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Weißeritz-Zeitung : 09.07.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193507095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19350709
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19350709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-07
- Tag 1935-07-09
-
Monat
1935-07
-
Jahr
1935
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 09.07.1935
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tiS 41- er- er- rückslchtigen ist Insbesondere, daß die Landwirtschaft diese Leistungen vollbracht hat, ohne die Getreideanbaufläche, die für die Brotversorgung lebenswichtig ist, wesentlich zu ver kleinern. Der leichte Rückgang der Anbaufläche sowohl bei Winterroggen als auch bei Winterweizen wird durch höhere Erträge von der Flächeneinheit ausgeglichen werden. Wenn die Anzeichen, die auf eine gute Ernte hoffen lassen, nicht trügen, dürste also bereits das erste Jahr der Erzeugungs schlacht den erwarteten Ersolg bringen. Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang das Ansteigen der Schafzahl, und zwar um etwa 100 000 Stück. Diese Aufwärtsentwick- lung, die den Zweck hat, die heimische Wollversorgung zu erleichtern, wird voraussichtlich weiter anhalten, wie di« starke Nachfrage nach Zuchtschafen vermuten läßt. M Nürnberg M FW Die Hunderljahr-Aeier der Eisenbahn. — Von 6 km. Gleis zum größten Verkehrsunternehment Am 14. Juli wird in Nürnberg die Jubiläums ausstellung der deutschen Eisenbahn crössnet werden. Als ain 7. Dezember 1835 der erste Eisenbahnzug Deutschlands aus der festlich geschmückten Nürnberger Bohm Hofshalle rollte, da achtete die Zuschauermenge wenig auf die schwungvollen Ansprachen und die schmetternde Blech musik. Alle Blicke hingen erwartungsvoll an dem zischenden Wundertier am Kopfe des Zuges, der Lokomotive „Adler". Kaum einer der Bewunderer des „Dampfwagens" wird dar an gedacht haben, daß schon viele Jahre zuvor ein Eisen bähnchen ganz ohne Dampf über bayerische Erde fuhr. Im Schloßpark zu Nymphenburg durfte nämlich zu Anfang des Jahrhunderts der Kgl. Oberbergrat Joseph von Baäder Mo dellversuche mit einer kleinen Schienenbahn machen. Baader wollte längs der Landstraßen Schmalspurgeleise legen, auf denen Güterwagen von Pferden gezogen werden sollten. Er gedachte, die Wagen sür Fahrt auf Straße und Schiene zu bauen und einen Güterverkehr „von Haus zu Haus" ourchzuführen, wie ihn heut die Reichsbahn mit dem „fahr baren Anschlußgleis" in vollkommener Form verwirklicht hat. Durch eine über Nürnberg führende „Eiserne Kunst straße" wollte Baader Donau und Rhein verbinden. Der Plan scheiterte — nicht zuletzt, weil Baader sich durch seine Angriffe gegen den Bau des Ludwigkanals die königliche Ungnade zuzog. Baader konnte nicht an einen Dampfbetrieb denken, weil eine brauchbare Lokomotive noch nicht erfunden war. Erst die Erfolge von Stephensons Dampfbahnen in England lösten auch in Deutschland einen Kampf der Geister um das neue Verkehrsmittel aus. Friedrich List, der schon 1833 ein großzügiges Bahnnetz für ganz Deutschland entwarf, mußte an der Zerrissenheit des damaligen Deutschlands scheitern. Johannes Scharrer, der vorsichtig und tatkräftig erst ein mal einen Versuch im kleinen zwischen den Nachbarstädten Nürnberg und Fürth wagte, setzte sich mit seiner starken Persönlichkeit durch. Scharrer ging in erstaunlich moderner Weise mit eingehenden Verkehrszählungen und Berechnun gen vor. Trotzdem vermochte er vorerst, nur sechs Bürger von Nürnberg und Fürth für den Bahnbau zu begeistern. Dafür war das Heer der Gegner um so größer: Sollten doch durch die Eisenbahn das Fuhrwesen ruiniert und alle damit zusammenhängenden Gewerbe brotlos gemacht wer den, das Kapital sollte nicht aufzutreiben sein, die Gefahr von Unglücksfällen die Umgebung bedrohen. Das Münchener Obermeoizinalkollegium hat allerdings das oft erwähnte, auch von Treitschke angeführte Gutachten, nach dem die Reisenden und Zuschauer durch die Zuggeschwickdigkeit das „Delirium furiosum" bekommen würden, nie abgegeben: und auch der berühmte Bretterzaun, den die Polizei an geblich zum Schutz der Mitbürger längs der Strecke errich tet haben wollte, ist eine Fabel. Trotz aller Widerstände aber konnte am 18. November 1833 die Eisenbahngesell schaft, die mit königlicher Genehmigung den Namen „Lud wigs-Eisenbahn" erhielt, begründet werden. Sie war die erste deutsche Verkehrsgcsellschaft und die erste Aktiengesell schaft in Bayern. Dank der Umsicht und Tatkraft des Bau ingenieurs Paul Denis gelang es, in wenigen Monaten die gesamte Anlage der Bahn fertigzustellen, obwohl es keine darauf vorbereiteten Werkstätten gab. Mit Ausnahme der Lokomotive wurden Schienen, Wagen und alles sonstige Zubehör in Deutschland angefertigt. Am Ende des ersten Betriebsjahres konnte die Lud wigs-Eisenbahngesellschaft bekanntgeben, daß sie in der Lage sei, 20 Prozent Dividende zu zahlen. Scharrer hatte richtig gerechnet: Dieser Erfolg ließ alle Eisenbahngegner kleinlaut werden. Allenthalben regten sich jetzt Köpfe und Hände sür den Bau deutscher Eisenbahnen. 1837 wurde die erste Teil strecke der Eisenbahn Leipzig—Dresden eröffnet; 1838 die erste Eisenbahn Preußens zwischen Berlin und Potsdam und im gleichen Jahre die erste deutsche Staatsbahn Braun schweig—Wolfcnbüttel. Die erste deutsche Eisenbahn Nürnberg—Fürth maß 22 000 bayerische Fuß, also etwa sechs Kilometer. Bereits drei Jahre nach ihrer Eröffnung wies Deutschland 549 Km. Eifenbahnen auf. Mit einer Gesamtlänge von 18 805 Km. legten die deutschen Eisenbahnen im Kriege 1870/71 ihre erste große Leistungsprobe ab. 51 959 Km. umfaßte das deutsche Eisenbahnnetz im Jahre 1900. Heute verfügt die Deutfche Reichsbahn über ein Streckennetz von mehr als 58 000 Km. Auf den Linien der Reichsbahn liegen also rund 120 000 Km. Gleise, genug, um damit ein dreifaches Gleis band rings um den Aequator zu legenl Der Stolz der Ludwigs-Eisenbahn, „Der Adler", war ein Lokomotivchen von ganzen vier Metern Länge, dessen fünfzehn PS. ihm eine Stundengeschwindiakeit von 40 Km. verliehen zu Bewunderung und Entsetzen der Zeitgenossen. Was hätten sie wohl gesagt, wenn jemand behauptet hätte, in hundert Jahren würden die Lokomotiven so lang sein wie der ganze Zug der Ludwigsbahn, würden mehr als zwanzigmal fo schwer sein wie der „Adler" und mit zwet- taujend Pserdekräften über 100 Km. in der Stunde durch eilen — ohne daß sich ein Mensch darüber verwundert! Daß erst die Rekordfahrt einer elektrischen Riesenmaschine oder die Geschwindiake t einer Stromlinien-Dampflokomotive der Deutschen Reichsbahn von 190 Km.-Std. allgemeinere Be- achtung finden werde! Vielleicht wären Biedermeiers noch erstaunter gewesen, wenn sie erfahren hätten, man werd« hundert Jahre später im Eifenbahnzuge oeauemer sitzen, besser speisen und ange- nehm« schlafen al» m den vornehmsten Gasthöfen ihrer Zeit. Der reiche Mann saß zuerst aM auf der Eisenbahn Juni wenig zu merken gewesen ist. Die feinkerämische In dustrie hat nach den Feststellungen des Instituts für Kon junkturforschung fast ole Hälfte des Krisenverlustes aufge holt und bereits den Stand yom Frühjahr 1931 wieder er reicht. Die Kraftfahrzeugindustrie kann weiter steigenden Absatz melden: Bei der Daimler-Benz AG. erwartet man eine Vervierfachung des Absatzes gegenüber dem Jahre 1932. Opel berichtet schon jetzt von einer Steigerung um fast genau die Hälfte gegenüber der Vorjahrszelt. Aber auch in anderen Industriezweigen geht es aufwärts. Die Dampfkessel- und Gasometerfabrik vorm. A Wilke L Co. konnte ihren Umsatz im Jahre 1934/35 etwa verdreifachen, die Orenstein L Koppel AG. teilt mit. daß die Umsatzzah len bei den Tochtergesellschaften, die des Vorjahres erheblich übersteigen, die Rheinischen Stahlwerke können ihre Divi dende von 314 aus 4 Prozent erhöhen. Unter solchen Um ständen hebt sich auch der Unternehmungsgeist in steigen dem Umfange: In Weimar ist ein neues Werk zur Herstel lung der neuen deutschen Spinnfasern gegründet worden, von der Riebeck-Montangesellschaft hören wir. daß sie im Rahmen ihres Arbeitsbeschaffungsprogrammes 22 Millio nen NM sür Betriebserweiterungen aufwenden will. So regen sich im gewerblichen Teil der deutschen Wirtschaft alle Kräfte, um den Gesundungsprozeß zu vollenden. Auf landwirtschaftlichem Gebiet interessieren zunächst die in diesen Tagen bekanntgewordenen Veröffentlichungen über die Zwischenbilanz der Erzeugungsschlacht. Bereits jetzt läßt sich seststellen, daß man in vielen Punkten schon ein recht beträchtliches Stück vorwärts gekommen ist. Wenn z. B. die Steigerung der Anbaufläche für Raps und Rübsen, - unsere wichtigsten Oelfrüchte, 64 Prozent ausmacht, so ist das ein beredtes Zeichen sür den Willen des Bauern, diese betriebswirtschaftlich immerhin doch mit Schwierigkeiten verbundenen Umstellungen vorzunehmen. Auch die Flachsanbaufläche, die für die Versorgung mst Spinnstoffen von Wichtigkeit ist, hat eine starke Vergröße rung erfahren. Besondere Erfolge dürsten die Bemühun gen aufweisen, mögstchst viel hochwertiges Futter aus eige ner Scholle zu erzeugen. Die intensive Bewirtschaftung der Grünlandflächen nach neuzeitlichen Grundsätzen, die Ver mehrung des Zwischenfruchtfutterbaues und die Vermeh- runa des Gerstenbaues dürsten die Lücke, die durch die i Drosselung der Einfuhr von Eiweißfuttermitteln in Form von Oelkuchen entstanden ist, weitgehend füllen. Äu be- HZ-Lager im Banngebiet Dippoldiswalde umfaßt In 15 Zellen gegen 200 frische s nch tüchtigen „Edelroller". Wie überall Es gab ein« Zeit, wo unsere Jugend in kleinen oder größeren Trupps die Gegend durchzog, bald hier, bald da rastete, abkochte, auf kürzeste Zeit «in Lag«rleben aufzog und bald wieder den Hor- denpott aufpackte, die Zelte, wenn sie welche hatte, abbrach und weiter wanderte. Dort, wo sie geweilt, sah man sie meist gern wieder von Lannen ziehen. Es fehlte die straffe Organisation, es fehlte der Kameradschaftsgeist, es fehlte schließlich auch das Selbst- vcrantwortungsbewuhtsein. ... , Die neue Zeit hat neue Wege der Jugenderziehung gebracht, auch der Erziehung außerhalb der Schul«. Die HI hat im Vor jahrs noch in ihren Bannen größere Fahrten unternommen, es Hot sich aber gezeigt, daß weit mehr zur Erziehung zu Kamerad schaft usw. das Lager beiträgt. 14 Tage Lagerleben erziehen mehr, als in einem halben Jahr in den Kameradschaftsabenden möglich ist, das ist uns von den Bannführern wiederholt versichert worden. Es ist nun gewiß nicht leicht, di« Arbeitgeber zu bestimmen, ihren Jungarbeitern zu der gegebenen Zeit Ferien, dazu 14 Tage Ferien zu geben. Aber überall ist dem Bestreben der HI doch großes Entgegenkommen gezeigt worden und so sind die Lager denn auch zu 65—70 Proz. mit Jungarbeitern und nur zu 35—30 Prozent mit Schülern beseht. Das ist ein großer und schöner Ge winn für die Zukunft. Unser Osterzgebirge birgt schöne Plätzchen, die sür Lager herr lich geschossen find. Kein Wunder, daß der Bann 216 sich größte Mühe gegeben hak, möglichst viele andere Banne dahin zu brin gen. ihr Sommerlager hier aufzuschlagen. Er hat damit aber auch noch das erreicht, daß eine ganze Menge Geld in das mit Gütern wenig gesegnete Osterzgebirge gebracht wird: denn alle Verpfle gung wird aus der Lagerumgebung beschafft. Und jedem HJ- Lager folgt auch noch ein JV-Lager. Vier Bann« haben ihre Lager im Bezirk aufgeschlagcn: Der Bann 102, Zittau, im Bielataie, nicht weit vom Schwimmbad Bärenstein, Ler Bann 178, Kamenz, auf der Raumwiesc bei Schellerhau, -er Bann 134, Plauen, bei der Illig- und Wcichcli- mühle im Glmmlitzkale und Ler Bann 181, Zschopau, Flöha, bei Dönschten, obherhalb des Wettlnsr Landheims am Sportplätze. Um einen Ueberblick über die Lager zu gewinnen, fand am Montag eine Besichtigungsfahrt statt, an der auch Kreisleilcr Freund keilnahm. Die Fahrt ging zunächst nach Dönschten. Ueber Elend, Obrrfrauendorf fuhr der Wagen nach dem herrlichen Hochwald und langte dann dicht am Lager an. Es umfaßt 12 sog. 12er Zelte unü ein Sanitätszelt. In der Mitte, dem Eingang gegenüber, steht ein hoher Kommandoturm, der von einem Posten beseht ist. Dieser ist fernmündlich mit dem Führerzelk verbunden. Die Be fehle werden zum großen Teil durch Hissen verschiedenfarbiger Flaggen bekannt gegeben. 150 frische, muntere Jungs sind im Lager und allen gefällt es so gut, Laß sie gar nicht wieder fort wollen. Es Ist ja auch ein herrliches Fleckchen da oben mit dem wetten Rundblick hinüber nach Barenburg und Oberkipsdors und Weißeritztal abwärts In Richtung Naundorf. Tüchtig wurde hier fürs Leistungsabzeichen geübt und diese Uebungen auch schon abgenommen. Andere trieben Marsch gesang und was sonst noch. Natürlich geht alles nach bestimm tem Plan«. Um 6 Uhr ist Wecken, dem ein Bad im Dönschtener Bade folgt. Um 7,45 Uhr ist Flaggenhissen und um 8 Uhr gibt's Morgenkaffee. Um 9,30 Uhr beginnt der Dienst (auch weltan schauliche Schulung, Kartenkunde usw.), der bis 12 Uhr deuert. Dann geht's zum Essen, da bleibt nichts übrig. Ab 14 Uhr ist wieder Dienst, um 19 Uhr Abendbrot, ab 20 Uhr gemeinsames Singen, um 22 Uhr Lagerruh«. Etwas talabwärts war die Küche. Drei grosse Kessel.waren kunstgerecht aufgestellt und In Ihnen brodelte es, Goulasch mit Makkaroni sollte es geben, tags vorher halte Schweinebraten mit Sauerkraut auf dem Speisezettel gestanden. Die Köche haben Im mer Bange, dl« hungrigen Mäuler auch genügend stossen zu kön nen. All« haben sie schon das Koppel weiter gestellt. Ja. Ge- bttgskuft schasst Appetit. 35 Brote werden täglich gebraucht, 13 Mann N/, Brot«. .— .Der Gesundheitszustand ist gut und di« Stimmung „ganz Ä N Niemand will wieder heim und jeden bangt's vor Ler H stunde, La wirklich geschieden werden muß. U dl* „Besichtigungsfahrer" mußten scheiden. Noch schnell M ^lnkrag ins Lagerbuch und dann brachte sie der schnelle Krast- M U wagen hinüber ins Kam«nzer Lager auf der Raumwiese. M «rfte auf der Höhe, so dieses im Tal«, leicht an den Hang M, Ma'"' haben es beseht, 15 Zelte elnschl. Führer- «r Kot ki haben fle aufgrbaut. Lin Kommandoturm fehlt, R ein« h«'",«" Sinn. Dafür haben sich dl« Jungs hier M sammeln. auf der st« sich zu gemeinsamer Schulung Auch hier wurde tüchtig Sport getrieben, ein Zielwerfen ließ auch die Gäste mitmachen. Und sragke man, wie es der HI hier gefalle. Nur eine Meinung gab es: blendend. All« sind sie von der herrlichen Landschaft begeistert und auch alle, die am Sonntag aus der Heimat als Gäste hier weilten, waren entzückt von die sem Fleckchen Erde und sprachen sich sehr lobenswert aus. Daß es den Jungens gut gehen muh, will man schon glauben, wenn man hört, Laß einer bis zu 15 Schnitten Brot — zum Früh stück verzehrt Hal, daß täglich 100 Liter Milch und 40 Stück But ter verbraucht werden. Hier standen der Küche sechs Kessel zur Verfügung, die alle In einer Reihe zwischen Schienen aufgehängt waren. Wie über all sind auch hier die Köche die geplagtesten Menschen, sie sollen mit den vorgeschriebenen Verpflrgsätzen auskommen, aber -lese Sätze Haden nicht mit dem Riesenhunger gerechnet. Auch Ausflüge sind in die Umgebung Unterkommen, das Berg werk in Allenberg besichtigt worden. Wie in allen Lagern war auch hier Las Führerzelt gleichzeitig „Schreibstube", und die Schreibmaschine muß helfen, daß die nö tigen Meldungen rechtzeitig und ausführlich genug weggehen. Die beiden Lager im Gimmlitztale liegen etwa eine halbe Stunde auseinander. Das Lager bei Ler Jlligmühle ist mit 158, LaS bei der Welcheltmühle mit 150 Mann belegt. In erste rem herrschte gerade allergrößte Ruhe, als die Lagerbesucher ein- lrofen. Der Bannführer von 134, den man dann in dem etwa '/- Stunde oberhalb gelegenen zweiten Lager traf, berichtete, daß die frische Luft und Ler Sport Lie sonst meist in der Werkstatt beschäftigten Jungens derart angreife, daß sie mit 8 Stunden Schlaf nicht auskämen und daher eine Stunde Zwangs-Mittags ruhe angeordnet worden sei. Wie in allen Lagern herrschte auch hier, und hier gerade vor allem, eine peinliche Sauberkeit. Man mußte sich immer wieder freuen, wie die Jungens zu Ordnung und Sauberkeit in solchem Lager mit erzogen werden. Das untere Lager kocht in der elwa 5 Minuten entfernten j Illig-Mühle, das obere hat die fahrbare Bann-Gulaschkanone mit. s Auf diese Weise kann natürlich ein ganz vorzügliches Essen zube- > reitet werden. Unter dem schlechten Wetter am Ende der vergangenen Woche haben freilich alle Lager zu leiden gehabt. Im oberen La ger im Gimmlitzlalc hat man, um alle Lagerkameraden in Gc- mcinschastsstundsn unter einem Dach zusammenzuführen, ein großes Zelt aufgerichlet, in dem bald die doppelte Lagermann schaft Unterkommen finden könnte. Jetzt, wo die Sonne so schön am Himmel stand, herrschte trotz der zu Ende gehenden Mittags ruhe schon lebhafter Betrieb. Schwer war es hier gewesen, einen passenden Lagerplatz zu finden; denn auch hier mußte, wie überall, Rücksicht auf die Heu ernte genommen werden. Dankbar war man dem Besitzer, daß er Entgegenkommen gezeigt hatte, und nun waren Lagerinsassen, darunter solche, die noch nie einen Rechen in -er Hand gehabt haben, auf einem Nachbarstück mit in der Heuernte und halfen wenden. Mm Festigung Eine interessante Bestätigung der Wiedererstarkung unserer Wirtschaft meldet das Statistische Reichsamt: Gegen über dem ersten Vierteljahr 1934 hat sich das Gesamtarbeits- einkommen der Arbeiter um fast 20 Prozent und der An gestellten um rund 13 Prozent erhöht. Die Folge ist eine Ent lastung der öffentlichen Fürsorge. Waren Ende März 1933 noch rund 9,ÜSMillionen hilfsbedürftige Personen zu unter stützen, so konnte diese Zahl infolge der Arbeitsbeschaffungs- Maßnahmen der Reichsregierung bis Ende Dezember 1934 auf 5,8 Millionen Hilfsbedürftige gesenkt werden. Die Auf wärtsentwicklung kennzeichnet sich auch dadurch, daß Ende Mai mit 16,6 Millionen Beschäftigten ein neuer Höhepunkt erreicht worden ist. Eine besondere Sicherung dieser aus wärtssteigenden Linie bildet der Arbeitsdienst mit leinen gewaltigen Plänen zur Schaffung oon.Neuland: Nicht wen!- »er als 374 550 Hektar, also eine fast um die Hälfte größere Landfläche als Luxemburg, befindet sich zur Zeit unter dem Spaten. Ein aufschlußreiches Bild von der inneren Festi gung der deutschen Wirtschaft gibt der Bericht der Bank für deutfche Indusirieobligationen: Wenn auch 1934 noch 30 Prozent der Kreditnehmer mit Verlust abgeschlossen hät ten, so zeige doch der Umstand,, daß im gleichen Jahre 90 Prozent der Kreditnehmer Umsatzsteigerungen gegenüber dem Vorjahre aufweisen konnten, daß auch bei den heut» noch mit Verlust arbeitenden Betrieben eine aufsteigende Tendenz vorliege. Diese entnehmen wir auch dem Bericht der Deutschen Reichsbahn über den Monat Mai. Die Besse rung wirkte sich allerdings ausschließlich auf dem Binnen verkehr aus, betrug dort aber im Güterverkehr gegenüber dem Vormonat 4,9 Prozent, so daß die Gesamteinnahmen um 18,3 Millionen RM höher waren, als im Vorjahrs monat. Auch die Umsätze des deutschen Einzelhandels sind nach den Feststellungen der Forschungsftelle für den Handel im Mai um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahre gestiegen, Da bei ist interessant, daß nun der Lebensmitteleinzelhandel einer der Träger der ansteigenden Umsätze geworden ist, ein Zeichen dafür, daß die Höhe der Lebenshaltung sich im lang samen Steigen befinoet. Die rheinisch-westfälische Eisen industrie berichtet, daß von dem sich sonst um diese Zeit immer bemerkbar machenden Abflauen des. Geschäftes im Freudig, aber auch «in wenig schmerzvoll, denn den ganzen Haushaltplan brlngl's In Unordnung, erzählte hier der Bannfah rer, daß das Tagesquanlum Brot für den Kopf von 500 auf 660 Gramm habe gesteigert werden müssen. Dafür aber sahen auch alle Jungs wohl und gesund, wie das blühende Leben aus. Und noch ein Lager ist Im Bannbezirk: Im Bielatals. Landschaftlich Ist es das reizvollst«, es liegt geradezu ideal, wie in einem Parke. Und die Lagergemeinschask hat es fein verstanden, ihre Zelle ln die Umgebung einzufügen, hat auch «inen unordent lichen Schutthaufen, der Li« Gegend verunziert«, aufgeräumt und Lurch ein hohes Holzkr«uz zu einem würdigen Mahnmal und Las Ganze mit Len davor aufgestellten Bannfahnen zu einem ein drucksvollen Platze gestaltet. ...... Auch dieses Lager ums . Junos, unter ihnen manch tüchtigen „Edeirolier". M« llverau wurde auch hier von einer „fabelhaften Stimmung" berichtet, die durch d«n Regen kein bißchen gelitten hat. So konnte man In allen Lagern nur Freude schauen und sich selbst mltfreuen, wie unsere Jugend herangezogen wird zu ganzen, selbstbewußten Menschen, die sich in echter treuer Kameradschaft, wie sie einst ihre Väter Im Schützengraben übten, zusammenfin den, dem großen Ganzen zu dienen: Ihrem Vaterland, das Deutsch land heißt. Mähren- hier fremde Banne bereits ihr« Lager aufgeschlaqen I haben, rüstet unser Bann 216 tüchtig für daS sein«. Am 21. Juli I wird es am Weißen St«in bei Frauenstein bezogen werden. Wir I sind uns sicher, -aß es unter der tüchtigen Führung Bannsührer- Abt ein „ganz großes" Lager werden wirb.
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