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ergangenen AtMetlung werden Sie verheirateten Mann- j schäften und Offiziere nicht von ihren Familien begleitet , Das Flaggschiff „Barham", das von der Heimatflotte de, Mittelmeerslotle zugsteilt ist, verlieh Plymouth mit Malt« als Bestimmungsort. Der tzaupthasen von Malt« ist durch eine Sperre gesichert worden, die, wie am „eueren Berichten hervorgeh», aus Stahlnetzen gegen Unter sceboote bliebt. MMns MWm in in MzHMsrW ! Addis Abeba, 3. September. Wie In zuständigen abessinischen Kreisen verlautet, soll die italienische Gesandtschaft von der vor- s gesehenen Demarche in der Angelegenheit des Rickett-Oel-Ver- , träges Abstand genommen haben. I Zu diesem Vertrag erklärt die abessinische Regierung offiziell, - Satz sie den Technikern und Finanzkreisen eines jeden Landes, die ehrlich und ohne politische Hintergedanken arbeiten wollen, l eine Betätigungsmöglichkeit freigestellk habe. Durch die Erteilung von Konzessionen werden die Integritätsrechte des Landes nicht verletzt. Abessinien sei an dem Vertrag von 1906 nicht beteiligt l und habe dies auch im Jahre 1926 dem damaligen italienischen ! Außenminister Grandi zur Kenntnis gebracht. Auch jetzt habe die Regierung darauf hingewiesen, daß sie sich niemals Konzessionen abzwingen lasse und solche nur aus freien Stücken, souverän han delnd, vergebe. Sie weist ferner darauf hin, daß für jeden Part ner des Vertrages von 1906 die Pflicht bestehe, die Unabhängig keit und Integrität Abessiniens zu garantieren. MliMetUMMdeMtWsAMliM Washington, 4. September. In der Pressekonferenz erklärte Staatssekretär Hull am Dienstag, daß die Einräumung von Kon zessionen an die African Exploitation und Development Corpora- tion keinen Einfluß auf die Haltung der Vereinigten Staaten im s italienisch-abessinischen Konflikt habe. Ueber die offizielle amerikanische Stellungnahme befragt, er klärte Hull, daß es bisher noch nicht möglich gewesen sei, über die abessinischen Oelkonzessionen eingehende Tatsachen in Erfah rung zu bringen. Der Staatssekretär betonte, daß, soweit er im Besitz von Informationen sei, die Stellungnahme und Politik der ^Vereinigten Staaten ohne Rücksicht darauf, ob diese Trans aktion kommerzieller oder politischer Natur sei, beibehalten wer den. Der Hauptpunkt in der Politik der amerikanischen Regie rung im italienisch-abessinischen Konflikt sei die Erhaltung des Friedens. Zu einer derartigen Politik sei jedes Land der Erde durch einen oder mehrere Verträge verpflichtet. Er hoffe daher ernstlich, daß sich keine Nation von diesem l höchsten Ziel ablenken lassen werde. Hull erklärte hierauf zu den kürzlich erfolgten Aeußerungen von Senator Pope, daß niemand außer den Angehörigen des diplomatischen Korps der Vereinigten Staaken vom Staatsdepar tement ermächtigt worden sei, direkt oder indirekt in irgend einer Form die Haltung der Vereinigten Staaten darzulegen. Das Rüstungskomitee des Senates kündigte gleichzeitig eine Sondersitzung an, um festzustellen, welche Privatintercssen hinter der African Exploitation Development Corporation stehen. „SmmI des Müls" begrW dar Mil L des »WMeii SWMiWs Paris, 3. September. Das Journal des Debats begrüßt - das Urteil des italienisch-abessinischen Schiedsgerichts- und Schlichtungsausschusses, das der Bezeichnung dieses Ausschusses j im wahrsten Sinne des Wortes gerecht werde. Dieses Urteil, das den politischen Horizont etwas auskläre, werde die Ar beiten derjenigen erleichtern, die sich nunmehr nur noch auf den rein politischen Standpunkt zu stellen haben, um einen Streitfall zu lösen, der den Weltfrieden im stärksten Matze > bedrohe. Am Vorabend der Genfer Tagung bedeute diese fast unerwartete Lösung einer Frage, die nach allgemeiner Ansicht unlösbar schien, ein gutes Vorzeichen. Wer ist Leo WM? New york, 3. September. Bei dem Newyorker Makler Leo P. Chertok haben jetzt im Zusammenhang mit den be kanntgewordenen Verhandlungen, die der abessinische Gesandte mit ihm über die Aufbringung der Dollaranleihe für Abessinien gegen Hergabe einer 50 jährigen Konzession geführt hat, Pressevertreter vorgesprochen. In der Besprechung bezeichnete sich Chertok als Makler der grohen amerikanischen chemischen : Werke und Munitionsfabrik E. 2 Dupont 6- Cy., und zwar ! als deren Vertreter für den russischen Markt. Ueber die Kon- ! zessionsangelegenheiten selbst erklärte er sich dahin, daß es j seine volle Absicht sei, die 50 jährige Konzession für die Ge- j winnung von Mineralien auf abessinischem Boden ausüben. ! Er soll dann weiter gesagt haben, datz es sich bei der ganzen ! Konzessionsangelegenheit um eine rein private Cache handele, j die in keinem Zusammenhang mit den Interessen der Firma j E. I. Tepont 6- Cy. stehe. Hierbei habe er sich auch über j seinen Londoner Geschäftsfreund ausgelassen und habe betont, I datz dieser die gesamte Frage der Konzession bearbeite. Auf j entsprechende Fragen hin habe dann Chertok die finanzielle > Seite angeschnitten und sich bereit erklärt, die eine Million ! Dollar, die vertraglich innerhalb von 90 Tagen an Abessinien j zahlbar wäre, jederzeit zu hinterlegen. Interessant ist ferner die Tatsache, datz Chertok gleichzeitig Vertreter der Seagrave Manufacturing Cy., National Meter Cy. und der Black and Clawson Cy. ist, und zwar auch für diese Firmen für den russischen Markt. Rote Mörder vor Erricht Mord- und Landfrledensbruchprozetz gegen 25 Kommunisten. In mehrwöchigen Verhandlungen haben sich vor dem Berliner Schwurgericht 25 ehemalige Kommunisten zu ver antworten, die nach der Anklage an dem am 15. 10. 1931 durchgeführten feigen Feuerüberfall auf das Verkehrslokal des Sturms 21 in der Richardstratze 35 in Berlin-Neukölln beteiligt gewesen sein sollen. Die Kommunisten, die die Nationalsozialisten aus ihrem neubezogenen Stützpunkt im damals noch roten Neukölln verdrängen wollten, gaben 20 Schüsse auf das Lokal ab. Dabei wurde der Gastwirt Hein rich Löwe getötet und der SA.-Truppführer Rudolf Vor reiter sowie der Viehhändler Otto Maischat und der Zeuge Hermann Sawatzki schwer verletzt. Ungünstige Beurteilung der Lage Genf, 4. September. Während. Italien fieberhaft für den Lntscheidungskanzpf in Afrika rüstet und auch Abessinien in aller Eile umsch- sende Abwehrmatznahmen trifft, steht der Völkerbund in Genf vor der Notwendigkeit, eine Entscheidung zu fällen, die nicht nur über Krieg oder Frieden, sondern auch sein Schicksal bestimmen kann. Nach englischer Auffassung nä hert sich am heutigen Mittwoch der Völkerbund der Krisis seiner Laufbahn. Eden habe die Aufgabe, mit aller Deut lich festzustellen, datz nach Ansicht der britischen Regierung ein Versagen des Völkerbundes im Falle Abessinien das Vertrauen in seine künftige Brauchbarkeit vernichten würde. Wenn die Völkerbundssahung sich als unwirksam erweise, dann müsse die Welt zu älteren Methoden der Beilegung von Streitigkeiten zurückkehren, das heiße aufrüsten und in Bündnissen den Schuh suchen, den man bisher vom Völ kerbund erhofft habe. Man vermutet in London, daß die Bereitschaft des Negus zu Zugeständnissen sich infolge des Zusammenbruches der Pariser Dreimächteverhandlungen vermindert habe, und daß das abessinische Oelgeschäft ein äußeres Zeichen dieser Stimmungsänderung sei. Die Hände der britischen Regie rung seien bei dieser Angelegenheit rein; es gehe in Genf um viel wichtigere Dinge, nämlich darum, welche Haltung Frankreich und andere Nationen angesichts einer Bedrohung der Unverletzlichkeit eines von ihnen unterzeichneten Ver trages einnehmen würden. Vergebliche Ausgleichsoerluche Aus der Fahrt nach Genf hatte der englische Völker bundsminister Eden in Paris eine INstündige Unterredung mit dem französischen Ministerpräsidenten Laval. Beide ha ben dann mit dem gleichen Zug die Weiterfahrt nach Genf angetreten. Aus Paris verlautete dazu, Laval habe seine Genfer Reise um 24 Stunden vorverlegt, weil ihn seine Aussprache mit Eden nicht beruhigt habe. Beachtung ver dient, daß sowohl nach den englischen als auch nach den französischen Zeitungen ein Ausgleich der Mei nungsverschiedenheiten in dieser Besprechung nicht erzielt worden ist. Eden, so heißt es, habe einen letzten Versuch gemacht, Frankreich für die Idee der Sank tionen zu gewinnen. Frankreich sei nun einmal,, so schreibt der „Matin" dazu, gegen Sühnemaßnahmen und lehne Sanktionen ab, weil der Völkerbund erstens in den 15 Jah ren seines Bestehens, diese nicht ein einziges Mal angewen det habe, zweitens, nicht imstande gewesen sei, ein Gesetz buch für Sühnemaßnahmen auszuarbeiten, drittens, Sühne- maßnahmen im gegenwärtigen Augenblick entweder ein Witz wären, der des Völkerbundes unwürdig sei, oder aber ge eignet, einen allgemeinen Krieg herbeizuführen und vier tens, weil Frankreich vor allem keine Sühnemaßnahmen zu gunsten Abessiniens wolle. Nach der Ankunft in Genf fanden dan weitere englisch französische Besprechungen statt, auch wurde bekannt, daß Eden mit dem englischen Ministerpräsidenten Baldwin in Aix-Les Bains Rücksprache nehmen wollte. Den Blättern zufolge dürften die Verhandlungen in Genf folgende Reihenfolge haben: 1. Vorlegung des Berichts des Schlichtungsausschusses über Ual-Ual. 2. Vorlegung des Berichts über die Pariser Dreimächtebesprechungen. 3. Rede des abessinischen Vertre ters. 4. Rede des italienischen Vertreters. Diese Reihen folge ergebe sich daraus, daß Abessinien der klageführende Staat sei. Hierauf werde der Völkerbundsrat selbst über das zu befolgende Verfahren zu beschließen haben, u. a. auch über den Artikel der Völkerbundssatzung, der zur Anwen dung kommen solle. MuWini empfängt Balbo Der italienische Regierungschef empfing Luftmarschall Balbo, den Gouverneur von Lybien, zu einer längeren Un terredung. Balbo erstattete eingehend Bericht über die Lage in seiner Kolonie und hob hierbei die militärischen Ge sichtspunkte im Hinblick auf die Tatsache hervor, daß zahl reiche freiwillige eingeborene Truppen nach Ostafrika ver schickt werden. Diese Truppen sollen nunmehr durch Streit kräfte aus dem Mutterland ersetzt werden. Die Entsendung starker Eingeborenen-Truppenkontingente hat sich als. im ¬ mer zweckmäßiger erwiesen, da sie sowohl aus klimatischen Gründen wie auf Grund ihrer langjährigen Erfahrungen jn Kolonialkriegen ganz besonders zur Kriegführung in Ost- akrrka geeignet scheinen. Die Abessinier sammeln sich Der abessinische Kaiser hat den Habde Mikael zum Gou verneur von Kollo und zum Armeeführer ernannt. Der neuernannte Armeeführer hatte bereits in den letzten Iuli- tagen 12 000 Mann an der Grenze von Eritrea gesammelt. Jetzt hat er vom Kaiser erneut den Auftrag erhalten, Trup penverbände aufzustellen. Am Dienstagmorgen ist Habde Mikael mit 3000 Mayn ausgebrochen. An den einzelnen Bahnstationen sollen überall weitere Truppenteile hinzu kommen, so daß insgesamt etwa 16 000 Mann zusammen kommen werden. Die gesamten Truppen, die Maschinen- gewehre und mehrere Flugabwehrgeschütze kleineren Kali bers mit sich führen, werden bei Ual-Ual Stellung beziehen. Der Vetroleum-KonresslonsoertraL Wie der Sonderberichterstatter der Agentur Havas aus Addis Abeba meldet, erklärt man dort in politischen Kreisen, daß die Petroleum-Konzessionsangelegenheit lediglich mit einem wirtschaftlichen Ziel verbunden sei und daß aus nahmslos amerikanisches Kapital hinter der Konzessions gesellschaft stehe. Irgend ein politischer Zweck sei von der abessinischen Regierung nicht verfolgt worden. Es sei ein reiner Zufall, daß der Vertragsabschluß in einen politisch kritischen Augenblick falle. Man betont die Wichtigkeit dieses Vertrages für das gesamte Land, der eine neue Gelegenheit darstelle, den Wert Abessiniens zu heben und neue Einnahmequellen zu erschließen. Bei der britischen Gesandtschaft in Addis Abeba wird dem Berichterstatter zufolge ebenfalls betont, daß die Konzessionsgesellschaft nicht mit englischem Geld arbeite, wie man anfangs geglaubt habe. Der Vertrag wäre ohne Wissen der britischen Regie- rung abgeschlossen worden. In der europäischen Kolonie in Addis Abeba ist man der Auffassung, datz Italien angesichts des unerwarteten Vertragsabschlusses seine Absichten in Abessinien beschleuni gen werde, um zu verhindern, datz die abessinische Regie rung mit Hilse der durch den konzefsionsosrtrag einkom menden Gelder seinen Widerstand ausbauen könne. In ita lienischen Kreisen hält man den ganzen Vertrag für un gültig, da er in einem Augenblick abgeschlossen worden sei, wo sich das italienisch-abessinische Problem mitten in der Diskussion befinde. MM im Kurort Baldwins Paris, 4. September. Die aus gut unterrichteter Quelle verlautet, ist Baron Aloisi in der vergangenen Nacht in Aix-les-Bains einge troffen, wo sich bekanntlich der englische Ministerpräsident Baldwin zur Kur aufhält. Eden wird sich ebenfalls nach Aix-les-Bains begeben. Der Abessinien streit für Mittwoch nach mittag aus der Genfer Tagesordnung Eens, 3.9. Vom Vöilerbun'ossekretariat wurde Dienstag nachmittag die Tagesordnung für die erste Sitzung der am Mittwoch beginnenden Tagung des Vöikerbundsrates bekannt- gegeben. Nach der üblichen geheimen Erösfnungsützung, die auf I6 Uhr angeseht ist und der die Annahme der Tages ordnung für die gegenwärtige.Tagung obliegt, ist eine össent- liche Sitzung vorgesehen, als deren einziger Punkt die Be handlung des italienisch-abessinischen Streitfalles angekündigt wurde. Die Tatsache, daß man bereits am Mittwoch in öffent licher Sitzung die Behandlung der abessinischen Frage be ginnen will, wird dahin ausgelegt, daß die Besprechungen zwischen den hauvtbeteiligün Natsmächten, die Dienstag nach- mittag im Beisein des italienischen Hauptoertreters, Baron Aloisi, fortgesetzt wurden, nicht ergebnislos verlaufen sind, und daß man lich wenigitens über den förmlichen Verlauf der ersten Natsützuna geeinigt hat. Die Anklage nimmt an, datz der Uebersall auf Grund eines bis in alle Einzelheiten vorbereiteten planes unter nommen wurde und legt daher 12 der Angeklagten Mittä terschaft beim versuchten und vollendeten Mord sowie schwe ren Landfriedensbruch zur Last. Es handelt sich dabei um den 39jährigen Paul Zimmer mann (Neukölln), den 41jährigen Bruno Schröter (Neu kölln), den 26jährigen Helmut Schweers (Köpenick), den 29jährigen Bruno Blank (Oberschöneweide), den 27jährigen Paul Werk (Neukölln), den 32jährigen Karl Beuschel (Britz), den 32jährigen Walter Schulz (Neukölln), den 49jäh- rigen Karl Träger (Neukölln), den 37jährigen Gustav Je- gella (Berlin W. 50). den 28jährigen Alfred Otto Neu kölln), den 26jährigen Kurt Kate (Neukölln) und den 25jäh- rigen Ferdinand Loll (Neukölln. Bei den übrigen Ange klagten wird lediglich Beihilfe zu den Straftaten der an deren angenommen. Die blutigen Vorfälle in Neukölln haben übrigens schon ein gerichtliches Nachspiel vor dem da maligen Schwurgericht des Landgerichts 2 gesunden. Von den 29 Angeklagten wurden damals 12 zu Gefängnisstra fen von 8 Monaten bis 1)4 Jahren verurteilt, die übrigen wegen Mangels an Beweisen freigesprochen. Ein weiterer Mittäter Walter Kuhl aus Neukölln, erhielt am 23. Januar 1933 wegen gemeinschaftlichen Totschlages 10 Jahre Zucht haus und 5 Jahre Ehrverlust. — Die nach der Machtüber nahme durch den Nationalsozialismus fortgeführten Er mittlungen über die kriminellen Hintergründe des Feuer überfalles auf das Neuköllner Sturmlokal ergaben eine Fülle belastenden Materials gegen einen umfangreichen Personenkreis weiterer Beteiligter und führten zur Anklage erhebung gegen die 25 Angeklagten im jetzigen Verfahren. 23 von ihnen haben bereits volle oder Teilgeständnis wäh rend der Untersuchungshaft abgelegt. Weltbild (M > Vor der Genfer Entscheidung. Der englische Völkerbundsminister Anthony Eden vor seinem Abflug nach Genf.