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Sie ist der Meinung, daß diese Aktivität bei diesem FUl nicht stehen bleiben werde und spricht von zwei Möglichkeiten, die in ägyptischen Kreisen erwogen werden. England suche beim Negus um Erteilung einer Konzession für den Bau eines Wasserreservoirs am Tana-See nach, um im Falle eines Sieges des Negus in den, bevorstehenden Krieg Abessinien zu binden. Falls jedoch Italien siegen sollte, könne England die Achtung dieses Vertrages von Italien fordern, da Mussolini die Rechte des Sudans und Aegyptens garantiert habe. Die Zeitung vermutet ferner, daß im Falle eines Krieges ein angloägyptisches Expedilionskorps zur Besetzung des Tana- See-Eebietes entsendet werden würde, um die Rechte des Su dans und Aegyptens zu wahren. Italienischer Einspruch Wie das Londoner Reuterbüro berichtet, habe die Rede des abessinischen Gesandten in London zu einem Einspruch der Italiener in Addis Abeba geführt. Die Italiener fühl ten sich durch die ..ungewöhnliche Sprache" des Gesandten gekränkt und besonders dadurch, daß Dr. Martin in seinem Vortrag u. a. erklärt habe, daß das bedauernswertte italie nische Volk sehr viel eher eine Sklaoenbefreiung brauche als die Haussklaven in Abessinien". Dies sei nach italienischer Ansicht eine ganz beispiellose Art, sich über ein Land zu äußern, mit dem man sich zur Zeit noch im Friedenszu- stand befinde. Mkerbundrkrile selbst verschuldet Line Feststellung des Minderheitenkongrefses. Genf, 4. September. Der 11. europäische Nationalitätenkongreß ist mit der Annahme von drei Entschließungen, die sich auf die Lage der Nationalitäten im autoritären Staat, auf das Recht zum freien Gebrauch von Ortsnamen in der Muttersprache und aus den Schutz der Volkstumsrechte durch den Völkerbund beziehen, abgeschlossen worden. Der Kongreß erklärt sich bereit, zwecks einer befriedigenden und gerechten Lösung der Minderheitenfrage mit allen politischen Regimen, so weit deren grundsätzliche Einstellung zum Nationalitäten problem es ermögliche, in positiver Weise zusammenzu arbeiten. In der Frage des Gebrauchs der Ortsnamen in ver schiedenen Staaten stellt die Entschließung fest: Die Orts namen im weitesten Sinne bilden in der Gestalt, wie sie der Genius eines Volkes dem Gesetz seiner Sprache gemäß schuf, einen integrierenden Bestandteil der Sprache des be treffenden Volkes. Wenn der Gebrauch der Ortsnamen in der mündlichen Rede, in der Schrift oder im Druck, ins besondere in der zusammenhängenden Aeußerung von Ge danken in der gleichen Sprache, zu der diese Namen ge hören. behindert, verwehrt oder gar unterdrückt wird, be deutet dies in erster Linie eine Versündigung gegen das Gebot der Achtung und Pflege eines der wichtigsten Lebens güter eines jeden Volkes und eines jeden einzelnen seiner Angehörigen. D Die Entschließung über das Verhältnis zum Völker- bund lautet: Die in Genf zum elften Male versammelten Vertreter der europäischen Rationalitäten stellen fest, daß die Unterdrückung der nationalen Minderheiten ungehemmt sortschreitet. Diese Entwicklung hat der Völkerbund nicht gehindert, wodurch nicht zuletzt die weitere Verschärfung seiner Krise mitverschuldet wurde. Der Kongreß erhebt da her nochmals eindringlich seine warnende Stimme und macht auf die Gefahren aufmerksam, die sowohl für die in gemischtnationalen Staaten lebenden Volksgruppen als auch ' für die Gesamtheit aller Staaten und Völker Europas ent stehen. Die drohenden Folgen der tiefgehenden Enttäu schung und Erbitterung vieler vom Kongreß vertretenen Millionen von Europäern verschiedenster Volks- und Staatszugehörigkeit können nur vermieden werden, wenn alsbald die natürlichen, zumindest aber die international garantierten Volkslumsrechle verwirklicht werden. Erwähnenswert ist noch, daß in der Aussprache zur Frage der Lage der Nationalitäten im autoritären Staat ein slowenischer Redner darauf hinwies, daß im national sozialistischen Deutschland die Achtung fremden Volkstums und die Ablehnung aller Art der Entnationalisierunas- bestrebungen einen wichtigen Bestandteil der offiziellen Politik bilden. ErNärung des abessinischen Vertreters Nach Aloisi sprach der abessinische Vertreter, Professor Ieze. Er erinnerte den Völkerbund an die bisherigen Schritte Abessiniens, das sich nacheinander auf die Artikel 11 und 15 bezogen habe. Das Schiedsverfahren wegen des Zwischenfalls von Ual-Ual habe der italienischen Regierung immer wieder Gelegenheit gegeben, der Anwendung des Paktes auszuweichen. Gleichzeitig habe sie ihre militäri schen Vorbereitungen unaufhörlich verstärkt. Der Zwischen fall von Ual-Ual sei jetzt durch den einstimmigen Beschluß der Schiedsrichter aus der Welt geschafft. Nunmehr suche Italien einen neuen Vorwand, um Zeit für die weitere Vorbereitung der Gewaltanwendung zu finden. Die italienische Denkschrift schaffe mit ihrem Versuch, Ke inneren Angelegenheiten eines Völkerbundsmilgliedes >ur Etörtervng zu stellen, einen ernsten Vräzedenzfall. Die rbessinische Regierung sei bereit, darauf zu antworten. Aber »er Völkerbundsrat dürfe nicht übersehen, dah die Zeit »ränge und daß ein Vernichtungskrieg gegen ein Völker- »undrmitglied beschleunigt vorbereitet werde. , Nach einer kurzen Erklärung des spanischen Vertreters,. »er die Anwendung des Paktes zur Aufrechterhaltung des Friedens forderte, schloß der Ratspräsident die Sitzung mit >em Bemerken, daß die abessinische Regierung zweifellos zu >en Erklärungen des italienischen Vertreters Stellung zu «ehmen wünsche. Der Rat werde deshalb erneut zusammen- reten. Der Zeitpunkt werde noch bekanntgegeben werden Fi« WmMer Mil" „Giornale d' Italia" zu dem Urteil des italienisch-abessinischen Schiedsgericht«. Rom, 4. September. „Giornale d' Itallb" veröffentlicht einen unverkennbar von oben inspirierten Kommentar zum Abschluß der Der Handlungen des Ual-Aoi-Ausschusses, dessen Ergebnisse in hie sigen unterrichteten Kreisen als ein „salomonisches Urteil" bezeich net werden. Das Blatt spricht von einem typischen Völkerbunds- kompromih. Der Spruch des Schiedsrichterausschusses bedeute im wesentlichen eine Freisprechung Italiens wegen Äichtvorhan- denseins einer Schuld und ein .zweifelhaftes Urteil über Abessinien wegen Mangels hinreichender Beweise. l Hochachtung vor dem deutschen Arbeiter kDr. Schacht auf der ersten Sitzung der Reichswirtschaftskammer' In der ersten Sitzung des Beirats der Reichswirtschafts kammer führte Reichswirtschaftsminister Dr.Schacht u.a. aus: Die Reichswirtschaftskammer ist eine selbständige Organisation: sie ist korporatives Mitglied der Arbeitsfront, aber sie regelt ihre Angelegenheiten selbst, und der Verkehr der Arbeitsfront mit uns vollzieht sich über die Leitung unserer Organisation. Ich kann versichern, daß zwischen der Leitung der Arbeitsfront und mir ein absolut ver trauensvolles Verhältnis herrscht. Das, was im Systemreich das ganze Wirken der Wirtschaft ungeheuer belastet hat, ist doch letzten Endes die absolute Trennung gewesen, die sich schließlich zwischen den Arbeitnehmern und den Arbeitgebern herausbildete. Der Kampf dieser Fron ten mußte notgedrungen Formen annehmen, die auch in sozialer, das heißt in menschlicher Hinsicht, überaus bedauer lich wurden. Das ungeheuer Große, was uns Adolf Hitler und seine Bewegung gebracht hat, ist, daß dieser Gegensatz aus der Welt geschafft wird, und ich habe nie einen anderen Gedanken aebabt. als daß für die innere Politik und ins besondere für das wirtschaftliche Gedeihen des deutschen Volkes nichts von so entscheidender Bedeutung ist wie die Frage, ob sich Betriebsführer und Gefolgschaft verstehen oder nicht. Wer etwa noch in den alten Gedankengängen befangen ist, dem kann ich nur dringend raten, sich einmal vorzustellen, was werden sollte, wenn der alte GegensatzzwischenArbeitgeberundArbeit- nehmer wieder auflebte, wenn wir nicht alle ver suchen müßten, an dem einen großen Ziel zu arbeiten; daß wir auch in dieser Beziehung, wie ich es neulich ausgedrückt habe, in einem Boot sitzen und daß der eine ohne den anderen nicht leben kann. Wenn die Organisation der Wirtschaft auf der einen Seite steht und auf der anderen Seite die Deutsche Arbeits front, der zwar der Unternehmer als Einzelperson angehört, so wird, wenn hier nicht eine organische Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Organisationen geschaffen wird, im Lauf der Zeit die Gefahr immer größer, daß sich die Arbeits front zu einer Gewerkschaftsorganisation und die Unterneh- mersront zu einer Arbeitgeber-, d. h. auch zu einer klassen kämpferischen Organisation entwickelt. Daher gab es hier nur eine Möglichkeit: dem anderen Teil die Hand zur gemeinsamen Arbeit Hinstrecken, ihm ganz genau zu sagen, was man will, ihm sagen: Wir haben Verständnis kür deine Aufaaben: diese Aufgaben sind ae- meinsam«, wir können sie nicht gegeneinander lösen, wir können und müssen sie nur miteinander lösen. Ich habe vor dem deutschen Arbeiter und vor sein^ Verhalten in den letzten Jahren eine unerhörte Hochachtung Als Menschen haben sich sie deutschen Arbeiter in dies« Zeit gezeigt, wie ich er früher vielleicht nie für möglich gehalten habe. Diese Stimmung und diesen Willen der Ar beiterschaft werden Sie nur festhalten können, werden Sie nur in der richtigen Richtung auswerten können, wenn Sie Ihrerseits dasselbe Gefühl und dieselbe Stimmung dem Ar beiter gegenüber haben und durchsetzen. Dazu soll die Leip ziger Vereinbarung das Mittel sein. Daß sich dabei noch manche Schwierigkeiten untergeord neter organisatorischer und personeller Art zeigen werden, ist ganz selbstverständlich, aber in dem Grundsatz und jn dem Grundgefühl sind sich die Führenden einig, und es wird jetzt ganz stark darauf ankommen, wie Sie sich in dieser Sache verhalten. Selbstverständlich wird es ebenso darauf ankommen, wie der andere Teil mitzuarbeiten bereit ist. Aber ick, habe daran nicht den leisesten Zweifel. Das hindert nicht, daß wir neben der Zusammenarbeit m der Arbeits- und Wirtschaftskammer unsere eigenen Aufgaben in der Reichswirtschaftskammer haben, allerdings Auf gaben, wie sie die alten Arbeitgeberverbände sich gestellt hatten, hat die Organisation der gewerblichen Wirtschaft in keiner Weise zu erfüllen. Ich habe als Minister die Voraussetzungen der Zu sammenarbeit geschaffen, jetzt ist es Ihre Aufgabe, mit der selben Loyalität, aber auch mit derselben Festigkeit im Kreis Ihrer Wirksamkeit die Zusammenarbeit mit der Arbeits front zu praktischen und fruchtbare» Ergebnissen oorwärts- zubringen. Dem Typ dcs Unternehmers, der sofort zusammen- knickt, wenn Anforderungen charakterreicher Art an ihn herantreten, steht auf der anderen Seite ein Typ gegenüber, der rücksichtslos seinen Herrenstandpunkt wahrt und in dog matischer Starre und Enge alles ablehnt, was von einer anderen Seite an ihn herantritt. Beide Typen lehne ich ent schieden ab. Der Typ aber, der in vollem Verständnis für die großen Aufgaben in verständiger und loyaler Weise den weg gemeinsamer Arbeit sucht, und trotzdem Haltung be wahrt, selbst wenn ihm einmal einige Schwierigkeiten ent stehen sollte«, dieser Typ, der leider nicht gerade übermäßig häufig vertreten ist. wird bei mir jederzeit rückhaltlose Un terstützung finden. Ohne an seiner Arbeit Tabel üben zu wollen, müsse man je doch feststellen, baß Politis sich von der Sorge habe leiten lassen, den abessinischen Konflikt erneut der Verantwortlichkeit des Völ kerbundes unterzuordnen. Er habe sich von diesem Gesichtspunkt mehr leiten lassen als von der objektiven Tatsachenwahrheit und der genauen Würdigung der Begleitumstände. Soweit Italien in Frage komme, halte es bei aller Annahme des Schiedsspruches dennoch daran fest, daß der Zwischenfall von Ual-Ual ein tatsäch licher Angriff Abessiniens auf italienische Stellungen war. „MWM siir den MWiMnil M Mi," Erklärung Aloisis. Gens, 4. September. Baron Aloisi empfing Mittwoch abend die internationale Presse, um sie auf die Bedeutung seiner vor Lem Völkerbundsrat abgegebenen Erklärung hinzuweisen. Er unterstrich, daß es sich um eine Erklärung seiner Regierung han delt, die er als unwiderrufliche Entscheidung bezeichnete. Aus sei nen Antworten auf verschiedene an ihn gerichtete Fragen ergibt sich, Laß Italien weiterhin an den Arbeiten des Völkerbundes teilnimmt und im Augenblick einen Austritt nicht in Erwägung zieht. Andererseits lehnt es die italienische Regierung auf Las entschiedenste ab, sich mit Abessinien vor dem Völkerbundsrat auseinanderzufetzen. - Der italienische Vertreter wird sich also gegenüber den zu er wartenden abessinischen Gegenerklärungen völlig passiv verhalten und den Meinungsaustausch nur mit den anderen Ratsmikgliedern fortsetzen. Großen Mert legt Aloisi auf die Feststellung, daß in Ler heutigen Ratssitzung Einigkeit zwischen England, Frankreich und Italien bestanden hat. Dah diese Einigkeit sich aber nicht auf sachliche Fragen bezieht, geht aus weiteren Aeußerungen hervor. Das englisch-französische Angebot sei von Italien aus den Grün den abgelehnk worden, die in seiner heutigen Erklärung enthalten seien. Außerdem sei es Ansichtssache, ob dieses Angebot für Ita lien vorteilhaft sei. Man müsse sich vor allem fragen, ob die er- wähnten Vorschläge «inen Ausgangspunkt oder einen Abschluß -arstellen sollen. Für das Verfahren, so meinte Aloisi, ständen verschiedene Möglichkeiten offen, beispielsweise die Ernennung eines Aus schusses oder eines Berichterstatters. Jedenfalls habe sich die ita lienische Regierung heute ihre volle Handlungsfreiheit Vorbehal ten. Aus seinen Antworten auf weitere Fragen war zu entneh men, daß sich dies auch auf die italienischen militärischen Opera tionen beziehen solle, dah aber andererseits Italien auch hier keine anderen Möglichkeiten ausschliehe. Die Lage sei im Augenblick nicht unmittelbar bedrohlich. Die Bezugnahme auf den Kelloggpakt sei jedenfalls unzuläs sig, La England Lessen Anwendung auf Afrika unh gewiße an dere Teile seines Reiches ausgenommen habe und Italien den Pakt mit den gleichen Vorbehalten unterzeichnet habe. AM Mert Mm LeiMlW Wer MMMftMA In Addis AM« Paris, 4. September. Der Sonderberichterstatter des „Paris Soir" meldet seinem Blatte aus Addis Abeba, daß der italienische Gesandte den Negus um die Einwilligung zu einer Verstärkung der Gesandtschaftswache gebeten habe. Der Gesandte habe gefordert, die Wache um weitere 84 Mann verstärken zu können. Der Negus habe bis zum Augenblick jedoch noch keine Antwort erteilt. . Neuer Anschlag Kowoor Ausschaltung des Rlemeler Deutschtumsführers? Memel, 4. September. Die Bekanntgabe der memeldeutschen Einheitsliste, an deren Spitze der frühere Landespräsident Dr. Schreiber steht, ist von litauischer Seite mit einer neuen schweren Rechtsverletzung beantwortet worden. Die litauische Regie rung soll die Absicht haben, die Kandidatur Dr. Schreibers mit der Begründung zu verhindern, daß Zweifel an seiner Staatsangehörigkeit bestehen. Von memelländischer Seite wird demgegenüber darauf hingewiesen, daß es sich bei dem Versuch der Ausschaltung Dr. Schreibers um einen neuen unerhörten litauischen Will kürakt handelt. Dr. Schreiber ist seit 13 Jahren Memel länder. Er ist 1932 in den Landtag gewählt worden, und der damalige litauische Gouverneur hat ihn in Auswirkung dieser Wahl zum Landtagspräsidenten ernannt, ohne daß Zweifel an seiner Staatsangehörigkeit geäußert wurden. Wenn ausgerechnet jetzt diese Begründung herhalten muß. dann ist die Absicht unverkennbar, memelländische Deutsch- tumsführer zum Nachteil der Memelländer kalt zu stel len, während auf der anderen Seite Tausenden von Nicht memelländern aus Großlitauen das Wahlrecht widerrechtlich " erteilt wird. Die Wahlkommission, dererk Entscheidung noch aussteht, würde sich durch die Bestätigung der Streichung Schreibers einer schweren Rechtsverletzung schuldig machen, da Schrei ber 1922 auf Grund des deutschlitauischen Optionsvertra ges vorschriftsmäßig für Litauen optiert hat. Die Ausgabe des „Memeler Dampfbootes" vom 4. Sep tember wurde wegen der nochmaligen Äeröffentlichung einer Anzeige, in der die Wähler aufgefordert werden, zur Dek- kung der Wahlunkosten für die Einheitsliste Spenden zu stiften, vom Kriegskommandanten beschlagnahmt. Die An zeige hatte folgenden Wortlaut: „Wähleri Die Wahl kostet Geld! Pflicht aller Wähler ist es, zu den Unkosten beizu tragen." Diese Maßnahme zeigt erneut, daß auch die harm loseste Wahlpropaganda für die memelländische Einheits liste in Memel unterbunden werden soll NM MMer WiMM Dr. Schreiber die Staatsangehörigkeit entzogen. Memel. Dem früheren Lanbespräsibenten und -jetzigen Spitzen kandidaten der memellLirdischen Einheitsliste zur Wahl am 2». September, Dr. Schreiber, ist Lie Staatsangehörigkeit entzogen worden. In der Begründung heißt es, Laß Dr. Schreiber die li tauische Staatsangehörigkeit als Bürger Les Memelaebietes durch unrichtig« Bescheinigung erhalten habe. Er und seine Familie werden von nun an als Ausländer gefühlt. Unter dem Verdacht des Gattenntordes. Am Sonntag, den 1. September, wurde in Kodersdorf (Kreis Rothenburg) in der Oberlausitz ein Mann namens Georg Bay verhaftet. Er steht im dringenden Verdacht, in der Nacht zum 28. 8. 1935 seine Ehefrau Frieda Bay ermordet zu haben, um in den Besitz einer größeren Versicherungssumme zu gelangen. Die Ermittlungen ergaben, daß der Tod der Frau Frieda Bay unter recht eigenartigen Umständen eingetreten ist. Be sonders verdächtig ist auch der Umstand, daß der Beschuldigte erst etwa zwei Monate vorher für seine Ehefrau trotz un günstiger Vermögenslage eine hohe Lebensversicherung ein- gegangen war. Die Ermittlungen sind noch nicht abge schlossen.