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Die große Transport- Übung des Reichsheeres Bayreuth. Bei Lem verstärkten (blauen) Inf.-Reg. 10, LaS in. Kriegsmähiger Unterkunft im Raume Weißenstadt—Oberröß- lau—Schwarzenbach am Sonntag dank der rührenden Hilfs- und Opserberettschaft Ler gesamten Bevölkerung einen schönen Ruhe tag verlebt hatte, herrschte am Montag früh schon recht zeitig re ges Leben. Das Regiment rüstete zum befohlenen Weitermarsch auf Kraftwagen in Richtung Kemnath—Pressath—Grafenwöhr. Die Nacht war kalt gewesen. Aber ein Becher heihen Kaffees hatte die Lebensgeister wieder ordentlich aufgefrischt; und bald er füllte auch Lie strahlende Sonne alles wieder mit wohliger Wärme. Die nun schon bald gewohnte Arbeit Les Verladens der Geschütze und Bespannungen auf die Kraftwagen vollzog sich auch heute un ter den gewohnten erschwerenden kriegsmähigen Umständen mit größter Schnelligkeit und Sicherheit. Willig ließen sich auch die treuen Pferde über die behelfsmäßigen Rampen auf" Li« Last kraftwagen verladen. Sie wissen nun schon, was es heißt, 200 Kilometer und mehr auf schwankendem Boden über die Land straße zu rollen, und haben sogar schon gelernt, in den Kurven mitzu gehen. Um 8 Uhr morgens war die Verladung der gesamten Truppe vollendet; und eine halbe Stunde später hakt« die Spitze der er sten Ler -rei Maschkolonnen Wunsiedel erreicht. Von dort ging der Marsch unter Sicherung gegen feindliche Randangriffe moto risierter Abteilungen durch Panzerwagenstoblrupps einer Panzer wagenkompanie, die dem Regiment am Morgen noch unterstellt worden war, und durch Panzerabwehrzüge in Richtung auf Pres sath weiter. Die Sicherung des Transports gegen feindliche Luft angriff« halten wiederum die Flak-Artillerie-Abteilung und die Fliegerabwehr-Maschinengewehrabteilung übernommen, die die Kolonnen vor der Spitze und an den beiden Seiten begleiteten. Kurz vor 10 Uhr halte die Spitze der ersten Marschkolonne Kem nath erreicht. Von hier sandte der Kommandeur des verstärkten Inf.-Reg. 10 je einen Aufklärungslrupp gegen Grafenwöhr-Tanz sleck—Freihung und von Pressath aus über Eschenbach nach Haag voraus. Ferner erhielten zwei Flakbatterien und eine Flieger abwehr-Maschinengewehrkompanie Len Befehl, das Ausladen der Truppe bei Schmierhütte—Barbarakapelle—Forsthaus (südöstlich und östlich Grafenwöhr) zu sichern. Der Regimentskommandeur selbst begab sich um 10,30 Uhr in diesen Ausladeraum, um das Gelände zu erkunden und dle Ausladeplätze für die einzelnen Marschkolonnen zu bestimmen. Dse aus dem 2. und 3/ Bataillon mit se einer Batterie bestehenden beiden ersten Marschkolonnen erhielten den Befehl, nach dem Ausladen bis in die Gegend Langenbrück—Tanzsleck—Hütten vorzustoßen und sich dort zur Verteidigung einzurichten. Das 1. Bataillon sollte zunächst zur Verfügung des Regi mentskommandeurs in Reserve bleiben und sich hinter dem linken Flügel bereitstellen. Inzwischen waren Panzerzugtrupps des ver stärkten Inf.-Reg. 10 bis in die Gegend von Schönbrunn vorge stoßen und hakten dort Straßensperren angelegt, die den Gegner bis kurz vor 11 Uhr dort aufhielten. Auch im übrigen gelang es den feindlichen (roten) motorisierten Abteilungen nicht, Lie in Ler Gegend Auerbach—Haag—Tanzfleck liegenden Sicherungen von Blau zu durchbrechen und in den Ausladeraum des Inf.-Reg. 10 vorzudrlnaen. Nur Lurch sein« Flieger versuchte Rot immer wie der, Len Anmarsch des Regiments und das Ausladen der Truppe zu stören, mußte aber auch hier infolge Ler starken Gegenwirkung Ler blauen Flak-Artillerie und der blauen Flieger ablassen. Nach dem eS dem Kommandeur des Inf.-Reg. 10 gelungen war, seine beiden geladenen Bataillone auszuladen und in die befohlene Stellung vorzubringen, und das letzte Bataillon ebenfalls bereits auf seinem Ausladeplatz angelangt und dort ausgeladen war, wurde die Hebung gegen 14 Ühr abgeblasen. Inzwischen war gegen 11,30 Uhr der Führer und Reichskanz ler Adolf Hitler mit den Herren seines engeren Stabes (Adjutant Gruppenführer Brückner und Reichspressechef Dr. Dietrich) auf dem Uebungsgelände eingetroffen und hatte sich zur llebungs- leitung begeben. Dort fanden sich gleichzeitig auch Reichskriegs minister Generaloberst v. Blomberg, -er Oberbefehlshaber des Heeres, General der Artillerie Frhrr. v. Fritsch, Ler Oberbefehls haber der Gruppe III, General der Inf. v. Bock, und Ler Be fehlshaber im Luftkreis III, General Ler Flieger Wachenfeld, ein. Im Anschluß an Lie Urbung fand eine Besprechung statt, an Ler auch der Führer teilnahm. Als Uebungsleiker berichtete zu nächst der kommandierende General des IV. Armeekorps, Gene ralleutnant List, über Sinn und Zweck der auf Anordnung des Oberbefehlshabers des Heeres abgehaltenen großen Transport- Übung, um sodann auf die Uebung selbst sowie die Labei gemach ten Erfahrungen einzuaehen. Generalleutnant List sprach zum Schluß allen an der Uebung beteiligten Behörden und Dienst stellen sowie Insbesondere Len Verkehrsregelungsgruppcn, Lie vor bildliche Arbeit gefristet hätten, seinen besonderen Dank aus. Er gedachte weiter mit großer Anerkennung der Leistungen der an der Uebung beteiligt gewesenen Zivilkraftfahrer, die sowohl inbe- zug auf ihr Können als auch inbezug auf ihr ganzes Auftreten größtes Lob verdienten. General der Artillerie, Frhrr. v. Fritsch, und Reichskriegsminister Generaloberst v. Blomberg schlossen sich nach einer Würdigung der Uebung und der Leistung der Uebungs- leitung diesem Dank an und sprachen ferner ihre besondere Freude über die gute Haltung der Truppe aus. Damit war die Uebung beendet. Von den an ihr beteiligten Truppen verbleibt das Infanterie-Regiment Dresden zunächst auf dem Uebungsplatz Grafenwöhr. Die anderen Truppenteile keh ren In den nächsten Tagen In ihre Standorte zurück. Die Kraft- wagcntransportabteilung wird am Dienstag durch Generalleut nant List noch besonders begrüßt und dann aufgelöst werden. Schwarz-rote Bolkoerräter Ein katholischer Geistlicher verteilt marxistische Flug schriften Die Dresdener Polizei ist einer Gruppe von Personen aus die Spur gekommen, die sich hergab. Material, das ihnen ein früherer SPD-Funktionär zuslcllte. zu verbreiten. In der Angelegenheit, die restlos geklärt werden konnte, mutzten acht Personen in Haft genommen wer den; unter ihnen befanden sich zwei katholische Geistliche. Der frühere Marxist halte vermute«, daß er in katholischen Kreisen willige Abnehmer für seine Hetzschriften finden werde und «riet auf dieser Suche auch an Pfarrer Schwarz (DreSden-Iohannstadt) und an Pfarrer Senter (Dresden- Neustadt, Albertplah). E, ist festgestellt worden, datz Kaplan Kenter große Mengen solcher Hetzschriften erhalten Kat. die er bereitwilligst annahm und an katholische Kreise wetlergab. 1,4 Miviarde« sieverWehrelaglmg Reichssteuereinnahmen im Rechnungsjahr 19)4: S^r Mil liarden Das Aufkommen an Reichssteuern im ganzen Rech nungsjahr 1»S4 beträgt 8222^ (im Vorjahr 8846,2) Mil lionen das sind gegenüber der Veröffentlichung, die vor einigen Wochen für die Zeit vom 1. April 1VS4 bis S1. März 1VS5 erfolgt ist. 5,7 Millionen mehr, und -war bei den Besitz- und Verkehrssteuern OL Millionen Krieg unvermeidlich? beauftragt worden, dengln. WHslnlen ansässigen amerlra- nischen Staatsbürgern d«n Rgl zu geben. da« Land zu ver lassen oder sonstig, notwendige Schutzmaßnahmen für ihre Sicherheit zu treffen. Haag, S. Juli. Im Laufe der in Scheveninßen stattftndenden Vera- tungen des italienisch-abessinischen Schlichtungsausschusses haben sich Schwierigkeiten ergeben, die einen so ernsten Cha rakter zu tragen scheinen, daß die Fortsetzung der Arbeiten de« Ausschusses in Frage gestellt ist. Obwohl die Mitglieder des italienisch-abessinischen Schlichtungsausschusses über Art und Tragweite der ausge tretenen Schwierigkeiten das größte Stillschweigen gewahrt und der Presse keinerlei konkrete Informationen über den Verlauf der sich hinter geschloßenen Türen abspielenden Ver handlungen gegeben haben, verlautet doch mit ziemlicher Sicherheit, daß bestimmte Darlegungen des Vertreters der abessinischen Regierung, des französischen Juristen Professor Gaston Jöze, starke Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Ausschusses heroorgerufen haben. In politischen Kreisen in Washington geht das Gerücht um, daß die amerikanische Regierung in aller Kürze ein Ausfuhrverbot für amerikanische Wassen nach Italien und Abessinien erlassen werde. Man glaubt, daß die amerika nische Regierung erst gar nicht die Entwicklung des Konflik tes vor dem Völkerbund abwarten wird, um eine solche Maßnahme zu treffen. wie im amerikanischen Staatsdepartement erklärt wurde, ist der amerikanische Geschäftsträger in Addis Abeba In internationalen Kreisen hat man allem Anschein nach die Hoffnung auf «Ine Beilegung des ostafrikanischen Konfliktes wohl endgültig aufgegeben. Die englischen Be mühungen um die Beilegung des Konfliktes gehen trotz aller schlechten Erfahrungen weiter, freilich scheint die englische Geduld nunmehr erschöpft zu sein; die Presse erklärt überwiegend, England könne nun nichts mehr unter nehmen. Minister Eden, dem man bei der letzten Genfer Ratstagung für die Einsetzung einer Schiedskommission noch in Völkerbundskreisen einen Lorbeerkranz wand, ist jetzt in Birmingham, wo er sein Somali-Angebot an Italien und Abessinien zu verteidigen suchte, nach epglischen Mel dungen ausgezischt worden. Nach der nordenglischen Zei tung „Daily Dispatch" soll das Kabinett beschlossen haben, ihn nicht mehr auf Reisen zu senden. Es hat fast den An schein, als wolle man ihn in manchen englischen Kreisen für die höchst schwierige Situation verantwortlich machen, in die England geraten ist. In jedem Fall kann England sich sagen, daß es das menschenmögliche zur Verhinderung eines Kriegsausbruches getan hat. und bei den Zöllen und Verbrauchssteuern 5,2 Millionen Reichsmark mehr. . , , Die Summe der Ausschüttungen an die Lander betrug im Rechnungsjahr 1934 2361,1 MiM«üen 2^« gegen 1804,5 Millionen im Vorjahr, d. h. 556,6 Millionen mehr. ElnWrung des Arbeitsbuches Nach der Bekanntmachung des Präsidenten der Reichs- mstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung wm 18. Mai 1935 werden in der Zeit vom 1. Juni 1935 ab Ke Arbeitsbücher für Arbeiter und Angestellte folgender Be- iriebsgruppen ausgefertigt: Industrie der Steine und Erden, Eisen- und Stahlge- ivinnung, Metallhütten- und Metallhalbzeugwerke, Herstel- ung von Eisen-, Stahl- und Metallwaren, Maschinen-, Ap parate- und Fahrzeugbau, Elektrotechnische Industrie, Op° ische und Feinmechanische Industrie, Chemische Industrie. Papierindustrie, Leder- und Linoleumindustrie, Kautschuk- and Asbestindustrie, Baugewerbe und Baunebengewerbe, Großhandel, Einzelhandel. Verlagsgewerbe, Handelsvermitt lung und sonstige Hilssgewerbe des Handels, Geld-, Bank-, Börsen- und Versicherungswesen. Die Betriebsführer werden gebeten, für ihre Gefolg- chastsmitglieder dieAnträgebeidemzuständigen llrbeitsamt in Empfang zu nehmen und bis zu einem wm Arbeitsamt näher bezeichneten Zeitpunkt ausgefüllt bei Kesern wieder einzureichen. Allerlei Neuigkeiten Festnahme von Devisenschiebern. In den letzten Tagen ist es Beamten der Zollfahndungsstelle bei Bracht und Kal denkirchen im holländischen Grenzgebiet gelungen, mehrere Devisenschieber festzunehmen. So wurden u. a. eine hollän dische Familie und wenig später ein Spanier beim Schmug geln von Devisen ertappt. Ferner wurde am sogenannten „Weißen Stein", einer berüchtigten Schmuggelecke im Grenzwald, ein Pater gestellt, der holländische Devisen über die Grenze zu schmuggeln versuchte. Grausiger Selbstmord. Ein Landwirt aus dem hessi- . schen Ort Heister war seit einigen Tagen üermißt worden. Erst jetzt fand man in der Gemarkung Steinfurt die völlig zerfetzte Leiche des Mannes. Der Befund läßt daraus schließen, daß der Landwirt eine Sprengladung unter sich selbst zur Entzündung brachte. Die Gründe für den grausi gen Selbstmord sind nicht bekannt. Schweres kraftwagenunglück. Der SS.-ScharfUhrcr Schramm aus Westerstede und sein Freund Hermann Eilers aus Halstrup hatten einen Ausflug mit einem gemieteten Kraftwagen nach Bad Zwischenahn unternommen. Auf der Rückfahrt fuhr Schramm mit dem Wagen aus bisher nicht geklärter Ursache gegen einen Baum. Beide Insassen wur den getötet. Die „Potsdam" in Antwerpen. Der Lloyddampfer „Potsdam" ist aus seiner Australienfahrt in Antwerpen eingetroffen. Das imposante Schiss hat bei der Bevölkerung großes Interesse gefunden. Die zahlreichen Besucher, die das Schiff besichtigten, waren des Lobes voll über die voll endete Technik dieses neuen deutschen Passagierdampsers. Aus Brüssel hatten sich viele Angehörige der deutschen Kolo nie unter Führung des Kreisleiters der NSDAP. Unge sunden, die im Kreise der Schisssbesatzung einige Stunden verlebten. Die „Potsdam" verließ am Dienstag früh wieder Antwerpen. ßen derart verschüttet wurden, daß zur Fortschaffung des Materials mehrere Sprengungen oorgenommen werden mußten. In Ried im Oberinntal steht das Hochwasser des Inn in den meisten Kellern der Ortschaft. Die Pelttirte leiert IMSum Auf die Frage: Wie alt ist die Postkarte?, würden die meisten wohl in Verlegenheit geraten. NuK, wir ha ben Veranlassung, uns des Alters dieser im wirtschaftlichen wie im persönlichen Leben geradezu unentbehrlichen Ein richtung zu erinnern, denn sie feiert in diesen Tagen Ju biläum. Wie so viele postalische Einrichtungen, die uns heute selbstverständlich Vorkommen, damals in den Anfän- g«n de« Postverkehrs aber bahnbrechende Taten und kühne Neuerungen bedeuteten, ist auch di« Postkarte ein Gedanke des Reichspostmeisters von Stephan, den man wohl mit Recht den Vater des modernen deutschen Postwesens nen nen darf. Stephan hatte auf der fünften deutschen Dost- konferenz zu Karlsruhe im Jahre 1865 eine ausführliche Denkschrift ausgearbeitet, in der die Idee der Einrichtung von „Postblättern", so nannte Stephan zuerst die Postkar ten, niedergelegt worden war. Stephan ging von dem einleuchtenden Gedanken aus, daß Briese für eine große Anzahl von Mitteilungen nicht die wünschenswerte Einfachheit aufwiesen, daß man darum ein Formular für offene Mitteilungen, eben das „Post blatt" schaffen müße. Die Teilnehmer der Konferenz, we niger phantasievoll, wagemutig und vorausschauend als Stephan, vermochten den Wert dieser Idee nicht zu erken nen und lehnten sie ab. Ein Wiener Professor hatte dann vier Jahre später mehr Glück. Er veröffentlichte in der „Wiener Neuen Freien Presse" einen Artikel, in dem er die Einführung von Korrespondenzkarten vorschlug. Dieser Nationalökonom namens Dr. Emanuel Hermann fand bei den zuständigen Behörden in Wien Verständnis, und am 1. Oktober 1869 wurde in der österreichisch-ungarischen Mo narchie die Korrespondenzkarte eingeführt. Es ist kulturhistorisch sehr interessant, die Wirkung der Einführung dieser neuen Korrespondenzkarte auf die Oef- fentlichkeit zu betrachten. Beispielsweise waren die Damen mit dieser Karte, auf der man offene Mitteilungen ver schicken konnte, gar nicht einverstanden, und in der soge nannten Gesellschaft galt es als unpassend, Postkarten zu verschicken. Allerdings wurde diese Neueinführung anfangs in Wien auch arg mißbraucht, Gewisse Leute machten sich einen „Spaß" daraus, andere in Verlegenheit zu bringen, vor allem Schuldner hatten nichts zu lachen. Denunziatio nen wurden sogar auf der Postkarte in die Welt gesetzt, so daß die Post energische Gegenmaßnahmen treffen mußte. Machte die Einführung der Postkarte im privaten Verkehr also Schwierigkeiten, so erkannte die Geschäftswelt sofort, um welche wertvolle Einrichtung es sich hier handelte. Fünf Jahre nach der Niederlegung der Idee Stephans wurde dann auch endlich die Postkarte in Deutschland ein geführt, und zwar am 25. Juni 1870. Für die Deutsche Reichspost ist dieser Tag also der Geburtstag der Postkarte, die sich sofort während des Krieges 1870/71 glänzend ein führte, da die sogenannten Feldkorrespondenzkarten, die an die Truppen unentgeltlich verabfolgt wurden, dieser neuen Einrichtung unzählige Freunde brachte. Nicht weniger als 10 Millionen Feldpostkarten wurden an die Truppen ab gegeben. Heute, nach 65 Jahren, ist die Postkarte zu einem nicht wegzudenkenden wesentlichen Bestandteil des Postver kehrs geworden. Sie hat ihren Siegeszug um die ganze Welt angetreten. Die Denkschrift des Generalpostmeisters hängt im Reichspostmnseum in Berlin; sie kündet davon, daß die Idee der Postkarte bereits fünf Jahre vor ihrer Verwirklichung in Deutschland bestanden hat. Wanzen und Tiere als Wetterpropheten Wenn die Schwalben tief fliegen, — das weiß auch der Städter — dann gibt es Regen. Die Erklärung dieser Wet terregel ist sehr einfach. Vor den heranziehenden Regen wolken sichern sich die Mücken nach unten und suchen, einen Unterschlupf, so daß auch ihre.Jäger, die Schwalben, nach « unten fliegen. Noch immer verläßt der Bauer sich auf Wet ter-Anzeichen, deren Kenntnis sich von Geschlecht zu Ge schlecht vererbt hat. Seine Umwelt, Tiere und Pflanzen, sind seine We";rpropheten geworden, nicht nur bestimmte Tage wie Freitag oder Siebenschläfer. Tiere wie Pflan zen waren darum den germanischen Vorfahren heilig, stan den in besonderen Beziehungen zu den höheren Wesen. Mit ihrem Glauben war unseren Vorfahren so auch ihre Wet terdeutung verwachsen — und noch heute wurzelt der Wet terglaube fest in unserer Heimat beim Bauern. Er weiß, es gibt Regen, wenn die Kleestengel aufwärts stehen und die Blätter sich abwärts neigen, wenn die Blüten des Sauer klees sich schließen. Es gibt Regen, wenn die Pferde (sie galten unseren Vorfahren ja geradezu als weissagende We sen der Götter) sich reiben und schütteln und hoch in die Luft schnüffeln, wenn die Katzen (einst der Frigga, der Schutzgöttin des Hauses und der Ehe heilig), sich putzen» wenn die Hunde unruhig sind, heiße Nasen haben, Ära» freßen, die Hühner spät in den Stall kommen oder sich im Staub wälzen, die Tauben in einer Reihe auf dem Dach sitzen, die Spinnen nicht spinnen und nicht aus dem Ver steck kommen, die Fledermäuse abends nicht fliegen, wenn die Bienen morgens hassig die Stöcke verlaßen und hastig wieder zurückkommetz. Wie aut diese uralten Beobachtun gen sind, wird auch der Tierfreund in der Stadt bald er kennen, wenn er nur mit aufmerksamem Blick auf das Ver halten seiner Lieblinge achtet