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l9W 44. Jahrg. Beschirmung des Vferbes MU «ei Zeichnungen von Tavobut-BLPl« Bou r. vom Felde Abbildung 3 Querschnitt des Pferderumpfes hinter dem Widerrist. Zu spitz gewinkelter Kammdechel Druck bei 2 und >- das Abwärtstraben derselben. Hals« und Rücken- rieinen müssen genügend breit sein, damit sie nicht drücken. Der Schweisriemen muß so kurz geschnallt sein, daß die Schweifschlinge, welche rund, weich und genügend stark sein soll, sich lose nm die Rübe legt. Der Strangträger ist so lang zu schnallen, daß er auch bei einem tiefliegenden Ortscheit die Stränge nicht anhebt, damit der Rücken nicht gedrückt wird. Bessere Arbeits- und alle Kutschgeschirre haben statt des Rückenricmens einen Kammdeckel. Da die Kutsch kammdeckel eine eiserne Einlage haben, welche in den Arbeitsgeschirr-Kammdeckeln fehlt, bilden sie Abbildung I. Querschnitt des PferderumpseS hinter dem Widerrist. Richtig liegender Kammdeckel Landmanns Wochenblatt Allgemeine Zeitung für Landwirtschaft, Gartenbau nnd Hauswirtschaft Beilage zur Welherltz-Zettung Schriftleim-I, OckmomierM Sruntmaun, Nevdawm Jeder Nachdruck nur dem Inhalt diele» Blatter wird gerichtlich verfolgt (Besetz vom IS. Juni 1S01) breiten Brustblatt, welches beiderseits bis hinter die Blätter reicht und vom Halsriemen getragen wird. In die Enden des Blattes ist bei den Ärbeitsgeschirren gewöhnlich ein starker eiserner Rahmen eingenäht, in welchen die Zugstränge, der diese tragende hinter dem Widerrist liegende Rückenriemen und der unter dem Bauch des Pferdes herangehende verschnallbare Schlaggurt Abbildung 2 Querschnitt des PferderumpseS hinter de« Widerrist. Zu stumpf gewinkelter Kammdeckel. Druck bei 2 und b einen unbeweglichen Geschirrteil. Es ist daher erforderlich, den Kammdeckrl sehr sorgfältig zu verpassen, da sonst schwere Druckschäoen ent stehen. Wie der Kammdeckel auf dem Pferde- rücken richtig und falsch liegt, zeigen die bel- gegebenen Abbildungen 1 bis S. Di« richtig« Winkeluna des KammdeckelS wird durch vov- sichtiges Biegen erzielt. Die zu spitze Winkelung Die beiden Arten von Geschirren, mit welchen unsere Zugpferde Fahrzeuge und Ackergeräte fortbewegen: das Kumt- und das Brnstblatt- zeschirr, sind so bekannt, daß ihre nähere Be- chrcibung sich erübrigt. Das Kumt ist haupt- ächlich das Geschirr des schweren Last- und Ackerpferdes und aus schwerem Boden und im Bergland beheimatet. Das Brustblatt ist vor wiegend das Geschirr des leichteren Pferdes und zumeist auf leichterem Boden und im Flach land« zu Hause. Wir finden daher das Kumt geschirr vorwiegend in West-, Mittel- und Süd- oeutschland, auch in den südlichen Grenzgebieten der Mark Brandenburg und unserer früheren Provinz Posen. Das Brustblatt ist dagegen das ausgesprochene Geschirr der Norddeutschen Tiefebene. Beide Geschirre haben ihre Vorzüge und Nachteile. Das Kumt ist ohne Zweifel das zweck mäßigere Geschirr für den schweren Zug. Es hat zunächst den erheblichen Vorteil, daß bei ihm der Zug mit den Schultern ausgeübt wird, eine Pressung der Luftröhre nicht vorkommt, so fern es richtig verpaßt ist. Da es aus einem festen Gestell besteht, bleibt seine Form auch beim schwersten Zuge unverändert, während das nach giebige Brustblatt ini gleichen Zuge die Brust und die Blätter erheblich einschnürt und den Pferden das Atmen erschwert. Da das Kumt für schwere Pferde ein hohes Gewicht besitzt, belastet es die Vorhand des Pferdes erheblich, wodurch dessen Zugkraft erhöht wird. Diesen großen Vorteilen steht der Nachteil gegenüber, daß das Kumt dem Pferde sozusagen angemessen werden muß, da eS der Form und dem Umfang des Halses genau entsprechen soll. Man kann das Kumt nicht nach Belieben von einem Pferd auf das andere legen, denn man kann eS nicht, wie das Brustblatt, durch Verschnallen passend machen DaS Verpassen des Kumts läßt man zweckmäßig vom Sattler vornehmen. Das Kumt stellt sich auch höher im Preise als das Brustblatt, und seine einwandfreie Anfertigung kann nur ein Sattler gewährleisten, der „auf Kumte* genügend gearbeitet hat. Mehr über das Kumt zu sagen fehlt hier der Raum. DaS Brustblatt bietet den Vorteil, daß es durch Verschnallen schnell nnd mühelos verpaßt werden kann, wenn die Pferde in Größe und Breite nicht allzu verschieden sind. Für Leute, die mit den Pferden ost wechseln, also besonders für Pferdehändler, ist es daher sehr geeignet. Es läßt sich auch bequemer auflegen, stellt sich billiger im Preise als das Kumt und kann von jedem Sattler angeferligt werden. Landesbrauch und Gewohnheit sowie zähes Festhalten am Althergebrachten spielen auch bei der Geschirrwahl ihre bekannte Rolle. Da wir im Verbreitungsgebiet des Brust blattgeschirrs leben, wolle» wir uns auch nur mit diesem beschäftigen. Es besteht aus dem eingelassen sind. Bei den Kutschgeschirren ist statt des Rahmens eine starke Schnalle vorhanden, in welche die Zugstränge geschnallt werden. Vom Rückenriemen führt der Schweisriemen mit der Schweifschlinge längs über den Rücken deS Pferdes Hin und wieder befindet sich an Ge- schirren ein Strangträger, der von den Hüften über den Rücken des Pferdes geht und beider seits an den Strängen befestigt ist. Er verhindert beim Bergabfahren, Wenden nnd Zurücksetzen das in tiefe Herabhängen der Stränge und damit er umschließt de» edelsten Körperteil deS PferdeS. Das auf dem Genick liegende Kopfstück soll ge nügend breit sein. Die verschnallbare» Backen- stücke, in deren unterem End« di« Gebißring« eingeschnallt sind, sollen so gehalten werde», daß das Mundstück genau in dm Mundwinkel» liegt. Besonders ist darauf zu achten, daß der Stirn riemen weit genug ist, da andernfalls das Kopf stück an den Ohren scheuert und schädlicher Druck auf die Stirn auSgeübt wird. Der Nasenriemen muß weit genug sein und so hoch sitzen, daß er nicht auf die Oberlippe oder das Sm» fällt. Wo alter Schlendrian herrscht, sieht um» «och erkennt man daran, daß ein zu scymarrr Kanon deckel nach vorn gegen dm Widerrist und unter den Oberblattstupfen, daS find die Riem«, «iL denen die Zugstränge am Kammdeckel angeschNallt find, fortrutscht. Das Brustblatt soll so verpaßt sei«, daß seine Oberkante mit dem Halsarrsatz deS Pferde» abschneidet. Sehr häufig beobachtet man fchlerhaft ge- arbeitete-und schlecht fitzende Zäume. Auch der Zaum muß sehr sorgfältig verpaßt sei«, dm»