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Weißeritz-Zeitung : 22.07.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193507224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19350722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19350722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-07
- Tag 1935-07-22
-
Monat
1935-07
-
Jahr
1935
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 22.07.1935
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Schützenfest Heimatfest rung «rhebtnd: „Herr, unser Gott, fksarrolkar Petzold hatte aus Römer >e Gottes, VerS 22: „Darum schau sang unter BernauS Stabs wie herrlich ist dein Name! „ 11, Preis der wunderbaren Wege Gottes, VerS 22: „Darum schau die Güte und den Ernst VotteS!" und VerS Ätz: „Denn von Dott und durch Ihn und zu Ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit!" zugrunde gelegt. In bilderreicher Sprach« und leicht- verständlicher Weise brachte er den Heimalgedanken, die Heimat sehnsucht, das Heimatfest In Verbindung zum Gottesdienst zu Ge hör. Kindheit, Eintritt in di« Lehr« und In den Beruf, Wander- sahre, Wegzug von der Heimat, werden wieder lebendig. Der Ver gleich derselben mit der Fremde «rweckt immer wieder Sehnsucht noch der Heimat. Hier ist des Ort, wo die Mutter uns erstmalig beten lehrte und Gott nahe zu kommen verstand. Muh und Kraft hol«n wlr unS bei Gott, del Sem wir eine Heimat gesunden Hoden. Aller Erdenlorgen sind wir dort enthoben. Die Heimatgemeinde mit der Kirche, die Natur, der Freundeskreis sind noch einmal so schön als anderSwo. Unser Lebensweg, auf dem wlr siegen müssen, ist der von Gott vorgeschriebene. Denkt an die Heimat unsers Herrgotts, wenn Ihr durch die Stadt geht, denkt an die Väter, die st« gründeten. Donn sind wir bei Gott, dann werden wlr Menschen von Gott. Hinweisend auf dos Bibelwort, doS unser« Kirchväter vor Jahren bestimmten und doS auf den Allarplotz herabgrüht: „IesuS Christus, gestern und heute, und derselbe auch In Ewigkeit!" wurde die Predigt beendet. Sie wird nachklinaen bei allen Be suchern des GotteSdtensteS, der mit Gebet und Segen, mit be- geisterungsvoll gesungenem „Ein' fest« Burg" und mit stimmungs vollem Orgelnachspiel geschlossen wurde. Bei strömendem Regen begaben sich nach dem Gottesdienst die Schützen und ein großer Teil der Landsmannschaft zur Toten ehrung nach dem Friedhöfe. Am großen Kreuz sprach Vorsteher Koche Dankesworte an die Toten und gab das Gelöbnis, die Heimat immer als dos Höchst«, T«u«rste und Heiligste zu hallen. Während der Kranzniederlegung spielt« die Kopelle Sann das Lled vom guten Kameraden. Drauf wurde zur Stadt zurückgezogen. Um 11 Uhr versammelten sich die Schützen und viele Gäste zu Nachmitlqa» 3 Uhr , erfolgte die offizielle Eröffnung -es Heimat- und Schützenfestes. Der Bürgermeister der Stadt hatte als EmpfangSroum da» Nakssihungszimmer zur Verfügung gestellt. Hier fand sich eine größere Anzahl lieber Gäste und Helmattreuer ein. Der Vorsteher der privilegierten Schützengesellschaft, Alfred Koche, entbot In derem Namen mit warmherzigen Worten den Willkommensgruß der Heimat, allen Festtrilnehmern angenehme Stunden wünschend, die llebe Erinnerungen in ihnen wecken mögen und die nachklinqen möchten zu baldiger und öfterer Mederkehr, sUnter den Festteilnehmern befand sich auch Richard Loose auS Dresden-Blasewlh. der 1866—1874 in Dippoldiswalde die Schul« besuchte. Der Zufall wollte eS. daß er ln dem Hause, in dem er seine Kindheit verbrachte und In dem seine Eltern starben, Wohnung zugewiesen erhielt, nämlich bei Schneidermeister Adler. ' * Mit dem NachmittagSzug, mit ledem AukobuS waren Heimat freunde In großer Zahl gekommen und bewunderken Ihr liebes Dippoldiswalde lm Festeskleide, grüßten hler liebe Freunde und da alte Bekannte. Der Himmel hing freilich ein immer böseres Gesicht ein. Der Wind zaust« an d«n Fähnchen und In der sieben ten Abendstunde strömte der Regen hernieder. Doch als die Schützen antralen, das Fest mit dem üblichen Zapfenstreich zu be ginnen, da hakte zu regnen aufgehört: der Staub war gelöscht, und wo sich der Zug zeigte, wurde er freudig bearüht. Gegen '/,8 llhr langte er auf dem Markte an, wo kurz nach 8 Uht da« Marktfest ' , mit allgemeinem Gesang „In der Heimat Ist.es schön" begann. Für die Aufführungen war vor dem Rathaus in voller Breite und weit noch über den Marklbrunnen vorspringend. «Ine Bühne errichtet worden. Unten aber, auf der Marktflache waren Tisch« und Stühle ausgestellt worden bis über den halben Markt. Und st« langten doch nicht zu, den vielen Sitzgelegenheit zu g«ben. Noch gemeinsamem Mittagsmahl« im golden«n Stern. Adolf Widra hatte ein feine« Mahl gerichtet, das noch gewürzt wurde durch «ine größere Zahl Tischr«en. Vorsteher Koche dankt« in seinen BegrüßungSworten Bürger meister Dr. Höhmann und den städtischen Vertretern für die Mit arbeit und das Vertrauen, das sie Ser Gesellschaft in den letzten Jahren bewiesen haben, wertete mit besonderer Freude di« An wesenheit von Kreisleiter Freund und Ortsgruppenleiter Preußer, als ein Zeichen, daß sie in Volksverbundenheit mit den Schützen -aS Volksfest feiern wollten, dankte den Vereinen für ihre Unter stützung besonders am Vorabend durch die Darbietungen und gab -er Freude Ausdruck über da» Erscheinen so vieler lieber Heimat freunde, denen er viele aßg^ykhme Schaden wünschte. Ein weiterer Gruß gaschen Schühenbrüdern auS Königsbrück und «in Dank d«r Einwohnerschaft von Dippoldiswalde für dl« Unterstützung am Sonnabend abend. Dann warf der Vorsteher -le Frage auf: Warum hat sich die Gesellschaft zum Träger des Festes gemacht? Kurz sagt es uns -le Geschichte: Weil neben der großen Volksverbundenheit immer di« Worte standen: Ueb' Äug' und Hand fürs Vaterland. Treue zur Heimat stand an 1. Stelle. Durch schießlportlich« Hebungen wurde ein Menschenschlag geschaffen, -er ehrenhaft, Vaterlands-, heimattren zu nennen Ist. Auch unser« Vorfahren verstanden «S, Feste zu feiern. WaS sie aufgebaut und unS vermacht Haden, das wollen wir in Liebe und Treue zur Heimat erhalten. Alles, was deutsch Ist, wollen wir in diesen Tagen festigen. Dank dem Führer, daß er unS die Wehrhoheit wieoergab. Wir grüßen ihn und unser Vaterland mit dreifachem Sieg-Heil. Johann Hörl betonte, daß dle Schützenfeste seit altersher Volksfeste waren, daß sie gefeiert wurden auch wenn schwere Last auf dem Volke ruhte, denn sie waren nichts anderes als Wasfen- spiele. Bestimmung -er Schützen-Gesellschaften war, Stadt und Land zu schützen. Sich im Schießen zu üben, wurden die Schützen zufamyiengerufen. So wurde das Schützenfest. Die Schützen von heute wahrten ihre Traditionen, nichts weiter, drum solle man über ihr Tun nicht spießbürgerlich richten, wenn sie einmal im Jahre frohe Stunden verlebten. DaS sei doch schließlich auch im Sinne eines jeden innerlich gereisten Menschen. Hörl begrüßte dann die Könige und Marschälle, rühmte ihre guten und sprach über ihre schlimmen Seiten und schloß mit dreifachem Hoch auf diese. Der Ehrenmitglieder Schwind, Iehne, Jäckel, Selllnger. Nie- wand und Hamann gedachte ln Worten des Dankes für Ihr Wirken im Dienste der Gesellschaft Karl Oppelt und wünschte ihnen noch recht viele Jahr« innerhalb der Gesellschaft. Bürgermeister Dr. Höhmann freute sich über -le Einheits front, gebildet von Partei, Stadt, Schützengesellschaft und Heimat freunden. An einem Heimat- und Schützenfeste könne auch die Stadtvertretung nicht achtlos vorübergehen, denn die Stadtverwal tungen seien auf Gedeih und Verderb mit den Schützen-Gesell schaften verbunden gewesen. Deshalb müße man auch letzt noch im Interesse der Stadtverwaltung die Beziehungen aufrecht er halten. Die Schützen-Gesellschaften waren starke Stützen einer nationalen Regierung und deshalb auch den marxistischen Wider sachern ein Dorn im Auge. Sie hätten sie gern beseitigt, eS Ist ihnen nicht gelungen, well die Gesellschaften ihren alten Geist, Treue, Kameradschaft, Vaterlandsliebe, aufrecht erhielten. So auch die hiesiae Gesellschaft. In der neuen Zeit sind sie nun starke Stützen der nationalen Regierung und treueste Gefolgschaft des Führers, werden immer mehr hineinwachsen in den nationalen Staat. So möge dir Gesellschaft weiter wachsen, blühen und ge- -elhen. . Den Dank -er Landsmannschaft Dippoldiswalde in Dresden nnd der Orksvereine sorach Roche lun. aus. Frl. Tburm, die Tochter des einstigen Turnlehrers Thurm, eifrigen Förderers unseres Turnvereins und Gründers der Freiwilligen Feuerwehr, eine geborene Dippoldiswalderin, trug ein selbstverfaßtes Heimat- lied vor, das echte Heimatliebe in feinsinniger Weile zum Aus druck brachte und das sie. wie später Bürgermeister Dr. Höhmann bekannt geben konnte, ihrer Vaterstadt zur Verfügung «stellt hak. Ueber das Ergebnis des PreisschießenS -er Iunaschühen. 15 Schuß liegend freihändig, berichtete Vorsteher Kothe. 1. Ab- leilungSmeister wurde mit 143 Ringen Rudi Hille, 2. mit 13k Ringen Arno Böhme. Beide waren schon AbteilungSmeister. Nachdem die Königsbrücker Schützen ihren Dank für die Be grüßung hallen aussprechen lassen, nahm noch Kreisleiter Freund das Work. ES sei falsch, zu glauben, daß die NSDAP den Schützengesellschaflen ablehnend geaenllberskhe. Sie sehe in Ihnen Vereinigungen, die eine große Tradition fortführten, nämlich wehrhafte Männer zu erziehen, die Ihre Heimat verteidigen können. Deshalb wolle man sie fortfahren lm alten Geiste, ohne etwas hinzuzutun oder weqzulassen. Auch dieses Schützen- und Heimatfest zeige die feste Verbundenheit der Gesellschaft mit der Heimat. Solche Gesinnung und Anschauung werd« -le Parket immer unterstützen. Er wünschte dem Feste ebenfalls guten Verlauf. Der Ehrenvorsitzende Schwind bankte noch der Führung -er Gesellschaft, an Ihrer Spitz« Alfred Kothe, dann rüstete man zum Aufbruch und zum Fefizug. Die Schützen stellten bei ihrem Hauvtmann, und holten dann die Ehrengäste, die Ortsvereine und dle Brudexvereine von Alten berg, Glashütte. Königsbrück und Schmiedeberg auf dem Markt plätze ab. Bei der Apotheke wurde -er Festzug „Hrlmat" «inge- relht, der unter Lekrer Gössels Leitung entstanden war. Ihm vrr- -ankte man ja auch -le Gestaltung Le» schönen Marktfeste» am Vorabend. Dem Wagen mit dem Stadtbanner folgte «ln Wagen mit Lem , Wochenlang, ja monatelang waren die Vorbereitungen lm I Gange, und emsig wurde bis zuletzt gearbeitet, daß unser« Stadt I ein prächtig«» Kleid zu birsem Heimatfeste trug, daß alle Ver- I anstältungen auch klappten. Schon seit Sonnabend früh wehten -le Fahnen an den I Häusern, ln all«" Straßen standen -I« Fichten längs der Fußsteige loder an den Häusern, grüne Ranken oder Ketten von Fähnchen überspannten die Plätze und Straßen, und der Wind trieb ein neckisches Spiel mit ihnen, zerriß freilich auch lang gespannte Kelten. Besonder» schön waren -le beiden Ehrenbogen auf dem I Obertorplah und Freiberger Platz, worüber wlr vorgestern schon I schrieben. Ein Vorspiel zum Heimatfest bildete die Weih« der Betfäule, die von ihrem Jahrhunderte alten Standplatz in der Niedertor- strahe nach der Ecke von Niedertorplatz und Mlttelgasse verseht worden ist. Eine Anzahl Personen hatte sich dazu eingefunden, Hofrat Prof. Dr. Seiffert, Fabrikbesitzer Schulz—Freital, der sich um Erneuerung von Betsäulen eifrig bemüht, Bürgermeister Dr. Höhmann, Pfarrvikar Petzold, Einwohner der Stadt und auch schon Heimatfreunde, die zum Feste gekommen waren. Die Betsäule war mit einer Ranke umkleidet, In Ihrer Nische ! Ist das Bild eines betenden Bergmann» angebracht, darunter die Worte: Gelobet sei -er Herr täglich. Er legt uns ein« Last auf, aber er hilft unS auch. Mit einem Kinderchor unter Kantor Bernau» Leitung wurde die Feier eingeleltet, dann nahm Fabrikbesitzer Schulz -aS Wort und rlef den zur Weihe Gekommenen «inen WilskommenSgruß zu, insbesondere den vorstehend genannten Herren und dankte für die von verschiedenen Seiten zuteil gewordene finanzielle Unter stützung: -er Planitz-Stiftung, der Stadt, dem Sächsischen Heimat schutz, dem Landesktrchenamt. Fabrikbesitzer Schulz führt« weiter au», daß diefe Säule dle 3. in -er Reihe der renovierten sei, die erste bei Oelsa, die 2. in Ruppendorf, und nun hier. Sie gehöre offenbar zu den Theler- ! Säulen. Ueber Theter selbst, sein Grabmal ist an der Höckendorfer Kirche, haben wir schon früher berichtet. Errichtet worden sind sie etwa 132V—1350. Schulz sprach weiter über den Reichtum ThelerS, über die Kirchen -es Thelerschen Gebietes, SeiferSdorf, Höckey- -orf, Ruppendorf, Über die Verbindung derer von Theler mit Döhlen und weiter auch,-über chte anderen Betsäulen mit ihren vierkantigen Kapitälen, wie wir sie in der Bahnhofstraße, am Seeblick, in Paulsdorf usw. stehen haben, die möglicherweise al» Pestsäulen errichtet worden sind. Zum Schluß sprach er noch über das Bild In der Ruppen- dorfer Betsäule, daß Zu böser Kritik Anlqh gegeben und betonte, warum mast di« Betsäule verseht habe und rühmte ihren jetzigen Standort. Er schloß mit einem Sieg-Heil auf den Führer und Reichskanzler. Dl« Weiherede hielt in kurzer aber feinsinniger Form Pfarr vikar Petzold. ' Eine der, schönsten Gaben, die uns das neue Vaterland ge-' g«b«n, sei ,-le, daß wir uns mit wachem Herzen besinnen, wie Geschichte wird. Die ganze große Vergangenheit unsere» Volkes bricht auf, wird lebendig und von unsrer Zeit gekrönt. Was unser« Väter ersehnt haben, ist Wahrheit gewor-en, wa» Herzen und Blut unserer Voreltern bewegt hat. ist Tat geworden. So wollen wir schöpfen aus dem Urquell der Geschichte, die Säule soll reden und wir wollen hören. Zur Sühne für eine Bluttat ist sie wohl einst gesetzt worden, wie die Geschichte sagt. Es war «ine Sahnetat. Sie ist Zeugnis eines von Gottes Gnade befreiten innerlich starken Menschen herzen. Wir hören lebendig gewordene Geschichte unsrer Väter. Auch wir wollen uns ein starkes, freiaewordenes Herz holen, das sich im Leben in Mut und Kraft äußert. Wir brauchen das um unseres Reiches un!K unseres Herrgotts willen. Wenn wir die Säule so reden lassen, werden wir uns zu dem Gebet finden: Herr, mach' uns frei. So wird In uns dann Geschichte lebendig. Nach DankeSworten an den Vorredner übergab Fabrikbesitzer Schulz die Säule In die Obhut der Stadt, nachdem sie nach bestem Wissen und Können hergerichtet worden sei. Bürgermeister Dr. Höhmann entbot auch namens der Stadt einen Willkommengruß Hofrak Seyffert und Fabrikbesitzer Schulz, und begrüßte eS als glücklichen Gedanken, daß die Weihe als Be ginn des Heimatfestes stattfand: sei sie doch ein stummer Zeuge aus Dippoldiswaldes Vergangenheit, geeignet, Hrimatsinn, Helmat- sreude und Heimat-Verbundenheit zu wecken und zu fördern. Er dankte Lenen, die für die Erneuerung sich eingesetzt haben und ühernahm die Säule in Obhut und Pflege der Stadt und verband damit den Wunsch, daß sie alle Zelt ein Mal der Erinnerung an vergangen« Zeit und der Erinnerung an die Zukunft sei. Zum Schluß sprach noch Hofrat Seyffert. Auch in der neuen Zeit solle man sich -er Denkmäler aus der Vergangenheit er innern. Und wer Kulturdenkmäler richtig einschätzk, verdient sich die Zukunft. Der tzeimatschutz habe viele Helfer im Lande, und das sei recht, denn der schönste Dienst lei doch der an der Heimat. Dankerfüllt drückte er Fabrikbesitzer Schulz di« Hand, als Dank an die Stadt aber gab er einem -er Mädchen aus -em Kinder chor einen Kuß, der allen Helten solle. Er dankte noch Lem Bür germeister und wünschte -sm Heimatfeste «Inen frohen Verlauf. Gesang -es Kinderchores beschloß die kurze Feier, nach -er sich Hofrat Seyffert und die anderen Gäste über -en Schloßhof nach der Schule begaben, um dort die HeiMat-AuSstellung zu be- sichtigen, über Lie sich Hofrat Seyffert außerordentlich lobend aus- fprack. Sie birgt ja auch so außerordentlich viel Interessantes aus der Stadt Vergangenheit, zeigt sie auch in so vielen Bildern, daß jeder sie besuchen f-llte. Wie -er Sonnabend mit Regen geendet, so begann auch der Sonntag leider mit Regen und Sturm. Die Fähnchen, die die Straßen überspannten, waren abgerissen, di« Fahnen binqen naß am Flaggenstock oder waren gar zerfetzt. Und dieses Wetter hielt leider auch den Sonntag über an und störte noch manche Ver anstaltung, vor allem den Feskzug. Morgens 6 Uhr erfolgte -aS üblich« Wecken. In -essen Ver lauf um 7 Uhr bel präsentiertem Gewehr -es Zuges -er große Vogel aufgezogen wurde. . , Vom Marktplatz« aus .zogen beim Geläut der Glocken -le Schützen und viele Gäste um. '/,9 Uhr Ins Gotteshaus. Mancher Dipvoldiswal-er wird sich gewundert haben, daß schon '/>S Uhr, statt wie sonst um 9 Uhr. das volle Geläut« zum Kirchgang rief. Dieser Umstand wirkte sich auf den Besuch des Gottesdienstes auS: Die Zahl der Gäste überwog die der Einhei mischen beträchtlich. Auf den Stufen -es Altar» befand sich ein großer Lorbeerkranz mit Schleife in den Sladlfarben, der Im An- icbluß an den Festgotteidienst auf dem Friedhof nledergelegk Wen sollte 3m Alkarraum der Stadtlkrche hatten sich die Mit glieder Ler privilegiert«» Schützengesellschaft und -«« Männer- gesangvereln» „Elbgausänger" mit Fahnen In stattlicher Anzahl ein- gefunoen. In vollen Akkorden unserer schönen Orgel leitete Kantor Bernau Len Gottesdienst feierlich «In. Der Freiwillige Kirchenchor viele mußten stehen. Die Gesangvereine „Elbgausänger" und „Ein tracht", -er Freiwillige Kirchenchor und die Allgemeine Turn verein hatten sich zur Ausgestaltung de» Programm» gern zur Verfügung gestillt. Zunächst zeigten die Turnerinnen ein schönes Fahnenschwingen, dann sangen die Mannergesangvereine „Wo gen Himmel Eichen ragen und „Wies daheim war", zwei Männerchöre, die sehr gut gelangen und ganz etnstimmten auf da» Heimatfest. Anknüpfend an daS Gedicht „Wenn du noch «in« Heimat hast, so nimm den Ranzen und den Stecken und wandre, wandre ohne Aast, bis du erreichst den teuren Flecken", da» mit den Worten schließt „hörst du das süße Wort: Willkommen" richtete Bürger meister Dr. Höhmann' herzlich« Wiltkomm«nswort« an di«, die in so stattlicher Zahl au» nah und fern ln unser« Stadt gekommen „Heimat bleibt Heimat". Und geht es uns in der Fremde noch so gut, an den Ort, wo unsre Wieg« stand, wird es unS immer wieder hinziehen. Manchem werd« eS wunderlich um» Herz ge worden sein, al» er die lieben Stätten wieder betrat, freudige und lei-volle Erinnerungen mögen wach geworden sein, Erinnerungen an frohe, glücklich« Zeiten, an ernste Stunden.. Manches werde anders geworden sein, die Heimatstadt habe sich zu ihrem Vorteil schön entwickelt. Heimat! Der Dichter Trinius sagt von Ihr: Diese» wundersame Wortgehörk uns Deutschen ganz allein, ist ein« Perle In -em reichen Wortschatz unserer Sprache, di« so herrlich zu malen weih, die mit allen Wurzeln auS dahkscher Erde herausgesprossen Ist, aus -er eS klingt wie Abendsäuseln und dann wieder wit Sturmeswetter. Kei" Volk der Erde besitzt ein gleiches Wort." Das zahlreiche Erscheinen sei Zeugnis der Treue und An hänglichkeit zur Heimatstadt, und -aß-lese» Heimatgefühl stets er halten bleibt und immer mehr gestärkt wir-, liege besonder» auch im Interesse -er Stadt. Denn diele» Gefühl -«S Verbundenselns und -er Zusammengehörigkeit erfülle mit neuer Zuversicht und Kraft, auf -em betretenen Wege fortzuschreiten. Dr. Höhmann dankte -er Dresdner Landsmannschaft, daß sie in solchem Slnne tätig gewesen ist, dem Helmatverein und feinem Ehrenvorsitzenden, Injektor Braune, und der Schützengesellschaft, an ihrer Spitze Vorstand Koche, Laß sie das Heimatftst vorbereitet hat, er dankte weiter allen Einwohnern für das Schmücken -er Stadt, für -en Beitrag, zum Wohlgelingen des Festes. Mancherlei Veränderungen würden die Gäste finden: neu« Gebäude, neue Straßen, Lie neues Baugelände erschließen. Mit ihrem Bau sei auch -I« Arbeitslosigkeit etwas gelindert worden. Ein Gang durch dl« Straßen aber sei immer interessant: die Ver gangenheit rede La zu einem. Und Geschichte und Sage der Heimat seien wertvolle Mittel, Hsimatsinn zu fördern uqd zu beleb«». ' In längeren Ausführungen' ging -er Bürgermeister dann auf die Geschichte unserer Sta-t ein, ihre Gründung durch deutfche Siedler (etwa um 1170 durch Bauern, nicht durch Bergleute, älteste Urkunde vom 11.6.1218), auf di« schweren Brände Im Hussitenkriege und Im 30 jährigen Kriege <1632 Hnd, 1634), auf die, Pest kkn Jahre 1633, auf -aS Wiederausblühetz/auf die Einführung der Städteordnung <1833), den Brand von 1826 und den von 1871 am Obertorplatz, auf den Weltkrieg und die Nachkriegszeit, da daS ganze kulturelle Leben zu erliegen droht«. Im Jahre 1933 hab« unS dann Gott -en Retter gesandt, der unser Volk vom Abgrund zurllckriß, eS vor Anarchie und Bolsche wismus bewahrte. Die nationalsozialistische Revolution hab« auch in unserer Stadt und In unserm Bezirk nachhaltige Spuren hinter lassen, wir erkennen jetzt ihren Segen für -a» gesamte politische, wirtschaftlich« und kulturelle Leben. Die Arbeitslosigkeit sei zurück- gegangen, -le Idee des Nationalsozialismus habe eine tiefgreifende Wandlung der Gesinnung bei fast allen Volksgenossen Herbeige führt. Jung und alt bekenne sich zum Führer, helfe am Wieder aufbau von Heimat und Vaterland. „So danken wir ihm von ganzem Herzen", schloß die An sprache de» Bürgermeisters, „auch dafür, daß wir wieder wie einst dieses Heimatfest feiern dürfen und geloben aufs neue treue Ge folgschaft mlt einem dreifachen Sieg-Heil. Im Namen der Schützengesellschaft begrüßte Vorsteher Kothe die Gäste und wünschte, daß die Stunden des Wiedersehens bei tragen möchten, die alte Lieb« und Treue zur Heimat zu sestIHn. In der weiteren Folge -eS Programms bot der Gemischte Chor des Freiwilligen Kirchenchors, von anderen Darbietungen unterbrochen, zweimal zwei Lieder, von denen die ersten „Wie mir -eine Freuden" und „Holder Friede" wunderschön in die Nacht hinein Klangs», währen- -le letzten beiden „Lieblich ergrünen" und „Schon' -le Abedglocken läuten" unter allgemeiner Unruhe der Zuhörerschar litten. Die Turner de» ATV. stellten vier ganz wunderschöne Gruppen, die in Ihrer Wucht vor dem grauen Äathausgiebel, von Scheinwerfern beleuchtet, ein feines Bild gaben. DaS Keulen schwingen der Turnerinnen wie auch das Tanzspiel „Walzer rausch" der Turnerinnen waren schöne Darbietungen, die reichen Beifall fanden, vielleicht aber schon nicht mehr ganz dle Aufmerk samkeit, die sie verdienten. Denn immer dunkler und dunkler . wurde der Himmel und Blitze zuckten. ES wurden daher die vorgesehenen Männerchöre der Gesang vereine vom Programm abaeseht, das feierliche Chorspiel „Das Reick" von Wilh. Maria Mund begann. ES war ohne Frage der Höhepunkt deS Marktfestes. Ueber seinen Inhalt haben wir in letzter Nummer geschrieben. Di« Rolle deS SvrecherS hatte Hans Oehler übernommen, Dank dessen feiner Inszenierung das Spiel sich auch in seiner ganzen Wucht und Größe abspielte, be sonders am Schluß, als sich alles einte unter da» Banner des neuen Reiches, als -le Glocken feierlich ernst vom Turme er klangen. ->e Hände sich hoben, aus Hunderten von Kehlen die nationalen Lieber erklangen, rings am Markt die Lämockgn leuchteten und die Blitze am Himmel zuckten. Dieser Schluß des Feste» wird allen unvergeßlich bleiben. Gerade als ob -as Wetter noch bis auf diesen Augenblick gewgrtet hätte, dann setzte der Regen ein und bei Blitz und Donner und Regen zogen -le Schützen nach -er Aue, wo dann, als eS zu regnen aufgehört hatte, -er große Zapfenstreich gespielt wurde. Die Bierprobe wurde von manchen recht lange ausgedehnk, das Marktfest hatte -och Durst gemacht.
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