Volltext Seite (XML)
Kurze Notizen Der Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generaloberst von Blomberg, schiffte sich in Flensburg-Mürwik auf dem Segelschulschiss der Kriegsma rine „Gorch Fock" ein, um sich von dem Ausbildungsstand der an Bord befindlichen Seeoffizieranwärter zu überzeugen. Der Bundesführer der British Legion, Major Fether-. stone-Godley, wurde vom Prinzen von Wales in Audienz empfangen. Major Fetherstone-Godley erstattete dem Thronfolger Bericht über den kürzlichen Besuch der Abord nung der British Legion in Deutschland. Der Präsident der tschechoslowakischen Republik Hal den Außerordentlichen Gesandten und Bevollmächtigten Minister des Deutschen Reiches, Dr. Walter Koch, mit dem tschechoslowakischen Weißen Löwenorden 1. Klasse für zivile Verdienste ausgezeichnet. «In Belgrad ist eine Gruppe von 88 Volksgenossen aus der Pfalz eingetroffen, um an den 150-Jahr-Feiern des Be standes einiger deutscher Gemeinden in der Batschka teil zunehmen, die seinerzeit hauptsächlich mit Pfälzern besiedelt worden waren. Wie polnische Blätter gerüchtweise melden, bereitet die Regie rung ein Amnestiegesetz vor, das voraussichtlich im Oktober, allo nach den Neuwahlen zum Parlament, verössentlicht werden soll. Ein Amnestiegesetz ist schon seit langer Zeit erwartet worden. Eine Abordnung französischer Frontkämpfer ist in Moskau eingetrosfen. Unter ihnen befinden sich vier Kammerabgeordnete. Sie wurden aus dem Bahnhof von Vertretern der Sowjctbehör- den und von dem französischen Botschafter Alphand empfangen. Die sterbliche Hülle des französischen Marschalls Lyautey, die vorläufig in der Kathedrale von Nancy bcigesetzt worden war, soll am 26. Oktober nach Marokko übergesührt werden. Der Marschall wünschte, hier seine letzte Ruhestätte zu haben. Der Sarg wird in Marseiile von einem Kreuzer übernommen und, von mehreren Kriegsschissen begleitet, nach Marokko gebracht werden. Wie der Vertreter des englischen Kriegsministeriums im Un terhaus mitteilte, wird die englische Armee an Stelle des bekann ten Lewis-Maschinengewehrs das leichte tschechische MG. cinsüh- rcn, das die Typenbezeichnung Bren erhält. Deutscher LeWngswM Dr. Schacht über das Werk des Führers. Berlin, 1. August. UM der Eingangshalle des Reichshauptbankgebäudes versammelten sich die Leitung der Reichsbank und Abord nungen der Gefolgschaft, um der feierlichen Aufstellung einer Büste des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler beizuwohnen. Reichsbankpräsident Dr. Schacht führte in seiner Ansprache u. a. aus: Wie der Führer zum Schirm- Herrn des gesamten Reichsgefüges geworden ist, so ist er auch der Schirmherr des engeren Arbeitsgebietes der Reichs bank. Deutschland steht und fällt mit dem Gelingen der Politik Adolf Hitlers. Diese Politik ist in ihrem kühnen, gro ßen Wurf der Wiederwehrhaftmachung Deutschlands zu nächst ein außenpolitisches Problem; sie wäre aber gar nicht zu wagen und durchzuführen gewesen ohne eine entspre chende kühne Wirtschafts- und Finanzpolitik. Die Leistung, die hier von einem Volk vollbracht werden muß. das durch Krieg, Friedensvertrag und Nachkriegswirtschaft bis aufs öußerste erschöpft wurde, die von uns allen geforderte Lei tung geht weit über das hinaus, was jemals vorher in der Beschichte den Bürgern einer Nation zugemutet worden ist. Wenn man sich hierüber klar ist, dann weiß man, daß wir ille in äußerster Kräfteanspannung und rücksichtsloser staatsdisziplin uns hinter diese vordringlichste Aufgabe des heutigen Deutschland und ihren Träger stellen müssen. Jedes Abirren von Lieser einen großen geschichtlichen Uusgabe bedeutet Gefahr. Alle Störungen der Willenskon- jentration auf diese eine Aufgabe sind Verderb, wir denken »icht daran, vor der ungeheuren Schwere der Aufgabe den stopf in den Sand zu stecken, im Gegenteil. Wir können iber auch nicht zulassen, däh da» Gewicht dieser Aufgabe »urch vermeidbare Störungen untragbar gemacht wirs. Am Norlr Deutschtum vrotestiert New Bork, 1. August. Im Vorort Vorksville veranstalteten die Deutsch-Ame rikaner New Uorks eine große Protestkundgebung gegen die deutschfeindliche Haltung des Bürgermeisters Laguardia. Oie Ausführungen der Redner rissen die den Saal bis auf den letzten Platz füllenden 2500 Deutschamerikaner wieder holt zu erregten Zwischenrufen und Kundgebungen gegen den Bürgermeister und die anderen Führer der antideut schen Bewegung hin. Der Deutschamerikaner Haegle legte feierlichen Protest gegen die Boykottpropaganda ein. „Vir find bereit, da« Sternenbanner mit unserem Le ben zu schützen-, erklärte er kb seiner Red« unter stürmischem Beifall der Versammlung, „aber wir werden auch mit un serem Leben die deutschen Flaggen al, Symbol der Sauber keit verteidigen." Ein anderer Redner richtete scharfe Angriffe gegen La Guardia und erklärte, der Bürgermeister und seine An hänger stellten nur eine Minderheit dar. Die Deutschame rikaner würden Laguardia bei den nächsten Wahlen die Quittung für seitte Handlungsweise geben. Die Versamm lung ychm sodann einstimmig eisten Beschluß an, in!h«m bas Vorgehen des Bürgermeister» im Namen von hundert tausend Deutschamerikanern znrückgewiesen wird. Furchtbares Elend unterden Sudetendeutschen Bei zehnstündiger Arbeit 10Rpf. Stundenlohn Unaufhörlich schreitet, das Sterben der > uvelen- deutschen Industrie und damit die Verarmung brei ter Volksschichten fort. Das ganze Elend des sudetendeut- schen Volkes laßt sich aus den amtlichen Zahlenangaben nicht restlos ersehen, weil tausende Arbeiter, die seit Jahren arbeitslos sind, überhaupt keine staatliche Un terstützung erhalten und deshalb auch in den Arbeits losenlisten nicht geführt werden; sie sind gezwungen, mit ihren oft kinderreichen Familien lediglich von den Zuwendungen ihrer Mitmenschen zu leben. Weitere Tausende von Arbeits- losen erhalten eine staatliche Ernährungskarte im Werte > von 20 Kronen wöchentlich, das sind etwa 2 sosern sie für Familie zu sorgen haben. Aber auch denen, die arbei ten, geht es zum Teil nicht viel besser; so erhalten die in der Großgärtnerei Nuhlicek in Wscherau bei Mies m West böhmen beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Stunden löhne von 70 Hellern bis 1 Krone (7 bis 10 Die Ar beitszeit beträgt zehn Stunden. Nach Abzug der sozialen Lasten verbleibt den Arbeiterinnen ein Tageslohn von 6,50 Kronen (65 den Arbeitern von 9,30 Kronen (93 In dem genannten Ort kostet eine einfache Woh nung 50 Kronen monatlich, die Lebensmittelpreise sind in der letzten Zeit gestiegen. Es ilt schwer, sich auszumalen. in welch maßloser Verlendung diese Arbeiter mit ihren Familien leben. Ungeheure Not herrscht auch imFalkenauerKoh- lengebiet; fast 14000 Arbeiter waren früher in diesem Kohlengebiet beschäftigt, heute arbeiten kaum 5000 Arbeiter. Vor Jahren verdiente ein Kohlenarbeiter 200 bis 250 Kro nen (24 bis 30 wöchentlich; heute werden im Akkord lohn 50 bis 80 Kronen (5 bis 8 verdient. Auch in Joachimsthal im Erzgebirge, bekannt als Radiumkurort, herrscht große Not unter der Arbeiterschaft. In der staatlichen Tabakfabrik arbeiteten vor dem Krieg , 1400 Arbeiter, heute find es noch rund 400. Die Kosfer- i sabrik Hofmann, die früher 200 Arbeiter beschäftigte, wurde stillgelegt und versteigert. Die Heimindustrie, die in erster . Linie die Erzeugung von Klöppelspitzen betrieb, ruht ooll- j kommen. Die Gemeinde ist mit mehreren Millionen Kronen s Schulden belastet und kann oftmals ihren Angestellten und Arbeitern Lohn und Gehalt nur teilweise auszahlen. Viele Steuerpflichtige müßen ihre Gemeindeschulden, die an Mietzins, Wasserverbrauch und Strompreis erstanden, lind, abarbeiten. E« ErMmg zu den kommunistischen Flugblättern in München. Das erzbischöfliche Sekretariat in München veröffent- icht zu dem von uns gemeldeten Fund kommunistischer Flugblätter, in denen ein Bündnis mit den Katholiken pro- . ^agiert wird, folgende Erklärung: Die Tagespreise meldet, daß die Kommunisten in München Flugblätter an die Ka tholiken verteilt hatten. Von kirchlicher Seite lehnen wir diese kommunistischen Machenschaften mit allem Nachdruck ab. Die katholische Kirche kämpst seit Jahren den schärfsten Kampf gegen den Bolschewismus und wird eben deshalb in Rußland bis aufs Blut verfolg!. Wir waren und sind auch immer bereit, mit der staatlichen Obrigkeit im Kampf gegen den Bolschewismus zusammen zu arbeiten und wei sen nach wie vor alle moskowitischen Anbiederungsversuche, von welcher Seite sie auch kommen mögen, entschieden zu rück. Wir dulden auch in unseren katholischen Jugendver bänden keine staatsfeindlichen Elemente und würden un nachsichtlich jeden entfernen, der aus kommunistische Lockun- gen einginge. Sonnt ist der neue kommunistische Vorstoß, ! der in der Pfarrei St. Maximilian in München schon vor zwei Monaten ein ähnliches Vorspiel hatte und gerade durch das sofortige Eingreifen des Klerus erledigt wurde, ein plumper Versuch, die Katholiken als geheime Bundes genossen der KPD. zu verdächtigen. Der Polizei wird es sicher gelingen, den Drucker und Druckort der Flugblätter ausfindig zu machen und die Verfasser und Absender zur Rechenschaft zu ziehen. I. A- gez.: Dr. Weißthanner, erzbischöflicher Sekretär. Die Erklärung des erzbischöflichen Sekretariats in Mün chen ist in verschiedener Hinsicht interessant. Einmal geh» l daraus hervor, daß die katholische Kirche die Anbiederungs versuche der Kommunisten ganz energisch ablehnt und sich heule wie zuvor in einer Kampfstellung gegen den Kom munismus befindet. Ls bleibt allerdings demgegenüber sesl- zuslellen, daß die kommunistische Propaganda in den katho lischen Verbänden bisher nicht ohne Folgen geblieben ist. Vir haben gerade in den letzten Monaten z. B. eine Anzahl von Ueberfällen durch Angehörige der katholischen Jugend verbände auf hitlerjungen. Arbeiksdienstmünner u. dgl. er lebt, und es mußte immer wieder sestgestellt werden, daß es in den katholischen Jugendverbünden eine ganze Reihe von staatsfeindlichen Elementen gibt. Das erzbischöfliche Sekretariat hat eindeutig erklärt, daß staatsfeindliche Elemente in den katholischen Iugendver- bänden nicht geduldet werden. Diese Erklärung ist sehr erfreulich. Es wäre nun abzuwarten, in welcher Weise ihr in Zukunft Rechnung getragen wird. Wenn gesagt wird, daß die katholische Kirche schon immer im Kamps gegen den Bolschewismus gestanden habe, so mag auf jeden Fall daran erinnert werden, daß das der katholischen Kirche nahe stehende Zentrum viele Jahre lang enge Verbindungen mit dem gottesleugnerischen Marxismus einging und in zahl reichen Lebensfragen des deutschen Volkes lick, ena an den Marxismus anlehnte. Eine Warnung vor dem Zuzug von bedürftigen Juden nach Berlin. Berlin, 1. August. Der „Städtische Nachrichtendienst" veröffentlicht fol- gende Warnung: In neuerer Zeit ist beobachtet worden, baß trotz der erschwerenden Umstände ein außerordentlich starker Zuzug von ortsfremden Personen, und zwar in der Hauptsache von jüdischen Elementen, nach Berlin stattgefun den hat. Da dieser Znzug >n jeder HWch« unerwünscht ist und den Maßnahmen der Relchsreaieruna . widersprich,, wlrd künftig M neu zugigen- hilfibedürsllg« Juden — auch für Familien — die Fürsorge durchweg und ohne Ausnahme aus «nstalt-pflege beschränkt und jede Unterstützung in offe ner Fürsorge oerjagt. Diese Hilfsbedürftigen werden grund sätzlich dem Städtischen Obdach zuaewiesev und dorl nur mil dem Notwendigsten versorgt, um alsdann schnellstens wie der abgeschoben zu werden. Es wird also vor dem Zuzug von Nichtariern nach Berlin auf das dringendste gewarnt. Die Maßnahme gründet sich aus die 4. Verordnung zur Aenderung der Reichsgrundsätze über Voraussetzung, Art und Maß der öffentlichen Fürsorge vom 10. Februar 1934. durch die die sogen. Notstandsgemeinden ermächtigt wurden, die Fürsorge für neu zuziehende Personen unter strengster Prüfung der Voraussetzungen der Hilfsbedürftigkeit aus das zur Fristung des Lebens Unerläßliche oder unter Ableh nung offener Fürsorge aus Anstaltspflege zu beschränken. Finnläadiicher KriegMWesmh Das Bild des Führers aus einem Kriegsschiff. kiel, 1. August. Von helsingsors kommend, trafen die sinnländischen rrriegsschisfc, das Küstenpanzerschiff „Väinämoinen", das Kanonenboot „haemeenmaa" und die Unterseeboote „vete- hinen" und „Jku-Turso", zu einem offiziellen Besuch im Sie ler Hafen ein. Vor Friedrichsort wurden 21 Schuß vom finnländischen Küstenpanzerschiff für die Landesslagge gefeüert, die von der Salutbatterie erwidert wurden. Auf der Höhe von Belle vue folgten 15 Schuß für den Kommandierenden Admiral oer Marinestation der Ostsee, die gleichfalls von der Salut batterie erwidert wurden. An der Blüchertzrücke im Kieler Hafen hatte sich beim Signalturm eine große Menschen menge angesammelt. Gleich nach dem Festmachen der Schiffe begab sich der finnländische Konsul Arp an Bord des- Küstenpanzerschiffes, und deutsche Pressevertreter hatten Ge legenheit. unter Führung eines Offiziers das Schiff zu be sichtigen. In der Kammer dieses Offiziers bemerkte man auch das Bild des Führers und eine Hakenkreuzslaage. So dann fanden die offiziellen Besuche beim Kommandierenden Admiral der Marinestation der Ostsee, Vizeadmiral Albrecht, im Kommandogebäuoe statt. Weitere Besuche beim Befehls haber im Luftkreis 6, Generalleutnant Zander, beim Ober präsidenten der Provinz Schleswig-Holstein, Staatsrat Lohse, und beim Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Kiel, Bürgermeister Mentzel, schlossen sich an, denen die üblichen Gegenbesuche folgten. Am heutigen Donnerstag wird eine feierliche Kranznie derlegung am Marineehrenmal in Laboe durch die finnlän dische Marine und ein Empfang im Rathaus durch die Stadt Kiel stattfinden. Nach dem Einlaufen der deutschen Flotte von ihren Uebungen in den Kieler Hafen wird am Freitag ein Frühstück beim stellvertretenden Flottenchef, dem Be fehlshaber der Linienschiffe, mit den finnländischen Gästen stattfinden. Ein Ausflug in die Holsteinische Schweiz wird den Gästen die Schönheiten deutscher Landschaft offenbaren. Mols DamMle 1 Der Begründer der deutschen Bodenreformbewegung. Dr. jur. et theol. h. c. Adolf Damaschke, ist nach monate- I langer Krankheit in Berlin an einem Krebsleiden gestor ben. Adolf Damaschke, der im 70. Lebensjahre stand, hatte sich im vorigen Jahre einer schweren Darmoperation unter ziehen müssen, die ihm aber bei der. Bösartigkeit der Krank heit nicht die erhoffte Heilung brachte. - Obwohl er dauernd an das Krankenlager gefesselt war, blieb er bis zum Frei- tag vergangener Woche bei völliger geistiger Frische uner müdlich tätig. Adolf Damaschke wurde am 24. November 18«S al» Sohn eines Tischlermeisters in Berlin geboren. Ursprünglich war er Voltsschullehrer. Schon frühzeitig beschäftigte er sich mit den Problemen der Bodenreform. Er setzte sich die Vertretung dieser Ideen zur Lebensaufgabe und warb sich in langer mühevoller Arbeit ein« Gemeinde im „Bund der deutschen Bodenreformer" Seine Haüptlehre, daß der Boden Allgemeingut sein müsse und nicht hem einzelnen als Spekulatlonsobjekt dienen dürfe, tonnte unter den früheren politischen Systemen nicht verwirklicht werden. Erst der Railonalsozialismu« bracht, sie zur Durchführung Nach dem Kriege wurde Damaschke mit der Bildung de» Ständigen Beirat» für Heimstättenwesen beim Reichsarbeitsministerium ve- traut. Der von dieser Körperschaft au»gearbeitrt« Entwurf »lne»