in einem Zimmer geschlafen. Außer ihr und ihrem Bruder William halte kein Hausbewohner in der Mordnacht allein im Zim mer geschlafen Nur sie oder William konnten in der Nacht ihr Zimmer verlassen, ohne befürchten zu müssen, daß das bemerkt werde. Das schlafende Kind war mit sanftem, sicherem Griffe aus seinem Bettchen gehoben und ohne zu erwachen, aus dem Zimmer des Kindermädchens heraus- gctragen morden. Das schien eher das Werk eines Mäd chens als das eines Knaben. Für Whicher gab es auf die Frage, wer damals durch das nachtstille Haus gewandert, sich über das Bett des Kindes gebeugt und mit dem Kinde im Arm aus dem Kinderzimmer geschlichen sei, nur die eine Antwort: Constance Kent! Verhandlung ' - der Micher HM rem Fünf Jahre später, am 25. April 1865, erschien vor einem Londoner Gerichtshof in Begleitung eines Geistlichen eine schwarz gekleidete Dame und gab die Erklärung ab, sie, heiße Constance Kent und wolle das Geständnis ablegen, daß sie vor fünf Jahren, in der Nacht des 29. Juni 1860, allein und ohne fremde Beihilfe ihren Stiefbruder Francis Kent ermordet habe. Nach einer kurzen, rein formellen Verhandlung mit Fräulein Kent wurde ein Haftbefehl gegen sie ausgestellt. Die Familie Kent war bald nach dem Morde von Road verzogen. Constance ging für zwei Jahre nach Frankreich in ein Konvent. Dann war sie nach England zurückgekehrt und hatte unter dem Namen Emilie Kent Aufnahme in einem geistlichen Hospiz, dem St. Marienhospital in Brigh ton, gesunden. 21 Monate halte sie dort verlebt, als sie in der Osterwoche 1865 sich der Oberin offenbarte und sich dann dem Gericht übergab. Constance Kent brachte mit überzeugendem Ernst un- Kentschen Mordsache die Aussage ^ines Polizeisergeantcn Watts. Watts bekundete, er habe am Tage der Entdeckung der Mordtat in einer Küche des Kentschen Hauses in einem Röhrenloch versteckt einen blutbefleckten Frauenschlafanzug gesunden. Er habe damals den Anzug dem Leiter der Trowbridger Polizei, Foley, übergeben. Dieser habe den An zug aber wieder an seinen Fundort zurücklegen lassen. Nach einigen Tagen sei er von dort verschwunden gewesen. Von dem Funde dieses blutbefleckten Kleidungsstückes am Mor gen nach der Mordnacht und in dem Mordhause hatte Foley dem Gericht und Inspektor Whicher nichts gesagt! Was Whicher auch empfunden haben mag über diese drei Monate zu spät ans Licht gekommene Handlung seines Berufsgenossen — er denkt nicht daran, welche Wendung es für sein eigenes Schicksal bedeutet hätte, wenn der Fund des blutigen Kleidungsstückes nicht vor ihm geheimgehalten worden wäre, er denkt nur an den Vater Kent, den das Volk als Mörder seines Kindes brandmarkte. Unbeirrt durch den Sturm der öffentlichen Meinung, den Sturm von Hohn, Entrüstung und Schmähungen, der ihn umbraust hat, hält er an seiner Diagnose fest: Constance Kent! Constance Kent! In einem Briefe an den Leiter der Polizei von Bristol schildert er am 23. November 1860 die Ereignisse in der Mordnacht, als ob er dabeigewesen wäre. Die össentliche Meinung Englands hatte inzwischen das Mordgeheimnis nicht zur Ruhe kommen lassen. Das Lon doner Innenministerium betraute nun einen Anwalt mit einer zunächst geheim geführten neuen Untersuchung des Falles. Whicher mag ingrimmig gelächelt haben, als er davon erfuhr. Das ente Ergebnis dieser Untersuchung war die Verhaftung des Kindermädchens Elisabeth Gough als der mutmaßlichen Mörderin, das weitere ihre Wiederfrei- lasiung, da alles, was gegen sie vorgebracht wurde, oersan- War Constance Kents Schuldbekenntnis wahr? Der praktische Kriminalist bildet sich sein inneres Urteil über Schuld oder Unschuld eines Menschen selten aus der Ge samtheit aller Tatumstände oder Zeugenaussagen. Die braucht er für den Schuldbeweis, für sich selber sucht er nach irgendeinem kleinen, aber bezeichnenden Nebenumstand, nach irgendeiner Aeußerung des Beschuldigten, über die andere vielleicht hinweghören oder hinweglesen, aus der er aber den Klang der Wahrheit he^aushört. Zwanzig Jahre Freiheitsstrase hat Constance Kent ver büßt, sie war in der Strafanstalt Portland erst in der Wäscherei, später als Pflegerin in der Krankenabteilung be schäftigt. Hingebender hat nach dem Urteile der Anstalts- verwaltung in Portland niemand seine Kranken gepflegt als sie: ihre Liebe zu Kindern war schon bei ihrem zwei jährigen Aufenthalt in Frankreich von allen Beobachtern ge rühmt worden. Aeußerlich war Constance Kent klein, aber behende, sie hatte bei rötlichem Haar ein breites Alltags gesicht mit vorstehenden Backenknochen, tiefliegenden Augen und starken Augenbrauen. Ihre Führung in der Anstalt war gut, sie war folgsam und schickte sich geduldig in alles. Nur vor jedem fremden Gesicht zog sie sich scheu zurück. Im Jahre 1885 wurde ihr die Freiheit geschenkt. We nige Jahre später soll sie in der Zurückgezogenheit ejnes geistlichen Hospizes gestorben sein. , (Schluß.) Ws tit der Bewe-s? Was er dann in Beckington, in der Scyuipcnjion Con stances, bei einer Nachfrage erfuhr, siel in das Gleis seiner Vermutungen. Zwei Schulfreundinnen Constances gaben Aeußerungen von ihr wieder, aus denen Mißvergnügen über die Verhältnisse zu Hause und eine leise Eifersucht gegen den kleinen Stiefbruder Francis herauszulesen waren. Das war etwas, aber es war nicht viel. Wo gab es etwas Tatsäch liches, das eindeutig für ihre Schuld sprach, wo gab es einen Beweis? Whicher erwog: Wer diese Tat begangen hat, hat sie in seiner Nachtkleidung begangen. Nur in ihrer Nachtklei dung konnte die Täterin für ihr nächtliches Umherwandern im Hause.-wenn sie dabei von einem der anderen Bewohner unversehens überrascht worden wäre, eine harmlose Aus rede geben Hatte der Mörder aber bei der Tat Nacht kleider getragen, so mußten sie mit Blut befleckt worden sein. Inspektor Whichec durchsuchte die Schubfächer in Con stances Zimmer und sand ein Verzeichnis ihrer Wäschestücke, das sie selbst geschrieben hatte. Drei Schlafanzüge standen auf dieser Liste. Vorhanden waren aber nur zwei. Einer, sagte Constance Kent, sei in der Woche nach dem Morde bei der Wäsche verlorengegangen. Er konnte nach Lage der Dinge nur im Kentschen Hause verschwunden lein. In der Auffindung des beseitigten Schlafanzuges Iah Whicher die einzige für ihn übriggebliebene Chance, einen Tatsachenbeweis für Constances Schuld zu finden. Er durch suchte mit Williamson jeden Winkel im Kentschen Hause, im Hofe und im Garten. Vergeblich. Auch die öffentliche Aus lobung einer Belohnung für den Finder blieb ohne Erfolg. Damit war die Möglichkeit, jetzt noch ein Beweisstück zur Stelle zu schaffen, erschöpft, und Inspektor Whicher entschloß sich, aufs Ganze zu gehen. Er erwirkte einen Haftbefehl gegen Constance Kent. Er rechnete auf ein Geständnis des l6jäh° rigen Mädchens unter dem Blitzschlag der Verhaftung und unter dem Druck der Haft. Constance brach bei ihrer Ver haftung in Tränen aus, aber sie beteuerte ihre Unschuld. Am 20. Juli war sie verhaftet worden, am 27. Juli sand in Road die öffentliche Verhandlung über die Frage ihrer weiteren Untersuchungshaft vor dem Kollegium der Friedensrichter der Grafschaft statt. In dieser Verhandlung wurde nicht Constance Kent, sondern Detektiv Whicher zum Angeklagten. Die Strasverfolgungsbehörde hatte die Ver tretung ihrer Interessen einem örtlichen Magistratsbeamten geradezu hellseherischer Klarheit den Einundzwanzig Monate hatte sie dort verlebt, als sie sich der Oberin offenbarte. Hergang der Tat. Der Brief wurde fünf Jahre vor dem Geständnis Con stance Kents geschrieben und stimmt in großen Zügen mit ihm überein. Damals schrieb er: „Das ist meine Auffassung. Wenn eine andere oorgebracht werden kann, die mehr Wahr scheinlichkeit für sich hat, so will ich mich ihr gern beugen. Bis dahin kann ich meine Meinung nicht ändern, obwohl ich weiß, sie ist nicht die herrschende " öm Vcrpslu berufen. Ein Saales, Zuhörer Ku, Kreislet meister-, handlun Bit die Ber scher, m Na, lers gen Herren t Ihre V, und Ihr Die baß sie > gelegt h. Zu - Her Ratsherr bas War Stell Der ersehen i ordnung werben u Tage ber gen abgcl Politik, t mente tri Wenn nes am ri schkußkras und die 6 und Para Vertraue: ordnung > Die r waltung u sein, baß der Genre aber Lie I die Exiskei treten hab dürfen ni stehen, sor der Lage nigkcilen der Nativ Wenn Charakter muß die > muß der den Amtss Wir l Sie, mitzui vorwärts diesem Sir Auf d germeister treffen, str, Sinne jene arbeiten. Dr. H Haske Ersül heilige Bet gäbe, die si Anschli die Deutsch land endgik ralskollegic Unterschied. Haber eine, habe, sonbe baß sie na, Vertreter llt Herren m i wirken hab, worscn sind Dr. Hö! zusammen a Darauf inzwischen v schlag, daß stellv. KrciSl der lautete: Ich schr und Bol