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- 134 - nangen. MF? Das Herz unö üer Motor. Von Gustav-Adolf v. Ehrcnkroo k. In glühendem Sonnenbrand liegt die schnurgerade Landstraße, rechts und links von Obstbäumcn gesäumt. Die ganze Natur scheint ausgestorben, kein Lebe wesen zeigt sich, kein Blättlern bewegt nicht einmal. Unsereiner darf keinen Augenblick rasten und Atem schöpfen, weil es sonst gleich aus wäre mit dem bleibt dem Mensche» das Leben erhalten." „Wer sind Sie denn und was treiben Sie?" fragt der Motor. „Ich bin das Herz, eine große Pumpstation. Ich pumpe das Blut durch die Adern des Menschen. Raste ich einmal, ist's geschehen um ihn; ich muß tagaus — lagern, Stunde um Stunde arbeiten ohne Unterbrechung. Stelle ich einmal meine Tätigkeit ein, ist cs gleich Art Maschine zu seiu?" fragt der Motor „Gewiß," sagt das Herz, „wir sind einander verwandt. Aber ich bin ein Glied einer alten Familie, die mit dem ersten Menschen auf die Erde kam, wäh rend Ihre Familie noch recht jung ist. Der mich erschaffen hat, war ein großer Meister. Die Sie ersannen, waren Stümper. Warum haben sich die Ge lehrten, bis heute noch nicht einigen können, ob Sie im Zwei- oder Vicrtakt arbeiten sollen? — Sehen Sie," fährt das Herz fort, „ich arbeite im Zweitakt, und der Mensch, dem ich diene, ist ein sich an Baum und Strauch. Da — ganz hinten am Horizont - taucht ein kleines Staubwölklein auf. Mit unglaublicher Schnellig keit kommt es näher. Nun erkennt man ganz deutlich ein Motorrad, das eine lange Staubfahne nach sich zieht. „Vorsicht, Doppelkurve!" warnt das Schleifenzeichen! Aber der Motorradfahrer weiß es besser: „Rrrrums"! fliegt er an den näch sten Baum. Ntad und Fahrer überschlagen sich und bleiben dicht beieinander liegen. Beide haben einige Glieder gebrochen, sind aber noch am Leben. „Rrrrrt!" faucht der Motor noch einmal, dann steht er still. Der Fahrer liegt regungslos, nur in seinem Innern pocht es un unterbrochen weiter: das Herz läßt sich nicht aushaltcn in seiner Tätigkeit. „So ein Blödsinn!" stöhnt es einige Male auf, „jo ein Blödsinn!" „Wie meinten Sie soeben sehr richtig?" ächzt der Motor. „Blödsinn? — Hirnverbrannter Blödsinn! sage ich." „Ja, ja", sagt wieder das Herz, ^.unser einer hat es nicht leicht. Da arbeitet man ununterbrochen, dainit so ein Menschen kind sein bißchen Leben hat, und diese leichtsinnige Gesellschaft lohnt es einem für immer." „So sind wir also einander ganz nahe verwandt, denn Sie scheinen auch eine bißchen Menschenleben. Selbst aber ver haut so ein Menschenkind seine Gesund heit in lauter Übermut und Leichtsinn. Dieses Mal ist cs übrigens noch gut ge- Solange ich noch fortarberte, wäre ga, mcm >o cnifcyua) ernicvrlgt voMetommen, und jH antworte«: Nein ———— - ,