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I^rkoberrecktsokutr: küak lürme-Verlag, klslle (Zaals). Parkins Sie schauerte zusammen — ihre Zähne * * * * * sein, vcx vor rin paar Tagen plötzlich zu ihr gekommen, (Schluß solat.v 2V) „Aha! Nachdruck verboten, sagte der Professor. „Bermutlich hat ihn die Das Zimmer Eva van Kosters war ein behaglicher Raum, der in seiner Einrichtung mehr einem eleganten Hotelzimmer ähnelte als der Zelle einer Irrenanstalt. Weitze, eingebaute Schränke waren an den Wänden. Ein paar Möbelstücke von schönen Formen zierten das Zimmer. Nur wer mit den Gepflogenheiten einer Irren anstalt vertraut war, erkannte, datz alle diese Möbel und Geräte etwas Besonderes hatten. Die Möbel selbst waren fest in den Fußboden eingeschraubt. Die Schränke zeigten keine Klinken, sondern hatten grifflose Schiebetüren. Auch waren alle Möbel abgerundet, so datz nirgends eine Ecke oder Kante war, an der sich jemand verletzen konnte. Der Hahn der Waschtoilette war ein runder Knops, dicht an der Wand angeschlossen; der Spiegel darüber durch Drah» vergittert. Die Lampe befand sich hoch an der Decke, jedem Zugriff unerreichbar. Die Fenster waren vergittert. Auf dem weitzen Bett lag ein junges Mädchen. Sie lag ganz still — aber sie schlief nicht. Die großen Augen in dem abgemagerten Gesichtchen hatten einen Ausdruck von rührender Trauer und Ergebung. Die schmalen weißen Hände waren hilflos und zart wie Kindexhände. Sie lagen gefaltet auf der weißen Decke. Jetzt plötzlich richtete sich die junge Mädchengestalt auf. Das Mondlicht fiel durchs Fenster auf ihr Gesicht. Ein Lauschen kam in die abgehärmten Züge. Wirklich, da draußen vernahm sie Schritte, hielten vor ihrer Tür. Es klopfte. »Herein!- rief sie mit versagender Stimme. Angst lähmte den Ton in der Kehle. Wer würde kommen? Würde es der Unbekannte sein? Würde es der Mann uns?- um Besuch Polizei eingefangen. Wird ein Schwerverbrecher sein, der Irgendwelche dunklen Pläne gegen unsere Anstalt hatte. Nun wird man ihn mir wohl gegenüberstellen wollen.- Eine Biertelstunde später kam Professor Gershwin an gezogen unten in den Empfangsraum. Zwei Herren erhoben sich von den Sesseln. Der Pro fessor erkannte sofort seinen Patienten, den angeblichen Baronet of Chaminade. „Inspektor Bruce!- stellte sich der andere Fremde vor. „Sind Sie Herr Professor Gershwin?" „Jawohl! Der bin ich!" „Guten Tag, Herr Professor!- sagte jetzt oer andere Herr. Professor Gershwin maß den fröhlich vor ihm Stehen den von oben bis unten. „Hat man Sie endlich erwischt, Herr?- fragte er. „Hat man Ihnen auf der Polizei klargemacht, was dieser kleine Scherz hier losten kann? Tätlicher Angriff auf mich, Vor spiegelung falscher Tatsachen, Freiheitsberaubung eines Wärters. Sie sind sich wohl darüber klar, was Sie alles angerichtet haben? Ich nehme an, Herr Inspektor-, wandte er sich an den Polizeibeamten, „Sie sind hierhergekommen, um mit dem Gefangenen einen Lokaltermin aufzunehmen." Er konnte nicht weitersprcchen, denn der angebliche Baronet war in ein geradezu hemmungsloses Gelächter ausgebrochen. Und auch Inspektor Bruce lachte, datz ihm die Tränen unter der Brille hervorliefen. „Was heißt denn das?- sagte der Professor empört. „Mir ist diese Geschichte gar nicht lächerlich, Herr Inspektor Bruce." Da trat Mac Lean auf ihn zu und sagte, ihm die Hand cntgegenstreüend: „Herr Professor, Sie haben recht. Ich dürfte jetzt eigentlich nicht lachen. Denn ich habe Ihnen und Ihrem Sanatorium übel mitgespielt. Aber Sie müssen mir diese Kriegslist verzeihen, Herr Professor. Und Sie werden es sicher tun, wenn ich mich Ihnen jetzt mit meinem wa,hren Namen vorstelle. Ich heiße Mac Lean und bin auf der Fährte eines schweren Verbrechens gewesen. Die Spuren dieses Ver brechens führen bis in Ihr Sanatorium, Herr Professor.- Jetzt wurde der Arzt bleich. „Bis in mein Haus? Um Gottes willen! Was ist ge schehen? Ich bitte Sie, meine Herren, nehmen Sie Platz. Mister Mac Lean, wenn sich in meinem Hause etwas Ord nungswidriges ereignet haben sollte — seien Sie versichert, ich habe keine Ahnung davon!" „Davon sind wir überzeugt, Herr Professor)- meinte Mac Lean herzlich. „Und nun bitte, hören Sie! Sie haben hier im Hause eine Patientin Lolotte Dawis." .Dte habe ich. Was ist mit ihr?" „Würden Sie mir zunächst sagen, Herr Professor, wie diese Kranke zu Ihnen kam?" „Aber selbstverständlich. Die Patientin wurde mir vor einiger Zeit als geisteskrank eingeliefert. Als sie ankam, mußte ich diese Diagnose nur bestätigen. Sie tobte, schrie, behauptete, gefangen gehalten worden zu sein. Sie be teuerte, sie wäre nicht Lolotte Dawis. Dabei waren sämt liche Papiere in Ordnung. Die Kranke war offensichtlich geistesgestört. Ich nahm sie in meine Anstalt und kann schon über einen sehr schönen Erfolg berichten. Die Tob- suchtsansälle haben sich vollkommen gelegt. Sie ist sanft und ruhig. Die Aufgeregtheit hat einer stummen Melan cholie Platz gemacht, die aber meiner festen Ueberzeugung nach schon eine Etappe zur Gesundung darstellt." „Und was würden Sie sagen, Herr Professor, wenn ich Ihnen erzähle, daß diese Lolotte Dawis nicht geistesgestört ist? Daß sie im Gegenteil vollkommen klar ist und recht bat mit ihrer Behauptung, nicht Lolott- Dawis zu sein?" Der Professor wurde bleich. „Aber wer ist sie denn dann?" „Sie ist Eva van Koster." „Eva van Koster, die Tochter des berühmten Gelehrten, der vor ein paar Jahren gestorben ist? Um Gottes willen! Wer hatte ein Interesse daran, sie hier bei mir einzu liefern ?- „Eine Verbrecherbande, die statt der richtigen Eva van Koster eine falsche Eva in den Vordergrund schob und sie mit Professor Borgloh, dem langjährigen Assistenten Pro fessor van Kosters, verheiratete." Jn kurzen Worten schilderte Mac Lean die Dinge, die fich »ach dem Tode van Kosters zugetragen, wie er sie von Friedrich Borgloh gehört. Professor Gershwin war vollständig fassungslos. „Entsetzlich! Entsetzlich!- sagte er ein über das andere Wal. „Und ich, der.ich in gutem Glauben gehandelt habe? Ich bin ruiniert, wenn die Sache herauskommt! Wenn bekannt wird, datz sich Derartiges in meinem Sanatorium zugetragen hat." Inspektor Bruce legte die Hand auf den Arm des verzweifelten Professors. „ES wird nicht- in die Oeffentlichkeit kommen, das verspreche ich Ihnen. Wir haben ja noch an den Ruf anderer Menschen zu denken, nämlich an den Professor Friedrich Borgloh war inzwischen im Hospna» zum vollen Bewußtsein erwacht. Es war gerade die Zeit ver ersten Visite, als Mac Lean mit Eva van Koster vor dem Hospital vorfuhr. Er hatte vom Sanatorium Professor Gershwins aus schon mit dem Chefarzt des Hospitals ge sprochen und alles mit ihm verabredet. Der Chefarzt, bei dem sie sich melden ließen, kam ihnen sofort entgegen. „Unserm Patienten geht eS gut, Mister Mac Lean", sagte er nach herzlicher Begrüßung. „Und das ist Wohl die kleine Miß Eva? Nun, kommen Sie nur, bitte. Ich glaube, Ihr Besuch wird für unsern Patienten das beste Genesungsmittel sein.- ' Eva folgte neben Mac Lean dem freundlichen Arzte. Ihr Herz schlug bang und schwer. Nun würde sie endlich Friedrich Borgloh Wiedersehen, der ihr Lebensinhalt seit Jahren gewesen. Wie würde sie ihn finden? Wie würde er all das ertragen, was Mac Lean ihm zu sagen hatte? „Ihr Freund Mgc Lean. Er hgs Ihnen vieles zu erzählen. Aber ich erlaub» es nur unter der Bedingung, datz Sie ganz vernünftig sind und sich nicht unnütz auf- regen. Habe ich Ihr Wort? Ja? Also dann bitte.- klirrten wie im Frost aufeinander. Mac Lean hielt immer noch Evas Hände: „Wohin, Miß Eva? Zu Friedrich Borgloh, der auf Sie wartet." Da kam ein Ausdruck von überirdischem Glück auf das elende Gesichtchen Eva van Kosters. Wie ein Kind legte sie sich in ihre Kissen zurecht, schloß die Augen. Bald ver kündeten ruhige Atemzüge dem still lauschenden Mac Lean, daß Eva eingeschlafen. Es war ein strahlender Morgen, als Eva van Koster mit Mac Lean und Inspektor Bruce zusammen im Auto London zufuhr. Sie saß weich in die Ecke des Wagens gebettet und schaute mit ungläubigen Augen um sich. Es schien ihr noch immer alles wie ein Traum — ihre Rettung, ihr Abschied von Professor Gershwin, der sie immer wieder um Verzeihung gebeten, ihre Fahrt hier mit dem freundlichen, ruhigen Inspektor Bruce und Mister Mac Lean, der ihr wie ein Vater zur Seite stand. Mac Lean sah mit Freude, wie die erste zarte Farbe auf Evas bleichen Wangen wieder erblühte. Gott sei Dank, daß es ihm gelungen war, alles zu einem guten Ende zu führen! Das Auto fuhr durch das blühende Land. Einmal wurde Rast gemacht zu einem Lunch. Eva atz und trank gehorsam, was Mac Lean ihr vorletzte. „Sie müssen jetzt wieder zu Kräften kommen, Miß Eva. Was soll Friedrich Borgloh sonst mit Ihnen an fangen? Er wird Ihre Kraft und Ihre Gesundheit jetzt sehr brauchen. Denn auch ihm hat man böse mitgespielt. Ich habe es Ihnen ja erzählt." Eva nickte ernst. Ja, Mac Lean hatte ihr erzählt, welch furchtbares Spiel man mit Friedrich Borgloh getrieben. Nun waren die Parkins verhaftet, und jenes Mädchen, das Friedrich Borglohs Frau geworden, hatte sich selbst gerichtet. Wie furchtbar war das alles, was hinter ibr und Friedrich lag! Mac Lean schien zu fühlen, was in Eva vorging „Tapfer sein, Miß Eva!" sagte er herzlich. „Nicht mehr rückwärts schauen, nur. vorwärts!" Da nickte sie ihm zu, und ihre blauen Augen strahlten in Dankbarkeit und neu erwachtem Mut. Borglohs und dieser unglückseligen Eva van Koster. Es ist am besten, wenn über diese ganze Geschichte Gras wächst." Professor Gershwin atmete erlöst auf. „Ich danke Ihnen, Inspektor Bruce! Sie nehmen mir eine Last von der Seele. Und nun, meine Herren, wünschen Sie, daß ich Mistreß van Koster auf Ihren Besuch vorbereite? Wir müssen behutsam sein. Das junge Mädchen ist in der Tat durch all die furchtbaren Erlebnisse seelisch so empfindlich geworden, daß ich bei einer „so plötzlichen Freude für sie fürchte." „Nun", meinte Mac Lean, „so plötzlich wird die Freude nicht , sein. Hse wartet nämlich schon seit einigen Tagen darauf, dätz ich sie hole." Professor Gershwin sah ihn verständnislos an. „Sie wartet darauf? Ja, haben Sie denn mit ihr gesprochen?" „Das habe ich, Professor. Und nun wird Ihnen auch klar sein, warum ich die Rolle eines Verrückten in Ihrem Arbeitszimmer spielte. Ich sah nämlich die Kranken geschichte auf Ihrem Schreibtisch und wollte Name und Zimmer Eva vatt Kosters ermitteln." „Aber dazu hätten Sie doch einen einfacheren Weg wählen können. Sie hätten doch einfach als Mister Mac Lean sich bei mir melden und mir den Fall so vortragen können, wie Sie ihn jetzt erklärt haben. Wozu diese Umwege, Mister Mac Lean?" „Weil ich allen Grund hatte anzunehmen, daß man meinen Befreiungsversuchen auf der Spur war. Bald nachdem Mister Borgloh mich in die Sache eingeweiht hatte, hat man einen Mordanschlag aus mich gemacht, dem ich aber glücklich entging. Durch Zufall erfuhr ich dann, daß Eva van Koster irgendwo in der Umgebung von Lominghton stecken müßte. Als ich sie endlich in Black Castle zu finden hoffte, war sie bereits von dort fort gebracht, offenbar zu Ihnen, Herr Professor. Die Ver brecher, die ja Eva van Koster in Händen hatten, ver fügten offenbar über einen sehr gut organisierten Nach richtendienst. Ich mußte befürchten, daß man mir auch hier bei Ihnen zuvorkommen würde. Wenn die Leute, die Eva van Koster hierhergebracht hatten, zum Beispiel bei Ihnen erschienen wären und erklärt hätten, daß sie die Kranke mit sich nehmen wollten — was hätten Sie dann getan, Herr Professor?" Professor Gershwin zuckte die Achseln „Dann hätte ich allerdings diesem Verlangen statt geben müssen, Mister Mac Lean. Ich habe nicht das Recht, ungefährliche Kranke gegen den Willen ihrer Angehörigen in der Anstalt festzuhalten." „Und weil ich das genau gewußt, habe ich diesen etwas grotesken Weg gewählt, um zunächst einmal mit Eva van Koster in Verbindung zu kommen. Und nun, Herr Professor, wenn Sie erlauben, möchte ich mit Miß Eva sprechen." Der Professor erhob sich. „Wenn Sie hier warten wollen, Herr Inspektor Bruce, dann bringe ich Mister Mac Lean selber herüber." Mac Lean lachte. „Dafür wäre ich Ihnen auch sehr dankbar, Herr Professor. Man kann nicht wissen, ob nicht irgendeine der Nachtwachen mich als Baronet of Chaminade er kennen und mich einsperren würde. Und wenn ich meinem Freund, dem Wärter, begegnen würde — nun, auf eine Tracht Prügel könnte ich mich vermutlich gefaßt machen." der ihr einen ersten Schein von Hoffnung gebracht? Oder würden es vielleicht ihre Quälgeister sein, die sie fort geschleppt? Erst in dieses einsam« Turmgebäude, dessen Namen ste nicht kannte — dann hierher. Wrünen staqhM in ihren Augep. Aber nun? Ei« Lächeln öffnete ihren Mund — ist per Mr stand der gütige Mann von neulich mit den ernsten, grauen Äugen. ... , „Miß Lya!" sagte Mac Lehn leise. „Schlafen Sie?- Dgs Mädchen schüttelte heftig Pen KM Ätzer, sie Wffchev - MchMr.M Mr-Mg- RW kchn MacLean herem, züg sich einen Stuhl heran, setzte sich ans Veit. „Miß Eva", sagte er leise und zart, „Sie müssen nun ganz ruhig sein. Hören Sie — es ist alles gut." „Darf ich hier fort? Wird man mir glauben, daß ich nicht Lolotte Dawis bin, sondern Eva van Koster?" „Alles wird man Ihnen glauben, Miß Eva. Und Sie dürfen jeden Augenblick fort, sowie Sie sich kräftig genug dazu fühlen." „Jch bin kräftig", sagte Eva. Aber ihr schneeweißes Gesicht sprach etwas anderes. Da drückte Mac Lean das zitternde junge Menschen kind behutsam in die Kiffen zurück. „Miß Eva, haben Sie Vertrauen zu mir?" Sie nickte nur. Ihre Augen strahlten auf. „Also, Miß Eva, wenn ich jetzt hier im Nebenzimmer bleibe — werden Sie dann gut und ruhig einschlafen? Ich möchte Sie nicht bei Nacht und Nebel hier fortholen. Sie sind zu zart, Miß Eva — sie müssen erst Kräfte sammeln. Und ich" — er gähnte ostentativ —, „ich, Miß Eva, offen gestanden, ich würde auch gern wieder einmal eine Nacht in einem richtigen Bett schlafen. Wollen Sie um meinetwillen bis morgen früb warten? Ich verspreche Ihnen: Morgen früb fahre» wir beide von hier fort." Da sah ihn Eva van Koster bang an. „Aber wohin fahren wir? Ich habe ja keinen Menschen mehr auf der Welt, seitdem mein Vater tot ist. Und die Und wie würde er ihr gegenüberftehen? „Warten Sie bitte hier draußen!" sagte der Chefarzt. „Ich möchte den Patienten erst vorbereiten.- Dann ging er rasch in dessen Zimmer und schloß die Tür hinter sich. „Güten Morgen, Professor. Run, wie ist's heufe mit uns?- fragte der Ebefarrt. „Fühlen Sie sich kräftig genug, um Bestich z« empfangE , „Oja, HerrDoktMÄer ist eL denn?-