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z-Leitung" f Freitag, am 12. Juli 1935 Nr. 160 101. Jahrgang Sachsen baut 7 000 ArbeiterwohnstStten habe mit fein Proklamation über den Wohnung- Sachsen das Zeichen zum Beginn des großen Werk! ssbau in dessen Stadtverwaltung Zum Stadtpräsidenten von Lodz, dessen Stadtverwaltung zwangsweise ausgelost worden ist, ist Oberst Glazct, der bisherige Direktor der Warschauer Straßenbahnen, ernannt worden. Lie „Störtebeker" gesichtet Meldung eine» englischen Dampfer». London. 12. Juli. Der Kapitän des englischen Damp fers „Saint Ola", der in Scapa Pier (Orkney-Inseln) ein traf, berichtete, daß er zwischen den Orkqey-Jnsetn und der Völkerwanderungen von heute Sieben Tage NSG „Kraft durch Freude" Die zur Errichtung von Arbeiterheimstätten in Sachsen gebildete Arbeitsgemeinschaft hielt in Chemnitz eine große Kundget/mg ab, in der die Frage- der Spitzenfinan zierung der zu bauenden Arbeiterwohnstätten durch die sächsische Industrie erörtert wurde. Der Leiter der Bezirksgruppe Sachsen der Reichsgruppe Industrie, Otto Sack aus Leipzig, eklärte, daß die sächsische Industrie gern bereit sei, dieses große Werk nach Kräften zu fördern. Praktische Erfolge im Arbeiterheimstättenbau seien bereits in verschiedenen Landesteilen erzielt worden, so in Chem nitz, Schwarzenberg, Borna, Pirna, Bautzen, Flöha, Leip zig und Riesa. Der bekannte rheinische Großindustrielle Generaldirek tor Dr. V ö g l e r aus Essen erklärte: Jeder Betriebsführer müsse auf seine Art an dem Werk der Schaffung von Arbei- terbeimktätten mitbelsen. Reichsstattkalter Mutickmann Kurze Rottzen Mit dem Hapagmotorschisf „Orinoco" trafen etwa 160 reichsdeutsche Jungen und Mädel aus Spanien, Mexiko und Cuba im Hamburger Hafen ein. Die jungen Gäste sind auf Einladung der ReichssugendfiMung zu einem längeren Aufenthalt nach Deutschland gekommen, um das Dritte Reich aus eigener Anschauung kennenzulernen. In Erwiderung des Kommandos eines deutschen Offi ziers zur Generalstabsausbildung in der Armee der Ver einigten Staaten wird ab 1. Oktober 1935 ein amerikani scher Offizier in Deutschland an einem Lehrgang der Kriegs akademie teilnekmen. Zu Ehren des Prinzen von Wales, der damit zum ersten Male seit dem Kriege als Gast in der deutschen Bot schaft in London weilte, gab Botschafter von Hoesch ein Gastmahl. Unter den Gästen befanden sich Minister Eden und Gattin. Ergebnis der Woche Mit offenen Karten Deutschland hat in diesen Tagen auf Grunh des deutsch- englischen Flottenabkommens sein Bauprogramm für die neue deutsche Neichsmarine bekanntgegeben. Dieses Pro gramm umfaßt insgesamt 120 000 Tonnen und verdoppelt nach Fertigstellung die bisher vorhandene deutsche Kriegs schiff-Tonnage. Die Veröffentlichung der Zahlen bringt, nachdem das Abkommen ein Flottenverhältnis von 1 : 3 vor sieht, für niemand irgendwelche Ueberraschungcn, jeder konnte sich aus Grund der bekannten englischen Schisfs- tonnage berechnen, welche Schifsseinheiten für Deutschland in Zukunft in Frage kommen. Das bekanntgegebene deutsche Schiffsbauprogramm nutzt die Deutschland zugebilligte Ton nagegrenze noch bei weitem nicht aus, da nach dem jetzigen Stand der englischen Kriegsflotte Deutschland über 420 000 Tonnen Kriegsschifsraum verfügen darf. Trotzdem hat die französische Presse die Bekanntgabe des deutschen Flotten bauprogramms zum Anlaß neuer wüster Hetzen und Ver leumdungen genommen. Man braucht dieser Tatsache keine allzuernste Bedeutung mehr beizumessen, weil es der fran zösischen Oeffentlichkeit offenbar nicht gegeben ist, die realen Tatsachen zu sehen, wie sie sind. Gewiß mag es überraschend sein, daß zwischen Deutschland und England solche Verein barungen zustande gebracht werden konnten. Wer aber überlegt, daß England wie Deutschland ehrlichen Willens sind, dem Frieden zu dienen und durch ihr gemeinsames Vorgehen die Wege für eine allgemeine Rüstungsbeschrän kung zu ebnen, der kann nur den dringenden Wunsch hegen, daß man in französischen Regierungstreifen die Dinge mti andern Augen sieht, als die französische Presse vermuten läßt. Denn es ist tatsächlich nur die französische Presse, die entrüstet tut, weil angeblich wieder einmal die „französische Sicherheit bedroht" sein soll, während in allen übrigen Krei sen des Auslandes die Feststellung getroffen wird, daß mit diesem deutsch-englischen Abkommen Klarheit über die deutsche Politik geschaffen worden ist. Und wenn es in der Vergangenheit nur mit Vorbehalt oder zaghaft geschehen ist, dann stellt man heute mit Ueberzeugung die Tatsache fest, daß die aktive Politik Adolf Hitlers ganz unverkennbar die friedliche Richtung einhält und endlich der internationalen ' Politik einen neuen Auftrieb zur Befriedung Europas gege ben hat. Deshalb geht auch die übrige Welt über das fran zösische Pressegeschrei von der „Gefahr für den Bestand des Versailler Vertrages" einfach wortlos hinweg. Man weiß heute in allen Völkern, daß nicht Versailles den Frieden bedeutet, sondern ehrliche Vereinbarungen aus der Grund- läge gleichen Rechts, gleicher Ehre.und gleicher Freiheit. Naliens Aulmarsch in Mila Mussolini hat noch nicht aufgehört, Truppen und Kriegsmaterial nach Ostafrika zu entsenden, weil er der Mei nung ist, daß der abessinische Konflikt nur durch die Waf fen geklärt werden könne. Inzwischen hatte in Schevenin- gen eine Schiedsgerichtskolymission versucht, aus dem vor- geschriebenen schiedsgerichtlichen Wege die Spannungen zu beseitigen. Was aber viele voraussagten, ist eingetreten, nämlich die Verhandlungen flogen aus, bevor man in den Kern der Dinge verhandlungsmäßig eindrinaen konnte. Die Ergebnislosigkeit der Schtveninger Verhandlungen hat in SrankrM ziemlich« Beunruhigung yuzgelSst. weil festzu- unmittelbar mit dem Habsburger-Gesetz der österreichischen Regierung in Zusammenhang gebracht. Jedenfalls hat der rumänische Außenminister litulescu, der sich zur Zeit in London befand und auf der Rückreise Paris einen längeren Besuch abstatten wollte, das Bekanntwerden dieser Königs besprechung zum Anlaß genommen, um in überstürzter Eile nach Bukarest zurückzukehren. Denn an diesen Besuch knüpfen sich allerhand Gerüchte, die davon wissen wollen, daß sich auf dem Balkan Dinge vorbereiten, die den bis herigen französischen Donauraum-Plänen stark entgegenlau fen sollen. In Bukarest, Belgrad und Sofia ist man offenbar über del, Zweiseitigkeitspakt Paris (Prags-Moskau nicht all zu erbaut. Mögen die Beziehungen Rumäniens zum Sowjet reich formest korrekt sein, ein freundnachbarliches Verhältnis von besonderer Herzlichkeit besteht jedenfalls nicht. Und daß man in Südslawien besondere Freundschaft für Rußland hegt, kann wirklich nicht behauptet werden. Das sind zu nächst die rein äußeren Merkmale, die neuerdings auf dem Balkan zutage treten. Dazu kommen die wirtschaftlichen Interessen, die für alle drei Balkanländer unter der fran zösischen Donauraum-Politik keine Befriedigung gefunden haben. Der durch die Habsburger-Gesetze zum Ausdruck kommende Wille der österreichischen Regierung, einer Restau rierung der Habsburger zu gegebener Zeit keine Schwierig keiten zu bereiten, läßt aber nach allem, was vorliegt, die unsichtbaren Fäden erkennen, die in dieser Frage von be stimmten Großmächten gesponnen worden sind. Und da ist man offenbar weder in Belgrad noch in Bukarest geneigt, die Dinge widerspruchslos laufen zu lasten. Der Königs- besprechüng in Sinaja scheint danach eine weit größere Be deutung beigemessen werden zu müssen, als der knappe Text der Nachricht vermuten läßt. Jedenfalls hat die Bal kanfrage mit der Schaffung der. Kleinen Entente noch nicht ihre letzte Lösung gefunden. Man wird darüber sicherlich sehr bald Mghr vernehmen. Die Presse- und Propagandaabteilung der Deutschen Arbeitsfront, Gau Sachsen, teilt mit: Im Sturm hat das Arbeitsethos dös Nationalsozialis mus, daß die Kraft im ewigen Ausgleich des Schaffens ohne Freude undenkbar ist, sich die deutschen Betriebsge- meirschaften erobert. Hier wird dem Arbeiter und der Ar beiterin das Wesen des Nationalsozialismus in der Tat weniger als politischer Begriff, als in der Formengebung . frohsinniger Krönung und Belebung der Schafsenskraft zu einem zutiefst menschlichen Begriff des harten Alltags. Wie riesengroß die Erfolge dieser lebenswarmen, na- tionalsoziajistischen Organisation „Kraft durch Freude" sind, wagt heute angesichts der täglich im ganzen Reich aufmar- jchierenden Zahlen im Ernst kein Mensch mehr zu bezweifeln. ! Auch wir im Sachsengau haben Zahlen auszuwesten, die ! für sich sprechen. Zum Flugtagam vergangenen Sonntag in Dresden hat allein die NS-Gemeinschaft „Krast durch Freude" 65 lM Menschen in-'-'esamt. nicht nur aus dem Kreis Dresden sondern aus i Kreisen, Sachsens ausge bracht. Zum Erleben froher munden, zur Inaugenschein nahme großer, das allgemeine Interesse angehender Ereig nisse hat früher jedenfalls keine einzige marxistische Arbei terorganisation den deutschen Arbeiter zusammengezogen, wohl aber zu Kampftagen der betonten Gegensätze und des leidenschaftlichsten Hasses. Das ist der gewaltige Unterschied — heute ruft Deutschland seine Arbeiter zusammen zum gemeinsamen Erleben der Freuden und Annehmlichkeiten dieses Lebensl Nur so konnten am vergangenen Sonntag Arbeitskameraden aus dem Er gebirge, aus dem Völker- schlachtkreie, aus dem schönen Vogtland, oder dem rußigen Kohlenrevier im Herzen Sachsens den Großflugtag in Dres den miterleben, weil „Kraft durch Freude" ihnen zum ersten mal im neuen Deutschland diese Möglichkeiten erschließt. ! Wieder steht ein großes Ereignis solcher Art bevor, das über seine Bedeutung lokalen Interesses hinaus das I ... „ großen Werkes gege ¬ ben. Augenblicklich habe man in Deutschland rund 1,5 Mil lionen Wohnungen zu wenig. Was die Finanzierung des Laues von Arbeiterwohnstätten betreffe, so müßten ledig lich dje erste und die zweite Hypothek beschafft werden, wäh rend die Restsinanzierung durch das Reich, die Industrie und die beteiligten Arbeiter übernommen würde. Mrischattsminister Lenk wies auf den steigenden Wohnungsbeoars in Sachsen hin; zur Zeit fehlten etwa 75 000 Wohnungen. Au» Mitteln der hausbesiheranleihe sowie aus früheren Mietzinssleuerdarlehen könnten im lau senden haushaltlahr 7000 Arbellerwohnstälten errichtet wer den. Der Minister sagte der Arbeitsgemeinschast die tat kräftige Unterstützung der Sächsischen Regierung zu. stehen scheint, daß England in einem Vormarsch Italiens einen Konsliktssall sehen würde, der den Völkerbund und da mit die ganze internationale Lage aufs äußerste belasten müßte. Deshalb scheint in den letzten Tagen ein sehr leb hafter Meinungsaustausch zwischen Paris und London statt gefunden zu haben, der in einigen Punkten zwischen den bei den Regierungen zu einer Annäherung der bisher weit aus einandergehenden Auffassungen geführt haben soll. Wenn Presseandeutyngen die Lage richtig kennzeichnen, denkt mqn für Abessinien an eine Lösung.'die zwar den-abessinischen Staat als solchen souverän-bestehen läßt, ihn aber unter die militärische Kontrolle einer Schutzmacht, also Italiens, stel len würde. Angeblich soll der Status des Irak als Vorbild gedient haben, wobei man von dem Gesichtspunkt ausge gangen sein soll, daß auch andere Mitgliedsstaaten des Völ- kberundes wie Haiti und Albanien einer ähnlichen Kontrolle unterliegen. Man will angeblich durch gemeinsame Vor stellungen der Mächte vom Kaiser von Aoessinien eine Er klärung über das Maximum seiner Zugeständnisse verlan gen, um damit aus der Kriegspsychose herauszukommen. Vorläufig sind das aber alles Vermutungen, weil noch kei neswegs feststeht, wie sich die beiden hauptbeteiligten Mächte, nämlich Italien und Abessinien, zu einer solchen „Lösung" stellen würden. Ein guter Kenner des ganzen Abessinien-Problems stellt übrigens an Hand authentischer Ziffern fest, daß „Eritrea 4000 und Somaliland sogar 8000 Km. von Italien entfernt liegt, und daß das. was Italien bisher in Ostafrika unternommen hat, gerade znm Schutz der dortigen Kolonien ausreicht, daß aber für eine Offen sive gegen Abessinien ganz andere Machtmittel notwendig sind als jene, die bisher zur Stelle gebracht werden konn ten". Lle Habsburger-Frage - Der österreichische Bundestag hat das Gesetz über die Aushebung der Landesverweisung und die Rückgabe des Vermögens des Hauses Habsburg beschlossen. Mit diesem Beschluß würde eine Politik sanktioniert, die seit Jahr und Tag die Restaurierung der Habsburger zum Gegenstand hat, ohne Rücksicht auf die Auswirkung, die sie in den Nach- barstaaten, vor allem auf dem Balkan, haben muß. Die Tatsache, daß Prlnzregent Paul von Südslawien sich mit dem König Carol von Rumänien in Smaß, tnfst, wird Augenmerk von ganz Sachsen aus sich zieht: Das Motor rad-Rennen um den Großen Preis von Deutschland in Hohenstein-Ernstthal. Dorthin ergießt sich nicht nur von allen Straßen, des Landes am Renntag ein unübersehbares Band von Motor radfahrern, Wagen oder Radfahrern, sondern aus der gan zen Sachsenheimat schafft dazu noch „Krast durch Freude" Zehntausende von Arbeitskameraden au» allen Kreisen als Zuschauer zum Rennen. Das ist ein sprechendes Zeichen unserer Zeit — „Krast durch Freude" befördert solche riesigen Menschenmassen heute mühelos, be treut sie von Anfang bis zum Ende jeder Fahrt, sorgt für- ihre Verpflegung, kurz, wird allen notwendigen organisato rischen und technischen Anforderungen gerecht. Eine Spanne von nur sieben Tagen umschließt eine solche beispielslose, organisatorisch mustergültige Leistung. Am vergangenen Sonntag zum Flugtag in Dresden 65 000, kommenden Sonntag zu den Rennen in Hohenstein-Ernst thal bis heute schon 30 000, das sind zusammen allein nahezu 100 000 Menschen in einer Woche als Zuschauer von zwei Groß-Ereignissen! Dazu kommen noch Zehntausende, die sich im gleichen Zeitraum von einer Woche in allen Kreisen Sachsens im ganzen in den mannigfachen Veranstaltungen kultureller Art, durch Film und Funk, Musik und Kunst, Wandern und Reisen, aus den Ruf der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" zusammenfinden. Zwischen sieben Tagen solch gewaltige Verschiebungen von Menschmassen als „Völkerwanderungen" von heute, das sind, an zwei Großbeispielen als Wochenbericht gemessen, Sonderleistungen oer NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude", die für sich sprechen. Die Zeitung der polnilchen sozialistischen Partei erklärt, bah die sozialistischen Massen den Kamps um eine Arbeiter- und Bau ernregierung und lim den sozialen Umbau Polens außerhalb des Parlaments führen werden, da die sozialistische Bewegung sich an den Wahlen nicht-beteiligen werde. Nach der Auslösung des polnischen Parlaments müssen ver- sassungsmäßig binnen 30 Tagen die Neuwahlen angcordnet wer den, die innerhalb von weiteren 60 Tagen an einem Sonntag statt finden müssen. Der äußerste Termin für die Sejmwahlen war bis her der 6. Oktober. Man nimmt aber an, daß sie bereits an einem der Sonntage des September angeseßt werden. Der sowjetrussische Botschafter in Tokio, Jurenew, besuchte den japanischen Außenminister Hirota und teilte ihm mit, daß die Sowjctregierung den Vorschlag Hirotas, einen Grcnzausschuß zur Lösung der sowjetrussisch-mandlchurilchen Grenzfragen zu bilden, annehme. Die brasilianische Negierung plant angeblich ein energisches Borgehen gegen die Linksradikalen. Die kommunistische Natio nale Besreiungsallianz soll verboten werden. In Verbindung mit diesem Vorgehen soll der Rücktritt des Marineministers, der sich bisher weigerte, gegen linksradikalc Marineossiziere oorzugehen, bevorstehen.