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Netteste Zeitung des Bezirks i Dienstag, am r. Oktober 1935 101. Jahrgang Nr. 229 TuS MWM in Memel bischer wurde haben Journalisten, die aus einem mit den Rufen empfangen: uns an die Litauer verkauft." hätten. Es gab viele litauischen und deut- Eine Gruppe auslän- Wahllokal herauskam, „Die Signatarmächte alte Leute je eine Stunde gebraucht kleinere Streitigkeiten zwischen den schen Beamten in den Wahllokalen Waylzettelblock mit 187 Namen und riß vorschriftsmäßig? 29 der kleinen Zettel ab. Er brauchte für die Auswahl, das Abreiben und das Zusammenlegen der Namenszettel acht Minuten. Beamte eines Wahllokals erklärten, daß mehrere Für 1 Mo te Kilometer zum Bütkebero Mr!-et Euch sofort zu den Eonberzügen M Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschaft, des SlaLkals und des Finanzamts Dippoldiswalde Der Erntedanktag 1935 wird ein leuchtendes Fanal auf dem Marsche des geeinten deutschen Volkes in die große Zukunft Deutschlands sein - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Anträgen: einzelne Nummer 10 Rpfg. :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr.,3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Telegramm an die SMaLMmächLe Der Vertreter der memelländischen Bevölkerung, Schul rat Meyer, hat an die Delegationen der Signatarmächte in Genf Telegramme gerichtet. Die verantwortlichen Mächte werden daraus aufmerk sam gemacht, daß der bisherige Verlauf der Wahlen im Memelgebiet gezeigt hat, daß verschiedene Bestimmungen des Wahlgesetzes sich als undurchführbar erwiesen haben. Die ordnungsmäßige Wahl sei überhaupt durch die Fäl schung der von der einseitig zusammengesetzten Wahlkom mission ausgegebenen Siimmzettelblocks sowie durch ver schiedene Terrormaßnahmen und Schikanen der Mähler sei tens der litauischen Polizei und verschiedener Stimmbezirks- vorsitzcnden gefährdet. In den Telegrammen wird weiter die Sicherstellung der ordnungsgemäßen Wahl verlangt JlWMn mW nochmals SSMtüg Die Wahlkreiskommission trat zu einer längeren Sitzung zusammen, um sich zunächst darüber schlüssig zu wer den, was mit der Neuwahl in dem Bezirk Jugnaten-Wießen werden soll. In Iugnaten, einem Ort in diesem Bezirk, hatten Bauern die Wahlurne zertrümmert und die Wahl zettel zerstreut. Die Wahlkreiskommission beschloß, die Wahl für ungül tig zu erklären und Neuwahlen ayf den 6. Oktober anzu^ MtkrmwlW du MMtlndiEu Ausgabeort Dresden für Mittwoch: Auffrischende, vorwiegend westliche Winde. Wechselnde, später stärker aufbrcchende Bewölkung. Noch einzelne Re-, genschauer. Geringe Abkühlung. Dresden. Kraftfahrer verhaftet. Ein töd licher Verkehrsunsall ereignete sich nachts an der Ecke Gerok-Elisenstraße. Dort wurde die einunddreißigjährige Elfriede Bauer aus Blascwitz auf ihrem Fahrrad von einem Kraftwagen überfahren. Die Radlerin wurde so schwer verletzt, daß bald darauf der Tod eintrat. Der Kraftwagcn- sahrer wurde vorläufig festgenommen. Freiberg. Eine Greisin üb er fahren. In der Buchstraße würde die einundachtzig Jahre alte schwerhörige Frau Liebscher von einem Personenkraftwagen angefahren und zu Boden geschleudert. Nachdem sie in ihre in der Nähe gelegene Wohnung gebracht morden war, erlag sie dort den Verletzungen. Freiberg. Am Sonntag sanden sich die sächsischen Wa genbauer und Stellmacher in Freiberg zu einem Bezirks treffen zusammen. Bor der geöffneten, aus dem Jahre 1500 stammenden Innungslade der Freiberger Wagenbauerinnung begrüßte Bezirksinnungsmeister Dreßler, Langebrück, die Erschienenen, darunter Innungsobermeister Pöntzsch, Kreis- Handwerksmeister Schoppe, den Geschäftsführer des Landes handwerksmeisters Theobald sowie den Reichsinnungs meister Mende. Bezirksinnungsmeister Dreßler sprach über das Thema: „Die Aufbauarbeit im Beruf", während Gau- fachgruppenwalter Spiegel einen Bortrag über Organisa tion, Zweck und Ziele der Deutschen Arbeitsfront, insbeson dere der Reichsbetriebsgemeinschaft Handwerk hielt. Mit einer Gefallenenehrung und einer Treuekundgcbung für den Führer fand die Tagung ihren Abschluß. In einer sehens werten Ausstellung konnte man Erzeugnisse des sächsischen Stellmacher- und Karosseriebauhandwerks besichtigen. Am Sonnabend hatte eine Obermeistertagung slatkgefundcn. Niedersedlitz. Am vergangenen Mittwoch wurde hier von der Gendarmerie der 52 jährige Arbeiter Mar Boigt aus Kleincarsdorf feslgenommcn, da er Schulmädchen unsitt lich enlgegengelrelen ist. Meißen. In der Nacht zum Sonntag wollten ein 23 Jahre alter Mann aus Nürnberg und ein 19 Jahre altes Mädchen von hier im Siebeneichener Park gemeinsam aus dem Leben scheiden. 3m letzten Augenblick trat das Mäd- ! chen jedoch zurück. Der Mann legte darauf seiner Berlob- ! ten einen Strick um den Hals, um sie zu töten. Als sie sich wehrte, schlug der Mann auf sie ein und brachte ihr erheb- > liche Verletzungen bei. Infolge des Widerstandes des Mäd- j chens ist der Selbstmord nicht zur Ausführung gekommen. l Pirna. In der Biehleike war ein Eichhörnchen an einem Mast der 20 000-Bolt-Leitung hochgeklettert und hatte durch Berührung der Stromleitung mit der Erdleitung einen Kurz schluß herbeigeführt, so daß die Leitung durchschmorte, her abfiel und einen Waldbrand hervorrief. Da die Feuerwehr schnell zur Stelle war, breitete sich das Feuer nicht weiter aus. Einige Bäume muhten allerdings umgelegt werden. Das Eichhörnchen hatte seine Kletterkunst am Hochspan nungsmast mit dem Tode bezahlt. Zittau. Der Installateur Adolf Brückner aus Weigs- dorf, der im böhmischen Grenzgebiete Ausbesserungsarbeiken an einer Außenleitung ausführte, verunglückte dadurch schwer, daß der morsche Leitungsmast brach. Brückner stürzte in die Tiefe und trug außer erheblichen Kopfver letzungen einen Beckenbruch davon. In bedenklichem Zu stande mußte er ins Krankenhaus eingellefert werden. - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - Mtllimeterzeile 6 Rpfg.: im Teiltest -te S3 j Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 4 gültig Weiheritz-Jeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schnneöeberg u. A. Seitliches und SWschcs Dippoldiswalde. Nach dem herrlichen Wetter vom Sonn tag will vielen der jetzt eingelretene Regen nicht recht ge fallen, und er ist doch so außerordentlich nötig. Es möchte noch viel mehr regnen, damit die Erde endlich einmal wieder tiefer hinein feucht wird. Und nicht allein der Boden braucht das Wasser, es möchte auch wieder in den Wasserläufen welches abflicfzen. Unser Weißerihbett bedarf dringend einer kräftigen Durchspülung. Ein Gang die Weißerihstraße entlang ist für die Nase des Fußgängers wirklich kein Ge nuß und er bedauert dann sicher die Anwohner dieser Straße. Selbst aus den Schleusenfchrokcn steigt besonders in tiefer liegenden Stadtteilen ein unangenehmer Geruch. Und die Talsperre braucht ebenfalls wieder Zufluß, wenn sie den Spaziergänger und den Wassersportler erfreuen, ihrer Ausgabe, genügend Wasser für die unterhalb liegenden Triebwerke abzugeben, gerecht werden will. Wir in Dippol- dis^alde haben ja glücklicherweise genügend Wasser für den j menschlichen Bedarf, aber vielerorts macht sich doch auch ! Wassermangel geltend. Darum murre niemand, wenn es ! nun einmal regnet, und sei es gleich auf längere Zeit. — Der Gcfamlauflagc der heutigen Nummer liegt ein Pro spekt Ler Firma Heinrich Esders, größtes Fachgeschäft für LuaÜläts-Herrcnkleidung, Dresden, Prager Straße, bei, Herbst- und Wmtermoücn betreffend, worauf hierdurch noch besonders aufmerksam gemacht wird. — Sondernummer „Der Bolksdeutsche". In Millionen von Stücken wird in diesen Tagen die Memel-Sondernum mer des „Volksdeutschen", des Kampfblattes des Bolksbun- dcS für das Deutschtum im AuSlande, in allen Dörfern und Städten des Reiches ausgegeben. Auch bei uns wird diese Sondernummer jetzt vertrieben. Es ist Pflicht jedes BolkS- gcnossen, den bedrängten Memeldeutschen zu helfen und sich geistig mit ihnen zu verbinden. — Amtlicher Taschcnfahrplan. Die vom 6. Oktober 1935 bis zum 14. Mai 1936 gültigen Winterausgaben teä „Amtlichen Taschcnsahrplans für Sachsen" und der „Kleinen amtlichen Ta- schensahrpläne für Dresden und Chemnitz" sind wieder erschienen. Der reichhaltige Taschcnfahrplan für Sachsen gibt erschöpfende Auskunft über alle Linien des Reichsbahnbezirkes Dresden und umfaßt ferner einzelne angrenzende Linien von Bayern, Thürin gen, Preußen und der Tschechoslowakei. Eine besondere Ucber- iicht lgelbsr Teil) ermöglicht weitgehende Unterrichtung über die bestehenden wichtigsten Fernverbindungen. Zur Ergänzung der Fernverbindungen ist außerdem ein vollständiges Zug- und Wa- grnverzeichnis aller Schnell- und der wichtigsten Eil- und Per sonenzüge beigegeben. Der Verkaufspreis beträgt 50 Rpfg. Die kleinen Ausgaben für Dresden und für Chemnitz — die beim Ncu- crscheinen im Sommerfahrplan großen Anklang gefunden haben — sind wieder für 10 Rpfg. erhältlich. Die in einem roten An hang zusammengestellten Zugverbindungen für den Wintersporl- veruehc sind allen amtlichen Fahrplänen angeheftet. — Kaust deutsche Weintrauben! 3n machen-, ja monakelan- gcr schwerer Arbeit haben sich die Winzerbauern in den deutschen Weinbaugebieten von früh bis abends bemüht, um dem deutschen Volk auch dieses Jahr wieder ein Erzeugnis der deutschen Scholle, die deutsche Traube, gchen zu können. Diese Arbeit soll jetzt be lohnt werden. Deshalb muß es eine Selbstverständlichkeit sein, daß das gesamte deutsche Volk im Verbundenheitsgefühl der Not der Winzer bei den Absatzschwierigkeiten für ihre Erzeugnisse mit- steuerk. Durch Jahrtausende hat der deutsche Winzer die deutsche Scholle erhallen und auf ihr bei kleinster Flächenausnutzung Tau senden Familien Arbeit und Brot gegeben. Jeder deutsche Volks genosse soll sich des Wertes der im Weinbau verbundenen Volks- Kräfte und Güter bewußt werden und stets bereit sein, auch sei nerseits an ihrer Erhaltung und Stäkrung durch den Verzehr und Kaus deutscher Trauben mttzuhelscn. Die deutsche Eßtraube mit ihrer hervorragenden Qualität ist cs wert, endlich Anerkennung zu finden. — Rinderhaltung im Oktober. Als Erhaltungsfutter für die Rinderbeslände kommt in diesem Jahre auch Kartofsclkrautsilage in Frage. Der Gewinnung des Kartoffelkrautes ist deshalb in diesem öahre besondere Beachtung zuzuwcnden. Es wird nötig sein, für futterarme Uebergangszeilen gerade in der Karkofsel- kraulsilagc ein brauchbares Futter zu haben. Auch geschrotener Hafer ist als gutes Milchfukter anzusprechen. Die Ration im Pfcrdeslaü wird infolgedessen in diesem Jahre zugunsten des Milchviehes verringert werden müssen. Einsparungen sür den Milchvichslall können auch dadurch erzielt werden, daß die Meide sür das Jungvieh so lange wie irgend möglich ausgedehnt wird. Lauenstein. In der Kurve am sog. Böhm-Felsen zwi schen Lauenstein und Bärenstein kam ein mit zwei Perso nen besetztes Motorrad infolge Schlüpfrigkeit der Straße zum Sturz. Während der Lenker das Fahrzeuges, Max Klein aus Altenberg, mit dem Schrecken davonkam, erlitt sein Arbeitskollege Alfred Mühle aus Altenberg u. a. er hebliche Kopfverletzungen, die seine Ueberführung ins Jo hanniter-Krankenhaus Heidenau notwendig machten. Dresden. Am 1. Oktober begeht der Generaloberstabs arzt a. D. Dr. Stock sein fünfzigjähriges Militärdienstjubi läum. Am Weltkriege nahm er als Divisionsarzt teil. Dr. Stock lebt seit 1934 in Dresden im Ruhestande. KMLroOate WZm MmEchen Terrors Die am Sonntagabend unterbrochene Wahlkomödie nahm am Montag in dem schwergeprüften deutschen Memel- land ihren Fortgang. Viele Deutsche, dle am Sonntag ver geblich vor den verstopften Wahllokalen auf die Gelegen heit warteten, ihr Wahlrecht ausüben zu können, blieben die ganze Nacht hindurch aus den Beinen, weil tzelmmarsch und Wiederkehr einen viele Kilometer langen Fußweg für sie bedeutet hätten. Sie harrten aus, und so stauten sich denn am Montag schon frühzeitig wieder die Memelländer vor den Abstimmungslokalen, in denen das Abstimmungsgeschäft ! seinen schleppenden Fortgang nahm. Bauern und Arbeiter ! büßten infolge der litauischen Nahlmache einen wertvollen j Arbeitstag ein. Ein bezeichnendes Bild von den Vorgängen am Sonn tag gibt das offiziöse englische Reuierbüro, dessen Sonder berichterstatter abends aus Memel meldete: Lange nach Anbruch der Dunkelheit belagerten noch protestierende Men schenmassen die 76 Wahllokale im Memeler Bezirk. Sie konnten keinen Zutritt erlangen, weil die vor ihnen befind lichen Leute so lange Zeit für ihre Stimmabgabe brauchten. Der britische Geschäftsträger in Komno, Treston, unternahm während des ganzen Tages Rundfahrten, bei denen er die Wahllokale besuchte. Im letzten Augenblick hat auch Frank reich einen Legationssekretür in Komno und Italien seinen Generalkonsul in Danzig an Ort und Stelle gesandt. Die litauischen Beamten, die ihr Bestes getan zu haben scheinen <?), um ein ungewöhnliches Wahlsystem in Gang zu bringen, find beunruhigt über den Zusammenbruch ihrer Organisation. Die meisten Mcmelländer sind dagegen erfreut. Sie erklären, ihre Voraussage bestätige sich', daß die ganze Wahl eine Komödie fei. Der Gouverneur Ge neral kurkouskas brauchte, wie Reuter weiter berichtet, 10 Minuten, um mit seinen Stimmzetteln fertig zu werden. . Der Reuter-Berichterstatter nahm einen ungültigen