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Netteste Zeitung des Bezirks I s « Montag, am 30. September 1935 101. Jahrgang Nr. 228 3 Nemckch in MschilMn! s Die Mahlzeit reicht nicht aus Z « 3 1t Das deutsche »auerutum ist der Lebeusaue» der deutsche« »olles. Das ist seiu Stoir. dem er aus dem Krutedauttag 1SL5 AusdruS verleiheu wird. Dieses Blall enlhält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschafk, des Stadkals und des Finanzamts Dippoldiswalde sprechen möchte. Ein Lichtbildervortrag soll zum nächsten Schu lungsabend gehalten werden. 3m November soll ein Kreiskame- radschafts-Apell in Allenberg gehalten werden, weil 14 Kamerad schaften vom Oberen Müglitztal, neuerdings auch noch Holzhau und Rechenberg, dem hiesigen Kreis zugeschlagen worden sind. Das Stiftungsfest soll Anfang Januar in der Reichskrone gehal ten werden. Mit dem Führergruh wurde -er Appell beendet. Dippoldiswalde. Prioatus Otto Schwenke wohnhaft Schuh gasse >19 kann heute seinen 89. Geburtstag feiern und da» bei noch recht guter geistiger und körperlicher Rüstigkeit, so daß man ihm dieser schöne Alter wirklich nicht anmerkt. Unseren Glückwunsch. — Selten treue Mieterin. Morgen, am t. Oktober, voll enden sich 40 Jahre, daß Frau verw. Ofensetzer Richter im Tischler Meinhold'schen Hause wohnt. — 2n der Entschuldungssache des Bauern Karl Emil Martin Wirthgen in Sadisdorf als Inhaber des auf Blatt >8 des Grundbuchs für Sadisdorf eingetragenen Erbhofes wird der Entschuldungsplan des Landwirtschaftlichen Kreditvereins Sachsen als Entschuldungsstelle bestätigt und das Entschuldungsvrrfahren aufgehoben. Löwenhain. In der Nacht vom Donnerstag zum Frei tag suchten Einbrecher unseren Ort heim. In 4 Gehöften ent wendeten sie Lebensmittel und Bekleidungsgegenstände. Beim Bauer Paul Eichler stahlen sie u. a. einen kleineren Geldbettag, sowie ein Grammophon mit zirka 50 Platten. Es scheinen die selben Täter zu sein, die anfangs der Woche in Fürstenau zahlreiche Einbrüche verübten; sie dürsten wahrscheinlich jen seits der Grenz« zu suchen sein. Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite Millimeterzeile 8 Rpfg.: im Tertteil die 93 Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. Anzeigenschluß: 1ü Ahr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig regierte. Der Boden konnte gekauft, geteilt, belastet werden. Aber der Boden rächt sich. Er bringt den immer mehr Teilenden bittere Not, weil der Ertrag, je kleiner das Land wird, immer kümmerlicher wird. Der Acker läßt sich nicht teilen. Dazu brachte die Verschuldung des Bodens den Bauern in furchtbar« Npt. Sie war vor 1933 außerordentlich groß. Und so ging der Bauer den Weg des Klassenkampses. Das Volk hatte das größte Interesse, daß die OdalSverfassung wiederkam. Der Bodenertrag war immer fauch beim Odalsdauer) frei, aber auch über ihn kam der Wucher. Man prägte den Satz von Angebot und Nachfrage. Beim Bauern ist solches Manöver bei einer Marktregulierung fnat.-soz. Anschauung) nicht nötig. Es ist nur eine Machenschaft deS Kapitals. Der Bauer verdiente nichts, das Volk zahlte über teuerte Lebensmittel, -er Jude aber steckte das Geld ein. Der Bauer kann keine Konjunkturwirtschaft treiben. Aber ein Volk muß sich auch immer nach seinen eigenen Produktionsbedingungen richten. 764 VOO find Im Kriege verhungert, weil der Boden nicht genM geben konnte. Auch nach dem Kriege mußten wir für 3 bis 4 Milliarden jährlich an Lebensmitteln einsühren. Wenn wir heute kein Geld haben, dann trifft die Schuld jene großen Aus gaben vor der Revolution. Heute müssen wir versuchen, durch be sondere Sparsamkeit dem entgegen zu arbeiten und uns aus eige ner Scholle zu ernähren versuchen. Die Rache des Ackers muß gebannt werden. Auch Frankreich spürt die Rache des Bodens und bald wird es keinen französischen Bauern geben. Der Boden ist dort in fremder Hand. In Rußland existiert kein Bauer mehr und das Volk verhungert. Solche Gefahr drohte auch uns mit allen seinen Folgen. Der Führer hats gewendet. Er hat uns be wahrt vor der Rache des Ackers. Darum müssen wir ihm danken und dürfen nicht irre werden, auch wenn einmal eine Verordnung uns nicht gefällt. Hart müssen wir ringen, damit die Rache des Ackers gewandelt wird in -en Segen des Ackers, aber wir leben nicht für uns, sondern für die Zukunft. — Kameradschaflsfllhrcr Winkler dankte dem Redner und sprach die Bitte aus, daß Land- wlrlschaftsrat Throm später einmal über das Reichs-Erbhof-Geseh Es genügte ihr offenbar nicht, sämtliche Wahlbehörden mit Litauern besetzt zu wissen, sie riß noch in letzter Stunde, im Widerspruch zu den Bestimmungen des Statuts, die gesamte Polizeigewalt an sich. Der litauische Krlegskommandant des Memelaebietes, Llormonas, hat die Stadtverwaltung angewiesen, die me melländische Polizei am Wahltag zurückzuzlehen und den gesamten Ordnungsdienst in der Stadt Memel der litau ischen Staatsschutzpolizei und der litauischen Grenzpolizei zu überlassen. Außerdem haben die litauischen Wahlvorsteher den li tauischen Vertrauensleuten bereits am Sonnabend die Stimmblocks ausgehändigt. Dies läuft der Wahlordnung zuwider. In den Orten Wilkieten und Sakuten erhielten die litauischen Vertrauensmänner die Stimmscheine für die als Litauer bekannten Wähler, damit diese Wähler sich für die Wahl bereits vorbereiten können. Die memelländischen Wähler wurden durch diese Maßnahmen selbstverständlich aus das schwerste benachteiligt. Herausgabe der Wahllisten erzwungen Der Magistrat der Stadt Memel hatte die Verteilung von Stimmscheinen an etwa 300 bis 400 Litauer» die nach dem 10. September, also nach Ablauf der Einspruchsfrist» Pässe erhalten hatten, abgelehnt. Daraufhin besetzte am Sonnabendnachmittag das litauische Mitglied des Direkto riums, Dr. Anysas, mit einem Aufgebot der litauischen Staatspolizei die Büros des Memeler Magistrats und zwang die Beamten und Angestellten des Magistrats, ihre Büros, in denen die Wählerlisten bearbeitet wurden, zu verlassen, so daß die sämtlichen Wählerlisten der Stadt Memel in die alleinige Verfügungsgewalt des Direktoriumsmitgliedes Anysas und der litauischen Staatsschutzpolizei übergingen. Offenbar ist der litauische Eingriff darauf zurückzufüh ren, daß der Magistrat Memel, der bereits den bisherigen Einbürgerungsanträgen des Direktoriums unter Anzweif lung ihrer Loyalität und Rechtmäßigkeit nicht ohne weiteres entsprochen hatte, sich auch zur Ausstellung der auf Grund Nach einer Meldung aus Memel hat das litauische Ka- vinrtt in seiner Sonntagssihung nunmehr beschlossen» eine Abänderung des Wahlgesetzes dahingehend vorzunehmen» daß die Wahl am Montag von 8 Uhr morgens bis 18 Uhr abends fortgesetzt werde. Diese Maßnahme, zu der sich das litauische Kabinett gezwungen sah, ist der beste Beweis für die Undurchführbarkeit des litauischen Wahlgesetzes. Mit Rücksicht aufdle Anwesenheit der Vertreter der Signa tarmächte und zahlreicher ausländischer Journalisten will es die einseitig zusammengesetzte Wahlkreiskommission an scheinend nicht auf sich nehmen, einem großen Wählerkreis infolge Zeitmangels das Wahlrecht zu nehmen. Undurchführbarkeit des Wahlverfahrens Wie aus Memel gemeldet wird, beherrschte das li- rauische Element unter dem Schutze der litauischen Polizei und der litauischen Spitzel in der Nacht zum Sonntag das Straßenbild der Stadt. Morgens um 7 Uhr waren bereits Hunderte von Wählern vor den Wahllokalen erschienen. Am Vormittag fiel in Memel leichter Regen. Trotzdem standen die Wähler stundenlang Schlange vor den Wahllokalen. Der Wahlgang war sehr schleppend und zeitraubend und es ist zweifelhaft, ob alle Wähler bei der umständlichen Wahlhandlung ihr Wahlrecht ausüben konnten. Da die Entwicklung des Wahlgeschäfte noch infolge der sehr unprak tischen Anlage des Stimmblockes ungeheuer erschwert wurde, wurden in den Wahllokalen in der Stunde durchschnittlich nur etwa 80 Wähler abgefertigt. In den Bezirken, die weit über 1000 Wähler aufwiesen, war demnach die Ab gabe aller Stimmen in der gesetzlich vorgeschriebenen Wahl- v°n 8 Uhr morgens bis 20 Uhr unmöglich. In dem Wahllokal Trakfeden fehlten in den Stimmblocks die Num- mren 151 bis 156, darunter fallen auch die Nummern für zwei Kandidaten der Memelländischen Einheitsliste. Oie gesamte Polizeigewatt in litauischen Händen Die litauische Regierung hat sich kurz vor der Wahl noch einen schweren Rechtsbruch zuschulden kommen lassen. Seitliches und Sachksches Dippoldiswalde. Der letzte September- und zugleich erste Herbstsonntag war von einem ganz herrlichen Wetter bedacht. Die Sonne schien herrlich warm, daß man ohne lleberkleider sich im Freien bewegen konnte. Manchem Wanderer wurde sogar der Rock zu warm, er tat ihn in den Rucksack hinein. Selbst auf den Bergen war es mild und schön. Freilich die Aus sicht, die morgens noch klar war, trübte sich in den Miltags- slunden recht sehr. D.r dem Herbst eigene Dunst verhüllte den Fernblick. Nach den kalten Tagen um die Mitte der vergange nen Woche löste das herrliche Wetter natürlich große Wander lust aus, und wer konnte war auch unterwegs. Die Reichs bahnzüge waren recht gut besetzt, die Autokurse mußten teil weise mit 2 Wogen fahren. War am Vormittag der Privat- krastwagenverkehr nicht allzu stark, so traf abends die Reichs straße ein ganz besonders starker Rückstrom. Wie ein Fackel zug schien die Aulokette auf der Straße. Talsperre und Ge birge waren Ziel der vielen. Auch in unserer Stadt wurde hier und da gerastet, kürzere oder längere Einkehr gehalten. Zu wenige nur wissen von den Schönheiten unserer Stadt. Dippoldiswalde. Zu einem Kameradschasts-Apell Halle die Kricgerkameradschast Grenzland Dippoldiswalde gestern Abend nach dem „Goldnen Stern" eingeladen, dessen Saal mit Hakenkreuz- und Kyffhäuser-Flagge, dem Bilde des Führers und Pflanzen festlich geschmückt war. Der Kameradschaftsführer A. Winkler begrüßte insbesondere Kreisführer Heil, als Vertre- tei'Ws'MMsleitung, Kreispropagandawart Irmscher Und den Red ner Les Abends, Landwirtschaftsrat Throm. Zunächst wurde dann -er vier in den letzten Monaten Heimgegangenen Kameraden ge dacht, währen- das Kameradenlied erklang. Der Kameradschafts- führer gedachte dann des 16. März 1935, der uns -ie Wehrhoheit brachte, und begrüßte das neue Reichsflaggengeseh. Er gab wei ter Bestimmungen über Flaggensetzen und Kranzschleifen bekannt, ein Dankschreiben des Generalobersten von Blomberg für einen cingesandten Beitrag zur Wehrmachtspende, und eine Mitteilung über den Erwerb des SA-Sportabzeichens auch durch Kamerad schaftsmitglieder. Dann nahm -er Kam.-Führer Stellung zu den auch hier verbreiteten Gerüchten über die Auflösung des Kyff häuserbundes bez. der Kameradschaften und warnte vor Weiter verbreitung dieser falschen Gerüchte. Haben dies Jahr bisher nur wenig Versammlungen stattgesunden, so sollen in Zukunst Schulungsabende abgehalten werden. Freudig begrüßt wurde es, -aß vom Landesverband über den Kreisverband 110 M. für durch Hagelschlag geschädigt« Kameraden bewilligt worden sind. Da ein Beitritt zur Reichssterbekasse -es Kyffhäuserbundes, Landesver band Sachsen, zu hohe Kosten, einmalig« wie laufende, erfordern würde, der Monatsbeitraa aber so gesenkt worden ist, daß die Sterbeunterstützung in bisheriger Höhe nicht mehr gezahlt werden kann, schlug der Kameradschaftsführer in Uebereinstimmung mit dem großen Beirat vor, rückwirkend ab 1. Oktober eine Sterbe- untcrstüKmg bxi einer Mitgliedschaft bis 10 Jahre 30 ,-?./<!, bis 15 Jahr« 50 darüber 80 zu zahlen. Da jetzt wieder Ehrenzeichen fEhrennadeln) für 25-, bez. 50 jährige Mitgliedschaft verteilt werden können, waren Ehrungen vorzunehmen. Kreis- sühter Heil nahm diese vor. Er nahm zunächst auch Stellung zu Len verbreiteten falschen Gerüchten, sprach über «inen vielleicht kommenden allgemeinen Soldatrnbund, vor dessen Entstehen aber -er Kyfhäuserbund bestimmt gehört werden wird, und sprach eben falls zur Sterbeunterstützung. Er hoffte auch, nachdem nunmehr wieder ein Volksheer entsteht, auf ein Wachsen der Mitglieder- zaht in den Kameradschaften und nahm dann die Ehrungen vor. Es erhielten Las goldene Ehrenzeichen für 50 jährige Mitglied schaft Lie Kameraden Bernhard Arnold, Karl Donner, Hermann Scharfe, Iulius Müller, Paulsdorf) das silberne Ehrenzeichen für 25 jährige Mitgliedschaft Bernhard Jäckel, Dr. Ing. Iehne, Plauen i. V., Kurt Jahn, Zwickau, Medizinalrat Dr. Endler, Dresden, Pa,l Duscheck, Dresden. In Anerkennung ihrer Verdienste in Vereinsämtern wurden mit einem an der Armbinde zu tragenden Ehrenzeichen ausgezeichnet Kameradschaftsführer Winkler, Kame raden Burgardt, Alfred Fischer, Willy Martin, Hugo Jäckel, Ernst Braun«7" San. - Rat Dr. Voigt, Oskar Taubert, Moritz Nen-el, Otto Weinhold, Robert Stratzberger, Karl Donner, Rein hard Zimmermann, Gustav Stenzel. Mit dreifachem Hurrah wurden alle Ausgezeichneten herzlich beglückwünscht. Nach einer Paüse teilte Kam.-Führer Winkler mit, -aß in letzter Zeit sieben Neuaufnahmen zu verzeichnen waren, -enen eine Abmeldung ge genüber stand- Die anwesenden neuen Mitglieder wurden ver pflichtet. Das Pflichtschießen, -aS nach Schießwart Marlins spä teren Ausführungen gegenüber den Landvereinen hier sehr schlecht sei, soll nunmehr wieder ernstlich betrieben werden. Alle, die sich eine golden«, silberne oder bronzene Lhrenna-el im Schießen er rungen Haden, wurden beglückwünscht, -en Kamera-en Martin, Ruhsam und Weber, die das Schießen ««leitet, gedankt. Dann sprach Landwirtschaftsrat Throm über „Unser Brot aus eigener Scholle". Das Leb«n ist Kamps und die Symbol-« Pflug und Schwcrt gehören seit Alters zusammen. Und jeglicher Kampf ist entbrannt um Las Brot und den Boden, der «s uns gibt, oder um Verteidigung dieses Bodens. Ohne genügenden Lebensraum kann kein Volk leben. In alter Zeit galt der Boden als heilig. Daher: Odalsdauer — eingesetzt von ewiger Kraft als Verwalter des deck Volke gehörenden Bodens — eines Gotteslehens. Doch später konnte jeder ein Güt kaufen, sich das Heiligste, den Bodenl, Lurch Gel- rauben, heut« gibt es das bei den Erbhofbauern nicht mehr. Damit aber, Laß der Boden zur Ware geworden war, be gann der Kapitalismus. Nicht Tüchtigkeit, Charakter, Gesinnung waren maßgebend bei der Verwaltung dieses Heiligsten, das Golo Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Zutragen: einzelne Nummer 10 Rpfg. :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 MlMIklltklW »U WßMtttttW« Aus-abeort Dresden > für Dienstag: Auffrischende Winde aus vorwiegend westlichen Richtungen. Wolkig; zeitweise stärke bewölkt. Mehrfach Regenfälle. Kühler. eHeritz-Zeilung Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. A