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'Irnebertecntsckutr: eunk Türme-Verlag, blslle (82212^. Nachdruck verboten. 17) * -i- -i: 'Aber können stellen? » * heraus auf die angrenzenden nicht 'rein. Der geht ja zur umfaßte ^rb die Hüsten lag an einem kleinen Extra- tKorttehuna tolat.> Mister Mac Lean uns einen meinte einer der Abteilungs- doch, seitdem wir sämtliche In allen Zimmeur brannte die matte, Vorsicht den Ausgang nach der hatte wieder die Maske des Ge- sah sich scharf um, konnte aber aus seiner 'Wohnung Straßenzüge gelangen. Mac Lean wählte zu anderen Straße hin. T. lehrten aus Utrecht. Er Das ganze Sanatorium lag still, war cs dunkel. Nur in den Gängen größeren Noten zur Zentralkasse herunterschicken, keine falschen Scheine mehr eingeliefert worden. Und Mister Mac Lean wird schon kommen. Sie wissen ja, wenn er einmal eine Fährte ausgenommen hat, läßt es ihn keine Ruhe, bis er die Angelegenheit bis "»r endgültigen Lösung verfolgt hat." Nun scheint doch schon irgendeine Nachricht durcy- gesickert zu sein!, dachte der Detektiv. Bin gespannt, was nun erfolgen wird. Vielleicht tritt der sympathische junge Mann mit dem dunklen Nömerkopf wieder in Aktion! — Das Haus, in dem Mac Lean wohnte, war ein Eck haus. Die Nebeneingänge für Lieferanten und Angestellte führten über einen großen Hof. Von diesem Hofe aus führten wieder Durchgänge in die angrenzenden Häuser. Wer es darauf anlegie, konnte, ohne gesehen zu werden, den Apparat. - „Nein, danke! Ein Lanogcndarm, der tief in der Nacht von Croydon zur Bahnstation radelte, sah einen Wärter der Anstalt vom Park aus auf die Landstraße kommen. Er wunderte sich ein wenig; aber was ging es schließlich ihn an, wenn die Angestellten des Professors Gershwin ihren nächtlichen Abenteuern nachgingen.? Etwas mehr verwundert schon war der Vorsteher der Bahnstation, als dieser Wärter, so wie er war, im blau- weißgestressten Kittel ein Billett nach London verlangte. Na, da stimmt doch was nicht!, dachte er bei sich und sah den Mann mißtrauisch au. Fuhr der Kerl wahrhaftig so, wie er da war, los? — Na, weu» sic den unterwegs nicht für einen Sträfling halten und einsperren, dann weis; ich nicht!, dachte der Vorsteher und schaute noch ein mal dem Zuge nach, aus dessen einem Abteil ein blauweiß- gcstrcistcr Acrmel winkte. ic heute nacht hier. Ter hat erst mal korridor, durch e...e Quertür getrennt, Zimmer 32/33. Ler angebliche Wärter, der jetzt leise den Korridor entlang schlich, horchte einer» Augenblick. Nichts rührte sich. Da öffnete er schnell die Quertür, die unverschlossen war. Nun befand er sich in dem kleinen Extratorridor vor Zimmer 32/33. Er suchte in der matten Helligkeit, die von der Rachtbeleuchtung ausging, an dem Schlüsselbund. Endlich hatte er, was er brauchte. Lautlos glitt ein Schlüssel ins Schloß. Lautlos öffnete sich die Tür. Als die Krankenwärter durch die erbrochene Tür ins Zimmer hereinkamen, saß inmitten des Durcheinanders von zerbrochenen Möbeln, heruntergcworsenen Aschenbechern, zertrümmerten Stehlampen und durcheinandergewühltcn Papieren der junge Baronet Chaminade. Er saß halb nackt mit hochmütigem Gesicht in dem Schreibtischsesscl des Professors. Das Hörrohr hielt er wie ein Zepter in der Hand und sagte streng: „Ich bin Professor Gershwin! Wie können Sie es wagen, hier hereinzukommen, ohne anzuklopfen?" Dann plötzlich gähnte er. Das Hörrohr entfiel ihm. Der Kops fiel vornüber. Er schlief schon halb, als die Wärter ihn nun an den Armen nahmen und in sein Zimmer brachten. Eine halbe Stunde später lag der junge Baronet in tiefem Schlaf. Er hatte die Bcruhigungsspritze, die man ihm in die Haut eingejagt, nicht gespii". „Ter schläft garantiert vier..udzwanzig Stunden durch", sagte der erste Assistenzarzt, der den Transport des Baronets und die Behandlung selbst übernommen hatte. „Der kommt jetzt doch Margaret..." Stendford lachte und Mildreds. In der zwc"cn Etage .. .- ..-i - . ", Ich werde nochmals anrusen." „Aus jeden Fall, Dawson, bleiben Wird keine anstrengende Nachtwnch genug." So glatt die Reise des Wärters in dem blauweiß- gestreisten Kittel von Station Croydon auch gegangen war, endete sie nicht ebenso glatt. Aus dem Buhnkos von London war es immerhin nicht üblich, daß Krankenwärter in blauweißgestreiften Anzügen inmitten der anderen Reisenden herumliefen. Ein Kriminalbeamter, der auf und ab ging, besah sich den eigentümlichen Mann interessiert. „Na, wo sind Sie denn ausgebrochen, mein Junge?" fragte er und hielt den Wärter am Aermel fest. Der lachte gemütlich: „Ausgebrochen? Nein! Aber eingebrochen bin ich, wenn es Sie interessiert." Das Gesicht des Kriminalbeamten wurde streng: „Das interessiert mich außerordentlich. Kommen Sie einmal mit!" „Aber m't dem größten Vergnügen", sagte der Wärter und ging, fröhlich pfeifend, die Hände in den Taschen, neben dem Bc..uten der Kriminalpolizei dem Bahnhofs gebäude zu. Eine kleine Menschenansammlung hatte sich sofort gebildet und verfolgte gespannt den Abgang der beiden. „Wer sind Sie? Und wie kommen Sie in diesem Auf zug hierher?" fragte der Kriminalbeamte drinnen barsch, indem er sein Notizbuch Vorhütte. „Aber bitte keine Aus flüchte und keinen falschen Namen!" „Wo werde ich denn?" sagte der Wärter. „Also wenn Jie es genau wissen wollen, verehrte Kollege — darf ich mich Ihnen vorstellen? Mein Name ist Mac Lean." „Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen mir nichts vorlügen", fuhr der Beamte ihn an. „Erzählen Sie das einem andern, daß Sie Mae Lean sind." kommen wir doch nicht." „Aber wenigstens hat wertvollen Tip gegeben", leiter. „Tatsächlich sind elektrische Nachtbcleuchlung. Auf einem Bett lag der junge Baronet Chaminade. Er schlief und atmete schwer. Der Wärter Dawson saß in einem Lehnstuhl. Er hatte zwei Stunden lang den Patienten beobachtet. Es war nichts Beunruhigendes zu finden. Der Puls war normal und der Schlaf infolge des Alkoholgcnusscs und der Be- täubungsspritze tief. Der Wächter dachte noch einmal an die komische Szene, die sich da heute abgespielt. Wie der Professor da auf der Erde gesessen und wie dieser Baronet dadrinnen ge lobt hatte — so etwas hatte man schon lange nicht erlebt. Ein Lächeln ging um seine Lippen. Allmählich wurde er müde. Er gähnte ein paarmal. Dann setzte er sich so recht bequem in dem Lehnsessel zurecht, schloß die Augen. Bald verkündete sein leises Schnarchen, daß er fest ein geschlummert war. * Der Patient in dem Bett at. .ete tief und regelmäßig. Es schien, als wollte er nie wieder erwachen. Ein paar mal warf er sich herum und stöhnte leise vor sich hin, wie wenn Träume ihn quälten; dann lag er wieder ruhig. Run warf er einen Arm zur Seite - die Bettdecke knisterte leise. Der schlafende Wärter im Lcynstuhl rührte sich nicht. Nun öffnete der Patient im Bett ganz wenig die Augen. Durch den schmalen Spalt blinzelte er zu dem Wächter hinüber. Dann schob er sich bis an den Bettrand, lauschte. Kroch aus dem Bett — lauschte wieder. Nun mir einem Satz, wie ein Raubtier anspringt, sprang er auf den Wächter zu. Eine geballte Faust stieß in einem wohlgezielten Kinnhaken gegen den schlafenden Wärter; der sackte bewußtlos zusammen. Der Patient nickte befriedet. Dann begann er dem Wärter die blauweißgestreistcn Beinkleider sowie auch die blauweiße Jacke auszuziehen. Es war nicht leicht; denn der durch den Kinnhaken vollkommen ohnmächtige Mann war wie eine Puppe, derer Glieder sich nicht dirigieren ließen. Endlich aber war es geschafft. Der Patient zog, so schnell er konnte, den biauweißen Anzug über und setzte sich die Mütze des Wärters auf, die an einem Garderobe haken )ing. Dann lick er zurück zum Bett, begann das Bettuch in Stücke zu reißen und Hände und Füße des Wärters damit zuswamenzubinden. Schließlich zog er in Eile das Kopfkissen ab, zerriß es gleichfalls und stopfte dem ohnmächtigen Mann einen Stoffballen als Knebel in den Mund. Dann machte er sich daran, die Taschen des Wärters zu untersuchen Er fand darin ein Messer nnd ein chlüsselbund, in dessen Ringen kleine Namens- plättchen gebracht waren. Befriedigt besah er sich das Schlüsselbund. Dann ging er leise zur Tür hinaus. In den Korridoren war es vollkommen leer. Die Nacht wache in der Etage sah flüchtig hinaus, ls ein Schritt ' ertönte. „Ach, das ist nur Dawson", sagte der Wärter Stendford zu der Krankenschwester Mildred, mit der er zusammen sich einen Kaffee in der Nachtküche braute. nichts 4 rrdächtiges bemerken. ' „Am besten, man begibt sich in die Höhle des Löwen", sagte er zu sich selbst. Und nahm ein Auto zur Wohnung Borglohs. „Herr Professor zu Hause?" fragte er den Portier. „Nein, Herr Doktor! Herr Professor wird sicherlich bald wiederkommen. Mistreß Borgloh ist aber daheim." „Nun, da kann ich vielleicht auf Mister Borgloh hier warten?" Der Portier öffyete diensteifrig -die Tür und gab ein Zeichen für den Diener. Bald befand sich Mac Lean in dem Empfangszimmer, in dem er vor einigen Tagen zum ersten Male gewesen. Es dauerte eine Weile, bis jemand erschien. Dann öffnete sich schnell die Tür, aber statt Eva Borgloh, die Mac Lean erwartete, erschien Mister Parkins. Mit einer überschwenglichen Freundlichkeit begrüßte Parkins den Detektiv, ließ den lieben, verehrten Doktor Wirton, wie er ihn anredetc, überhaupt nicht zu Worte kommen und beteuerte, wie sehr man es hier im Hause bedauerte, daß Doktor Wirton so wenig Zett für Fried rich hätte. Immer wieder forschte er in versteckter Weise nach dem, was Doktor Wirton in dieser Zeit gemacht hätte. Mac Lean ging mit sc kem freundlichsten Lächeln auf alle diese Versuche ein und tischte eine ganze Speise karte von Besuchen und Arbeiten auf, die er inzwischen in Ein leiser Ausschrei einer Stimme von drinnen. Schon schloss sich die Tür. Der Wärter stand im Zimmer. „'Nicht schreien", sagte er leise und hastig. „Fürchten Sic viclns! Ich bin gekommen, Ihnen zu helfen." Zwölftes Kapitel. In dem Warenhaus von Gebrüder Selfridge unterhielt man sich noch über die mysteriöse Falschmünzergcschichlc und das ebenso mysteriöse Verschwinden Mac Leans. Da klingelte das Telephon. „Hier Mac Lean", sagte eine Stimme. „Guten Morgen, meine Herren! Na, haben Sic den Falschmünzer schon?" Der Geschäftsführer Mister Freeman fauchte beinah vor Wut: „Wie sollen wir ihn denn haben, wenn Sie von Londou fortfahrcn?!" „Schade", sagte Mac Lean, „ich dachte, Sie hätten mir etwas von meiner Arbeit abgenommcn.' Ich sehe schon, wenn man nicht alles selber tut, wird es nichts. Na. ich komme morgen bei Ihnen vorbei." Nachdem sich Mac Lean ausgeruht und seine inzwischen bergehoch angcwachsene Post eingeschen halte, ries er Friedrich Borgloh an. Der Diener im Borglohschen Hause sagte: „Einen Augenblick, mein Herr, ich verbinde gleich mit Herrn Professor." „Ja, bitte", tönte eine ganze Weile später eine Stimme, „hier Borgloh." Nanu, dachte Mac Lean und horchte schärfer, das ist doch nicht die Stimme Borglohs? Da ist doch irgendein anoerer am Apparat; das ist doch nicht Borgloh selbst. Da verstellt doch einer die Stimme. Sollten die dort Lunte gerochen haben? — „Ich wollte Mister Borgloh sprechen", sagte er etwas scharf. „Wenn er nicht daheim ist, erübrigt sich die Unter haltung." , wir Mister Borgloh nicht etwas be kam es jetzt nach einer winzigen Pause durch London erledigt hätte. Friedrich norgioy hatte die Tage seit der Abreise Mac Leans in wachsender Unruhe verbracht. Zuerst hatte er ja innerlich an Evas Schuld gezweifelt und Mac Lean auf falscher Fährte geglaubt. Aber je länger Mac Lean fort war, um so mehr grübelte Friedrich Borgloh wieder. Das Verhältnis zwischen ihm und Eva war nach einer kurzen Besserung wieder außerordentlich schlecht geworden. Eva war fast den ganzen Tag außer dem Hause. Und war sie zu Hause, war sie übellaunig und einsilbig. Dazu steckte sie ewig mit ihren Verwandten zusammen, von denen Friedrich mit Sicherheit annahm, daß sie Eva gegen ihn aufhetzlen. Nein, es war ein unerträgliches Leben. Es mußte zur Entscheidung kommen — so oder so! Auch das Warenhaus Selfridge wartete sehnsüchtig auf die Rückkehr Mac Leans. Tagtäglich schon halte man von einer Geheimnummer aus Mac Lean angerufen. Aber immer wieder hatte der alte Diener Mac Leans, Talby, die gleiche Auskunft gegeben: „Mister Mac Lean ist mit unbekanntem Ziel verreist. Ich weiß nicht, wann er wiederkehrt." Der Geschäftsführer von Gebrüder Selfridge, Mister Freeman, war empört: „Da läßt er uns nun in der Geschichte sitzen! Und wir kommen nicht weiter. Jemand anderen möchte ich nicht dazwischennehmen. Denn das könnte die Spuren schließ lich nur verwirren. Wir können doch nicht jeden Tag diese Komödie mit den unwechsclbaren Pfundnotcn an unseren Kassen spielen. Wir sind zwar auf diese Weise vorderhand vor Schaden bewahrt worden, aber zu einer Entdeckung Schön, wenn Sie darauj Wert legen, kann ich es j» auch einem andern' erzählen. Würden Sie mir vielleicht einmal ein kurzes Gespräch nach Scotlattd dard ge- ! statten?" Mißtrauisch sah der Kriminalbeamte,' wie der Wärter jetzt den Hörer ergriff und sagte: „Hier Mac Lean. Bitte geben Sie mir Inspektor Bruce, Scotland Bard." Er horchte eine Weile. Dann reichte er dem voll kommen verblüfften Kriminalbeamten die Hördose: „Falls Sie mithören wollen, bitte." Und der vollkommen entgeisterte Beamte hörte, wie Mac Lean sagte: „Guten Tag, Bruce! Würden Sie so freundlich sein und einmal zum Bahnhof kommen? Hier hat mich nämlich einer Ihrer tüchtigen Beamten festgcnommen. Der gute Junge will nicht glauben, daß ich Mac Lean bin." Und dann hörte der Kriminalbeamte die ihm wohl- bekannte Stimme des Inspektors Bruce sagen: „Na, Gott sei Dank, Mac Lean, daß Sie endlich da sind. Hier schreit schon alles nach Ihnen. Ich komme sofort" Eine Stunde später läutete Mac Lean an seiner Korridortür. Der alte Diener Talby öffnete und erstarrte zur Salzsäule, als er Mac Lean in der Tracht eines Krankenwärters vor sich sah. „Guten Tag, mein lieber Talby!" Mister Mac Lcan schüttelte dein Alten die Hand. „Nun mach mir mal ein ordentliches Frühstück. In dem Sanatorium von Pro fessor Gershwin habe ich.nichts anderes gekriegt als eine Betäubungsspritze. Hätte ich nicht die Sache vorher geahnt und ein Gegengift eingenommen, schliefe ich wohl heule noch dort. Hoffentlich ist wenigstens der Wärter dort in zwischen aufgcwacht. Es täte mir leid, wenn der Mann meinetwegen seinen Dienst versäumte."