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- 116 - in seinen Garten und führte ihn in die Leube. Und nach ein paar Minuten kam Hans wieder angesprungcn und rief: „He, kommt schnell mal her! Der Herr Nachbar hat wirklich was Feines! Der hat ein Vogelnest in der Laube. Oh, kommt schnell, kommt!" Wie die Jungen das Wort Vogelnest hörten, da liefen sie von ihrer Sandburg weg und wischten sich die Sandhände an den Hosen ab. Und die Mädchen, die gerade Verkaufens gespielt hatten, die waren auch gleich neugierig und liefen hinterdrein. Und da führte der Herr Nachbar die sechs Schreihälse nun in seine Laube. Und die Laube war inwendig mit Lein wand ausgekleidet. Und an einer Seite, links vor der Tür, da war ein Loch in der Leinwand. Und draußen war die Laube mit „Je länger, je lieber" ganz dicht bewachsen. Uno in den Aesten vom „Je länger, je lieber", gerade dort, wo inwendig das Loch in der Leinwand war, da hatte ein HänPng sein Nest gebaut, und das mußte nun jedes Kind besehen. Und jedes von den sechs Kinder durfte auf die Bank steigen und das Nest ganz genau besehen. Und da sahen nun die Kinder, wie vier junge Vöglein drin lagen. Die waren noch halb nackt und hatten noch kein richtiges Federkleid und konnten noch nicht sehen und sperrten bloß immer die Schnäbel weit auf. Da hatte nun jedes von den Kindern was zu sagen. Hilde sagte: „Ach, sind die Kleinen lieb!" Und Franz meinte: „Guckt nur das feine Nest!" Und Grete: ,F)H, die armen Kleinen haben noch gar keine Federn!" Und der kleine Fritz, der selber gerne recht viel aß, der sagte: „Oh, oie haben aber Hunger." Und die Kinder sagten alle unterein ander: „Seid still! Ruhig! Fritz, schrei doch nicht so, die kleinen Vögel wollen schlafen!" Und alle Kinder freuten sich über das feine Nest und die Kleinen da drin. Da sagte auf einmal Hilde: „Aber Herr Nachbar, Sie wollten uns doch noch was Trauriges zeigen. Ist es »sehr traurig?" Da griff der Nachbar in seine Rock tasche und brachte einen toten Vogel Heraus. Lin.Hänfling war'-. Den legte der Nachbar auf den Tisch, und die Kinder waren totenstill und sahen den Nachbar bloß an. Und der sagte leise: „Das ist die Mutter von diesen Kleinen hier!" Da guckten die Kinder alle ganz traurig nach dem toten Vogel und sagten kein Wort. Und endlich, nach einem Weilchen, da sagte Fritz: „Aber, Onkel Nachbar, wer hat denn das getan?" Da sagte der Nachbar: „Die Vogel mutter hat auf dem Nest gesessen und hat die Jungen gewärmt. Und da ist ein Wiesel gekommen. Das hat die Jungen totbeißen wollen. Da hat die Vogelmutter geschrien und hat mit den Flügeln geschlagen. Sie hat furchtbare Angst um ihre Kinder gehabt und hat das Wiesel sogar mit dem Schnabel ge hackt, däß dem Räuber die Nase geblutet hat. Aber endlich ist die Vogelmutter doch matt geworden, und da kam ich grade dazu, wie das Wiesel der Vogel mutter die Kehle durchgebissen hatte. Da jagte ich das Wiesel fort und drehte den Vogel hin und her. Aber er war schon tot. Die Bogelmutter war für ihre Kin der gestorben. Die Jungen aber lebten noch, und der Vogelvater füttert sie heute noch und vielleicht kann er sie auch alle vier weiter füttern, bis sie aus fliegen können." Da standen die Kinder nun da und sagten gar nichts mehr. Immer mußten sie dran denken, wie das Wiesel der Bogelmutter den Hals zerbissen hatte. Endlich holte die kleine Anna ganz tief Atem und sagte dann: „Oh, Onkel Nachbar, die gute Bogelmutter muß aber ihre Kinder sehr lieb, sehr lieb ge habt haben!" Dazu sagte der Onkel gar nichts und rauchte ruhig seine Tabakspfeife weiter. Und da blieben die Kinder immer noch still sitzen und überlegten sich alles noch einmal. Und bei dem Überlegen merkten sie nicht einmal, daß geräde der Voael- vater geflogen kgm und seine Kinder fütterte. / Robert Theuermeister. «Itlllign»,e». »iiiMtz-N« UmlqMl: Man beginnt bei dem ad- gebildeten „Meger". benutzt den Anlangeduchstaben „M" und ilderlpringi stet» Hwei gelber. Dle litn. jangsduchftaden aller Abbildungen ergeben: Mit gelange». »>t g«tza»i«lr — Schee»»,»« rlltlel: xlump, Lum».