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cn. vor >cr- leinst« i« der itung" irsolgl Ke fleisch, er, ab »ren uchJ erst der iehlt tiap-t ssmer Xcbter Mene 8ept., bittet ilebrer >en. nn- S^kür hr- hn- en- gc- nn. ade >la- nf- MN oh- üer ms Als stal ster Veilage zur „Weißeritz - 2 eitung" Nr. 224 - II - Kurze Notizen Im schönen alten Klostergarten zu Lamspringe (Kreis Alfeld) fand die Feier des ersten Spatenstiches zur Anlage eines Thingplatzes für den Kreis Alfeld statt. Der Thing platz, der übrigens der sechste im Gau Südhannover-Braun schweig ist, erstreckt sich über ein Gelände von 7000 Qua dratmetern. Der Gouverneur von Rüm und frühere Korporationsmi nister Bottai hat sich als Freiwilliger nach Ostafrika gemel det. Er ist der Division Sila zugeteilt worden, die Anfang Oktober nach Eritrea verschifft werden soll. Am 45. Lebensjahr ist in Hamburg der Kapitän z. S. und Gruppenleiter im Reichskriegsministerium Otto Kuem- pel gestorben. Der Verstorbene war während des Welt krieges Offizier auf der „Goeben". Nach dem Kriege wid mete er sich dem Wiederaufbau der Marine. Er war vor übergehend Kommandant des Segelschulschiffes „Niobe". Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Arthur Hen derson, mußte sich in einer Londoner Klinik einer Gallen steinoperation unterziehen. Sein gegenwärtiger Zustand wird als befriedigend bezeichnet. Die britische Reichslustoerkehrsgesellschaft Hai eine Flotte von viermotorigen Flugbooten bestellt, die auf den wichtigsten Ver kehrslinien des britischen Reiches Verwendung finden sollen. Die Flugboote sind Eindecker und haben eine Geschwindigkeit von etwa 300 Stundenkilometern und eine» Flugradius bis zu 2400 Km. Die Herbstmanövcr der sowjetrussischen Schwarzmeer-Flotte haben in Anwesenheit des Oberbefehlshabers der Rotten Flotte, Orlow, begonnen. Der französische Botschafter in China, Henri Wilden, ist an einem Herzschlag in Peiping gestorben. „M Heilige Mme" Abgeschlossen am 26. September 1815. »Von Werner Lenz. Der „Völkerbund" von 1919 hat in der Geschichte der Neuzeit bereits einen Vorläufer gehabt, der damals aller dings aus redlichem Willen entstand, dann aber doch zu einem Krebsschaden am Staatskörper vieler Nationen sich auswuchs. Das ist die „Heilige Alliance" von 1815. Der Sieg der Verbündeten war erfochten. Der Feind lag am Boden. Die Hauptquartiere der Oesterreicher, Rus sen und Preußen standen in Paris. Man spürte nach all der Schmach und Not, die Napoleon über Europa gebracht hatte, die machtvoll und gerecht richtende Hand Gottes. Nach den glaubensfeindlichen Jahren seit der französischen Revo lution und dem gottlosen Schalten und Walten des korsi schen Tyrannen erwachte verstärkt in Palast und Hütte das Bedürfnis, dem Herrgott zu danken und sich seines weite ren Schutzes würdig zu zeigen. Schon in Heidelberg — auf dem Vormärsche über den Rhein — hatte sich dem Zaren einb Frau genähert, die in Reue über ihr abenteuerliches, allzu weltliches Leben nun im Matronenalter sich bemühte, durch Bekehrungen sich einen Gotteslohn zu verdienen. Barbara Juliane Baronin von Krüdener entstammte dem baltischen Adel und hatte gute Beziehungen zum russischen Hofe. Alexander, ihr Kai ser, neigte damals zur religiösen Schwärmerei; als Herr der russischen Kirche empfand er sich auch etwas als „prie sterliche Person". Es gelang der Krüdener, ihn im Ver laufe zahlreicher Bibel- und Gebetsstunden davon zu über zeugen, daß er der Mann sei, der durch das Geschick, berufen sei, alle Völker zu einer Friedensgemeinschaft zu vereini gen. Sie schmeichelte dem Zaren, indem sie ihn als „den weißen Engel" dem „schwarzen Engel der Unterwelt", Na poleon, gegenüberstellte, und beredete ihn zur Anbahnung eines „Staatsvertrages", der eine neue Epoche des Glückes für alle Menschen einleiten sollte. Alexander verfaßte auch unter verbessernder Korrektur der Krüdener ein sehr im posantes Schriftstück, in dem der Zusammenschluß aller Für sten gefordert wurde, um in heiliger Verbrüderung gemein sam in sämtlichen Ländern die Erweckung der christlichen Tugenden zum Gesetze zu erheben und vor allem Frieden, Bruderliebe, Gerechtigkeit zu den Leitgedanken modernen Staatslebens zu machen. Die „Heilige Alliance" sollte zu stande bringen, daß man zukünftig alle wichtigen Fragen der Außenpolitik, ja selbst innere Angelegenheiten der Län der in gemeinsamer Beratung der Monarchen und ihrer Minister regele. Eine „Aufsicht über Europa" wurde in Aussicht gestellt. Als Bevollmächtigte der gött lichen Vorsehung sollten die Fürsten wie Familienväter den Staat „patriarchalisch" — aber auch ohne Verfassung — leiten. Oder um es mit einem Worte aus „Beckers Welt geschichte" zu sagen: es sollte mit dieser Alliance überall ein „religiös gefärbter Absolutismus" verewigt werden. Friedrich Wilhelm von Preußen sah hierin nur-eine danials gewiß notwendige Befestigung der religiösen Sit tenlehre; also gab er seine Unterschrift als erster, wenn auch ohne rechten Glauben an die Wirksamkeit des „Bünd nisses". England verweigerte aus Verfassungsgründen den Beitritt. Der Papst antwortete auf eine Voranfrage ab lehnend, denn „der Päpstliche Stuhl sei von jeher im Be sitze der göttlichen Wahrheit gewesen und benötige deshalb keine neue Darlegung". Der Sultan, der als Nichtchrist auch nicht ernsthaft für den Beitritt in Betracht kam, stellte sich sehr mißtrauisch abseits, weil er aus solcher Wallung einen neuen Kreuzzug befürchtete. Sonst unterzeichneten alle Monarchen, selbst Ludwig XVIII. von Frankreich. Wie der — völkerrechtlich betrachtlose, dennoch aber wirkungs volle — Fürstenbund mit der Zeit mißbraucht wurde, das zeigen einige Beispiele. Erstmals hatte die Krüdener bei ihren Vermittelungen zwischen dem Zaren und Frankreich erreicht, daß der rus- 101. Jahrgang Mittwoch, am 25 September 1935 «eine ungerechte Mietserhöhung Der ReichsarbeitsminPer über die Wohnungspolitik äugend aus allen Teilen Deutschlands in kiel. kiel, 25. September. Im flaggengeschmuckten Kiel hält die Landjahrjugend ihren Einzug. Fünf Tage lang wird Kiel Mittelpunkt eines großen Landjahrtrcffens sei», an den, alle 69 Landjahrlager der Nordmark, des stärksten Landjahrlagerbezirks im Reich, beteiligt sind. 5000 Jungen und Mädel treffen in Kiel ein. um in zahlreichen Veranstaltungen ein Bild von den Früch ten nationalsozialistischer Erziehungsarbeit zu geben. Die Jugend aus den 69 Lagern der Nordmark stammt aus den Großstädten des Reiches und den Industriebezirken. 30W frisch aussehende Jungen trafen Dienstagnachmittag auf sechs Dampfern am Bahnhofskai ein, wo sie von tausend Pimpfen des Jungvolks begrüßt wurden. Die Kapelle dev I. Marineartillerie-Abteilung schmetterte zum Empfang flotte Marschklänge. Die Jungen werden in drei selbsterrichtetem Zeltstädte» untergebracht. Der Schirmherr des großen Landjahrtreffens, Gauleiter und Oberprüsident Lohse Kiel, veröffentlichte herzliche Be-»- grüßungsworte, in denen es heißt: Die Tage vom 24. bis ZV. September werden uns zeigen» was Jugend des Dritten.Reiches, die in eiserner Disziplin erzogen ist, zu leisten vermag, Großstadtjugend, die im Laufe von sechs Monaten im Landjahr den Wandel der Gesinnung erfahren hat, der sie zu Trägern einer unserer neuesten Er ziehungsideen formte. lieber dem Niesenzeltlager am Rande der Stadt steht das Wort des Führers auf einem weithin leuchtenden Trans parent: „Flink wie ein Windhund, zäh wie Leder lind hart wie Kruppstahl!" Auf Einladung der Reichsarbeitsministers traten Vec- ! treter der Reichsressorts, sämtlicher Landesregierungen und s der Siedlungsbeauftragte im Stabe des Stellvertreters des Führers zu einer Neichswohnungskonferenz zusammen. Reichsarbeitsminister Franz Seldte machte u. a. folgende Ausführungen: „Die Reichsregierung hat in diesem Jahre den hohen Betrag von 185 Millionen RM zur Förderung des Wohnungsbaues zur Verfügung gestellt. Sie hat dar über hinaus durch eine Reihe weiterer Maßnahmen — ich nenne nur die Uebernahme der Reichsbürgschaft — versucht, aus dem Kapitalmarkt Mittel dem Wohnungsbau zuzufüh ren und die private Initiative anzuregen. Die erfreuliche Zunahme der Neubautätigkeit zeigt, daß dieser Weg der rich tige war. Unbedingt notwendig ist es daher, alles zu unter lassen, was die günstige Entwicklung unterbrechen und da mit letzten Endes nur die Wohnungsknappheit weiter ver schärfen nzürde. Dies heißt keineswegs, daß notwendige Maßnahmen unterlassen werden sollen. Ich denke hierbei vor allem an die Unterbindung un gerechtfertigter Mietpreissteigerungen. Ls ist Ihnen be kannt, daß die Rcichsregierung entscheidenden Wert darauf legt, das gegenwärtige Preisniveau zu halten. Nur wenn dies gelingt, wird es auch möglich sein, Lohnerhöhunaen au vermeiden, die ihrerseits unsere Konkurrenzfähigkeit im Ausland vermindern und die Möglichkeit der Ausfuhr ein schränken würden. Ich habe erklärt, daß ungerechtfertigte Mietpreissteige- rungen verhindert werden müssen. Dies heißt nicht, daß >ede Mieterhöhung schematisch unterbunden werden soll. Die Rentabilität des Hausbesitzes muß erhalten bleiben. Soweit sie wie vielfach bei Grundstücken mit Großwohnungen in der! Zeit der Wirtschaftskrise verlorengegangen ist, soll ihre, Wiederherstellung nicht unterbunden werden. An dem Grundsatz des Reichsmietengesetzes, daß die Miete zur Deckung der Unkosten des Hausbesitzes unbedingt ausreichen muß, wird auch weiterhin festzuhalten sein. Es ist das Ziel der heutigen Beratungen, einen Weg zu finden, der den be rechtigten Interessen der Mieterschaft, vor allem der minder bemittelten Schichten unseres Volkes, Rechnung trägt, der aber auch die Interessen des Hausbesitzes und die Grund- iätze einer gesunden Wirtschaftspolitik nicht außer acht läßt." Im Anschluß daran wurde in eine eingehende Bera- lung verschiedener grundsätzlicher mit der Wohnungswirt- fchaft zusammenhängender Fragen eingetreten. Insbeson dere wurden auch oie Maßnahmen gegen unaerechtfertigte Mietpreissteigerungen erörtert. sische Kaiser Frankreich auf Kosten Preußens in de» Frie- densverhandlungcn sehr schonte. Auch Oesterreich tat Preu ße» allen Abbruch, indem es — sehr widerspruchsvoll gegen das neue „Bündnis der Gerechtigkeit" — sich in der Rück- gabefrage betreffend das deutsche Elsaß auf des besiegten Feindes Seite stellte! England wiederum steht außerhalb des „heiligen Bündnisses" und arbeitet mehr für de» fran zösischen Feind als für den Bundesgenossen, dem es die Lorbeeren von Waterloo verdankt. Mit Recht konnte Giiei- senau über diese Quertreibereien, die der allmächtige Zar begünstigte, sagen: „Alexander hat seine alte Rolle wieder ausgenommen als Beschützer alles des schlechten Gesindels!" Noch negativer aber waren die iünerpolitischen Wir kungen der so pomphaft geschlossene» „Heiligen Alliance". Metternich hatte gleich die realpolitiiche Hohlheit dieser „Sal- . baderei", wie er respektlos sagte, erkannt. Aber er sah auch die Möglichkeit darin, den andern in die Karlen zu gucken, da doch alles gemeinsam verhandelt werde» sollte. Also be nutzte er die Alliance, sich überall in die iimcrpolitischen Angelegenheiten der Völker einzumischen. So wurde aus diesem „Denkmal einer politische» Romantik", wie Helmolt es nennt, das Mittel einer schnüffelnden und inquirieren- den Reaktion, dir sich zwischen Volk und Fürsten stellte. Mit leerer und öder Phrase wurde alles Unrecht zugedeckt, denn wenn ein Volk Wünsche äußerte, verwies man die Wortführer immer wieder auf die „Heilige 'Alliance", die ja für den patriarchaiiichm Ausgleich bereits sorge. So führte dieses Bündnis tatsächlich zur „Befestigung und Aus dehnung eines Regieruugsjystems, bei dem die Forderung der Volksrechte möglichst unterdrückt und der sogenannte Polizeistaat immer gefährlicher ausgebaut wurde". — Das deutsche Volk aber, das geblutet und gesiegt hatte, wurde durch Zwischenmänner der Fühlung mit der Führung beraubt. Bon gestern bis heute Danziger Fragen vom Völkerbundsral erledigt. Der Völkerbundsrat erledigte in öffentlicher Sitzung die auf der Tagesordnung stehenden Danziger Verfassungsbe schwerden gemäß den Vorschlägen des englischen Berichter statters. Der Rat nahm besonders von dem Gutachten des Juristenausschusses über das Ermächtigungsgesetz, die Be tätigung der verschiedenen Verbände, das Presseregime und die Stellung der Juden Kenntnis. Eine vom 4. September datierte Beschwerde der Deutschnationalen und der Zen trumspartei in Danzig über die Aenderung der Strafpro- zcßordnung wurde dem Haager Gerichtshof zur gutacht lichen Aeußerung überwiesen. , < Neuer Zwischenfall in Belfast. Wie aus Belfast gemeldet wird, hat sich dort s«An wieder eine politische Schreckenstat ereignet — die dritte im Laufe von vier Taaen. Eine Frau namens Sovbia Fortschritte im Bau der Reichsluslfahrlminisle- riums. Die Arbeiten am Bar des Reichsluftfahrtmini- steriums in Berlin schreiten rüstig fort. Blick auf den gewaltiger Komplex. Weltbild (M.)