Volltext Seite (XML)
Veilag« zur „Weißeritz - 2 eitung" Sonnabend, am 3 August 1935 101. Jahrgang MeMg md wir MM Von Oberstleutnant a. D. Benary. Ein Jahr ist es, daß er von uns ging, ein Jähr, daß wir die Fahnen trauernd vor ihm lenkten. Uns alten Sol daten war er mehr als der Vater unseres Volkes, als der Führer aus großer Zeit. Uns war er die Verkörperung unserer Jugend und unseres Mannestums, die Verkörpe rung der Heimat unseres Herzens, der alten Armee. Sol datentum ist gesammelte Kraft, ist Bereitschaft, alles Kön nen die ganze Person und, wenn es sein muß, das Leben einzusetzen für sein Volk, sein Vaterland. Soldatentum lag dem Generalfeldmarschall und Reichspräsidenten Paul von Beneckendorff und Hindenburg im Blut. Er hat es selber- bekannt: „Soldat zu werden, war für. mich kein Entschluß, es war eine Selbstverständlichkeit". Die Beneckcndorfss und Hindenburgs sind von jeher streitbare Geschlechter gewesen, haben Schwert und Lanze im Kampf um den deutschen Osten unter dem Ordensbonner und den Fahnen der Preu- ßenkönige zu gebrauchen verstanden. In der harten Schule des Kadettenkorps wuchs der Knabe zum Jüngling heran. „Ruhig und beherrscht, sicher im Urteil, weniger um das Ich als um das Wohl anderer bedacht", so schildern ihn schon seine damaligen Vorgesetzten. Zwei Kriege ließen ihn als Leutnant zum Manne reifen. Bei Königgrätz hat er geblutet, bei St. Privat und Sedan gefochten. In der Friedensschule der preußischen Garde legte er die Grundlagen seiner militärischen Ausbildung, erwarb er das tiefe Wissen um die Wichtigkeit soldatischer Kleinarbeit, das ihn sein lebelang beherrschte. Die Kriegs akademie, das Wirken im Generalstab unter den Augen eines Moltke schärften seinen militärischen Blick, klärten sein taktisches und strategisches Denken. Seine Laufbahn führte ihn durch alle Gaue des Reichs, lehrte ihn das fol- datische Temperament der einzelnen deutschen Stämme er- kennen und würdigen. Als Kompagnicches, als Regiments kommandeur, als Divisionskommandeur und Kommandie render General karwte er nur ein Ziel: Die kriegsmäßige Ich scheide von meinem deutschen Volk in der festen Hoffnung, daß das, was ich im Jahre IMS ersehnte und was in lang- ß samer Reise zu dem 30. Januar 1S33 führte, zu voller Erfüllung und Vollen dung der geschichtlichen Sendung unseres z Volkes reisen wird. In diesem festen Glauben an die Zukunft des Vaterlandes W kann ich beruhigt meine Augen schließen. (Aus dem politischen Testament Hindenburgs.) Z Ausbildung des ihm anvertrauteck Truppenteils unter Wah rung altpreußischer Disziplin bei hingebender Fürsorge für den letzten seiner Untergebenen; die Erziehung seiner Mus ketiere, seiner Unteroffiziere und vor allem seiner Offiziere zu Willensstärken, in sich gefestigten Soldaten. „Der An griff ist männlich,-die Verteidigung ist weiblich", hämmerte er in ihre Seelen. Bei aller Strenge der Dienstauffassung blieb er seinen Untergebenen stets der väterliche Kamerad MMM-VrvUMMM veutjchlandscnde'r. Montag, 5. August. 9.00: Sperrzeit. — 9.40: Sendepause. — 11.30: Hauswtn- Ichast — Volkswirtschaft. Insekten als Wohnungsschädlinge. — '1140: Der deutsche Schäker und sein Berufsstand. Anschließend: Wetterbericht. — 18.15: Werkstunde für die Jugend. Photomiß- ersolge und ihre Beseitigung. — 15.45: Fürs Jungvolk: Pimpse : aus Nachtwache. — 17.45: Neue Wege im internationalen Waren- 1 verkehr. — 18.00: Deutscher Morgen. Liedkantate von Armin Knab. — 18.30: Wer ist wer? — Was ist war? — 18.40: Sport- ; funk: Zehn Minuten Baseball. — 18.50: Wer nicht Rundfunk hört, tut es aut eigene Gefahr! — 19.00: Die „Wollekratzer". Ein Abend un einer friesischen Bauernstube. — 19.45: Deutschlandecho. 20.10: Aus Köln: Kuntes Allerlei. — 21.15: Fernfahrer — die Wikinger ! der Landstraße Hörfolge von Kurt W. Marek. — 22.3p: Eine «eine Nachtmusik. - 23.00-24.00: Wir bitten zum Tabz. Sonntag. 4. August. > 00: Hamburger Hafenkonzert. — 8.00: Stunde der Schone?— "00: Deutsche Feierstunde. Das Ewige geht jeden Menschen an. — 9.45: Sendepause. — 10.00: Au» Leipzig: Deutsche Morgenfeier der HI. — 10.30: Fantasien auf I» Wurlitzer Orgel. — 11.00: „Flammendes Leben". Gedichte von Wolfgang Jünemann. — 11.15: Deutscher Seewetterbericht. — 11.30: Aus Frankfurt: Ab schied von der Rhön. Funkbericht vom letzten Tage des Rhön- Srgelflug-Wettbewerbs. — 12.00: Reiche- und Weltsendu-»: „Pox Olymplca . Ansprache des Präsidenten des Organisationskomitees iur die 11. Olympiade, Staatssekretär a. D. Lewyld. Ansprache des Neubegrunders und Ehrenpräsidenten der Olnmpischen Spiele. Baron Coubertin. Uebersetzung und Schlußwort des General- sekretars des Organisationskomitees, Dr. Dlem — 12 30- Allerlei -bis halb «drei,-- 12.55: Zeitzeichen der Deutschen S-ewarte. - 13M: Glückwünsche. — 13.10: Fortsetzung der Veranstaltung- „Allerlet — bis halb drei! — 14.30: Kindersunkspiele: Der Froschkönig. — 15.10: Die norwegische Pianistin Jlonka Bartock- kopsland spielt heimische Musik. — 15.30: Stunde des Landes. Frische Fische — gute Fische. Von Fischen und Fischersleuten. Hörbilder von Gustav Adolf Litteck. — 16.00: Musik, im Freien. — , 18.15: Eins Viertelstunde Schach. Die Meisterschaft von Deutsch, land. — 18.30: Otto Dobrindt spielt. — 19.30: Deutschland-Sport- echo. — 19.40: Deutsch« Leichtathletikmeisterfchasten 1035. — 20.00: Franksurt: Ein rheinischer Abend im Spessart. — 22.00: 4LNter-, Tages- und Sportnachrichten, anschließend: Deutschland- 7- Eine kleine Nachtmusik. - 22.45: Deutscher See- w-tterbericht. - 23.0V-O.5S: Wir bitt-N zum Tanz. oer nach getaner Arbeit gern fröhlich mit den Fröhlichen war. Er säte Vertrauen und durste Vertrauen ernten. Ei wirkte weniger, durch Wort und Lehren als durch das Bei- I spies, als duM die . Wucht seiner Persönlichkeit: „Was ei > tat, war in Gedanken fertig. Nichts, wurde unschlüssig hin und her geschoben, nichts konnte ihn aus dem Gleichgewicht bringen. Jeder Entschluß trug das Gepräge absoluter Tress- I sicherheit, das sich den Beteiligten schon im Gefühl mitteilte." In der Erkenntnis, jüngeren Kräften Platz machen zu / müssen, nahm er nach 45jährlger Dienstzeit 1911 seinen Ab- , schied. Aber noch war sein Lebenswerk'nicht erfüllt. Der Weltkrieg stellte ihn vor neue, vor die höchsten Ausgaben. Wir wissen alle um seine Siege, um Tannenberg, um Ma suren, um Lodz, um die Winterschlacht, um Mitau, um Wilna, um die Jahre der Not und der Sorgen, aber auch der Schlachtenerfolge in Abwehr und Angriff an der Spitze der Obersten Heeresleitung - auf allen Kriegsschauplätzen. Wohl entstammte manches im Entwurf und in der Durch- 1 führung der Schlachtenpläne dem Feuerkops feines Gene ralstabschefs Ludendorff, aber er trug vor dem Volke und vor der Geschichte die Verantwortung. Er war sich als wahrer Soldat dieser seiner Verantwortung auch voll be- ! mußt und hat sich bei allen lebenswichtigen Entschlüssen die letzte Entscheidung Vorbehalten. Aus diesem tiesen Verantwortungsgefühl heraus ging er nicht von seinen Soldaten. Als im November 1918 alles rings zerbrach, harrte er an der Spitze des Heeres aus. führte er es in die Heimat zurück, verhinderte er durch das Gewicht seines Namens die vorzeitige Auslosung, durch seine mustergültigen Maßnahmen die Gefangennahme des Heeres durch die scharf nachdrängenden Gegner. Uns Neichswehrsoldaten wurde er dann das leuchtende i Vorbild, zu dem wir aufsahen, wenn unter der Knute des Friedensdiktates, bei den Quertreibereien der Revolutinns- regierung der Schwung der Seele zu erlahmen drohte. Wir atmeten erlöst ouft als er — nunmehr Reichspräsident — wiederum unser Führer wurde. Vom ersten Tage seiner > .Amtsführung an galt seine Fürsorge in allererster Linie ! der jungen Wehrmacht als der Hüterin der lleberlieferung j des alten Heeres, als der Trägerin des Wehrgcdankens. So- s weit es ihm in den Grenzen des Friedensdiktales möglich > war, hat er ihren inneren Ausbau, ihre Ausbildung geför- l dert. Mit reger Anteilnahme hat er ihr geistiges Leben, i die Fortschritte der neuzeitlichen Technik und Taktik ver- ! folgt, bei allen Gelegenheiten, bei Truppenübungen und j Manöver» Hal er ihr aus dem reichen Schatz seiner mili tärischen Erfahrungen aesvendet. hat ihr immer wieder ans ! Herz gelegt, daß wie jedes Gefecht auch jeder Soldat einen Schwerpunkt in sich tragen müsse, der da heißt: „Vater landsliebe. Pflichttreue, Kameradschaft". Den Neuaufbau des Heeres durch Adolf Hitler, den Soldaten des Weltkrieges, den Mann, den er als Reichs kanzler an seine Seite berufen hatte, hat er nur aus der Ferne sehen, nicht miterleben dürfen. Aber seine mahnende Stimme klingt über das Grab hinaus zu den jungen Sol- l daten: „Zeigt euch eurer Vorfahren würdig und vergeßt nie, daß, wenn ihr den Frieden und die Wohlfahrt eurer Heimat sicherstellen sollt, ihr bereit sein müßt, für diesen » Frieden und die Ehre des Landes auch das Letzte herzu geben. Vergeßt nie, daß auch euer Tun einmal Tradition wird!" Äcichsftndcr Leipzig: Sonntag. 4. August 6.00 Homburger Hasenkonzert; 8.00 Morgenfeier; 9.00 Das ewige Neiäi der Deu-.schei; 10.00 Deutsche Morgenfeier der HI; 10 30 Stab: uno Land: Die Front der Schassenden; 1100 Zuw Sclnunann-Gedächtmesahr 1935; 11.30 Der 16. Rhön- SegeUlug Wettbewerb 12,00 „Pa; Olympim". Ansprache des Präsidenten des OrganisatianslomUees für die 11. Olympiade, Staatssekretär a. D Lewald des Neygründers der Olympischen Spiele. Baron Coubertin und des Generalsekretärs des Orga- nisalionskomitees. Dr. Diem; 12,30 Mittagslonzert; 14,05 Bäuerliche Wappen und Hauswarten; 15,00 Liederstunde; 15,30 Mil dem Dampier von Dresden bis Dessau; 16,00 Nachmittags- konzerl; 18,00 Das Ve'.hbrsprcI: 18,30 Volkslieder. Balladen und Tänze; 19 30 Funkbericht vorn Sportärztelehrgang in Bad Elsters 19,50 Sondersportsunk- 20.00 „Die Gärtnerin aus Liebe", Oper in drei Auszüger, von Wvljgang Amadeus Mozart; 22,00 Nachrichten und Sporlsunt; 22 30 Tanzsunk. Reichssender Leipzig: Montag, 5. August ^2,00 Schloßtvnzert aus Hannover- 14,15 Allerlei von Zwei bis Drei; 16,00 Svmue für Violine und Klavier von Paul Hun- gar; 16,30 Crziehun^smethoden im Tierreich; 17.00 Nachmit- taaskvnzert; 18,30 Deutschland und Niederländisch-Jndien; 18.50 Wer nicht N.mdsunk Hörl »yt es aus eigene Geiaht; 19.00 Volksmusik; 19,30 Klotzlieder und Moritaten: Bei 30 Grad im Schatten zu singen, 20,00 Nachrichten: 20,10 Der Blaue Mon tag; bas Tanzparlctt erzählt; 22,00 Nachrichten und Sport- sunk. 22.20 Dre Nächte des Pan; eine Hörfolge; 23,10 Musik zur guten NaMt. Lob der koke Eine Alk-Goslarer „Bierkanlake". Latz Goslar bis zu-dem Dreißigjährigen Kriege zu den bedeutendsten „Bierstädtchen" in Niedersachsen zählte un» seine berühmte Gose bis weithin an die Küsten und im Lande oersändte, ist bekannt. Nach dem Dreißigjährigen Kriege machten ihm andere Orte mit nicht minder achtens- wertem Piere Konkurrenz, und als dann der Wein-, Brannt wein-, Kaffee-, Teegenuß usw. das Bier als Hausgetränl verdrängte, merkten die Goslarer Brauhäuser, deren es einst rlitkd 300 gab. dies recht übel atz dem zurückgehenden Verbrauch. Es würde nun so mancherlei versucht, um der Gose ihr altes Verbreitungsgebiet zu erhalten, aber das angewandte Mittel der Verbillißustg war insofern falsch, als man damit auch die Qualität des Biere« ^urückgehen lieh. In diese Zeit fällt nun eine originelle Werbung für dcul Goslarer Gosebier, die man jetzt wieder entdeckte, nachdem das Interesse für die Gose in Goslar dadurch wieder geweckt wurde, dikh das Getränk in alter Form wieder gebraut wird. Man fand in Privatbesitz aus dem Jahre 1740 deu gedruckten Text einer Bierkantate mit der Aufschrift: „Lob der Goslerischen Gose, eine Cantate für Basso, Instrumente, aufgeführt von dem Collegio Musico am 2. Februar! 1740/ Diese originelle Kantate ist nichts anderes als ein mit Witz und Laune: geschriebenes Werbestück wider den Wein, Branntwein, Tee usw. und für die Goslarer Gose, die so vortrefflicher Eigenschaften gerühmt wird, daß sie ein ge radezu den Tod sernhaltendes Getränk lein könnte. M ZMW ErMMr Alljährlich 15 VSO-Seemeilen-Regatta Australien—Englands Zinnland hat die meisten Segelschiffe. Tagelang wurde nicht nur in Deutschland die Oesfent»: lichkeit durch die Ungewißheit über das Schicksal der deut schen Segeljacht „Störtebeker" in Aufregung versetzt, bis der Funkspruch aus Bergen eintras: „Störtebeker allright". Irr diesen Tagen werden sich viele Menschen gefragt haben, Wie das nnr möglich ist, daß es heutzutage noch ein Mensch: wagt, mit so kleinen Segelschiffen ohne motorische Unter stützung über dje Ozeane zu sahren. Aber diese Frage wird: zu Unrecht gestellt. Das geht schon allein daraus hervor, daß wir ja missen, wie unsere Vorfahren in noch kleineren und viel ünsichereren Schiffen über die Meere gesegelt sind. Das Beispiel des „Störtebeker", des kleinsten Bootes bei der Ozean-Regatta, ist bezeichnend. Der starke Mensch liebt eben: den Kampf mit den Elementen, für ihn bedeutet er das echte, Leben. Aber nicht nur zum Vergnügen fahren auch noch heute-; Segelschiffe über die Weltmeere. Auch in einem Zeitalter, da das Dampfschiff in wachsendem Maße vom Motorschiff abgclöst wird, haben die Segler noch einen kleinen Nest ihrer alten Herrschaft verteidigen können. Es gibt auch heute noch große Frachtcnscglrr, die sich durch schwerste Stürme Hin durchkämpfen, vielfach abseits von den großen Verkehrsadern. Allerdings ist ihre Zahl nur noch sehr klein, denn kein Frach- tcnsegelschisf wird mehr neu auf die Helligen gelegt, sie sind- zum Aussterben verurteilt. Noch aber lebt die Romantik der, Segelschiffe, wenn auch die meisten Menschen kaum etwa», davon wissen. Hart ist das Brot der Schiffer, karg der Ver- dienst, und nur auf einer einzigen Route gibt es rentable Fracht fiir die Segler: auf der klassischen Strecke zwischen^ Australien und England. Hier lieferten sich vor 100 Jahren die Frachtenscgler, die die Wolle von Australien nach Eng land brachten, schon den Kampf um das „Blaue Band des- Meeres". Zn dieser Zeit brachten die Fahrten, unbeschwert vvn der Konknrrenz der Dampfschiffe, wenigstens noch etwas ein. Allerdings waren auch damals die besten Zeiten schon vorbei. Noch früher einmal konnte ein Kapitän an einer Gewürzsracht, die er von Indien nach Europa brachte, wohl bis zu 100 000 Mark verdienen. Heute ist das anders. Heute leben die Segler von dem australischen Weizen, den sie nach, England bringen. Alljährlich im April beginnt das Rennen der Weizen- , sogler von Australien nach England. Jeder Kapitän hat den Ehrgeiz, mit seinem Schiff, als schnellster den Bestimmungs hafen zu erreichen. Allerdings ist hier „schnell" ein relativer : Begriff. Denn für die 15 000 Meilen lange Ueberfahrt brau- : chen die Segler mindestens 90 Tage, das ist gerade zehnmal soviel, wie der Sieger in dem großen Flugrennen von Lon don nach Melbourne im vorigen Jahre gebraucht hat. Im letzten Jahr hat ein deutscher Segelschiff, die „Priwall", die schnellste Ueberfahrt gemacht. Dieses Schiff und die „Padua" sind der Nest einer berühmten Flotte, der „Flying-Schisfe", die die Hamburger Reederei Laeis einst gebaut hat und die wegen ihrer Schnelligkeit Weltruf besaßen. Allein noch diese beiden Schiffe sind in deutschem Besitz. Einige andere ge hören französischen und schwedischen Reedern. Der Groß teil aber der noch vorhandenen Segelschiffe, etwa 30 an der Zahl, ist in der Hand eines einzigen Mannes vereint, des Finnen Gustav Eriksson, der einst selbst zur See gefahren ist und diese Schiffe, nachdem er sich zur Ruhe gesetzt hatte,, nach und nach für billiges Geld aufgekauft hat. Die Flagge Gustav Erikssons weht jetzt von fast allen: nach vorhandenen Segelschiffen der Welt. Aber selbst mit der Weizenfracht aus Australien könnte dieser Mann seine eigenartige Reederei nicht rentabel gestalten. Dazu mußte er sich einen Nebenverdienst suchen, und er hat ihn auch gesundem Wie man weiß, bevorzugen alle Kriegsmarinen der Welt Segelschiffe zur Ausbildung ihres Offiziersnach-, Wuchses, weil der Dienst aus einem richtigen Segelschiff noch immer die beste Schule für den Seemann ist: Aber auch, viele andere angehende Seefahrer wissen, daß ihre Aussichten in diesem Berus besser sind, wenn sie die Ausbildung auf: einem Segelschiff Nachweisen können. Darauf baui sich Eriks sons Nebenverdienst aus. Er nimmt junge Seeleute zur Aus» bildung auf seinen Schiffen an Sie müssen sich für zwei Jahre verpflichten und außerdem eine gewisse Summe zu- zahlen. So bekommen die Schiffe, die unter der blauen Flagge mit den weißen Buchstaben G. E fahren, einen Teil ihrer Mannschaft billig zusammen und haben doch immer ! ausgezeichnetes Menschenmaterial an Bord. . Schwer ist das Leben auf den Segelschiffen. Ganze Männer erfordert der Dienst. Wenn,d!e schweren Stürme das Schiff hin'und her werfen, wenn der letzte Rest der Leinwand geborgen werden muß, damit nicht alle» zerschla- gen wird, dann gibt es keine Freiwach«, und oft tun die: Matrosen tagelang kein Auge zu. Wer aber die zwei Jahre hinter sich Haft der ist bestimmt ein guter Seemann geworden,! und §r wird niemals die Zeit öergessen, die er a»s den letzten j Segelschiffen erlebt hat. ' - '