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« Beilage zur „Weißeritz-Zeitung" - M 221 Sonnabend, am 21. September 1U35 101. Jahrgang W „SWWn SeiMklel" „ M „IW in deWe« Mzlllm Wiederum rüstet sich der Volksbunö für das Deutschtum im Auslaud zur weltumspannenden Feier deS Hundertmillionen volkes, zum Tag deS Deutschen Volkstums, der am 22. Septem ber dem Gedenken an unsere auslnndüeutschen Brllder und Schwestern in allen Erdteilen gewidmet ist. Mit Recht ist dieser Tag zum „Fest der deutschen Schule" gepragt worden. Denn es ist die äugend, die den Gedanken der volksdeutschen Eimgk-ik über alle Grenzen hinweg hochhalten soll. - , , Der Landesverband Sachsen im VDA hat aus diesem Ansatz seinen „Sächsischen Heimatbrief", der seit nunmehr einem ^ahre an die Ausländsdeutschen sächsischer Herkunft in alle Welt hm- ausaeht, als festlich ausgestattetes Heft zusammengefahk, das recht- icitio rum 22. September in den Händen der Empfänger auch im fernen Südamerika und in Australien, in Afrika und Ostasien sein wird. Ein Geleitwort des kommissarischen Leiters des Mini steriums für Volksbildung, Arthur Göpfert, eröffnet die Reihe von bebilderten Einzelschreiben, die unseren ausländischen Volks genossen Heimatberichte über den Werdegang der deutschen äu gend in Schule, Arbeitsdienst und Heer geben, än der „Sachsen chronik" wird von den Hauptereignissen dieses Sommers erzählt. Die 24 Briefseilen klingen aus mit der „Volksdeutschen Rechen schaft" und Ler eindringlichen Mahnung, dem angestammten Volkstum die Treue zu halten. Ein künstlerisches Werbcblatt für Weihnachtsrinkäuse bei der erzgebirgischen Spielwarcn- industrie ist dem Brief bcigelegl. , , „ . , „ Das Werk der „Sächsischen Heimatbriefe" nimmt stetig er freulichen Fortgang. Davon gibt eine ebenfalls im Druck vorlie- , aende Sammlung von Antwortschreiben auo allen Weltteilen den i deutlichen Beweis. Diese zu Herzen gehenden, persönlichen Be- j richte unserer Volksgenossen über ihr Ergehen in der Fremde stellen echtes deutsches Schrifttum dar, das mit großem erziehen- schen Gewinn im Volksdeutschen Schulunterricht Verwendung sin- dct und eine Bereicherung der heimatlichen Volkslumsarbeit über haupt bedeutet. ----- - --- . . Beide Schriften sind beim VDA, Landesverband Sachsen, Dresden, Wiener- Stratze g, erhältlich, wo auch jederzeit weitere Anschriften von Ausländsdeutschen sächsischer Herkunft zur völlig kostenlosen Belieferung mit den „Sächsischen Heimatbriefen" gern entgegen genommen werden. Ist Seimtmseeii Wi> der FrmdrmrW Die Heimatmuseen sind Schatzkästlein der Heimalgeschichte und des Heimatbrauchs, vor allem bestimmt sür die Einheimischen und Bodenständigen. Sie sollen aus der Kenntnis des alten Kul tur- und Volksgutes der Heimat, des Altvälerbrauchs und des Könnens und Schaffens der früheren Geschlechter Heimatliche und Heimattreue verliefen. Ein lebendig und sachkundig zusammen- gestellkes und geschickt geleitetes Heimatmuseum ist niemals eine spinnwebenüberzogene Rumpelkammer, sondern eine frisch spru delnde Quelle der Heimalerkenntnis und der Heimatgesinnung. Aber allein für den Einheimischen sind die Heimatmuseen auch nicht La. Wer in deutschen Gauen reist, wird Heuke in einem früher ganz unbekannten Matze von dem Fluidum der Volksge meinschaft, der Zusammengehörigkeit aller Deutschen erfaßt. Das am lebenden Menschen zu erfahren, ist gleichermaßen wohltuend wie lehrreich, erhebend und beglückend. Will einer aber noch tie fer in das Wesen eines Stammes und eines Gaues, in seine Kul turgeschichte, in seine alten Sitten und Bräuche, in seine Taten und Leistungen cindringcn, so sollte er den Besuch deS örtlichen Heimatmuseums nicht versäumen. Es wird staunen, welche Fülle Ler Erkenntnisse sich ihm da in ein paar kurzen Stunden auftut, und es kommt schließlich auch im heurigen Schönwettersommer immer wieder einmal ein trüber Tag, der sich gar nicht genuß reicher und nutzbringender verwenden läßt, als durch einen Be such im Heimatmuseum. - Der „Fremdenverkehr" — das Wort trifft heule längst nicht mehr, was mit ihm gemeint ist — ist ein ausgezeichnetes Mittel zur geistigen Zusammenschliehung der deutschen Volksgenossen aus allen Ecken und Enden des Reiches. Uns scheint, man sollte die zum Teil so köstlichen Heimatmuseen dabei stärker in den ÜLL-L17 Von, uonnerle der Trommelschlag des Propellers durch die Luft. Man hatte trotz des 180-Kilometer-Tempos nicht das Gefühl der Geschwindigkeit: Das Flugzeug schien still zustehen, die Erde langsam zu gleiten. Der Höhenmesser zeigte an: 2000 Meter. Am Steuer saß Heft, ein ehemaliger Kampfflieger, der sich nach Kriegsende als Flugzeugfabrikant einen Namen ge macht hatte. Er flog, wie andere spazierengehen. Zuweilen warf er durch die eckigen Gläser der Schutzbrille einen Blick auf das Mädchen, das neben ihm saß. Er lächelte ihm zu. Anita Cleve hatte keine Angst, mit ihm zu fliegen. Sein Gesicht hatte etwas Beruhigendes für sie. Thomas Heft war gewiß ein sonderbarer Mensch mit sonderbaren Launen; saß er aber am Steuer der Flugmaschine, so wurde.er selbst zur Maschine. Sie sah in eine Ebene von Wolken, die sich ins Unend liche auszuspannen schien, einzelne Wolken türmten sich hoch auf, und dazwischen lag — ein Baukasten kubisch geordneter Würfel und Kegel — die Erde. Bon einer heftigen Bewegung irritiert, blickte Anita plötzlich zur Seite. Sie ""ißt» m - aesck»Kon war, spürte aber, daß etwas geschehen war. Thomas Heft saß so ruhig wie vordem, aber jein Gesicht war vollkommen ver ändert. Die Züge waren wächsern geworden, die Augen glasig, der Mund verzerrt. Er regte sich nicht. Sekundenlang war sie wie ge lähmt. Entsetzt starrte sie auf den Mann, der das Bewußtsein ver loren hatte. Was war mit ihm pas siert? Sie packte ihn bei den Schul tern und rüttelte ihn, damit er wieder zu sich käme, sie rieb sein Gesicht mit ihren Händen und ries ihm fortwährend wirre Worte zu Der Mann an Steuer erwachte nicht aus der Er Lnlsehi starrte sie ans den Mann, de» las Bewußtsein verloren Halle. Wo< war mit ihm passiert? starrung. Mitten im Flug schien der Tod nach ihm gegriffen zu haben S,e r.ß ihm d,e Lederjacke auf und preßte ihre Hand «uz ,eme Brust, allem der Propellerlärm und die an- dauernde Vibration des Flugzeuges waren zu stark, um fest- zustellen, ob sein Herz noch schlug. Jmtner mehr sank er zur Seite " ' Seine Hände hielten aber das Steuerrad umklammert' und seine Füße staken fest in den Pedalen der Seilensteue rung, io daß das Flugzeug im Kurse liegenblieb. Nur das schwanken der Tragflächen verriet, daß die Kontrolle der Steuerungen ausgchört halte. Ruhe! rief Anita sich zu. Ruhet befahl sie sich; sie konnte aber nicht ruhig überlegen und wurde mit jeder Sekunde aufgeregter. Einmal schrie sie auf, als hätte sie begriffen, daß sie hilflos in der Maschine saß, mit der Thomas Hest in die Ewigkeit flog. Sie war oft mit Hest geflogen, sie hatte hundertmal be obachtet, wie er die Zündung abstellte und in den Gleitflug ging, um zu landen; nun aber fühlte sie sich außerstande, dieses Manöver auszuführen. Sie wußte auch, daß das Flug zeug stieg, wenn man den Steuerknüppel anzog, und daß es fiel, wenn man den Knüppel drückte. Mit hastiger Be wegung griff sie nach dem Knüppel, auf dem Hefts Hände lagen, sie drückte ihn ruckweise nach vorn. Da schoß die Maschine steil vornüber, prasselnder Gegenwind schlug ihr ins Gesicht. Mit einem Ruck zog sie den Knüppel wieder an. Schwankend stießen die Tragflächen wieder empor. Anita saß, die Augen 'weit aufgerissen, wie in einem furchtbaren Traum. Sie hatte erkannt, daß sie handeln mußte, und erkannte zu gleicher Zeit, daß sie gar nicht han deln konnte. Wellen von Angst gingen wie schäumendes Wasser über sie hinweg. Nur ein Gedanke beherrschte sie noch: Heraus aus der Maschine! Fallschirm! dachte sie und blickte sich um; die beiden Fallschirme, die Hest stets mit nahm, lagen an der Bordwand. Das Bewußtsein, daß es eine Möglichkeit gab, sich aus ihrer schrecklichen Lage zu be freien, beschwichtigte sie so weit, daß sie plötzlich wieder logisch denken konnte. Hest ist vielleicht nicht tot, überlegte sie, er ist vielleicht nur ohnmächig geworden, ich darf ihn keinesfalls im Stich lassen . . . Sie nahm den Fallschirm und schnallte sich die Gurte um, entschlossen, bis zum letzten Augenblick bei Hest' aus- zuharrxn. Hest war Soldat, — nun war auch sie Soldat. Die Todesangst war von ihr abgesallen, der Entschluß, den Mann, der auf sie angewiesen war. nicht im Stich zu lassen, erfüllte sie mit Mut und Stolz. Wie von einem Geist gesteuert, zog die Maschine ruhig auf ihrer Bahn dahin, nur die Tragflächen neigten sich zu weilen etwas und richteten sich wieder auf. Anita blickte über Bord. Unheimlich tlef lag die Erde — ein unerreich barer Planet. Auf einmal aber fiel ihr Blick auf das Bord telephon. Sie riß den Hörer ab und drehte an den Schal tungen, eine nach der. anderen ausprobicrend. Ein Pfeifen, das sich mehr und mehr in ein tiefes Summen wandelte, drang ihr in die Ohren. Sonst nichts . . . Eine neue Welle der Erregung schlug über ihr zusam men. Es blieb nichts mehr übrig als der Absprung. Das Flugzeug und Pilot Hest waren verloren. Wenn sie noch länger blieb, lief sie Gefahr, mit dem führerlosen Flugzeug abzustiirzen. Ein Ruck ging durch ihren Körper, mit einem Schlag wußte sie, was sie zu tun hatte. Sie biß die Zähne zusam men, um die Kraft zu finden, ihren Gedanken durchzuführen. Sie griff nach dem zweiten Fallschirm und versuchte, Heft die Gurte umzuschnallen. Endlose Minuten vergingen, bis es gelang. Mit Gewalt riß sie die Verspannung an der Seite ab und trat das Holmengeflccht mit dem Fuß durch. Noch schwieriger war es, Hests Hände vom Steuer und seine Füße aus den Pedalen der Seitensteuerung zu ziehen. In Sekundenbruchteilen ging glles vor sich . . Anita holte einen tiefen Atemzug, dann packte sie den Mann mit aller Kraft, die ihr zur Verfügung stand, und zwängte ihn durch die zerrissene Verspannung. So Higa er halb auf der Tragfläche. Mit einem Ruck stellte sie die Zündung ab. Sie hatte keine Gedanken mehr, ein System von Tupfen und Strichen schwirrte durch ihren Kops. Ihr Herz stampfte. Sie kletterte zu Hest auf die Tragfläche und riß die Reißleine seines Fallschirmes aus. trotz der Gefahr, daß sich Vordergrund stellen. Manche von ihnen führen ein richtiges! Aschenbrödeldafein und könnten den Besuchern doch so viel 5n^ teressantes und Aufschlußreiches bieten. Wie wärs, wenn man die überall üblichen Heimatabende für die Sommergäste ergänzen! würde durch kleine Lichtbildervorträae und Lurch fesselnd arran gierte Führungen im Heimatmuseum? Es ist doch jammerschade, wenn soviel VolkStum und Volkskunst, wie viele Heimatmuseen es bergen, gerade in der sommerlichen Besuchszeit wenig beachte- auf der Seite liegen bleibt. Tannenberg-Denkmal vor der Fertigstellung. Der große Grabstein für die Hindenburg-Gruft ist jetzt an Ort und Stelle angekommen, so daß das schwerste Stück Arbeit ohne Zwischenfall erledigt ist. Für die Soldatengrab gewölbe und inzwischen auch für die Hindenburg-Gruft sink die Bildhauerwerke eingetroffen, Skulpturen, die einen hin gestreckten Soldaten aus Ruhpoldinger Marmor darstellen. Die Grabgewölbe und der Gruftraum sind fast fertig, ani der Hindenburg-Gedenkhalle wird mit besonderem Nachdruck! gearbeitet. Der Ehrenhof wird in Kürze mit Platten aus gelegt sein. Schon geht man daran, die Löcher, die für den Transport der Steine gebraucht wurden, wieder zu schlie-, ßen und die Stufen des Treppenringes zu legen. Das Vermögen des deutschen Volkes. Pros. Zahn-München hat für das Jahr 1934 das ge samte Vermögen des deutschen Volkes, Sachkapitel und lebendes Bolksvermögen, auf 1250 Milliarden Mark be rechnet. Davon sind 300 Milliarden RM Sachkapital und 950 Milliarden RM lebendes Volksvermögen. Der wirt schaftliche Wert des lebenden Volksvermögens beträgt also das Dreifache des Sachvermögens. Vom gesamten Jah reseinkommen des deutschen Volkes entsallen 80 Prozent auf den Ertrag menschlicher Arbeit und nur 20 Prozent aus den Ertrag der natürlichen Schütze der Schirm an der Tragfläche verfing. Ein einziger Stotz — da rutschte er ab und wurde durch die Luft gewirbelt, bis der Schirm aufsprang, — es war gut gegangen. Dann sprang, sie selbst ab .. . Ueber ihr vollzog sich der ungeheure Absturz, der Maschine, die in donnernden Spiralen senkrecht abwärts sauste. Die Finger fest um den Griff der Reißleine geklammert, überschlug Anita sich mehrere Male, dann riß sie an dem Griss. Sofort flatterte der Schirm wie eine weiße, leuchtende Fahne aus der Verpackung. Ein Ruck — die Gurte rissen sie in eine aufrechte Lage — der Schirm hatte sich entfaltet. Sie hing in den Schenkelgurten und hielt sich an den Fangleinen fest, während der Fallschirm langsam nieder- schwebte. eine riesige weiße Glocke, die sie sicher trua. Ein- Sie kletterte zu hest auf oie Tragfläche und riß die Reih leine seines Fallschirmes aus getaucht m .ine unheimliche Einsamkeit fuhr sie sanft pen delnd durch die Wolkenschicht. Klar sah sie unter sich die Um risse des Bodens: Felder, ein Dorf, Bäume, Schienen, Tele graphenstangen. Einige Sekunden später landete sie mitten im Korn, die Aehren schlugen über ihr zusammen. Sie stolperte, wurde ein Stück durch das Korn geschleift, richtete sich aber gleich wieder auf und löste die Gurte. Schwer atmend, nach Luft ringend, sah sie sich um. Sogleich ge wahrte sie Hest, der ganz in der Nähe oelandet war. Er lag nicht ganz, er hatte, sich halb aufgerichtet, und das brachte sie außer Fassung. Er hielt den Blick auf sie gerichtet. Er lebte — der Sturz mußte ihn aus der Ohnmacht ge rissen haben. Ohne Atem rannte sie auf ihn zu. warf sich vor ihm nieder. Sie sah, daß sein Beinkleid nur noch aus Fetzen be stand, Fuß und Bein wiesen furchtbare Brandwunden auf. Er stöhnte vor sich hin, sein Gesicht mar schmerzgepeinig* „Was ist mit dir geschehen?" rief sie. „Verdammt." keuchte Hest, mehr und mehr aus schwerer Betäubung erwachend. „Ist mir auch noch nicht passiert, daß ich mir von einer Frau das Leben retten lassen mußte!" „Was war los mit dir?" „Stichflamme aus dem Auspuffrohr," stöhnte Hest. „Und ich war so stolz auf die Anordnung des Rohres, — nun muß ich die Kiste umkonstruieren." „Warum hast du nicht geschrien, als dich die Stich flamme traf?" „Ich habe", sagte er, „den Schrei verbissen, um dich nicht zu beunruhigen." „Was dir hervorragend gelungen ist," entgegnete das Mädchen. im nächsten Augenblick war ich dann weg." fügte er hinzu.