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Weitzeritz-Jettung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolüiswalöe, Schmiedeberg u. U. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— - - mit Zutragen: einzelne Nummer 10 Rpfg. - - :: Gemeinde-Verban-s-Girokonto Nr. 3 :: - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 i Postscheckkonto Dresden 125 48 Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschask, des Skadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - - Millimekerzeile 6 Rpfg.: im Tertteil die 93 - j Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. j Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig , 1 -i 101. Jahrgang Nr. 216 Montag, am 16. September 1935 Seitliches Mil Siichlifches Dippoldiswalde. Es herbstelt. Darüber kann uns auch das herrliche warme Wetter nicht täuschen, wie wir es die letzten Tage und besonders gestern hatten. Die abgeernteten Felder, das rei- ' sende Obst und besonders das gelb werdende, ja teilweise schon fallende Laub künden uns das. Da heißt es die schönen Tage ausnutzcn, ehe die Stürme brausen und die kurzen Tage uns ans Zimmer fesseln. So herrschte denn gestern auf den Straßen wie der recht viel Leben. In großer Zahl fuhren die Autos nachdem E.-birge, und ihre Insassen konnten an geschützten Plätzen auch noch gut im Freien lagern. Die Talsperre hatte ebenfalls noch guten Besuch, wenn auch ihr so stark gefallener Wasserspiegel nicht mehr die reine Freude zum Segeln, Rudern, auch nicht mehr zum Schwimmen aufkommen läßt. In letzterer Hinsicht ist der Talsperre im Galgenteiche bei Altenberg ein starker Konkurrent entstanden, wo es gestern auch wieder recht lebhaft zuging. Am Abend stellte sich Wetterleuchten und später auch Regenfall ein. Doch als dieser kam. waren die Ausflügler längst wieder daheim und warteten, was der Rundfunk von der Rcichstagssitzung in Nürnberg meldete. Dippoldiswalde. Bekanntlich ist das Pilze- und Beerensuchen in Len Staatsforstrevieren, und vielfach auch in Privatwaldungen, nur noch gegen Erlaubnisschein, der für 50 Pfg. zu lösen ist, und auch nur zu bestimmten Tageszeiten gestattet. Es gibt nun Per sonen, die wohl Karlen haben, sich aber nicht an die Sperrzeiten halten und in den Wald ziehen und sammeln. Der Ehrliche, der sich an die Verordnung hält, hat das Nachsehen. Aus diesem Grunde führt die Slaatssorstreviervcrwaltung Wendischcarsdorf Razzien durch und bestraft die Sünder damit, Laß ihnen die be reits eingcheimsten Pilze oder Beeren abgenommen und einer Wohlfahrtscinrichtung tdem „Weltinstift") überwiesen werden. Es sind in den letzten Tagen manche auf diese Weise bestraft worden. Das diene anderen zur Warnung. Dabei sei bemerkt, Las- Spaziergänger, die keinen Schein haben, gut tun, einen Pilz lieber stehen zu lassen, statt ihn mitzunchmen. Werden sie mit dem Funde ohne Karte betroffen, können auch sie in Strafe ge nommen werden. — Der Pächter des Obstes der am Oberhäslichcr Randwcge siebenden Bäume wurde am Donnerstag benachrichtigt, daß ihm Obst gestohlen werde. Als er den Dieb, -er bereits gegen drei- viertcl Zentner gepflückt halte, stellte, wurde jener auch noch han-preislich und nur durch das Dazukommen des Sohnes des Pächters war cs möglich, Len Dieb der Gendarmerie zu übcr- acbeu. Es handelt sich um den Reichstädter Einwohner Oskar Köhler. Dippoldiswalde. Heute feiert Oberposischassner Max Schiffel sein 40jähriges Dienstjubiläum. Am l 6. September I895 ist er beim hiesigen Postamte eingetreten und hat die ganzen 40 Jahre hindurch auch hier in Dippoldiswalde seinen Dienst getan. Einen herzlichen Glückwunsch dem immer freundlichen Beamten, der gern jeden Wunsch erfüllt, soweit es mit seinen Dienstobliegenheiten vereinbar ist. — Nach voraufgegangener Probepredigt ist Pfatter Müller gestern einstimmig als l. Stadtpfarrer von Penig gewählt warben. Er wird in etwa 5 Wochen dorthin übersiedeln. Sein Weggang von hier wird allseitig bedauert, ist Pfarrer Müller doch nicht nur ein rechter Seelsorger, sondern auch ein Nedner, der sich gern zur Verfügung stellte, wenn es nationalen Be langen galt. — Für den ertränkten und zur Gendarmerie Abteilung Dresden versetzten Gendarmerie-Hauptwachtmeister und Spür- hundsührer Weiser ist Gendarmerie-Oberwachtmeister Friede mann von der Gendarmerie Abteilung Zittau unter dem I5. September als Spürhundführer zum hiesigen Gendarmerieposten versetzt worden. — Wir weisen an Lieser Stelle auch auf die Bekanntmachung Ler Staaksforstrevierverwaltung WenLischcarsdorf hin, wonach der Mühlwcg, Las ist die nach der Heidemühle führende Straße, auf 3 Tage wegen Massenschuttes zwischen Abzweig Rabenauer Straße bis Äntonsweg gesperrt ist. , — Der Umbau des Sladtkrankenhauses zu Wohnungen und gleichzeitig Aufstockung eines zweiten Obergeschosses ist so geför dert worden, daß bereits am vergangenen Mittwoch das Dach aufgesetzt werden konnte. Bauausführender ist bekanntlich Bau gewerke Ernst Donner hier. Am Sonnabend fand ein zünftiger Hebeschmaus statt. — In anderen Zeitungen wurde von einer Waldbrand alarmübung geschrieben, die in der Zeit vom l4. bis 20. September hier stattfinden solle. Um eine Beunruhigung der hiesigen Bevölkerung zu vermeiden, sei mitqeteilt, daß bei uns keine derartige Uebung stattsindet. Jene Notiz betrifft Tharandt. — In dem Entschuldungsverfahren für die Bäuerin Alma Martha verehel. Selter geb. Nanft in Seifersdorf bei Dippoldiswalde Nr. 72 wird dem Landwirtschaftlichen Kredit- ! verein Sachsen in Dresden die Ermächtigung zum Abschlusse eines Zwangsvergleichs erteilt und die Entschuldungsstelle be auftragt, einen Vergleichsvorschlag.vorzulegen. — „Kallowiher singen in der Dresdner Kreuzkirche." Die Dresdner Gruppen des Volksbundcs für das Deutschtum Im Aus land haben am Tag des deutschen Volkstums den Meisterschen Gesangverein aus dem abgelrennten Katkowih zu Gast. So verei nigen sich an diesem Tag« Ausländsdeutsche und Reichsdeutsche . Reichstag in Nürnberg Der Führer über Außen- und Innenpolitik Reichsflaggengesetz / Das Reichsbürgergesetz / Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre 400 Jahre hat Nürnberg keinen Reichstag mehr ge sehen. Die letzten Nürnberger Reichstage haben stattgefunden in den Jahren 1522, 1523, 1524, 1542 und 1543. Sie waren aber nicht Zeugnisse deutscher Macht, sondern boten ein Bild der Zersplitterung und des Niederganges der deutschen Reichszentralgewalt. Es war die Zeit der Glaubenskämpfe, der Spaltung zwischen Nord- und Süddeutschland, der Spal tung zwischen den protestantischen freien Reichsstädten, zu denen auch Nürnberg gehörte, Zwilchen den evangelischen Fürsten des Nordens einerseits und den katholischen Fürsten des Südens andererseits. Nach 400 Jahren findet in Nürn berg wieder ein Reichstag statt, das Bild aber, das sich heute bietet, ist ein anderes. Denn der Nürnberger Reichs tag von 1935 steht im Zeichen der Macht, der Einheit und Geschlossenheit der deutschen Nation und des" Deutschen Rei ches. Die Stätte der Neichstagssitzung, der Saa! des Kuliur vereinshauses, ist insofern von einer gewissen geschichtlichen Bedeutung, als die ersten Kongresse auf dem Reichspartei- tag der NSDAP, in diesem Saale abgehalten worden sind. So ist dieser Saal sozusagen eine Station des Kampfes um Deutschland geworden. Als am Donnerstagabend die Entscheidung für die Abhaltung des Reichstages im Kulturvereinshaus in Nürn berg gefallen war, hat Architekt Speer sofort alle Anord nungen für eine schnelle Ausschmückung des Saales des Kulturvereinshauses gegeben. Das Außenportal ist mit frischem Grün abgedeckt, die Vorhalle, die Treppenaufgänge und die allerdings etwas kleine Wandelhalle sind mit fri schen Blumen, Primeln und Nelken-Gebinden in den Nürn berger Stadtfarben Weiß und Not, geschmückt. Der Fest raum ist Zum Sitzungssaal, die Bühne zur Präsidenteu- Empore umgewandelt, von der eine große rot belegte Treppe in,den Saal führt. Die Rückwand trägt auf gold- saroenem uaicye eine großen Hakenkreuzstagge. Das Prä sidentengestühl und die Stühle für die Reichsregierung so- j wie auch das Rednerpult stammen aus dem großen Sitzungssaal des Nürnberger Rathauses, die 669 Stühle , für die Abgeordneten aus dem alten, historischen Rathaus- ! saal. Diese Stühle sind wie bei der Eröffnung des Reichs- s Parteitages der Freiheit mit rotem Plllfch überhängt. Die Saalecken sind durch große Keramikvasen mit prachtvollen roten Gladiolen überdeckt. Rechts neben der Treppe steht der Tisch für die Stenographen. Zu beiden Sesterz der Abgeordnetensitze liegen etwa 300 Zuschauer plätze. Im übrigen ist die elfenbeinfarbene Wandbeklei dung des Saales mit den golddurchwirkten Girlanden bei beihalten worden. Bon der Galerie hängen die Fahnen des neuen Deutschlands. Auf der linken Saalseite sind in der Proszeniumsloge die Ehrengäste des Heeres und der Regie rung untergebracht. Die Filmoperateure haben sich an der Brüstung aufgebaut. Auf der rechten Seite hat der Rund funk ebenfalls seins Proszeniumsloge bezogen. Der Balkon der Galerie ist zur Hälfte für weitere Ehrengäste und zur anderen Hälfte für das» Diplomatische Korps reserviert. Dahinter steigen in zwölf Reihen die Plätze für die Prelsa aus. Schon eine Stunde vor Beginn der Reichstagssitzung treffen die Abgeordneten ein und lassen sich von der in Nürnberg anwesenden Mehrzahl der Abgeordneten über den bisherigen prächtigen Verlauf des Reichsparteitages der Freiheit unterrichten. Die nicht zu große Zahl der Zuschauerplätze ist selbst verständlich zuerst restlos besetzt, auch die gesamte in- und ausländische Presse bekundet ihr außergewöhnliches Inter esse dadurch, daß sie lange vor Beginn alle Plätze besetzt. Das Diplomatische Korps nimmt an der wikuna geschlossen im MutlerlanLc und verhelfen dadurch dem schönen und erhaben- Len Grundgedanken des Festtages, daß das Hunderk-Millionen- Volk der Deutschen in aller Welt eine unzerstörbare Einheit bil det, zu weithin sichtbarem Ausdruck. In rechter Würdigung Volks deutscher Pflichten ist Len deutschen Volksgenossen aus Polen Lie Kreuzkirche für das Konzert am Sonnabend abend überlassen worden. Scisersdorf. In vcrkLltnismäßig kurzer Zcpt zum dritten Male ist in vergangener Nacht bei Bauer Arno Börner hier ein- gebrochem worden. Der Dieb hat wie früher Lebensmittel, Back waren, Wurst, Schinken, Butler mitgenommen und diesmal auch noch einen Geldbetrag. Glashütte. Das Feucrlöschgerälchaus, verbunden mit Kraft wagenhalle, über das wir kürzlich berichteten, wird seinen Platz vielleicht noch garnichl dort finden, wo Stadtgemeinde und maß gebende örtliche Stellen es für richtig hielten — gegenüber dem Gasthof „zur Sonne". Di- Lage ist, wie wir hörten, oberbehörü- licherseits beanstandet worden, weil die notwendigen Ein- und Ausfahrten der KVG-Kraftwagcn Verkehrsstockungen, wenn nicht gar Unfälle im Gefolge Haven könnten. Leider sind nun schon die schöne Linde und andere Bäume Ler Axt zum Opfer ge fallen. Vielleicht findet sich dort noch eine Lösung dergestalt, daß man Las geplante Gebäude mehr nach der Vogelwiese verlegt, Lort, wo mehrere Las Stadtbild beeinträchtigende Scheunen stehen. Glashütte. Recht schwach besucht war am Sonnabend die Großkundgebung der Ortsgruppe der Kinderreichen im „Goldnen Glas". Dort sprach der stellv. Landesleiter des R. d. K., Pg. Bieberstein, über das Thema „Weltanschauung und Kinderreich tum" in fesselnder Weise. Partei, NSV und Stadtgemcinde hat ten Vertreter geschickt, die vom Ortsgruppenwart Karl Uhlemann begrüßt wurden. Der 1. Glashtittcr Bandonionvcrein hatte Lie Kundgebung durch Vortrag mehrerer Konzertstücke mit ausge- slaltek. Frauenstein. In dem neu ausgemachten Ouarzitbruch am Weißen Stein sind die Aufräumnngsarbeiten nun beendet, cs wird mit der Steingewinnung begonnen. Bei den Arbeiten stieß man auf einen unterirdischen Gang, der jedenfalls Ber- bindnng mit unserer Ruine hat. Auch im städtischen Stein bruch besteht ein solcher alter Stollen. Dresden. In der Nackt zum Sonntag raste der 22 Jahre alle Charles Fara, Cottaer Straße 9, auf seinem Kraftrads in Richtung Brießnitz die Hamburger Straße entlang. In der Nähe des Schulterhauses geriet er auf die Fußgängerbahn und streifte einen Baum. Dies hatte zur Folge, daß sich das Kraftrad seitlich umlegte, wobei der auf dem Sozius befind liche '22 Jahre alte Willy Müller, Reisewitzer Straße 2 wohn haft, in dieser Lage gegen einen eisernen Mast geschleudert wurde und so schwere Verletzungen erlitt, daß der-Tod auf dem Transport ins Krankenhaus eintrat. Fara wurde eben falls vom Kraftrads geschleudert. Das führerlose FahrzeuA rutschte über die Fahrbahn gegen die Hausmauer und von da nach der Straße, wo es liegen blieb. Fara hatte sich i schnellstens entfernt, ohne sich um seinen schwer verletzten j Kameraden zu kümmern. Beim Eintreffen der Polizei in seiner Wohnung hatte er diese bereits wieder verlassen. Ein Krast- droschkenführer meldete inzwischen, daß er eine Person mit verbundener Hand nach dem Hauptbahnhof gefahren habe, j Die Fahndungsmaßnahmen führten dank der Mitarbeit der : tschechischen Polizei zur Festnahme des Flüchtigen in Tetschen. i Fara wurde nach Dresden übergesührt. Hier wurde fest- i gestellt, daß er sich beim Sturze einen Schlüsselbeinbruch zu- ! gezogen hatie. Er wurde zunächst ins Krankenhaus gebracht. Bautzen. Angetrunkener Kraftfahrer v e r- s un glückt. Auf der Straße nach Neukirch fuhr ein mit - zwei Personen besetztes Kraftrad gegen einen Straßenbaum. Kraftrad und Fahrer stürzten in eine Sandgrube. Während der Führer des Kraftrades mit verhältnismäßig geringen Verletzungen daoonkam, starb der zwanzig Jahre alte er werbslose Klempnergeselle Rudolf Heinrich von hier kurz darauf. Nach den Ermittlungen hatten beide Fahrer einige Stunden vor dem Unfall in mehreren Gastwirtschaften ge zecht. Strehla. In der Sandgrube verunglückt. Beim Ausheben von Sand aus einer Sandgrube in Zaus- witz verunglückte der vierzehnjährige Kurt Walter Barthel tödlich. Zittau. Ein Mauereinsturz ereignete sich am Freitag gegen Abend aus dem Baugelände des neuen Stadttheaters. Nach dem Vaugrundslück winde über eine 4 Meter hohe Mauer Sand geladen, als die Mauer unter dem Druck des ange häuften Baumaterials plötzlich nachgab und in eine, Länge j von 20 Meiern einstürzte. Ein Fuhrwerk wurde umgerissen und unter den Ecsleinsmassen begraben. Der Fuhrwersbesitzer konnte sich vor dem niederprasselnden Ziegelregen im letzten Augenblick in Sicherheit bringen, so daß er mit einer Fuß verletzung und Rückenprellungen davonkam. , WMMlllW tzs RMMllndiEtt für Montag: Ausgabeort Dresden Lebhafte westliche Winde. Meist stärkere, vielfach wechselnde Bewölkung. Auch Regenschauer. Mäßig warm.