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em Zweck dem Völkerbund zur Verfügung stellen würde. Sie Türkei wünsche, daß sich Italien von den Dodekanes- Znseln entferne, wo die Italienischen Streitkräfte sowohl die Türkei als auch die Küste Palästinas bedrohten. Amerikanische Vorbereitungen für den Fall eines italienisch-abessinischen Krieges Washington, 18. September. Zn der Pressekonferenz am Mittwoch erklärte Marineminister Swanson, für den Falt eines italienisch-abessinischen Krieges sei die Flotte vorbereitet, die Kriegsschiffe aus dem Stillen Ozean nach dem Atlantischen Ozean zum Schuhe der amerikanischen Schiffahrt zu verlegen. Bisher sei diese Frage jedoch noch nicht erwogen worden. Man würde auch keine Entscheidungen treffen, bevor nicht der Krieg ausge- brochcn sei. Der Minister fügte dabei hinzu, er hoffe immer noch, Laß es nicht zum Kriege kommen werde. Pariser Blätter über die militärischen Vorbereitungen Italiens und Abessiniens Paris, 18. September. Die Pariser Blätter veröffentlichen ausführliche Berichte über die militärischen Vorbereitungen Zla- iicns und Abessiniens. Nach Len Sonderberichten des „Paris Eoir" und des „Zntransigcant" verfügt die abessinische Armee zur Zeit über 500 008, Gewehre und 125 Millionen Patrone», ferner über 200 Maschinengewehre mit höchstens 10 000 Schuh pro Ge wehr. Der Berichterstatter des „Temps" in Asmara meldet, dah das gesamte Gebiet zwischen Asmara und der abessinischen Grenze von italienischen Truppen stark besetzt ist. Der Bau der nach der Grenze hin verlaufenden Straßen sei beendet. Eine Linie von Befestigungen, Lie nach dem Namen von Offizieren, die in der Schlacht bei Adua gefallen sind, benannt werde, schließe das Feld lager ab. Bon diesen Linien bis zur abessinischen Grenze würde die Bewachung durch eingeborene Kontingente unter der Füh rung italienischer Offiziere ausgeübt. Auf der anderen Seite der Grenze seien die Abessinier mit der Anlage einer Verteidigungs linie beschäftigt. Wachtposten seien auf den Gipfeln der Berge ausgestellt und hätten Befehl, große Feuer anzuzündcn, sobald eine Veranlassung vorliege, die Truppen zu alarmieren. Lord Lothian zum Abessinienstreit London, 18. September. Das bekannte liberale Oberhaus- mitglicd Lord Lothian hielt auf einer Versammlung in Scar- barcugh eine bemerkenswerte Nede über das Verhalten des Völ kerbundes im Abessinienkonslikt. Es handele sich, so betonte er, um einen viel größeren und umfassenderen Fragenkomplex, als man gemeinhin annehme, nämlich um das Problem der Uebervölkcrung und Expansions- bedürfnisse gewisser Staaten. Falls der Völkerbund diese Frage nicht wirksam und schnell in Angriff nehme, werde der abessini sche Konflikt von einem Krieg, bei dem es um viel größere Dinge gehe, verschlungen werden. „Wenn der Völkerbund" lediglich eine Einrichtung zur Ver ewigung des Status quo unter der Androhung von Sühnemaß nahmen wird, dann wird unser letzter Zustand viel schlimmer als der erste sein. Erstens werden alle unbefriedigten Mächte — manche von ihnen sind mit vollem Recht unbefriedigt — aus dem Völkerbund austreten und wir werden wieder auf das alte un heilvolle Bündnissystem zurückkommen. Die eine Seite wird "ch der Völkerbund nennen und die andere eine Kombination, um die Völkerbundsmitglieder zu zwingen, den Reichtum und die Vor räte der Welt mit ihnen zu teilen. Zweitens wird England unter der Völkerbundssahung ge zwungen sein, in den Krieg zu ziehen, um den Status quo für alle anderen aufrechtzuerhaltc», selbst menn es selbst eine Verlrags- rcvision für dringend notwendig hält." Diese Fragen könnten nur entweder durch Verhandlungen oder durch einen Krieg gelöst werden, und je früher es durch Ver handlungen geschehe, desto geringer sei die Gefahr eines allge meinen Krieges. Er hoffe, Laß Mussolini Liesen Gesichtspunkt dem Völkerbund unterbreiten werde, bevor er in Abessinien zum Kriege schreite. Abschließend sagte Lord Lothian: Solange der Völkerbund nicht auf die Bedürfnisse aller Staaten Rücksicht nehme und da mit ihre Rückkehr nach Gens ermögliche, würde die Ergreifung von Eiihnemaßnahmen lediglich die Wirkung haben, jeden lokalen Streit in einen allgemeinen Krieg zu verwandeln. MurMlung Ser StcmtMgeMsaes Der Sonnabend dient der nationalpolitischen Erziehung Amtlich wird mitgekeilt: Um den durch den Staats- jugcndtag entstandenen Störungen vorzubeugen und um Schwierigkeiten für die Führer des Jungvolks zu beseitigen, Hal Reichsminister Rust durch Erlaß vom 14. Sep tember 1935 angeordnet, daß an Sonnabenden In allen Schu len grundsätzlich kein lehrplanmäßiger Unterricht erteilt wird. An den Bestimmungen des Skaatsjugendtages wird hierdurch nichts geändert, d. h. nach wie vor gelten alle zum Jungvolk und Iungmädel gehörenden Schü ler und Schülerinnen einschließlich der Führer andiesem Tag als beürlaubt. Für alle übrigen Schüler und Schülerinnen findet an diesen Tagen nationalpolitische Schu lung durch die Schule statt. Durch die Hitler-Jugend wird der Staalsjugendtag also wie bisher nur für das Jungvolk und die Jungmädel gestaltet, da die Frage der Beurlaubung des Jungarbeiters und des Lehrlings bisher noch nicht ge löst ist. Der Erlaß hat folgenden Wortlaut: Um eine bessere Durchführung des Staatsjugenotages md eine geregelte Unterrichtsführung zu gewährleisten, ordne ich an, daß nachdenHerbstferieninden Volksschulen lGrund- und Hauptschulen), in den mittleren und höheren Schulen am Staatsjugendtag kein lehrplanmäßiger Unter richt mehr erteilt werden darf. Der Staatsjuaendtag soll in Zukunft ausschließlich der nationalpolitischen Erziehung dienen. Eine Uebertragung der dadurch ausfallenden Unter richtsstunden auf die übrigen fünf Wochentage ist für die mittleren und höheren Schulen auf die Dauer nicht tragbar, vielmehr muß der bisherige Wochenstundenplan auf sechs Tage verteilt bleiben. Daher muß ein weiterer sechster Un terrichtstag als Ersatz für den Staatsjugendtag angefügt werden. Das hat zur Folge, daß die sechstägige Schulwoche fortan ständig um je einen Tag weitergleitet. Dieser „gleitende Sechstageplan" wird so wohl den Unterricht zu seinem Recht kommen lassen wie auch einer Ueberlastung der Schüler Vorbeugen. Er ist mit Be ginn d-s Unterrichts nach den Herbstserien an allen mitt- 'ren und höheren Schulen durchzuführen. Internationale Regierung? Die Vorschläge des Fünferausschusses Genf, 19. September. Die Vorschläge zur Regelung des italienisch-abessinischen Streites sind vom Fünferausschuß endgültig angenommen worden. Nachdem sie der italienischen und der abessinischen ! Abordnung unterbracht worden sind, werden die Antworten i der italienischen und der abessinischen Regierung füv die nächsten Tage erwartet. Daraufhin soll der Rat zu einer neuen Prüfung der Lage zusammentreten. Ueber den Inhalt der Vorschläge verlauten gewisse Ein- zelheiten, die jedoch angesichts der strengen Geheimhaltung des Plans mit Vorbehalt aufzunehmen sind. Der Plan soll von dem Grundsatz einer finanziellen, wirtschaftlichen i und verwaltungsmäßigen Hilfeleistung für Abessinien aus- ' gehen. Diese Hilfe soll unter der A u f s i ch t d c s V ö l k e r - - bundes zum Zwecke der Modernisierung des abessinischen i Staatswesens gewäbrt werden. , , j Die Spitze dieser Organisation, die auf eine inieruatio- - nale Regierung hinauslaufen würde, soll der vom Väl- j f kerbundsrat zu ernennende Oberste Berater bilden. Ihm und den ihm untergebenen Beamten soll eine inter- ' nationale Polizeitruppe zur Verfügung stehen, jedoch soll vorgesehen sein, daß weder der Oberste Berater noch seine beiden Stellvertreter einer der drei angrenzenden Mächte an- s gehören, also weder Franzosen, Engländer oder Italiener sein dürfen. Der gleiche Grundsatz soll für die Zusammen- > jetzung der internationalen Polizei gelten. s Während so eine volikische und militärische Kontrolle s über Abessinien ausgeschlossen wäre, sollen im Rahmen die ses kollektivmandaks die wirtschaftlichen Bedürfnisse Ita liens weitgehend berücksichtigt werden. Auch wird von einem ! gebietlichen Ausgleich im Süden und im Osten Abessiniens j gesprochen, wobei daran gedacht sein soll, Abessinien gegen i die Abtretung der Provinzen Ogaden und Danakil einen ! 1 Gebielsstreifen entlang der englisch-scanzäsischen Somali- s , grenze mit Zeila und Dschibuti zuzuteilen. Diese ierritoria- l len Fragen sollen jedoch bis zur Annahme des Planes als Lrörterungsgrundlage offenbleiben. ! Der Genfer Sondervertreter der „Times" berichtet in- ! : teressante Einzelheiten über den Stand der Fünferverhand- j I lungen. Baron Aloisi habe in einer Besprechung mit Laval ' erklärt, daß die Vorschläge des Fünferausschusses nichts zu ! enthalten scheinen, was für die italienische Delegation ein , Verbleiben in Genf der Mühe wert machten. Laval habe , darauf, wie man annehme, geantwortet, daß diese Vorschläge i > - kreichsbahn deiörderte L,7 Millionen MrMra- ' lahrer Am Mittwochmittag verließ der letzte der 510 Rückson- > erzüqe vom Reichsparteitag den Bezirk der Reichsbahn- ! ärektion Nürnberg; damit ist die große Sonderzugbewcgung ! latt und reibungslos abgewickelt. > Die Reichsbahndirektion Nürnberg gibt hierzu noch ! olaende Zahlen bekannt: 1042 Sonderpersonenzuge für An- md Abfahrt, 744 Leersonderzügc, 526 Sonderlökomotwfahr- en und 307 Gütersonderzüge, insgesamt also 2619 Sonder- abrten, wurden während des Parteitages ohne Storung mrchgeführt. Bei einer Zahl von 850 000 Reisenden die ;u den Veranstaltungen hinbefördert und einer etwa gleich- iroßen Zahl, der zürückbefördert wurden, umfaßt die Ge- amtleistung der Reichsbahn rund 1 700 000 Reisende; ber dieser Zahl ist der Durchgangsreiseverkehr durch Nürnberg I nicht berücksichtigt. Trotz stärkster Streckenbelegung durch den Personenverkehr wurde noch ein Güterverkehr von nahezu 90 v. H. des durchschnittlichen Frachtaufkommens bewältiat I Weltbild <M. Geländeübung einer Rachrichtentruppe in der Gegend von Bad Frankenhausen—Eisleben—Korn burg—Sangerhausen. Oben: Kabel und Geräte werden ausgeladen. Unten: Ein Fernkabel wird gelegt. lediglich als Erörterungsgrundlage mw nicht als endgültige Lösung betrachtet werden müßten. Italienische Entscheidung verzögert Der italienische Mlnisterrat hat sich am Mittwoch ent gegen der ursprünglichen Erwartung nicht von neuem in grundsätzlicher Weise mit dem italienisch-abessinischen Kon flikt befaßt. Der nächste Ministerrat wird am kommenden Sonabend zu einer neuen Sitzung und voraussichtlich zur Stellungnahme zu den Genfer Verhandiungsergebnissen zu- sammentreten. Der wichtigste Beschluß des Ministerrats betrisst die Auflegung einer jnneren Anleihe, deren Ertrag, wie es in dem amtlichen Bericht heißt, für die Verteidigung der ita..mischen Kolonien bcreitgestellt wird. Die Anleihe wird zum Zinssatz von 5 o. H. und zum Kurs von 95 aus gegeben. Den Besitzern der vor eineinhalb Jahren ausge. legten 3,5prozentigen Konversionsanleihe von rund 60 Mil liarden Lire wird die Möglichkeit zum Kauf der neuen Staatsmittel durch Einlösung der Konversionsanleihen ge boten, deren Titel zum Kurs von 80 auf die neue Anleihe verrechnet werden können. Der Zusatzbetrag von 15 Lire wird in drei Raten von 6 Lire bei der Unterzeichnung, «i Lire nach vier Monaten und 3 Lire nach weiteren vier Mo naten fällig. Der Termin für die Auflegung und den Schluß der Zeichnungsliste wird noch bekanntgegebeu. Außerdem hat der Ministerrat zum Ausgleich der zu er wartenden Unterbilanz im laufenden Rechnungsjahr die Erhöhung der Umsatzsteuer und der Vermö genssteuer sowie eine Schätzung des Tarifs der E i s e n- bahn- und L a ft k r a s t w a g e n t r a n s p o r t e ge nehmigt. Lie SaMems^mge In Genf haben nach Blättermeldungen streng vertrau liche Beratungen zwischen den Mächten über wirtschaftliche Sanktionen gegen Italien stattgefunden. Eine internationale Autorität erklärt dazu, Oesterreich habe die Schlüsselstel lung. Angenommen, es sei möglich zu verhindern, daß Ita lien auf dem Seewege bestimmtes Material erhalte, dann liege die Frage der Belieferung vom Lande her über Frank reich, die Schweiz, Oesterreich und Jugoslawien nahe. Wenn Frankreich und Jugoslawien Sühnemaßnahmen zustimmen würden, die Haltung Oesterreichs aber ungewiß bleibe, dann würde die Schweiz keinen Schritt tun können. Allerlei Neuigkeiten Ein schwerer Eisenbahnunfall ereignete sich im Bahn hof Nervi in der Nähe von Genua. Infolge Versagens einer Weiche geriet der Schnellzug Turin—Rom auf ein Neben gleis des Bdhnhofs und fuhr auf einen dort haltenden Gü terzug auf. Der Lokomotivführer des Schnellzugs bemerkte die falsche Weichenstellung und bremste scharf. Trotzdem war der Zusammenstoß aber so stark, daß die beiden letzten Wo gen des Güterzuges völlig zertrümmert wurden. Auch der Gepäck- und zwei Personenwagen des Schnellzugs wurde» arg mitgenommen. Bei dem Unfall sind drei Personen schwer und 24 leicht verletzt worden. Ein Oelschiff aufgelaufen. Das mit Treiböl schwer be ladene Tankschiff „San Gerardo" lief im Hafen von Monte video auf der Mole auf. Men hofft, das Schiff nach dem Auspumpen von 2000 Tonnen Oel abschleppen zu können Millionenunlerschlagungen in Uruguay. Bei der Steuerbehörde in Montevideo wurden große Unterschlagun gen aufgedeckt. Es handelt sich um einen Betrag im Werte von rund einer Million Reichsmark. 19 Beamte der Steuer behörde, sowie verschiedene Privatpersonen, denen die Fäl schung geschäftlicher Steuererklärungen, sowie Schiebungen mit Stempelmarken und Stempelpapieren nachgswiescn wurde, wurden verhaftet. SHMWsietzTWlM iur Mamie und Angestellte Bei allen Behörden, Dienststellen und Körperschaften verteilen die Vertrauensmänner die Fachschaften im Reichs bund der Deutschen Beamten seit einiger Zeit das neue Vorlesungsverzeichnis der Verwaltungs-Akademie Dresden mit ihren Zweiganstalten Bautzen und Chemnitz, außerdem können die grünen Hefte bei der Geschäftsstelle der Akademie kostenlos entnommen werden (Ministerium des Innern, Dresden-N. 6, Königsufer 2/UI, Zimmer 526 a). In den nächsten zwei Lehrgängen führt die Verwaltungs- Akademie Dresden an zehn Orten- — nämlich in Dresden, Bautzen, Chemnitz, Meißen, Kamenz, Löbau, Zittau, Anna- berg^ Schwarzenberg und Stollberg — 162 Vorlesungen mit rund 500 Doppelstunden durch. Dabei werden etwa 70 maß gebende Persönlichkeiten aus Land und Reich im straffen Nahmen der nationalsozialistischen Weltanschauung über Staat und Recht, Rasse und Deutschtum, Politik, Geschichte, Wirtschaft u. a. m. sprechen und jedem Beamten und Ange stellten Gelegenheit geben, Schritt zu halten mit unserer Zeit durch Vertiefung des Geistes und fruchtbare Wlssens- bereicherung. Lehrgänge der Sozialen Fachschulen Der sächsische Finanzminister empfiehlt in einer Ver-- vrdnung den Führern von öffentlichen Wirtschastsbetrieben, nach-Möglichkeit an den Lehrgängen der Sozialen Fach schulen und ähnlichen Veranstaltungen der Deutschen Arbeits front teilzunehmen. keine Ramensanschristen in Dienstsachen Es ist immer wieder zu beobachten, daß schriftliche An liegen den Behörden unter dem Namen des Behördenvor- itandes oder eines Sachbearbeiters zugeleitet werden. Wäh rend der Urlaubszeit, im Fäll von Erkrankungen oder lienstlicher Abwesenheit der Bearbeiter ergeben sich daraus »rhebliche und unter Umständen störende Verzögerungen n der geschäftlichen Erledigung. Es empfiehlt sich dringend, ille dienstliche Anliegen nür mit der Dienstbezeichnung des öehördenvorstandes zu beschriften lasto z. B. an den Herrn,