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ÄemOM des M«MW Lr. Goevvels aus dem Strakrechtsrongretz Der Internationale Strafrechts- und Gefängniskongreß m Berlin hat einen neuen Höhepunkt zu verzeichnen: Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, führte den aus dem Kongreß vertretenen Dele gationen von 50 Nationen vor Augen, wie die national- sozialistische Revolution Deutschland politisch, sozial, geistig und kulturell umgestaltet hat. Im einzelnen führte Mi nister Dr. Goebbels in seiner Rede u. a. aus: „Jede Revo lution, die vor der Geschichte Bestand hat, ist ein gei st i- ger Akt. Die Bewegungen auf dem Felde der Machtpoli tik, die dadurch ausgelöst werden, sind nur die sichtbaren Ausdrucksformen dieses Prozesses. Hinter jeder Revolution steht eine Idee, und es ist ihr Sinn, daß diese Idee auf allen Gebieten des öffentlichen und privaten Daseins zum Durchbruch kommt. Revolutionen, die sich lediglich im Machtpolitischen erschöpfen, sind meistens nur von kurzer Dauer. Der Sinn der Revolution, die wir gemacht haben, ist die volkwerdung der deutschen Ration. Erst in diesem heißen Ausbruch der volkbedingten Kräfte wurde sie möglich. Ihr Vollzug war um so mitreißender, spontaner und explosiver, je länger man versucht hatte, sie durch künstliche Staudämme aufzuhalten. Das deutsche Volk erhob sich in einer einzig artigen Demonstration seines Lebenswillens und vollzog da mit eine Einigung, die bis dahin nur von wenigen, stark- gläubigen Menschen für mölstich gehalten, von allen an deren «her als unwahrscheinlich, gegen jede Erfahrung und Lehre der Geschichte verstoßend belächelt und abgelehnt wurde." Der ausgesprochenste Charakterzug der deutschen Erhe bung, so betonte Minister Dr. Goebbels dann weiter, liege im Willensmäßigen. Diese nationalsozialistische Revolution sei fast ausschließlich Sache der deutschen Jugend gewesen. Sie habe sich heroisch und herb, sentimentalitätslos und wirklichkeitsnah erwiesen, und ihr nüchterner Sinn für ge gebene Tatsachen habe sie das Notwendige nicht nur recht zeitig erkennen, sondern auch rechtzeitig tun lassen. „Was uns an materiellem Glück", so rief Dr. Goebbels aus, „vom Schicksal in dieser Zeit versagt blieb, das haben wir durch die Beglückung neuer Ideen doppelt und dreifach aufgeholt." Diese neue Gesinnung gebe Deutschland ein Tempo und eine Durchschlagskraft seiner aufbauenden Arbeit, wie sie bis dahin für unmöglich gehalten worden seien. Dies habe sich am deutlichsten sichtbar auf dem Gebiete der Wirtschaft ausgewirkt, wo die Klassengegensätze überwunden worden seien und dem Begriff einer in sich geeinten, schassenden Volksgemeinschaft hätte Platz gemacht werden müssen. Zwar könne kein rechtlich Denkender erwarten, daß in zweieinhalb Jahren alle Probleme des grandiosen Aufbaues gelöst wor den seien, aber der Nationalsozialismus könne mit Stolz von sich sagen, daß er wenigstens mit den Problemen angefangen habe. So seien die Klassen als Organisationsformen auf gelöst worden, ohne daß man indes die in ihnen zum Aus druck kommenden Interessengegensätze bagatellisiert oder gar außer acht gelassen habe. i Durch öas „Gesetz zur Regelung der nationalen Ar beit" sei auf dem Felde der Produktion ein wirklicher Werk- frieden hergestellt und in der „Deutschen Arbeitssronl" die schaffenden Menschen des ganzen Volkes zusammengesaßt worden. Vie Wertung des arbeitenden Menschen geschähe nicht mehr nach dem, was er tue, sondern wie er es tue. Durch die Kräfte des Idealismus und einer heiligen Hin gabefreudigkeit sei das Wunder möglich geworden, daß schon jetzt von nahezu sieben Millionen Erwerbslosen, die der Ra- tionalsozialismus bei der llebernahme der Verantwortung mit übernehmen mußte, über fünf Millionen wieder in die Fabriken und Kontore zurückgeführt worden seien. Drei Kardinalprobleme Drei Kardinalprobleme seien bei der Wichtigkeit all der anderen Probleme als besonders vordringlich empfunden worden: das Problem der inneren Einheit, das Problem der Beseitigung der Arbeitslosigkeit und das Problem der Wiederherstellung unserer nationalen Souveränität. Diese drei Probleme'seien heute bereits einer weitgehenden Lösung zugeführt worden. Während der Liberalismus vom Individuum ausge gangen sei und den Einzelmenschen in das Zentrum aller Dinge gestellt habe, hätte der Nationalsozialismus Indivi duum durch Volk und Einzelmensch durch Gemeinschaft er setzt. Kein Einzelmensch, er möge hoch oder niedrig stehen, könne das Recht besitzen, auf Kosten des nationalen Frei heitsbegriffes von seiner Freiheit Gebrauch zu machen. Denn nur die Sicherheit des nationalen Freiheitsbegriffes ver bürge ihm aus die Dauer auch persönliche Freiheit. Glei- cherweise gelte das für den geistigen Menschen. Wenn er sich von feinem Volke trenne, gäbe er dabei die Quelle sei ner Fruchtbarkeit auf. Die Kunst sei der edelste geistige Ausdruck einer Zeit. So gäbe auch die neue deutsche Zeit der Kunst die Aufgabe, die ihr innewohnenden Gedanken in über die Zeit hinaus wirkende Form zu gießen und da mit nachkommenden Geschlechtern einen lebendigen und pla stischen Ausdruck vergangener, großer Epochen zu übermit teln. Wie tief und ehrlich die Sorge sei, die das neue Deutsch- / land dem geistig Schaffenden entgegenbringe, das bewiesen kulturelle Großtaten, wie die Gründung der Reichskultur kammer, der Bau des Hauses der Deutschen Kunst, die um fassenden Baupläne für Berlin und München, die großzügige llebernahme einer ganzen Reihe repräsentativer Theater in die Hand des Staates, das neue Schriftleiter- und Theater gesetz, die tatkräftige Fürsorge, die die nationalsozialistische Regierung dem Film angedeihen lasse, um nur Einiges zu nennen. Uebergehend zu den Problemen der Innenpolitik, stellte Dr. Goebbels fest, die nationalsozialistische Staatsgestaltung sei nicht so undemokratisch, wie es auf den ersten Anblick scheinen möge. Sie habe eine neue Form des Zusammen wirkens zwischen Regierung und Volk gefunden. In ihr werde die Regierung zwar vom Volke beauftragt, nicht aber in der Durchführung dieses Auftrages von einer Unzahl Unverantwortlicher kontrolliert. „Ls war das tragikomische Verhängnis der traditionel len demokratischen Parteien der deutschen Vergangenheit". ! so fuhr Minister Dr. Goebbels dann fort, „daß sie zwar ! an das Volk appellierten, daß ihr Appell aber im Herzen de» Volke» keinen Widerhall fand Sie wollten lieber mit l ^nslschen Englands Zurückhaltung Eingreifen erst nach bewaffnetem Vorgehen Der größte Teil der Mitglieder des britischen Kabinetts yat London wieder verlassen, um die Ferien fortzusetzen. Ministerpräsident Baldwin hat sich nach Aix-les-Bains zu- rllckbegeben. Die englischen Zeitungen sind übereinstim mend der Ansicht, daß der Kabinettsrat die Lage unverän dert gelassen hat. Da das Waffenausfuhrverbot, durch das in der Hauptsache Abessinien benachteiligt wird, fortbesteht, glauben die Londoner Zeitungen, daß weitere Verhandlun gen mit Italien möglich sind. Die „Times," beschäftigt sich vor allem mit dem französischen Standpunkt, wonach ein etwaiger Krieg auf Afrika beschränkt werden solle, und er klärt, eine solche Politik habe viel für sich. wenn Mussolini zu Beginn einen Sieg erringe und die Genugtuung habe, behaupten zu können, daß Rache für Adua genommen sei — dann werde vielleicht der italieni schen Ebre Genüge getan sein. Die sehr beträchtlichen wirl- fchastlicyen Zugeständnisse könnten dann vielleicht die Grundlage einer Regelung bilden. Wenn Italien sogar jetzt noch verhandeln wolle, dann , werde es vielleicht großes Verständnis für seine Ansprüche > in London und Paris finden. Aber England sei nicht in der Stimmung, eine grobe Verletzung des Kellogpaktes zu dulden und einen „Raubzug" eines führenden Völkerbunds mitgliedes mit anzusehen. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" schreibt, in London erwarte man, daß Mussolini in Gens feine Anklage gegen Abessinien Vorbringen werde und daß er keinesfalls eher als drei Monate nach dieser Berichterstat tung den Krieg beginne. Sollte Italien dem entgegen han deln, dann würde der Völkerbundsrat genötigt sein, die Lage aus Grund des Artikels 15 der Völkerbundssahung zu erwägen, die Untersuchung und Berichterstattung vorsehe. Dann könnte der Sanktionsartikel 18 angewandt werden. Aus diesen Gründen hätten die Minister die Entscheidung über den künftigen Kurs Englands nicht vorweggenommen. Bemerkenswert ist noch eine Meldung, nach der Italien wiederholt an England herangetreten ist, um eine auf Ge genseitigkeit beruhende Abmachung zu schließen, die die bri tischen Interessen an den Ouellgewässern des Nil am Tana see schützen würde. Die französischen Zeitungen haben die Beibehaltung des Waffenausfuhrverbots mit Erleichterung ausgenommen, be fürchten aber, daß Englands unbedingtes Bestehen auf dem Völkerbundspakt schließlich doch zu Sanktionen führt. Wie > sehr Frankreich gegenwärtig zwischen London und Rom schwankt, kommt am deutlichsten im Leitartikel des „Echo de ' Paris" zum Ausdruck. Das Blatt ist mit Rom und London gleichermaßen unzufrieden. Niemand glaube mehr an eine friedliche Lösung, in London aber gebe man vor, eine solche gemeinsam mit Paris zu suchen. Man wolle nach einem Mißlingen sagen, daß die Schuld bei Paris liea-. Die Vo- lit'ck Italiens sei so nervös, wie man es von einer Grog, macht nicht gewohnt sei. Wenn Europa durch etwaige Rüit, Wirkungen des Streites bedroht sei, so falle die Verantwort, lickkeit dokür ank Mulknlini Neuer Mela«»grimüuil» Park-Rom Nach einetn Havas-Dericht äüs Londoti will die eng- lische Regierung keinen weiteren Schritt im Sinne einer Unterhaltung zwischett Italien und Abessinien unternehmen, nachdem diS letzten Bemühungen erfolglos geblieben sind. Da man jedoch der Ansicht sei. daß die französische Le gierung nach dieser Richtung hin optimistischer verbleibe, möchte man Frankreich die Initiative für einen Weinungs- austausch mit Italien überlassen. Sobald dessen Ergebnis bekannt fei, wolle London sich über die einzunehmende Hal tung schlüsjig werden. Im übrigen rechnet man in Varis noch damit, daß der britische Völkerbundsminister Eden noch vor den nächsten Ratssitzungen in Paris ml» der französische, Regierung Fühlung nehmen wird. Italiens Ausfällung In Rom wertet man den Londoner Kabinettsrat als eine-Vertagung der Entscheidung. Die „feindseligen Akte" gegen Italien, die Sanktionen und Aufhebung des Waffenausfuhrverbots, seien zwar bis her noch nicht ergriffen worden; die Gefahr einer Anwen dung von Sanktionen im Ernstfälle sei jedoch noch nicht be seitigt, sondern eher vergrößert. Die Besprechungen mit den Parteiführern dürften gezeigt haben, daß gerade die Wehrzaht der befragten Parteiführer sich für derartige Maß nahmen einsehen wollen. So wollten, wie man in Rom wissen will, besonders die konservativen glauben machen, daß eine Besetzung Abessiniens durch Italien das englische Weltreich bedrohe und daher englische Gegenmaßnahmen unvermeidlich mache. Dan man nach den bisher aus London vorliegenden Nachrichten durchaus der Ueberzeugung ist, daß die englische Politik ihre wesentlichen Linien nicht geändert habe, müsse man sich hier daher auch darauf gefaßt machen, daß die „Völkerbundsorthodoxie" beibehalten und die Druckversuche auf Frankreich, sich dem englischen Standpunkt anzuglei- cken koi-fa-kotU miird<>n Schwindendes Berttauen zum Böllerbund Bei der Aussprache über den Heereshaushalt im nie- s^rländisch-indischen Provinzialrat in Batavia erklärte der Regierungsbevollmüchtigte General Boerstra u. a., die Re gierung sei sich bewußt, daß der Völkerbund die internatio nale Lage nicht mehr in der Hand habe. Sie verfolge auf merksam die zunehmende Spannung in den verschiedenen Teilen Asiens. Bezüglich der Wehrmacht wurde mitgeteilt, daß vor Anfang 1036 die Infanterie aul volle Stärke ge bracht werden soll. den Wassen irren, als gegen die Wassen das Richtige tun. Wir haben den Wut, dem Volke die, wenn auch schwere Wahrheit zu sagen und erleben dabei das Glück, daß das Vosk uns versieht Wenn es der Sinn einer wahren Demo kratie ist, die Völker zu führen und ihnen den Weg zu Arbeit und Frieden zu zeigen, dann glaube ich, ist dies? wahre Demokratie in Deutschland, und zwar gegen die Par teien die nur ihr Zerrbild abgaben, verwirklicht worden. Bollsverbundene Führung Diese Art wahrhaft moderner Demokratie haben wir oem deutschen Aufbau zugrunde gelegt. Sie ist volksver bunden, souverän und autoritär, sie geht unbefangen an die großen Probleme der Zeit heran und läßt sich in ihrer Lö sung nicht durch den wandelbaren Geschmack der Masse be irren. Was dem Volke dient, das muß getan werden. Es muß ganz getan werden, damit es zu seinem Segen aus schlägt. Die Besten des Volkes sind dazu berufen, es zu tun. Sie sind die Träger einer aristokratischen Demokratie, die in ewiger Auslese die Berufenen an die Führung bringt, weil sie den Willen zum Führen haben und die Kunst des Füh rens beherrschen. Niemand glaube, daß es ein Allheilmittel gegen die große Krise gebe, oder eines Tages ein Zauber mann unter den Menschen auferstehe, der den Stein der Weisen gefunden hat. Die Völker werden arbeiten müs sen, um der Krise Herr zu werden. Ihre Regierungen haben viel Mut nötig, um die Völker dazu anzuhalten und ihnen die Kraft der Ausdauer zu bewahren. Gebe ein ckütiqes Schicksal, daß dieser Segen der Arbeit unter den Völkern und die Gnade einer mutigen Kraft unter ihren Staatsmännern einen sickeren und festen Plak einnehme. damit nach endlosen Wirren und grenzenlosen" Leiden am Ende doch noch ein Stern aufgehe in dem dunklen Ge wölk, das den Himmel Europas überschattet." Die Ausführungen des Ministers Dr. Goebbels machten auf alle Delegierten stärksten Eindruck. Präsident Dr. Bumke stattete dem Minister den Dank des Kanaresses für feine Darlegungen ab. Ba« des LOsOrtMiMmums Teilweiser Bezug schon im Oktober. Es ist gerade ein halbes Jahr her, seitdem die Pläne zu dem Monumentalbau für das Reichsluftfahrtmimsterium, dem ersten großen Bau der Nachkriegszeit in Berlin,' geneh migt wurden, und schon steht der größte Teil des Gebäudes aus Eisenbeton und Mauerwerk fertig da. Bereits im Sep tember wird das ganze Gebäude im Rohbau fertiggestellt sein. Im Oktober werden einige Abteilungen die es Ministe riums etwa 1000 Zimmereinheiten in dem Neubau beziehen können. Eine der Hauptaufgaben mit bei dem Neubau des Mini steriums war es, den Notstandsgebieten im Reiche Auftrag zu geben, und man kann heute feststellen, daß diese Aufgabe voll gelöst ist. Von den Muschelkalkstein-Gebieten am Main und in Baden, die augenblicklich etwa 50 000 Arbeiter be schäftigen, sind nahezu 80 o. H. nur für das Luftfahrtministe rium tätig. Der aus der bayerischen Ostmark kommende Granit für die Hofflüchen und Gebäudelockel schafft 20 00!) Vom Bau de» Reichs- lufifahrtwinlst-riums. Ain Einblick in die Neu bauarbeiten von der Ecke Wilhelmstr.-Prinz- Albrecht-Straße aus ge sehen. Weltbild (Mj.