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NN des „Oeuvre" feststellt, höchstwahrscheinlich ein Verfah ren nach Artikel 15 ablehnen dürfte. Das sei auch die Auf fassung der Völkerbundskreise. Italiens öffentliche Meinung fei durch die Vorbereitung auf den Kolonialkrieg in zu große Erregung versetzt worden, als daß die italienische Regie rung jetzt an fünfwöchige Verhandlungen denken könnte, bevor sie mit militärischen Operationen beginnen würde. Englands Stellung zur Wagenausluht Das englische Kabinett befaßte sich erneut mit der Frage der Waffenausfuhr nach Abessinien. Die allgemeine Auf fassung der Minister geht nach der „Evening News" dahin, daß unter den gegenwärtigen Umständen die Waffenaus fuhr in gleicher Weise nach Abessinien und Italien erlaubt sein dürfte. Die Erfordernisse unbedingter gleicher Behand lung beider Länder machten diese Haltung notwendig. Al lerdings sei die sofortige Bekanntgabe einer Entscheidung der Regierung unwahrscheinlich, weil hierdurch nur die ohne hin schon schwierige Lage, in der der Völkerbundsrat in der nächsten Woche zur Erörterung der Abessinien-Frage zu- sammentreten werde, noch verschlechtert werden könne. Ob Italien darin einwillige, daß Genf alle Gesichtspunkte des Streites prüfe, sei in London noch unbekannt; jedenfalls Hube Italien seine Klagen gegen Abessinien amtlich noch nicht mitgeteilt, ebenfalls nicht seine Pläne und Ansprüche; es werde hierzu in der nächsten Woche aufgefordert wer den. Englands Altung im Mika-Konflikt Line Erklärung Hoares im Unterhaus. London. 25. Juli. Im Unterhaus erwiderte der englische Außenminister Sir Samuel Hoare auf Anfragen über den vstafrika-konflikt, die Frage eines Vorgehens der Völkerbundsmilglieder im Falle, daß irgendein Mitglied in das Gebiet eines anderen Landes einmarschiere, sei eine Angelegenheit, die „im Lchte der Um stände und der Völkerbundssatzung" bestimmt werden werde. Er Hosse, noch vor der Vertagung des Unterhauses eine Er klärung über die Ausfuhren von Wassen nach Italien und Abessinien abgeben zu können. Soweit er unterrichtet sei, habe die französische Regierung die Waffenausfuhr nach Italien »nd Abessinien verboten. Auf eine weitere Anfrage antwortete Hoare, er habe dem amerikanischen Botschafter bereits die Befriedigung der englischen Regierung über die kürzlichen Aeuherungen des amerikanischen Staatssekretärs ausgedrückt, die sich auf die Verpflichtungen der Unlerzeichnerstaaten des Kellogg-Paktes bezogen. Die englische Regierung werde stets bereit sein» mit der amerikanischen Regierung bei den Bemühungen zur Aufrechterhaltung des Friedens zusammenzuarbeilen. Gleichzeitig hört man, daß sich das englische Kabinett einem mit der Frage der Waffenausfuhr nach.Abessinien befaßr hat. Die allgemeine Ansicht der Minister geht nach „Evening News" dahin, daß unter den gegenwärtigen Um ständen die Waffenausfuhr in gleicher Weise nach Abessinien und Italien erlaubt sein dürste. Die britische Abordnung für Gens wird sich aus Anthony Eden und seinen üblichen Mitarbeitern zusamensetzen mit zwei oder drei Sachverständigen des Foreign Office. Der Religionslrieg in Irland Ernste Rückwirkungen aus den Irischen Freistaat. London, 25. Juli. Infolge der schweren Unruhen in Belfast herrscht im Irischen Freistaat, und zwar besonders an der Westküste große Erregung. Die in Ausstand getretenen Dockarbeiter von Galway, der Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft, haben verlang», daß alle protestantischen Angestellten der Stadl entlassen werden sollen. Es wurden Umzüge veranstaltet, um die katholischen Arbeiter mehrerer Fabriken zum Streik zu veranlassen. Die Polizei zerstreute aber die Menge durch einen Gummiknüp pelangriff. Die Dockarbeiter beschlossen in einer öffentlicken Versammlung die Fortsetzung des Streiks. 50 Zöglinge oer Polizeischule von Dublin sind nach Galway entsandt worden, um bei der Aufrechterhaltung der Ordnung zu helfen. Die Unruhen haben am Montagabend begonnen, als die Dock arbeiter sich weigerten, einen Kohlendampfer aus Belfast zu löschen. Am Dienstag früh wurde ein Küstendampfer so lange an der Abfahrt gehindert, bis ein protestantischer Maschinist das Schiss verlassen hatte. Die Lage in Belfast bleibt weiter beunruhigend. Am Dienstag wurde ein Mann durch einen Schuh ins Bein schwer verletzt. In der Brookfield-Straße explodierte eine Bombe, wodurch ein vierjähriges Mädchen verletzt wurde. Die Zahl der Verhaftungen hat sich auf 131 erhöht. Wie aus Belfast weiter gemeldet wird, sind dort die katholischen Hafenarbeiter nicht mehr an die Arbeit zu rückgekehrt, da sie sich vor den Drohungen der protestanti schen Gegner fürchteten. Vor dem „blutigen 12. Juli" wa ren 400 katholische Hafenarbeiter in Belfast angestellt. Ein Mühlenwerk mußte geschloßen werden, weil 20 protestan tische Mädchen die Arbeit verweigerten, bis sämtliche ka tholischen Angestellten entlassen seien. Eine 19jährige Fa brikarbeiterin ist durch eine aus dem Hinterhalt abgefeuerte Kugel verletzt worden. Bisher sind beim Stadtrat von Belfast 440 Schadenersatzforderungen in Höhe von «15 000 Pfund wegen böswilliger Verletzungen eingereicht worden. Neuerdings ist es in Belfast auch zu schweren Reibun gen mit italienischen Familien gekommen. Mehrere italie nische Familien sind schwer bedroht worden, und drei von ihnen würden mit Gewalt aus ihren Wohnungen entfernt. Bon italienischer Seite sind Repressalien ergriffen worden, indem italienische Aufträge an Belfaster Firmen in Höhe von 14 Million RM zurückgezogen worden sind. Der Oberrichter von Nordirland, Sir William Moore, erklärte in einer Ansprache an den Stadtrat von Belfast, daß die Unruhen durch drei Klassen von Menschen verursacht würden: 1. durch Leute, die ihren Führern den Gehor sam verweigern, 2. durch Leute, die ihre Nachbarn „aus Liebe zu Gott" hassen und deshalb einen bitteren Rache krieg durchführen, und 3. durch Leute, die nur auf Raub und Plünderei aus sind. Die nationalistische Fraktion des nordirischen Parla ments erklärt in einer öffentlichen Verlautbarung, daß die nordirische Regierung selbst durch ihre aufhetzenden sckticre- , rischen Reden den Boykott der Katholiken unterstützt habe und deshalb für Lie Verwüstungs- und Tumultorgien ver- .antwortlich sei. FreWMast «nd Frieden Unterredung mit Major Felherstone-Godley. London, 25. Juli. Major Fetherstone-Godley führte einem englischen Pressevertreter gegenüber u. a. aus: „Die Deutschen und wir hoffen, daß die ehemaligen Frontkämpfer nicht nur Groß- «britanniens und Deutschlands, sondern auch Frankreichs für die Sache des Friedens zusammenarbeiten worden. Das Bc- suchsprogramm war sehr umfangreich. Wir haben alles ge sehen, was wir zu sehen wünschten. Die Verhältnisse in Deutschland unterscheiden sich nach meiner Meinung erheb lich von einigen der Eindrücke, die über Deutschland in Eng land herrschen. Um diese Eindrücke loszuwerden, ist ganz entschieden ein Besuch erforderlich und eine Kenntnis der Dinge aus erster Hand Wir hallen an sich nur mit den ehemaligen Frontkämp fern zu tun, aber in Deutschland ist es schwierig, Front kämpferfragen von nationalen Angelegenheiten zu trennen, weil sich die gegenwärtige Regierung zum großen Teil aus ehemaligen Frontkämpfern zusammenseht." Der Führer der britischen Abordnung kam dann auf die deutsche Jugendbewegung zu sprechen, die offenkundig einen großen Eindruck auf ihn gemacht hat. „Was wir sahen," so erklärte er, „ist in keinem Sinn militaristisch. Die deutsche Jugend pflegt die Körperertüchtigung, aber es ist kein mili tärischer Drill irgendwelcher Art. Wir hoffen, daß wir als ein Ergebnis unseres Besuches in der Lage sein werden, Be suchsaustausche zwischen den Kindern der ehemaligen Front-' kämpser beider Länder einzurichten. Wir hoffen ferner, daß in naher Zukunft ein offizieller Besuch deutscher ehemaliger Frontkämpfer zum Studium der Organisation der British Legion und auch der Angelegenheiten in England vor sich geht. Die Mitglieder der Abordnung statteten bekanntlich einem der fünf deutschen Konzentrationslager einen Besuch ab. In diesem Lager sind zur Zeit 3400 Gefangene unter gebracht, davon schätzungsweise 75 Prozent politische Ge fangene, Alle Gefangenen scheinen sich gesundheitlich außer ordentlich wohl zu befinden; es scheint ein ausgezeichneter Gedanke zu sein, Gefangene lieber in dieser Art zu halten, als sie in ein Gefängnis einzusperren." Hitler, so erklärte Major Fetherstone-Godley weiter, habe auf ihn den Eindruck eines praktischen Idealisten ge macht. Der größte Teil der Unterhaltung mit ihm sei eine Plauderei über Erlebnisse an der Westfront sowie über das Wohlergehen der ehemaligen Frontkämpfer gewesen. Hitler sprach sich ganz entschieden dafür aus, daß die ehemaligen Frontkämpfer zusammenkommen müßten, um sich bei der Sicherung des Friedens beizustehen. Die ganze Nation, so erklärte Hitler, ist gegenwärtig von dem Gedanken durch drungen. für die Sache Deutschlands zusammenzustehen. Alles, was getan werden konnte, wurde für uns getan. Und selbst wenn alle offiziellen Empfänge und Arbeiten vor über waren und wir einen ruhigen Augenblick in einem Restaurant suchten, standen die Leute von ihren Tischen auf und jubelten uns zu. Line solche Entfaltung guter Kame radschaft und freundlicher Gefühle verursachte in uns eine ungeheure freudige Erregung. Zweifellos herrscht aus der Straße ein echter Wunsch nach Freundschaft mit England. Rach meinen Beobachtungen bin ich überzeugt, daß diese Stimmung nicht durch irgendeinen politischen Beweggrund oder Regierungspropaganda inspiriert wird. EM» AeSerpreise iZ Münchener Mehgermeister in Schuhhast genommen. München, 25. Juli. Nach Mitteilung der Gauleitung München-Oberbayern der NSDAP, hat die Polizeidirektion München auf Ersuchen der Gnuleituny in ollen Stadtbezir- Städtlsches Verkehrsamt Münster (M) Sovjähriges Jubiläum de» Rathauses zu Münster. Vas Rathaus zu Münster in Westfalen, das mit Recht ein Juwel mittelalterlicher Architektur genannt wird, wurde wr 600 Jahren vollendet. Gleichzeitig feiert Münster ein zweites Jubiläum: Vor 400 Jahren winde die Stadt von der Herrschaft der Wiedertäufer befreit. ken Münchens in den Metzgerläden Stichproben vorgenönr- men, aus denen hervorgeht, daß eine Reihe von Metzger» Ueberpreise gefordert hat. Auf Grund dieser Feststellungen wurden 13 Metzgermeister in Schutzhaft genommen, um eine weitere Beunruhigung der Bevölkerung zu vermeiden. Bei dieser Gelegenheit macht die Gauleitung Mün chen-Oberbayern darauf aufmerksam, daß sie genau so wie die Fleischpreise auch die Gestaltung aller anderen Preise, und zwar nicht nur in München, sondern im gesamten Gau- gebiet aufmerksam überwacht, und wenn diese erste Maß nahme andere Preissteigerer noch nicht zur Vernunft bringt, auch gegen diese mit den schärfsten Mitteln vorgehen wird. Allerlei Neuigkeiten Explosion in einer Zwirnfabrik. In der Zwirn- und Schuhriemen-Fabrik in Oberlanzendorf (Niederösterreich) er eignete sich durch eine autogene Schweißanlage eine schwere Explosion. Das ganze etwa 30 Meter lange, 20 Meter breite und sieben Meter hohe Fabrikgebäude wurde zerstört. Zwei Personen wurden verletzt, doch sind ihre Verletzungen wie durch ein Wunder nur geringfügiger Art. Teilweise Preissenkung in Paris. Eine Reihe von Pa riser Geschäftsleuten und Gasthausbesitzern haben beschlos sen, ihre Preise um 10 v. H. zu senken und damit die Rr- gierungspolirik der Preisdesiation zu unterstützen. Mini sterpräsident Laval hat mit den Vertretern oer verschiedenen Wirtschaftsverbände verhandelt, um eine entsprechende all gemeine Preisabbaubewegung in die Wege zu leiten. Im Bergwerk verschüttet. In einem Schacht des Berg werks von Lens in Frankreich wurden fünf Arbeiter durch abstürzende Erd- und Gesteinsmassen verschüttet. Nach lang wierigen Bemühungen gelang es, vier der Verschütteten aus ihrer gefährlichen Laz- zu befreien, der fünfte war er stickt. Explosion in einem L'.'enmerk. In den Piemontesischen Eisenwerken in Turin hat sich eine Explosion ereignet, durch die ein Arbeitsraum einstürzte. Bier Arbeiter wurden ge tötet und neun verletzt. Zwei der verletzten Arbeiter schwe ben in Lebensgefahr. Liebestragödie vor dem Mikrophon. Die Hörer der Krim-Rundfunkstation Simferopol haben durch ihren Laut sprecher das tragische Ende einer unglücklichen Liebe ver nommen. Einer von der jüngeren Dichter-Generation in Sowjetrußland, der 28jährige Alexander Wirken, las selbst- verfaßte Verse. Plötzlich machte er eine längere Pause, um dann folgendes durch das Mikrophon an sine einzige Hö rerin zu verkünden: „Das nächste Gedicht wird nur für dich gelesen, die mich betrogen hat. Zweifellos wirst du mir jetzt zuhören. Dies soll aber das letzte Mal sein, daß du meine Stimme hörst!" Es folgte ein rührendes Liebes gedicht, worauf Wirken noch folgende Worte an seine un sichtbare Zuhörerin richtete: „Run ist alles vorbei. Ich kann nicht leben ohne dich!" Dann wurde ein Schuß ver nommen ... Als nun endlich Angestellte der Station in den Senderaum stürzten, fanden sie Wirken tot am Boden liegend. Den Revolver, mit dem er sich das Leben genom men hatte, hielt er noch in der Hand. „Hannibal" hat die Alpen überschritten. Der neue „Hannibal", der amerikanische Schriftsteller Halliburton, ist mit seinem Elefanten glücklich in Aosta eingetroffen, wo er von der Bevölkerung mit großer Begeisterung empfangen wurde. Ungewöhnliche Kälte in Argentinien. Ganz Argenti nien wurde von einer empfindlichen Kälte betroffen, die zur Zeit noch anhält. Selbst im subtropischen Norden Argen tiniens sind Temperaturen bis minus 7 Grad zu verzeich nen. Aus Südargentinien wird sogar starker Schneefall gemeldet. Eine «stealiche Wendmg Deutschlands Wertung in der Welt. Seit der denkwürdigen Reichstagsrede des Führers vom 21. Mai haben sich dank der bahnbrechenden Initiative Adolf Hitlers nicht nur positive Ansatzpunkte für eine er- folgversprechende Bereinigung der strittigen politischen Fragen auf dem alten Kontinent ergeben, sondern es hat sich inzwischen auch herausgestellt, wie segensreich die Dar legungen des Führers auch für die kulturellen Beziehungen gewesen sind. Das beweist das große Interesse, das aus ländische Blätter der deutschen Kultur im allgemeinen wid men. Wir greifen nur einige Beispiele heraus: So berichten die Londoner „Times" kürzlich ein gehend über das musikalische Leben Münchens, wobei der Bedeutung Münchens als Kunststadt volle Gerechtigkeit wi derfährt. Wörtlich liest man: „München hat eine ältere Wagner-Tradition als Bayreuth, denn in seinen Mauern wurden zuerst „Tristan und Isolde", die „Meistersinger", „Rheingold" und die „Walküre" aufgeführt. Sluck Mozarts Operntradition ist hier älter als in Wien, denn seine Oper „La finta giardiniera" (Die Gärtnerin aus Liebe) wurde 1775 im Residenztheater erstmalig aufgeführt." Just am gleichen Tag wirbt die holländische Zeitung „De Tijd" für die Reichsfestspiele in Heidelberg, die am 14. Juli begannen, nicht etwa im Anzeigenteil, sondern auf der Seite des Blattes, die regelmäßig über Neuerscheinun gen auf kulturpolitischem Gebiete berichtet. Ebenda erfah ren die Holländer auch, daß die Universität Oxford den Di rektor des musikalischen Instituts zu Leipzig zum Ehren doktor ernannte. Schließlich werden sie aus die deutsche Eisenbahnausstellung in Nürnberg hingewiesen, die am 14. Juli eröffnet wurde und bis zum 13. Oktober dauert. Wir verzeichnen diese Meldungen mit Genuatuung, weil sie beweisen, daß ein Kulturvolk wie das deutsche auf die Dauer nicht totgeschwiegen werden kann, und mit Freude, weil die deutsche Kultur durch ihre ureigene Dyna mit sich in der Welt durchzusetzen weiß. EMebeamrherjage Ein englischer Vorschlag. Nicht weniger als das furchtbare Erdbeben von Ouetta in Indien, das Zehntausenden das Leben kostete, haben uns die verhältnismäßig harmlosen Bodenerschütte rungen im Süden unseres Vaterlandes die Unsicherheit vor .den Naturgewasten ins Gedächtnis zurückgerpfen. Es scheint.