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Cl>nr»ck-.':.b»rg) 5:36.8 (Rekord): 2. Ursula Groth lÄ-sD Bres- i lau! 5 38.3: 3 Leni Lohmar lWassersreunde, Bon») 6:08,5; 4. - Hilde Ubert (Nixe-Charl.) 6 : l6. 4 l l> 0 Meter Kraul, Vereine ahne Winterbad: 1. Po- seidon-Worms 4 : 36,5: 2. SV Hoj 4 : 38,4; 3. Möve-Allensiein 4 : 42.8. Ergebnisse des zweiten Tages. Kunstspringen, Frauen: 1. Hertha Schieche (Spandau 04) 83.5) P.; 2. Dora Friedrich (Dresdner SV.) 74,94 P.; 3. Ella Hirschmann (Bagern 07 Nürnberg) 71,97 P. 100 Meter Kraul, Frauen: 1. Gisela Arendt (Nixe- . Charl.) 1 :11,3: 2. Ruth Halbsguth (Nixe-Charl.) 1:12,8; 3. Hilde Salbert (Nixe-Charl.) 1:13. i 4X100 MeterKraul, Männer: 1. Bremischer SV. (As- kamp, Lcisewitz, Heikel, Fischer) 4 :12,3: 2. Magdeburg 96 (Schlü- s ter, Schulze, Heiko Schwartz, Hans Schwarz) 4 :16; 3. Bor.-Sil. ! Breslau 4:17,3. 3X200 Meter Brust, Frauen: 1. Poseidon-Worms (Keil, Bauer, Zintel) 10 : 40,8; 2. Friesen-Kottbus 11:02,3; 3. SV. « Hos 11 :16.4. - 4X200 Meter Bru st, Männer: 1. Freiberger Schwimm- i und Skiclub (Lorenz, Walter, Kleber, Fischer) 12:51,1; 2. SD. s Nossen 12 : 53,6; 3. Neptun-Weimar 12 : 54,5. I 200 Meter Bru st, Männer: 1. Arthur Heina (Gladbeck ' 1913) 2 : 51,3: 2. Paul Schwarz (Göppingen 04) 2 : 51,8; 3. Walter Minnich (1. Frankfurter SC.) 2:52,2. , 200 Meter Kraul, Männer: 1. Hans Gauke (Waspo- Stettin) 2:22,1; 2. Hermann Heibei (Bremischer SV.) 2:23,5; 1 3. Gerhard Nüske (Waspo-Stettin) 2 : 24,3. 200 Meter Bru st, Frauen: 1. Martha Genenger (Neptun Krefeld) 3 : 05,3; 2. Hanni Holzner (Plauen 1912) 3 :10,4; 3. Trude Wollschläger (DSD. Duisburg) 3 :11,4. Der zweite Tag begann mit dem Kunstspringen der Frauen: ! '1. Hertha Schieche, Spandau, 83,53 Punkte; 3. Dora Friedrich; l Dresdner SV; 3 mal 200-Meter-Bruststasfel: 1. Poseidon Worms 10:40,8; 2. Friesen Cottbus; Sprint-Kraulstasfel der Männer über 4 mal 100 Meter: 1. Bremischer SC 4:12.3; 2. Magdeburg 90; 100-Meter-Kraulschwimmen der Frauen: 1. Gisela Arend 1:11,3; 2. Ruth Halbsguth. Nixe Charl; 4 mal200-Meter- - Bruststassel für Vereine ohne Winterbad: 1. Freiberger CSC > 12:52,1; 2. SV Nossen; 200-Meter-Brustschwimmen der Frauen: ; 1. Martha Genenger, Krefeld 3:05,3; 2. Hanni Holzner, i Plauen; Kraulschwimmen der Männer über 200 Meter: 1. Gaucke, , Stettin, 2:22,1; 2. Heibel, Bremen; Turmspringen der Männer: 1. Storck, Frgnkfurt a. M.. 117,63; 2. Grothe, Berlin, 3. Weitz, i Neptun Dresden. Beginn -er Akademischen Wettspiele Leichssportsührer von Tschammer in Budapest. — Ungarn siegt > im Barrenturnen. s Die Wettkämpfe der VI. Akademischen Weltspiele nahmen auf dem Universitäts-Sportplatz in Budapest mit den Vorführungen der Turner am Barren ihren Anfang. In der Einzelwertung siegte der Ungar Lajos Toth mit 19,5 Punkten nur sehr knapp vor dem Deutschen Sandrock und dem Ungarn Gabor Kecsekemethy, die sich mit je 19,2 Punkten den zweiten Platz teilten. Deutschlands zweit bester Turner, der Berliner Heinrich Thölke, kam mit 18 Punkten erst aus den 10. Platz. — In der Mannschaftswertung schnitten Lie Ungarn mit einem ersten, zweiten, vierten, sechsten und achten Platz (95,l Punkte) am besten ab. Die Japaner erzielten mit ihren fünf besten Turnern 90.2 Punkte und kamen damit vor Deutschland aus den zweiten Pla«' da die Unsrigen nur insgesamt 86,7 Punkte erzielen konnten Da .asserballspiel zwischen Ungarn und Deutsch land endete mit d- ''erlegenen Sieg der ungarischen Meister- Mannschaft mit 7 'n. RmdM-Brogramm Deutschlandjent>er. Dienstag, den 13. Azrgust. 9.00: Sperrzeit. — 10.00: Sendepause. — 10.45: Fröhlicher Kindergarten. — 11.30: Die Landfrau schaltet sich ein: Wieden belebpng der bäuerlichen Feste. — '11.40: Der Bauer spricht. — Der Bauer hört: Von Leistungsprüsungen in der Schweinezucht. An schließend: Wetterbericht. — 15.15: Mütter deutscher Dichter. Di- Mutter Ludwig Ganghofers. — 15.40: 923 Meter unter dem Mee resspiegel. Ein Gespräch von Waldemar Baumgart übet das Buch von William Beebe. — 17.26: Iugendsportstünde. Das Leistungs abzeichen. Die große Prüfung der deutschen Jugend. — 17.40: Zur Rundfunk-Ausstellung 1935. — 17.50: Der Pianist Karl Her mann Pillney spielt. —.18.20: Politische Zeitungsschau des Draht losen Dienstes. — 18.40: Die Fahrt ins Grüne. Kurzhärspiel. — 19.00: Olympisches Dors. Funkbild von der Wohnstätte der Olym piakämpfer. — 19.30: Musikalische Kurzweil. — 19.45: Deutschland- echo. — 20.10: Ich bin heut' so froh ... — 22.20: Akademisch- Weltmeisterschaften in Budapest. Die ersten drei Tage! — 22 30: Eine kleine Nachtmusik. — 23.00—24.00: Die Kammermusik-Stunde Reichsseudcr Leipzig: Dienstag. 13. August ^0.15 Schulfunk: Familie Igel trippelt nach dem Salutbect r2 00 Mittagskonzert:'14,15 Allerlei von Zwei bis Drei; 15,ük Für die Frau: Von allerlei Ungeziefer; 16.00 Heitere Klavier musik; 16,30 Geheimnisvolle Geister vor den Toren eine« kleinen Stadt; 17,00 Nachmittaaskonzcrt; 18.30 Altgermanisch .Kunstdichtung: Die Bildersprache der Skalden; 18,50 Rus bei Jugend; 19,00 Funkbild von der Wohnstätte der Olympiakiimp fer; 19,30 „Wir sind Gemeinschaft"; ein Hörspiel; 20,00 Nach- richten; 20,10 „Die Zauberslöte", Oper von Wolfgang Amadeur Mozart; 2,10 Nachrichten und Sportfunk; 22,40 Nachtmusik. Dsu<fcher Lun-ersieg der Leichtathleten in München über England mit 75 :61 pui,».^»i. Nach Abschluß der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften stand die deutsche Nationalmannschaft im Dante-Stadion in Mün chen einer englischen Ländermannschast gegenüber. Dieser vierte : Länderkampf wurde von unseren Leichtathleten in eindrucksvoller Weise mit 75:61 Punkten gewonnen. Eine besondere Leistung vollbrachte der Deutsche Schaumburg, der die 1500 Meter in der hervorragenden Zeit von 3 :53,9 gegen den Engländer Reeve ge wann. Ergebnisse: 100 Meter: Wilhelm Leichum (D.) in 10,5 Sek. vor Sweeney (E ); 800 Meter: I. C. Stothart (E.) in 1:54,4 vor W. Dessecker (D.); 490 Meter: W. Roberts (E.) in 47,7 Sek. vor - Brown (E); 200 Meter: Sweeney-(C-) und Rangeley (E.) in glei cher Höhe in 21,9 Sek.: Diskuswerfen: O. Wllrfelsdobler (D.) mit 49,36 Meter vor Kronenberg (D ); 1500 Meter: F. Schaumburg (D.) in 3 :53,9 vor Reeve und Riddell (E); Kugelstoßen: Woellke (D.) mit 16 Meter vor Stück (D.); Stabhochsprung: Müller und Hartmann (D.) mit 4 Meter; Hochsprung: Weinkötz (D.) mit 1,90 Meter vor Martens (D); 110 Meter Hürden: Finley (E.) mit ; 14,6 Sek. vor Wegner (D.) mit 14,9 Sek.: 5000 Meter: Syring (D.) I in 15:16 vor den Engländern Burns und Beavers; Weitsprung: > Leichum (D.) mit 7,55 Meter vor Bäumle (D.). Die Olympische s Staffel gewann England vor Deutschland in 3:28,8. Merlo Preciso Europameister im Halbschwergewicht. In München standen sich vor über 4000 Zuschauern der Italiener Merlo Preciso und Adolf Witt (Kiel)-im Kamps um die Europa meisterschaft im Halbschwergewicht gegenüber. Preciso errang über 15 Runden einen verdienten Punktsieg und sicherte sich den Titel, der dem ehemaligen französischen Weltmeister Marcel Thil aberkannt worden war. - . Heim-Offenbach bleibt Säbelmeister. Die Endkämpfe um di- Deutsche Meisterschaft im Säbel-Einzelfechten brachten den 'siche ren Sieg des Titelverteidigers Heim-Ossenbach, der mit 8 Siegen 16 Treffern den ersten Platz belegte vor Eisenecker-Frankfurt (K Siege, 25 Treffer), Esser-Düsseldorf (5 Siege, ßl Treffer) und Martin-Frankfurt (5 Siege, 31 Treffer). Deutschland Zweiter im Preis der Rationen. Im Militär- sagdspringen um den von Agha Khan gestifteten Wanderpreis konnten die deutschen Reiter in Dublin mit 59 Strafpunkten nur de» zweiten Platz besetzen. Gewinner des wertvollen Preises wurde Irland mit 15 Strafpunkten. Schweden mit 86 und die Niederlande mit 93 Punkten belegten de» dritten und vierten Platz. Der Sonderpreis für die beste Einzelleistung siel an den irischen Hauptmann Corry, der zweimal ohne Strafpunkte blieb. Gottfried von Lramm zum vierlxnmal Deutscher lennismeister. Zum vierten Male hintereinander holte sich Deutschlands Spitzen spieler Gottsned von Cramm mii iveni überlegenen Sieg über - den Ungarn Sziaeti mit 6 : 3, 6 :3. « : 3 die deutsche Meisterschaft. Frau Sperling-Krahwinkel holte sich X? Meisterschaft im Damen- ' cinzel durch einen Sieg über Frl. vo - ussem mit 9 :7, 6 : 0. Neichssportsührer von Tschammer und Osten tras mit dem . Flugzeug aus dem Flugplatz in Budapest ein, wo sich zu seiner Begrüßung der deutsche Gesandte von Muckense», der Präsident j des ungarischen Landessenats für Körpererziehung, Dr. Kelemen, ' der Präsident des ungarische» Athlctikverbandcs, Stankovits, fer- , »er Vertreter des- Budapester Deutschen Sportvereins u. a. einge- , simden hatten Neichssportsührer von TsciHmmer sprach aus einem Empfang deutscher, und ungarischer Pressevertreter über program matische Frage» des sportlichen Aufbaues im neuen Deutschland. Deutsche Boxmetslerschasten Im Berliner Sportpalast wurden die Cndkämpfe der deutschen Amateur-Boxmeisterschasten durchgesührt, um die acht neuen Mei ster zu ermitteln, die nunmehr an erster Stelle der Olympia-Kern mannschaft stehen. Nur Schmedes verteidigte seinen Titel mit Erfolg. Im Fliegengewicht war Wilhelm Färber (Augsburg) über den nicht sehr glücklich kämpfenden Berliner Hans Bruß nach Punkten siegreich und neuer Meister. Im Bantamgewicht zeigten zwei alte Praktiker, Kurt Rappsilber (Frankfurt a. M.) und W. Stasch (Kassel), ihr großes Können. Erst die Schlußrunde brachte die Entscheidung und den knappen Punktsieg sür Rappsilber. Im Federgewicht siegte Arthur Büttner (Breslau) klar nach Punkten über seinen Vereinskameraden I. Miner. Im Leichtgewicht zeigte sich der Titelverteidiger Karl Schmedes (Dortmund), daß er in feiner Klasfe noch keinen Gegner gefunden hat. Er gewann die Meisterschaft hoch überlegen gegen Konrad Manczyk (Bochum). Im Weltergewicht gewann der Favorit Michael Murach nach schwerem Kamps gegen den starken Westfalen A. Ulderich. In, Mittelgewicht gab es zwischen G. Stein (Bonn) und Hans Bluni (Altena) einen schweren Kampf, den laut Richterspruch Stein knapp gewann. Im Halbschwergewicht tonnte der ewige Zweit« Willi Pietsch endlich einmal siegreich hervorgehen und den Mei- stertitel gegen seinen ungemein starken Widersacher Richard V°A (Wandsbek) erringen. Im Schwergewicht, dem Cndkampf d« Tages, traten sich Herbert Runge (Elberfeld) und Peter Dos«, (Bonn) gegenüber. Dieser Kamps war auch der Höhepunkt da boxerischen Veranstaitung. Beide Boxer traten sich in allerbeste, Verfassung gegenüber und rissen die Zuschauer durch ihren präch- tigen Kampf zu Beifallsstürmen hin. Sieger und Meister wurde nach Punkten Herbert- Runge, der, falls er diese Form bis 1938 beibehält, eine gute ,,deutsche Hoffnung sür die Olympischen Spiele ist. ' (9. Fortsetzung.) ihre Einsamkeit und gab sich ganz dem Zauber von Himmel, Sonne, Erde und Blühen bin. Sie durchstreifte den Park und die Gartenanlagen des Sanatoriums nach allen Richtungen. Bei diesen Wanderungen hatte sie . Marlen tennengelernt. Marlen war als Gärtnerin in dem Sanatorium an gestellt. Karla sah sie zum ersten Male, als sie gerade in mitten eines blühenden Staudenbeetes stand und sorglich die verblühten Blumen von den frischen sonderte. Karla war das klare, feine Gesicht der jungen Gärt nerin ausgefallen, und sie hatte ein Gespräch mit ihr be gonnen. Sehr bald bemerkte sie, daß sie es mit einem jungen Mädchen besserer Herkunft zu tun hatte. Freimütig erzählte Marlen auf Karlas Fragen von ihrem Werde gang. Sie war auf einer Frauenschule am Rhein zur Gärtnerin ausgebildet worden und hatte nun hier ihre erste Stelle. Ihr Vater war als Offizier im Felde ge fallen, als Marlen noch klein war. Die Muster war ihm . bald nachgefolgt. Marlens kleines Vermögen war für die Ausbildung draufgegangen, und sie war glücklich, so schnell hier eine erste Stelle gefunden zu haben. In der Folgezeit freute sich Karla jeden Morgen, wenn sie auf ihrem Spaziergang durch den Park Marlen Korda tras. Die beiden jungen Mädchen schlossen sich innig aneinander an. Bald wußte jede von dem Lebensschicksal der anderen. Marlen von Karlas Leben, vas durch ihren Unfall von Kind auf in ganz andere Bahnen gelenkt - worden war — von Karlas Vater, an dem Karla mit inniger Liebe hing, und von ihrem einzigen Jugend freund Dietrich von Veltheim. Karla wiederum lernte aus Marlens Erzählungen den einzigen Bruder Marlens kennen, der Chemiker geworden war. Jetzt war der Bruder arbeitslos und suchte vergeblich einen Geldmann, um eine Erfindung, die er gemacht Halle, «uszuprobicren und in die Praxis umzusetzcn. Marlen schickte von ihrem kargen Gehalt dem Bruder den größten Teil. „Ich habe ja hier Essen und Trinken und Wohnung", sagte sie, als Karla nicht begreifen wollte, daß sie fast ohne Geld auskommen konnte. „Nun, und Luxusklcidung brauche ich ja auch nicht. Eine Gärtnerin braucht nichts weiter als ein Paar feste Stiefel und ein paar Arbcitö- kleids-r." Dabei hatte sie an ihrem blauen ArbcUs'-.uel yerunrergefeyen, tn dem sie schlank und rank wie ein Knabe ausschaute. Karla hatte voll Rührung und Bewunderung zn- gehört. Wie selbstverständlich sich Marlen in ihre Armut fügteI Dabei hatte sie doch auch einmal bessere Tage gesehen. Sie schien sich damit abgefunden zu haben, daß ihr Leben aus nichts als Arbeit bestand. Und doch wußte Karla, Marlen sehnte sich auch nach anderen Dingen: nack- guten Büchern, nach schöner Musik, nach allem, was die Menschen über die Arbcitsfron hinausheben kann. Da hatte sie heimlich mit dem Leiter des Sanatoriums, Doktor Langgisser, über Marlen gesprochen. Doktor Langgisser war ein noch junger Arzt, der sich trotzdem durch seine Tüchtigkeit sehr schnell einen Nus ge schaffen hatte. Er schien Karla unter allen seinen Patienten besonders gern zu betreuen. Oft hatten sie, nachdem die ärztliche Besprechung beendet war, noch ein gemütliches Plauderstündchen miteinander. So fragte ihn Karla eines Tages: „Würden Sic etwas dagegen haben, Herr Doktor, wenn ich Marlen Korda, Ihre junge Gärtnerin, etwas näher an mich heranzöge?" Erstaunt hatte Doktor Langgisser Karla angesehen und gefragt: „Woher kennen Sie demf Fräulein Korda?" Da hatte Karla von ihren Frühspaziergängen im Park und ihrem Zusammentreffen mit Marlen berichtet. Doktor Langgisser hatte lächelnd mit dem Finger ge droht: „Da erfährt man nun die Unbotmäßigkeit seiner brav sten Patientin so ganz nebenbei, Fräulein von Wccken- roth. Sie sollen doch früh recht lange liegen und nicht in der Weltgeschichte hcrumstrolchenl" Karla hatte gelächelt: „Sie wissen gar nicht, Herr Doktor, welche Erfrischung und Freude solch ein Spaziergang morgens in dem schönen rheinischen Frühling einem gibt. Wenn alles so blüht und duslet, so taufrisch und unberührt daliegt, das gibt mehr Kraft, als stundenlang im dumpfen Zimmer zu liegen." Ihre Augen hatten geleuchtet. Ihr blasses Gesicht hatte sich zart gerötet. Doktor Langgisser sah mit einem schnellen Blick auf Karla: „Also schön. Nehmen's wir als eine Art Heilmethode, Fräulein von Weckenroth. Ich will ja alles, was Ihnen gut tut und Ihnen Freude macht. Und daß Sie mit Fräu lein Korda in nähere Beziehungen gekommen sind, das finde ich wunderschön. Ich selbst schätze Fräulein Korda sehr hoch. Ich habe schon selbst daran gedacht, ob ich sie finanziell nicht ein bißchen aufbessern kann. Aber..." — ein Zucken war über sein energisches, gütiges Gesicht ge glitten — „die Zeiten sind für uns Sanatoriumsärzte jetzt recht, recht schwer. Außerdem, wenn' ich Fräulein Korda ein höheres Gehalt bewilligt hätte, wären die anderen Gärtncreiangestellten auch gekommen. Das trägt der Betrieb ja nicht. Aber wenn Sie für Fräulein Korda etwas tun könnten, wäre das wunderschön." Von diesem Tage an datierte die Freundschaft zwischen Marlen und Karla. Marlen war zuerst etwas befangen, als Karla sie gebeten, ob sie ihr nicht ab und zu nach Schlutz der Arbeitszeit Gesellschaft leisten wollte. Zögernd hatte sie gemeint, ob das auch gehe und was die anderen Angestellten des Sanatoriums dazu sagen würden. Aber Karla hatte energisch erklärt, das brauchte sie und Marlen nichts anzugehcn. Schließlich wäre Marlen dem Sanatorium nur für die vorgeschriebenc Arbeitszeit verpflichtet, hinterher wäre sie Privatperson und könnte tun und lassen, was sie wollte. Im übrigen hätte „der Gestrenge", womit man scherzhafter Weise Doktor Langgisser bezeichnete, seine Zustimmung ge geben. Marlen selbst war ja nur zu glücklich, wenn sie wieder einmal mit einem jungen Mädchen ihrer Kreise plaudern konnte. Denn so gut und kameradschaftlich sie mit den anderen Gärtnereigehilfen stand, es waren doch schließ lich immer Männer — und dazu Männer aus einem ganz anderen Lebenskreis. Ueber die Arbeit hinaus gab es keine Verbindung mit ihnen. So empfand sie das Zusammensein mit Karla doppelt beglückend. So manchen Abend schlüpfte sie nach Arbeits- schluß schnell aus der Arbeitskleidung, duschte und wusch sich. Dann zog sie sich eins ihrer einfachen Sommerllcid- chen an und klopfte bald darauf an Karlas Zimmer. Zuerst hatten die Angestellten ja etwas eigentümlich geblickt, wen» Marlen hier in dem Hauptgebäude des Sanatoriums gleichberechtigt mit den Gästen erschien. Aber dann haue das Stubenmädchen von Karlas Etage berichtet: Fräulein Katia von Weckcnroth behandelte die junge Gärtnerin wie ihresgleichen und sähe sie wie einen lieben Gast zum Tee und Abendbrot bet sich. Sehr schnell hatte Mam sich daran gewöhnt. - ' ' Viele schöne Abendstunden verplauderten die jungen Mädchen in Karlas behaglichem Sanatoriumszimmcr öder auf dem Balkon, der ihm vorgelagert war. Zum ersten Male, daß Marlen einen Menschen fand, der alles verstand, was in ihr vorging, der ihre Fragen nach Gott und der Welt und dem Leben beantwortete, ihr Bücher und ihrem wissensdurstigen Geist Nahrung gab. Karla Wcckenroth war durch ihre Krankheit auf sich angewiesen. So hatte sie Mehr gelesen und fsir sich gelernt als wohl sonst junge Mädchen ihres Alters. Sie war glücklich, Marlen von dem geben zu können, was sie selbst erfüllte. lForlsetzng folgt.) , .M. ...-!. .. ....