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nahmen zur Lenkung der Lebenshaltungskosten und damit zur Wiederbelebung der Wirtschaft könnten nur der Auftakt zu einer allgemeinen Wirtschaftspolitik sein, die in den kom menden Wochen logisch ausgebaut werden müsse. Die Wirt- ichast eines Landes könne nur vorsichtig und Schritt für Schritt umgestellt werden. Das betreffe besonders die fran zösische Handelspolitik, derentwegen man der Regierung die Absicht zugeschrieben habe, brutal mit den bisherigen Metho den zu brechen, während ganz im Gegenteil hier eine vor sichtige Entwicklung im Interesse der französischen Erzeu gung und ganz besonders der landwirtschaftlichen ge boten sei. Der halbamtliche „Petit Parisien" versucht, die Gehalts kürzungen damit schmackhaft zu machen, daß er angibt, die Senkung der Lebenshaltungskosten in manchen Gegenden Frankreichs seit dem Jahre 1930 betrage 30 v. H. Damit, so meint das Blatt, hätten die Kostgänger.des Staates nach der Kürzung immer noch ein höheres Einkommen als vor fünf Jahren. Im übrigen sei das jetzt in Angriff genom mene Gesundungswerk sehr viel besser als eine Inflation, weil nun wieder Geschäfte auf lange Sicht möglich seien. Die Kommunisten und die Sozialisten halten jedoch die Stunde für gekommen, die Massen gegen die Regierung mobil zu machen. „Die Regierung Laval ist gegen die Na tion", schreibt der sozialistische „Populaire". und verurteilt aufs schärfste die Deflationsmahnahmen der Regierung. Er glaubt außerdem, feststellen zu können, daß das Kapital nicht genügend zu den Opfern herangezogen werde. Es gebe Heilmittel, die töteten, und die Regierungsverordnungen seien solche Mittel. — Die kommunistische „Humanite" ruft „Nieder mit den Elendsverordnungen I Die Reichen werden vielleicht auf ein Vergnügen mehr verzichten müssen, die Armen aber auf ein Stück Brot." Der Verband der Frontkämpfer hat den Ministerpräsi denten in den letzten Tagen wissen lassen, daß die Front kämpfer selbst zu gewissen Opfern bereit seien, daß sie aber keine Abstriche an den Bezügen der Kriegsopfer dulden würden Lll Mm in MMMig An der Gruft Heinrichs des Löwen Braunschweig, 18. Juli. Ganz überraschend traf der Führer und Reichskanzler in Begleitung von Reichsminister Kerrl, Reichsleiter Bor mann, Reichspressechef Dr. Dietrich, Obergruppenführer Brückner,, des bayerischen Staatsministers Wagner, Haupt mann Pfeffer sowie von mehreren anderen Persönlichkeiten in Braunschweig ein. Die Nachricht von der Anwesenheit des Führers verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch Braun- chweig, und die ganze Stadt legte Flaggenschmuck an. Schon in früher Morgenstunde hatten die Polizei, SA. und SS. große Mühe, die begeisterten Braunschweiger Volksgenossen an den Absperrungen zurückzuhalten. Be- ionders vor dem Börsenhotel, wo der Führer Wohnung ge nommen hatte, erschollen immer wieder die Rufe der be- zeisterten Braunschweiger „Wir wollen den Führer sehen". Als der Führer und Reichskanzler das Hotel verließ, brau sten immerwährende Heilrufe auf, die ihn auf der Fahrt mm Burgplatz ständig begleiteten. Auf den Straßen hatte die SA. mit ihren Fahnen und Standarten Aufstellung genommen, und hinter ihr staute sich die Menschenmenge in tiefen Gliedern bis an den Rand der Häuser. Auf dem Burgplatz schritt der Führer mit seiner Be gleitung die Front der Ehrenabordnung der SS.-Führer- Ichule Braunschweig ab und begab sich dann in den Dom, vo im Mittelschiff die Gruft des großen Niedersachsenher- zogs Heinrichs des Löwen freigelegt worden ist. In tiefer Ergriffenheit weilte der Führer einige Minuten an der Gruft. Ministerpräsident Klaagesgab einen Ueberblick über die Freilegungsarbeiten und ihre Gründe. Der Sachsen- und Bayern-Herzog Heinrich der Löwe wird immer mehr, jo führte er u. a. aus, als ein Vorläufer einer wahren deut- Aen Nationalpolitik anerkannt. Sein Grab im Dom zu vraunschweig beginnt, ein Wallfahrtsort für ganz Deutsch land zu werden. Daher war es unwürdig und unerträglich, daß über den Zustand der Gruft untek dem Grabmal keine genaue Auskunft gegeben werden konnte. Der Minister- dräsident ging dann im einzelnen auf die vorhandenen Ur kunden ein, die über die Gruft nur dürftige Aufklärung geben. Unter Leitung maßgebender Sachverständiger seien die Ausgrabungen vorgenommen worden. Sie hätten gezeigt, >n welch pietätloser Weise mit der Gruft in den vergange- »en Jahrhunderten verfahren worden sei. Der aufgefun dene guterhaltene Sleinsarg konnte einwandfrei als der des »roßen Riedersachsenherzogs idenlifizert werden. Sein Jn- galt war unberührt. Von den lleberreslen der Gebeine sei ner Gemahlin, der Herzogin Mathilde, konnte nur einige Asche gesunden werden. Ferner fand man einen Leder- panlel. Lin dritter kleiner Sarg enthielt die Gebeine des liltefien Kinde» Heinrichs des Löwen. Zum Schluß sprach Ministerpräsident Klagges die Bitte »us, der Führer möge die braunschweigische Staatsregie- cuna beauftragen, diese Grabstätte eines großen Deutschen In einen würdigen Zustand zu versetzen und sie allen Volks genossen zugänglich zu machen, und bat gleichzeitig, ihm die näheren Anweisungen hierfür zu geben. Anschließend be sichtigte der Führer zusammen mit den Mitgliedern der braunschweigischen Staatsregierung und seiner Begleitung den alten Dom und die Burg Dankwarderode, wo Heinrich der Löwe gelebt und gewirkt hat. Der Führer erteilte der braunschweigischen Staatsregie- mna den Auftrag, die Grabstätte Heinrichs des Löwen wie der herzurichten. Der Führer gab persönliche Anweisungen für die Ausgestaltung und stellte gleichzeitig die erforder lichen Mittel in Aussicht. Der Führer aus dem SMSulet Ban Braunlchwsig kommend besuchte der Führer am MitiwochnachMittag den Kysshäuser. Aus seiner Fahrt durch den Harz wurde er überall, wo er von der Bevölkerung erkannt wurde, begeistert begrüßt. In jeiner Be- Länger als fünfzehn Jahre führt nun die NSDAP »um graben. Bewußt arbeitete er daraus hin, durch geschlechtliche Vermischung mit arischen Frauen Bastarde übelster Sorte zu erzeugen und so das deutsche Volk rassisch zu verseuchen. Den Kampf gegen das Judentum. In Hunderttausenden von Versammlungen, in Reden, Büchern und in jeder erdenk lichen Form der Aufklärungsarbeit ist versucht worden, dem deutschen Volk klarzumachen, welches Unheil der lüsterne, j internationale und nur auf Völkervernichtungund f Die Volksehre geschändet! Die ersteNamensliste derjenigen, die rassenschänderischen Umgang mit Juden trieben Man müßte eigentlich annehmen, daß diele Aufklä rungsarbeit auch dem letzten Volksgenossen die Äugen über die Gefahren geöffnet hat, die dem deutschen Volk von den Juden drohen. Man sollte meinen, daß die Volksgenossen endlich begriffen haben, daß der wirtschaftliche oder gesell schaftliche Umgang mit Juden ein für allemal aufhören muß. Leider beweist die Erfahrung, daß es noch immer Un belehrbare gibt- die sich vor ihren Volksgenossen nicht schä men, teils heimlich, teils in aller Oesfentlichkeit weiteren Verkehr mit Juden zu pflegen und sogar für sie einzu treten. Diese Unbelehrbaren und Pflichtvergessenen mögen bedenken, daß unser Staat nationalsozialistisch ist und daß sich jeder, der in diesem Staat wohnt, seinen aus dem natio nalsozialistischen Vrogramm beruhenden Anschauungen und Gesehen unterzuordnen hat. Die Arterhaltung ist eine der vornehmsten Ausgaben des neuen Staates, und diese Notwendigkeit einzujehen und sich ihr unterzuordnen, ist unbedingte Pflicht jedes einzelnen. Es muß daher erwartet werden, daß jeder sein Ver halten dem Juden gegenüber darnach einrichtet und allen Umgang mit ihm vermeidet. Tut er das nicht, dann mutz er sich damit abfinden, wenn ihm aus seiner staats- und damit volksfeindlichen Haltung schwere Unannehmlichkeiten erwachsen. Wenn aber deutsche Mädchen sich so weit verges sen, daß sie „Liebesverhältnisse" mir Juden eingehen, ja sogar zum Geschlechtsverkehr mit ihnen sich herablassen, so muß solches ehrloses und pflicht vergessenes Verhalten mitleidlos bestraft werden, um damit zugleich abschreckend auch auf diejenigen einzuwirken, die das Gebot der Stunde immer noch nicht verstanden zu haben scheinen. Es sei allen, die es angeht, schon jetzt ausdrücklich ge sagt, daß ihre Ramen künftighin rücksichtslos mit voller Anschrift in der Vrefse bekanntgegeben werden» damit jedermann diese »flicht- und ehrvergessenen Zeitge nossen kennenlernl und sie meidet. Seit Ende 1SZ4 wurden aus Anordnung de» Staats- mlnister» de» Innern wegen rasseschänderischer Beziehun gen mit Juden ln Schutzhaft genommen: die Schneiderin Ilse Magda Lippmann, wohnhaft in Chemnitz, mit dem Juden Dr. Erich Blumberg; die Ver käuferin Elise Weichelt aus Crimmitschau mit dem jü dischen Arzt Dr. med. Kurt Boas, Crimmitschau: die Haus tochter Irma Lanzendorf in Leipzig mit dem Juden Bernhard Heuberger in Leipzig; die Verkäuferin Melanie Hertha Uhlig in Leipzig mit dem jüdischen Verkäufer Werner Kurt Franz Valentin, Leipzig, (die Uhlig ist schamlos genug gewesen, sogar zum Judentum überzutre ten); die Verkäuferin Elsa Straube in Dresden mit dem jüdischen Geschäftsführer der Firma Messow L Waldschmidt in Dresden, Walter Meyer; die Hausgehilfin Johanna Böhm in Dresden mit dem Juden Sanscha Blitzblau in Dresden; die Krankenschwester Meta Seltmann, Leip zig, mit dem Juden Oskar Leibstein, Leipzig; die Kino kassiererin Johanna Marianne Arnold in Chemnitz mit dem jüdischen Kaufmann Moritz Hermann in Chemnitz; die Kontoristin Charlotte Meh lrg in Dresden mit dem Juden Hersch Sechestower in Dresden; die Maria Gertrud Mei ster in Leipzig mit dem Juden Robert Herscovici in Leip zig; der Bruno Waller Fahrbach, wohnhaft in Leipzig, Gustav-Adolf-Straße, mit der Jüdin Lilly Herscovici, Leip zig; die Charlotte Wiechand in Leipzig mit dem Juden Robert Silberstrom in Leipzig; die Haustochter Johanna Senewald in Leipzig mit dem Juden Osipp Riwosch in Leipzig; die Berta Küchler, Leipzig, mit dem Juden Simon Eichenstamm, Leipzig; die Friseuse Charlotte Wagner, Leipzig, mit dem jüdischen Einkäufer Martin Kurt Fischel in Leipzig. Die jüdischen Partner dieser „Verbindungen",, wurden ebenfalls in Schutzhaft genommen, um im Sam mellager Sachsenburg zu lernen, wie sie sich als Gäste in Deutschland aufzuführen haben; soweit es Ausländer wa ren, erfolgte ihre Reichsverweisung. -Aussaugung bedachte Jude heraufbejchworen Kat. Im Bund mit einem verabscheuungswürdigen Asphalt literatentum war er drauf und dran, die hohen sittlichen und moralischen Werte der germanischen Rasse zu unter gleitung befanden sich Reichsminister Kerrl, Staatsminister Wagner, Obergruppenführer Brückner, Reichspresjeches Dr. Dietrich. Reichsleiter Bormann und Hauptmann von Pfef fer. Dit Reorywifation bei Swag und Lloyd Die Verwaltungen der Hamburg-Amerika-Linie und des Norddeutschen Lloyd teilen mit: Im Zuge der Reorganisation der deutschen Grotz-Ree- dereien sind die Verwaltungen von Hapag und Lloyd unter Zustimmung ihrer Aussichlsräte übereingekommen, die Ge schäftsführung ihrer Dienste nach und von Rew Zork auf zwei Betriebs-Gesellschaften zu übertragen. Zu diesem Zwecke wurde in Hamburg die Hamburger Rordatlanlik- dienst-G. m. b. h., in Bremen die Bremer Rordatlantik- dienst-G. m. b. h. gegründet. Die bisher von hapag und Lloyd im Rew-Pork-Dienst beschäftigten Schiffe bleiben Eigentum der beiden Reedereien. Auch wird die Führung der Dienste weiterhin unter der Flagge und dem Ramen von hapag und Lloyd erfolgen. Das Reich wird die Fortführung dieser Dienste in ähnlicher Weise erleichtern, wie es in immer steiasndem Ausmaße bei den ausländischen Weltbewerbslinien für den Rordatlanlik- Verkehr geschieht. Die Geschäftsführung der Bremer Betriebs-Gesellschaft wird in den Händen des Herrn Heinz Schüngel, die der Hamburger Betriebs-Gesellschaft in den Händen des Herrn Victor Neumann liegen. Die genannten Herren, die bisher schon den Nordatlantikdienst beim Lloyd und bei der Hapag geleitet haben, werden gleichzeitig den Verwaltungen beider Betriebs-Gesellschaften angehören, um auch für die Zukunft eine nach einheitlichen Gesichtspunkten erfolgende Geschäfts führung des Gemeinschaftsdienstes sicherzustellen. Die Herren Schüngel und Neumann werden formell aus den Vorständen des Lloyd und der Hapag ausscheiden, Lloyd und Hapag werden ihnen jedoch wechselseitig Generalvoll macht erteilen. Die ohnehin schon schwierige Finanzlage der beiden Groß-Reedereien hat sich infolge der Verluste der khken Jahre, die sich namentlich aus der Zuspitzung des internatio nalen währungs- und Subventionskampfes ergaben, weiter verschlechtert. Es erweist sich daher als notwendig, Sanitz rungsverhandlungen einzuleiten. Mit einer starken Zu sammenlegung des Aktienkapital» wird gerechnet werden müssen. Weltbild (M) Alotlenparade vor Englands König. ckn Bord der Königsjacht „Viktoria und Albert" nahm rünig Georg V. mit seinen drei Söhnen, dem Prinzen von Wales und den Herzögen von Kent und Pork, auf der Höhe von SMHcüd die Narad: der enEcken Flotte ad Bwtri wer Frankeich; Kriegsmarine Stapellaus des Kreuzers „Marseillaise". Paris, 18. Juli. Der französische Kriegsmarineminister Pittri wohnte in «t. Nazaire dem Stapellauf des 7600-Tonnen-Kreuzers „Marseillaise" bei und besichtigte das in Bau befindliche Li- j nienschiff „Straßbourg". Nach dem Stapellauf des Kreuzers „Marseillaise", der mit 9 in drei Drehtürmen vereinigten 15-Millimeter°Geschlltzen, 8 Flugabwehrgeschützen, 4 Torpe dorohren und vier Wasserflugzeugen ausgerüstet wird, er klärte der Minister, Frankreich könne mit dem Wert der letzten Zeit zufrieden sein. Der Wert der französischen Kriegs- j flotte sei vollkommen einheitlich. Hinsichtlich der U-Boots- ! mässe besitze Frankreich das stärkste Kontingent, sowohl der ! Menge nach, als auch hinsichtlich der Tonnagegruppen. Die ' Krönung der Flottenbautm und der Verjüngung der sran- zösischen Geschwader werde der Panzerkreuzer „Courbet" bilden. Zum Schluß erklärte Minister Pittri, daß Frank reich zwar um Freundschaften werbe, es lehne aber jede Vormundschaft ab. Frankreichs öffentliche Schuld: 340 Milliarden Laval über die Sparmaßnahmen Ministerpräsident Laval verlas im Rundfunk eine kurze Erklärung, in der er daraus hinwies, daß die öffentliche Schuld innerhalb von fünf Jahren auf 340 Milliarden Fran ken als Auswirkung der bisher betriebenen ständigen An leihepolitik gestiegen sei. Wenn sich die Regierung ihre, Pflicht entzogen hätte, hätte sie Frankreich dem Zusammen bruch entgegengeführt. Die Verteidiger der Abwertung ver gäßen, daß Frankreich seine Währung bereits um vier Fünftel abgewertet habe, und die Befürworter der Ent wertung wollten im Grunde Falschgeld ausgeben. Die Zahl und die Wichtigkeit der Verordnungen be- w. Ise, daß die Regierung entschlossen sei, die völlig« wirtschaftliche Gesundung durchzuführen. Allein das Ergebnis werd« die Frage beantworten, ob die Regie rung richtig gehandelt habe. Die Festigkeit der französischen Währung, die Sicherheit der Finanzen Frankreichs und di« Aufrechterhaltung der Ordnung im Innern würden ihm Lava', das Ansehen verleihen, dgs er brauche, nm im Na-