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Aetteste Zeitung des Bezirks > 101. Jahrgang Montag, am 9. September 1935 Nr. 210 / Tageszeitung unö Anzeiger sür Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschafl, des Sladkals und des Finanzamts Dippoldiswalde eröffnet. Das gestalüte d,x Morgenfeier. 3n Sprechchören, Liedern, Kanons und Gedichten klang immer das eine wider: Wir glauben an Deutschland! Mag kommen, was auch immer wolle! Dann sprach Kreisleiter freund. Seine Rede gipfelte in dem Gedanken: Alles für Deutschland und für seinen Führer. In diesem Geiste begannen die Wettkämpfe. Die Jungen liefen 60 und I00 Meier, sprangen weit, warfen Keulen und wetteiferten im Ballweitwerfen. Nicht um Rekord leistungen der Einzelnen ging dieser Kampf. Nein! Es galt für seine Einheit, für seine Gefolgschc st, sür sein Fähnlein den Sieg zu erringen. Alle Muskeln waren angespannt, alle Ge danken waren darauf gerichtet, heute muht du das letzte aus dir herausholen, heute kämpfst du nicht für dich, deine Ein heit mutz siegen! Wir in der Hitlerjugend wollen den Menschen schaffen, der den Nöten res Alltags gewachsen ist, den Typ, der einst Deutschland sein soll! Nicht Gehirnakrobaten, nicht Rekordkanonen sind unser Ziel, nein, ein kampsfrohes, welt anschaulich gefestigtes Geschlecht. Diesem Ziele führen uns Sommerlager und Sportfest immer näher. Diese beiden sind Marksteine jener Entwicklung. Um l I Uhr waren die Wett kämpfe beendet. In einer kurzen Feier der HI konnte Kreis- amtsleiter Müller den Siegern die Urkunden von dem Ge- bietsführer Sachsens, Wilhelm Busch überreichen. Bei der Hitlerjugend vom Vann 216 siegte die Gefolgschaft Possen dorf mit 208,9 Punkten, dann folgten Frauenstein mit 205,7 Punkten, Altenberg mit 201,8 Punkten, Nassau mit 200 Punkten. Dann kamen Dippoldiswalde, Glashütte, Reichstädt, Reinhardtsgrimma und Schmiedeberg. — Vom Jungbann 1/216 siegte das Fähnlein 1 Dippoldiswalde mit 244,8 Punkten. Dann folgten Kreischa mit 238,6, Frauenstein mit 237,5, Dippoldiswalde-Land 2 mit 228,1 Punkten. Da nach kamen Glashütte, Altenberg, Dippoldiswalde-Land 3, Schmiedeberg, Kreischa 2 und Rechenberg-Bienemühle. Mit dem Fahnenlied der HI endt: d is Sportfest. Es hat wieder neue Kraft und Begeisterung sür den weiteren Kampf ge geben. Zu der Führertagung des Jungvolkes am Nachmittag war Gebietsjungoolkjührer Jentsch unser Gast. — In lustigen Liedern und Spielen zeigte das Jungvolk der Oesfentlichkeit ihr Leben und Treiben in der Zeltstadt. Mit dem Nieder holen der Fahne wurde diese Tagung um 16 Uhr beendet. Dippoldiswalde. Amtshauptmann Freiherr v. Miltitz weilt vom 9. bis 12. September und vom 18. September bis 15. Oktober 1935 auf Erholungsurlaub und wird während dieser Zeit von Regierung-rat Dr. Streit bez. Regicrungsrat Emisch vertreten. — Das am 19. Oktober 1934 auf Antrag des Land wirts Mar Willy Müller in Spechtritz Nr. 19 eröffnete landwirtschaftliche Entschuldungsverfahren ist nach Bestätigung t es Entschuldungsplanes aufgehoben worden. Dresden. Am Sonntag nachmittag sprang au» einem Hause in der Wilsdruffer Strotze üm Postplatz ein 2! Jahre MltnMllsW des WWMdWes Ausgabeort Dresden für Dienstag, 11. September: Müßige, zwischen Nordwest und Nord schwankende Winde. Vorübergehend stark bewölkt. Noch geringe Neigung ^zu kurzen Regenschauern. Nach kalter Nacht auch tagsüber kühl. ver neue italienische Botschafter beim Führer eitzeritz-Jeilung örtliches und SWsches Dippoldiswalde. Nötig, dringend nölig war der Regen, der am Ende voriger Woche niederging. Ja, er hätte schon zeitiger kommen sollen, um den Hackfrüchten dienlich zu sein. Er brachte uns aber auch eine wesentliche Abkühlung. Die Quecksilbersäule im Thermometer sank immer tiefer und tiefer, eist bei 8 Grad blieb sie stehen. Das war dem Ausflugs verkehr am Sonntag wenig dienlich. An Baden war nicht i zu denken und ebenso wenig an ein stilles Schlummers'.ünd- j chen im Waldesrauschen. Man merkte es bedeutend an der s Zahl der nach der Talsperre und ins Gebirge fahrenden > Kraftwagen. 3m Gebirge war.es recht ruhig und an der Talsperre wurde nur el was Leben, weil die Gaustaffel- Meijterschaften im Kanusport ausgefochten wurden, denn die Elbe ist so klein geworden, datz man dSn'Wettkampf hierher verlegen mutzte. Aber auch diese Wettkämpfe zogen nur eine beschränkte Zuschauerzahl an. Die Veranstalter fanden nicht die erhoffte Unterstützung. Gesellschaftsfahrten wurden noch tn größerer Zahl durchgeführt. Ab und zu machte auch einmal ein Bus kurzen Halt in unserer Stadt. Das Jungvolk und HI brachten einiges Leben, am Nachmittag die Schützen,' als sie zum Reiterschietzen auszogen; im allgemeinen aber war der Sonntag recht ruhig. Dippoldiswalde. Reiters chießen. Wie alle 3ahre, so auch in diesem, versammelten sich die Schützen bei ihrem Haupl- niann zum Auszugs. Ganz besonders zahlreich traten sie gestern bei Schühenhauplmann Rube an. Punkt 2 Uhr fehle sich der Zug unter Borantritt des Tambourzuges in Bewegung, nahm am Eafe Hahn die Könige und Ehrengäste auf und setzte seinen Marsch nach der Schießhalle fort. Dort angekommen, begrüßte Vorsteher Alfred Kothe seine Schützen. Für ihn war es eine ganz besondere Freude, daß die Schützen so zahlreich erschienen waren. Er ließ seine Begrüßungsworke auSklingen in einem 3- fachcn Schützen-Heil, nachdem er noch zu recht regem Schießen auf die Reiter- und Preisscheiben aufgeforüert hatte. Und dann begann der Kampf. Gegen 5 Uhr wurde das Schießen nach der Reitcrscheibc eingestellt, weil keine Aussicht mehr vorhanden war, den besten Schuh zu übertreffen. Umso emsiger kämpften nun die Schützen um die herrlichen Preise, welche den Tapferen wink ten. Gegen 6 Uhr wurde auch dieser Kampf eingestellt. Erstmalig wurde dann die Reiterscheibe unter Musikbegleitung eingeholt: denn der König auf den Bogel, Georg Preußler, Stetzsch, hatte seinen Hofnarren, den Humoristen Kurt Huth, mit, der, Zieh harmonika spielend, voranzog. Gegen '/«7 Uhr konnte Borsteher Alfred Kothe die Proklamation des neuen Königs, Gastwirt Os win Risse, vornehmen, und bemerkte dabei, daß dieses Jahr alle drei Könige dem Gastwirtsstande angehören sPreußler, Hickmann, Risse). Gleichzeitig betonte er, Laß mit dem Reiterschießen nun mehr die offiziellen Sommerveranstallungen der Schützengesell- fchaft zu Ende gingen, obwohl das Sonntagsschießen noch einige Sonntage fortgesetzt würde. Anschließend forderte der Borsteher alle Schützen zu steter Treue auf und verlangte, daß alle um ihn ständen, damit Ersprießliches erreicht wird. Dann gab Vorsteher Kothe bekannt, Laß sich die Marschallswürde Rudolf Nitzsche er rungen habe. Nachdem dem neuen König und seinem Marschall die 3nsignien überreicht worden waren, gedachte der Borsteher noch des Exkönigs Wesely und dankte diesem. Schühenbruder Arthur Schwarz, der noch treu zur Dippoldiswalder, Gesellschaft hält und ihr Mitglied bleibt, führte aus, daß der Führer Adolf Hitler das Schühenwesen begünstige und dieses unter der Leitung des Rcichssportführers von Tschammer und Osten steht. Seine Worte ließ Schwarz ausklingen in einem dreifachen „Sieg-Heil" auf den Führer. Anschließeno wurden durch den Feldwebel Karl Heinrich Lie Preise vom Preisschießen verteilt. Er gab bekannt, daß lgo Schuß abgegeben worden seien. Die besten Schüsse er zielte Johannes Langer mit 104 Ringen. Dann folgten Willy Martin mit 103, Alfred Kothe 103, Alfred Kühnel 101, Kurt Martin 101, Karl Heinrich 191, Rudolf Gönner 98, Karl Langer 97, Otto Heinrich 94, Martin Heerklotz 89 ^sw. 3m Ganzen konnten 35 wertvolle Preise verteilt werden, bis herunter auf 35 Ringe. Anschließend, gedachte der Borstehcr noch der alten und ältesten Schützen, vor allem Hermann Scllingcrs, welcher bei je der Bcranslaltung zügegen ist, mahnte zur Treue zur Gesellschaft und zum Führer und ließ seine Worte ausklingen in einem drei fachen „Sieg-Heil" auf Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Mik einem „Schützen-Heil" wurde zum Schluß noch dem Bor steher der Gesellschaft für sein Wirken gedankt. Dippoldiswalde. Bann- und Jungbannsportfest. Nach eifrigen Vorbereitungen des Fähnleins Dippoldiswalde konnten am Sonnabend abend 250 Pimpfe das Zeltlager des Jungbannes l/216 auf der Aue beziehen. Um 8 Uhr wurde es durch eine erhebende Alerdfeier eröffnet. Sie stand unter deni Leitwort: Soldaten. Jeder, der sie milerleben durste, fühlte, daß hier Heiligstes gesprochen wurde. Jeder echte Nationalsozialist merkte, datz diesen Jungen das Vermächtnis der. Front tief in der Seele begraben steht. Ske werden einst Deutschland bauen! Mit tiefster Ueberzeugung sangen sie beim Niederholen der Flagge ich Lhor den Kanon: Unsere Fahne ist mehr als der Tod! Nachdem am Sonntag früh 6.^0 Uhr das Jungvolk- seine Morgenwäsche und sein Frühstück hinter sich hatte, trafen die Teilnehmer der Hitlerjugend des Bannes 216 zu den Wettkämpfen ein. 8 Uhr wurdd das Sportfest Der Führer und Reichskanzler empfing Sonntag mit tag den neuernannten königlich-italienischen Botschafter Ber nardo Attolico, um sein Beglaubigungsschreiben und das Abberufungsschreiben seines Vorgängers entgegenzuneh men. An dem Empfang nahm außer den Herren der Umge bung des Führers und Reichskanzlers der Reichsminister des Auswärtigen, Freiherr von Neurath teil. Der Botschaf ter überreichte die königlichen Handschreiben dem Führer und Reichskanzler mit einer Rede, in der er u. a. sagte: Es ist die selbstverständliche Aufgabe eines jeden Bot schafters, die Bande, welche das von ihm vertretene Land und jenes, bei dem er beglaubigt ist, verbinden, zu festigen und noch enger zu knüpfen. Dieser Aufgabe gedenke ich mich mit eifrigem Sinn und in zuverlässiger Treue zu wid men im Bewußtsein sowohl des verantwortungsvollen ge schichtlichen Augenblicks, in dem die Welt und Europa stehen, als auch der außerordentlichen Bedeutung, die die italienisch-deutschen Beziehungen für den Frieden und das Gleichgewicht unter den Nationen haben und in Zukunft in noch höherem Maß erlangen können. Italien fordert von allen vor allen Dingen Verständnis für seine begründeten Interessen. Für das Werk des gegen seitigen Verständnisses zwischen unseren beiden Ländern werde ich ein treuer Kämpfer und überzeugter Befürworter sein, denn ich bin dessen sicher, daß aus der guten Freund schaft und der aufrichtigen und freiwilligen Zusammen altes Mädchen in selbstmörderischer Absicht auf die Straße. Die Lebensmüde erlitt schwere innere Verletzungen und einen Beinbruch, was ihre Uebersührung ins Krankenhaus not wendig machte. Dresden. Schwerer Verkehrsunsal l. Auf der Kohlenstraße kam es an der Straßenkreuzung bei der Süd höhe Sonntag nachmittag zu einem schweren Zusammenstoß zwischen zwei Radfahrerinnen und einem Personenkraft wagen. Die beiden fünfyndzwanzig bezw. zweiundfünfzig Jahre alten Radfahrerinnen erlitten bei dem Anprall erheb liche Verletzungen. Auch eine im Kraftwagen sitzende fünf- unddreißig Jahre alte Frau wurde schwer verletzt. Die drei Verunglückten mußten dem Krankenhaus zugeführt werden. Schwarzenberg. TödlicherZusammenstoß. Der Gasthofbesitzer und Fleischermeister Unger aus Sosa stieß mit seinem Fahrrad aus der Fahrt nach Neustädtel mit großer Gewalt mit einem Kraftwagen aus Geyersdorf zu sammen. Er wurde auf die Straße geschleudert, wobei ihm die Schädeldccke zertrümmert wurde, so daß er auf der Stelle tot mar. Unger ist Vater von sechs Kindern. Bautzen. Zwölf Einbruchsdiebstähle in Pfarrhäusern. In, Juni war bei einem Einbruch in -in Pfarrhaus in Kittlitz der Täter mit Namen Freuden derg aus Bärwalde gefaßt worden. Er gab an, diese und andere Einbrüche auf Anstiften und gemeinsam mit einem ehemaligen Strafgefangenen, den er in der Bautzener Lan- vesstrafanstalt kennengelernt hatte, durchgeführt zu haben. Es konnte aber festgestellt werden, daß dieser als Mittäter nicht in Frage kommt. Vielmehr hatte Freudenberg zwölf Pfarrhauseinbrüche, darunter einige in den Kreisen Görlitz und Rothenburg, allein verübt. Ihm fielen dabei Geld, Ta- ichenubren und eine Pistole in die Hände. Gratzschöna. Wegen Paßvergehens, Vannbruchs, Bettelns und Rückfalldiebstahls hatte sich der tschechoslowakische Staats angehörige Hille aus Numburg vor dem Schöffengericht Großschöna zu verantworten. Der bereits siebzehnmal wegen gleicher Vergehen vorbestrafte Angeklagte hatte im August zweimal, obwohl er reichsvcrwiesen und nicht im Besitz von Papieren war, bei Seifhennersdorf die Grenze überschritten, gebettelt und gestohlen. Das Gericht verurteilte Hille zu einem Jahr und zehn Monaten Zuchthaus sowie, einem Monat Hast. Außerdem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte aus fünf Jahre aberkannt. - Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite Millimeterzeile 6 Rpfg.; im Tertteil Lie 93 Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. Anzeigenschluß: 19 Uhr vormittags. Zur Zeit Ist PreisliPe Nr. 4 gültig arveit unserer beiden Länder nur Vorteile für alle erwachsert können. . Der Führer und Reichskanzler antwortete u. a. fol gendes: Mit lebhafter Genugtuung entnehme ich Ihren Aus führungen, daß Sie Ihre Aufgabe darin sehen, mit allen Kräften dahin zu wirken, die Beziehungen zwischen Deutsch land und Italien immer weiter zu festigen und auszuge stalten: denn ich bin mit Ihnen der Ueberzeugung, daß diese Beziehungen für die künftige politische Entwicklung und für eine fruchtbringende friedliche Zusammenarbeit zwischen den Nationen von größter Bedeutung sein wer den. Auch ich glaube, daß eine solche Zusammenarbeit nur auf dem Gedanken der Gerechtigkeit und auf.ein gegensei tiges Verständnis für die Levensnotwendigkeiten der Völ ker gegründet sein kann. Zugleich vertraue ich darauf, daß die Gemeinsamkeit vieler Ideale, di^das faschistische Italien und das nationalsozialistische Deutschland verbindet, sich mehr und mehr zum Besten unserer Länder auswirken wird und daß die daraus erwachsenden Vorteile auch der übrigen Welt zugute kommen werden. - In Ihren Bemühungen, auf dieser Grundlage die Be ziehungen zwischen unseren Ländern zu fördern, können Sie, Herr Botschafter, auf meine und der Reichsregierung vollste Unterstükuna reckmen. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Zutragen; einzelne Nummer 19 Rpfg. :: Gemeinde-Berbands-Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 493 Postscheckkonto Dresden 125 48