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— 123 — Hie „junge" Stahlfeder, benutzt. ganze Faniilie 1! !«»>>»» (wie Friedrich Barbarossa, Walther von der Vogelweide, Hans Sachs, Luther, Friedrich der Große, Schiller, Goethe) >aben die Gänsefeder zum Schreiben Hast du Wohl schon über diese beiden Worte „Feder" und „Federhalter" nachgedacht? schneiden. So dann galt es, diese Spitze ge nau in der Mitte zu spal- . tcn. Dabei wurde manche Feder verschnit ten. Nur eine sehr geschickte und sichere Hand vermochte den Schnitt gut durchzuführcn. So gab es denn in jeder Stadt einige Personen, die für die weniger Geschickten den Federschnitt ge gen Entgelt vor nahmen. Sie hießen die „Fe derschneider". Auch Mädchen zeigten oft diese sichere Hand. Sie waren be sonders geschätzt und mußten dann für die In Deutschland stellte 1804 der Kasse ler Bürger Breithaupt die ersten Schreib- und ZeichenfAcrn her, die aber nur wenig benutzt wurden. 1852 grün dete i^r Kaufmann Kari Fack i" Aue bei Schmaltatoen eine Stahtfederherstellung, und 185b legte Blanckertz in Berlin den Grundstein zur fabrikmäßigen Herstel lung der deutschen Stahlfeder. Schreibst du denn wirklich mit einer „Fe der"? Gibt es wirklich Federn aus Stahl? Die Bögel tragen nur Fe dern! — Und nun erinnerst du dich, daß du schon in der Schule hörtest, ja, daß du schon Bilder gesehen, wie früher die Leute schrieben, sie brauchten dazu eine „Gän sefeder". Die nannten sie ganz allgemein „Gänsekiel". Noch vor 100 Jahren schrieb Vie Urgroßmut ter mit einem August ist noch Hochsommerzeit, Jedoch der Herbst ist nicht mehr weit, Drum freut man sich von früh bis spät, So lang' die Sonn' am Himmel steht, An aller Schönheit der Natur In Feld und Wald und Wiesenslur; Freut sich an jedem Bogellied, Das auf zum blauen Himmel zieht, Und stimmt, wie kann es anders fein, Beglückt in ihre Weisen «in; Und bläst mal jemand die Schalmei, Macht man ein Tänzchen oder zwei. Doch fällt dann manchmal bei der Rast Ein goldner Apfel reif vom Äst, Verspeist man froh ihn aus der Hand, Und wähnt sich im Schlaraffenland. Johanna Wciskirch. solchen „Federkiel", denn wenn es da mals auch schon die ersten Stahlfedern gab, so wurden sie doch als des „Teu fels Werk" angefeindct, eigentlich er klärlich, nachdem vierzehn lauge Jahr- hunderre hindurch die einfache Gänse feder geherrscht hatte! Vielleicht ist-sie gar noch älter. Mr wissen nur, daß eine Chronik aus dem 5. Jahrhundert erzählt, der König der Ostgoten, Theodc- rich, hätte bei einer Unterschrift seinen Namen mit einer „Federpose" geschrie ben. Alle großen Manner der Geschichte „Es war nicht leicht, eine solche Feder zum Schreiben zurecht zu machen. Zu nächst mußte man mit einem scharfen „Federmesser" ein Stück des Kieles, der Spule, schräg von oben nach unten ab- Von Wilh. Osw. Richter. Alle die Wörter und Abschnitte, die ho du hier gedruckt vor dir siehst, sind ein- be mal von Schriftstellern mit der „Feder" geschrieben worden, ehe sie gedruckt wer den konnten. Du sebst hast vielleicht einen „Federhalter" bei dir auf dem Tische liegen, während du dieses liest. die Federn schneiden, eine Arbeit, die aber sicherlich als Auszeichnung bewertet und deshalb mit einem gewissen Stolze ausgeführt wurde.