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'L Nr. 177 Donnerstag, am 1. August 1935 101. Jahrgang Abessinien lehnt Mandat ab Artliches und Mchksches Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blakt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschaf», des Stadkats und des Finanzamts Dippoldiswalde WWWWM^ .... . - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— -A^il mit Zulraaen; einzelne Nummer 1V :: Vemeinoe-VerbandS-Girokonto Nr. L u Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter brrlt« - Millimeterzell« S Im TeMU dl» A j Millimeter breit« Millimeterzell« 18 - Anzetaenschlutz: 1» Uhr vormittags. Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 3 gültig eiszeritzJeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmiedeberg u. A. i !! ji i! Hierzu erklärte Ministerpräsident Lanal, der Ver treter Italiens habe nicht bestritten, daß der Rat befugt sei, eine Prüfung der neu entstandenen Lage vorzunehmen; er ! habe jedoch beantragt, der Rat möge seine Prüfung auf die Ereignisse von Ual-Ual beschränken. Der Vertreter Abessi niens habe von einer Ausdehnung der Aussprache nicht gesprochen. Laval beantragte die Anberaumung einer ösfent- - lichen Sitzung aus Donnerstagnachmittag. Professor Ieze sprach die Auffassung der abessinischem Regierung dahin aus, daß die Aussprache nicht auf das : Verfahren beschränkt werden dürfe. Neben dem Schieds problem müßen dessen Begleitumstände in Betracht gezogen werden, insbesondere die Haltung der italienischen Regie rung. Es frage sich, ob man Zeit gewinnen oder zu einer , sachlichen Lösung gelangen wolle. Wolle man weiterhin ! sich auf Aussprachen über das Verfahren einlassen, die bisher ' kein Ergebnis gehabt hätten, oder wolle der Rat, wozu die abessinische Regierung gern bereit sei, nach einer friedlichen Lösung suchen? Im übrigen schloß sich der Vertreter der abessinischen Regierung dem Vorschlag Lavals an, in Ver handlungen zur Ausarbeitung einer Formel einzutreten. Aloisi machte geltend, daß die italienische Regierung dem Schlichtung--- und Schiedsverfahren eine große Bedeu tung beimesse. In ihm müsse festgestellt werden, wer am 15. Dezember in Ual-Ual der Angreifer gewesen sei: der damalige Angriff sei der Ausgangspunkt des gegenwärti gen Streitfalles. Die italienische Regierung könne keine Aussprache aus breiterer Grundlage annehmen, solange die Arbeiten des Schlichtungsausschusses nicht abgeschlossen seien; auch nach der Völkerbundssatzung könne der Rat keinen Streitfall prüfen, der sich im Stadium des Schiedsverfah rens befinde. Die italienische Abordnung habe die Mög lichkeit einer erweiterten Aussprache nicht in Aussicht ge nommen. Sie könnte auf der gegenwärtigen Tagung nicht daran teilnehmen. Sie sei aber bereit, mit den Ratsmitglie dern die Möglichkeit zur Wiedcringangsetzung » des Schlichtungsverfahrens zu prüfen. Auch j Aloisi schloß sich dem Vorschlag Lavals an. , Litwinow stellte hierauf als Ratspräsident fest, daß der Vorschlag Lavals die Befugnisse des Rates, der das I Recht habe, in den Grenzen der Satzung tätig zu werden, nicht einschränke. Der Nat werde also später jede ihm geeig net erscheinende Entscheidung über den Umfang der fol genden Erörterungen treffen können. Eden erklärte, daß nicht beschlossen worden sei, was die Tagung des Rates für MlemrMsM tu MwMtWu Ausgabeort Dresden Schwach windig, trocken, vielfach heiter. Warm. ZuguufaN in Dresden Am Mittwoch um 19.U Uhr fuhr einem in Richtung Bodenbach aus dem Dresdner Hauptbahnhof aussahrenden Güterzug eine Rangierlokomotive mit anhängendem Post wagen in die Flanke; der Postwagen stürzte um. Der mitfahrende Postschaffner Alfred Richter aus Leipzig wurde leicht verletzt und, nachdem er von der Feuerwehr aus dem Wagen befreit worden war, dem Krankenhaus zugesührt. Die Rangierlokomotive entgleiste; die Güterzuglokomotioe wurde erheblich be schädigt. Der Unfall verursachte im Güterzugverkehr erheb liche Verspätungen. Da die Ferngleis« Bodenbach—Dresden wegen der Eingleisungsarbeiten für etwa zehn Stunden ge sperrt werden mußten, erlitten auch die Perfonenzüge in Richtung Pirna Verspätungen. Die Ursache des Unfall» liegt wahrscheinlich in einem Versehend «.»Rangier l e i t e r s. Bautzen. In Neschwitz Ist der Bauer Kurt Pohlenk auf dem Felde schwer verunglückt. Als er mit dem Mähen von Getreide beschäftigt war, zogen Lie Pferde unvermittelt an und Pohlenk geriet mit einem Fuß in die Messer des Gelreidemähers. 5hm wurde der Fuß bis auf den Knochen durchschnitten. Der Verun glückt« wurde sofort zu einem Arzt gebracht. Neustädtel. 100Ü00 Besucher im Filzte ich - Vad. Dem lOO OOOsten Besucher des Filzteich-Bades, ein erwerbsloser Kaufmann von hier, stellte das Städtische Verkehrsamt eine achttägige KdF-Fahrt nach freier Wahl zur Verfügung. Annaderg. Auf der Umgehungsstraße geriet ein Kraftwagen dadurch ins Schleudern, daß die Wagenlenkerin plötzlich scharf bremste, um «in« aus d«r Straße herumlaufende Ziege nicht zu überfahren. Das Auto landete im Straßengraben. Die Wagen führerin und ein mitfahrendes einjähriges Kind zogen sich schwere Verätzungen zu. Der Wagen wurde schwer beschädigt und mußte abgeschleppt werden. - Augustusburg. In den Tod gerast. Auf der Hauptverkehrsstraße stießen zwei Krastradfahrer zusammen, wobei der 26 Jahre alte ledige Krastradfahrer Wirsen töd lich verletzt wurde. Der Führer des anderen Kraftrades, der 23jährige Hänel aus Waldkirchen, erlitt schwere Ver letzungen und wurde ins Stadtkrankenhaus Frankenberg eingeliesert. Die Begleiterin Wiriens kam mit leichteren Verletzungen davon. Hänel soll übermäßig schnell gefah ren sein und dabei die Gewalt über sein Fahrzeug verloren haben. Chemnitz. 3n einer Wohnung in der Zschopauer Straße 56 wurde ein acht Monate altes Mädchen von seinem 28 Jahre alten Baker so brutal geschlagen, -aß es mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden muhte. Der unmenschliche Vater ist verhaftet worden. Glauchau. An der Kreuzung Meeraner-Hochuferstrahe ereignete sich ein Zusammenstoß zwischen zwei Personen kraftwagen. Das eine Auto wurde durch den Anprgll in den Straßengraben geschleudert und vollständig zertrüm mert. Wie durch «in Wunder kam der Krafkwagenführer mit leichteren Verletzungen davon. Dagegen würde der Foyrpr des anderen Autos und sein Begleiter so schwer ver letzt, daß sie nach dem Stadtkrankenhaus übergeführt wer den maßten. Philippinische Banditen überfallen ein Dorf. In der Tayabas-Provinz auf der Insel Luzon überfielen Banditen den Gebirgsort Sambueno. Zwei Personen wurden getötet, fünf verwundet. Der Ueberfall stellt einen Racheakt wegen der Ausgabe von Mitteilungen an die Behörden bezüglich der Ermordung von zwei Dorspalizisten dar. Probefahrten des Seedienstdampsers „Tannenberg . Ler neue Schnelldampfer des Seedienstes Ostpreußen „Tan- nenber^" wird voraussichtlich in der zweiten Woche des Au gust seine Probefahrten aufnehmen. Das Schiff ist in der äußeren Gestalt bereits so gut wie fertig und bietet für die Beschauer des Stettiner Hafens ein imponierenden Bild. Am 6. September beginnt der Dampfer seine öffentlichen Planfahrten von Lübeck aus, um noch bis Ende Oktober in Fahrten von Travemünde, Kiel und Swinemünde aus der Erschließung des schönen Herbstes im deutschen Osten zu dienen. Lin vorbildliches Orts-Familienbuch. Vorbildliche Arbei! in der Familienforschling ist in dem Gießener Norori Heuchelheim geleistet worden. Dieser Ort besitz! wohl als-ein ziger in Deutschland ein vollständiges Familienbuch, allei Heuchelheimer Ortseinwohner vom 30jährigen Krieg an bi- zur Gegenwart. Das Familienbuch, in dem rund 2400 Heu- chelheimer Familien mit allen Einzelheiten verzeichnet stehen wurde von dem früheren Heuchelheimer Pfarrer Dörr in langjähriger Arbeit angelegt und bis zum Jahre 1921 fertig, gestellt.. Seitdem wird es von dem Lehrer Dr. Reidt bearbei tet, und ist bis aus den heutigen Tag ergänzt. Dieses Fa milienbuch der Gemeinde ist für die Ortscinwohner sowoh! wie auch für die Sippenlehre in der Schule bisher von großem Nutzen gewesen. « Warum können Sie nicht schlafen?, Klagen über Schlaflosigkeit sind sehr häufig. Viele Leute behaupten, daß sie ün Sommer in heißen Nächten und nach heißen Tagen noch schlechter schlafen als sonst. Es ist auch vielen Men schen unmöglich, in einem fremden Bett zu schlafen; zum mindesten die ersten paar Nächte bleiben sie schlaflos. In solchen Fällen handelt es sich fast immer um sehr nervöse Personen. Ein wirksames Mittel gegen solche Störungen ist, sich vor dem Schlafengehen mit einem Schwamm mit lauwarmem Wasser am ganzen Körper abzuwaschen; die sem Wasser kann man einige Tropfen Kölnisches Wasser zusetzen. Manchen ist zu raten, die Füße etwas höher zu legen als den Kopf. Man kann mit diesem Mittel einen Versuch machen, aber natürlich hilft das nicht allen. An sehr heißen Tagen sollte man im Freien zu schlafen versuchen. Wo sich das ermöglichen läßt, hat es schon häufig eine gute Wirkung gehabt. Glashülke. Im Fahrzeugbeschaffungsprogramm für das erste Halbjahr 1936, das vor wenigen Wochen vom Ver- walkungsrat der Deutschen Reichsbahn genehmig wurde und das die Neubeschaffung von rund 2200 Fahrzeugen verschie dener Art vorsieht, sind auch 90 Spezialwagcn vorgesehen, die dem Verkehr auf der vollspurig auszubauenden Strecke Heidenau—Altenberg dienen sollen. Diese neuen vlerach- sigen Personenwagen fordern bei der Steigung der Strecke und dem fast zu allen IahreÄeiken regen Ausslugsverkehr besonders leichte Bauart, damit auch bergauf Züge mit sechs Wagen gebildet werden können. An Werktagen soll der auf der Müglitztalstrecke nicht benötigte Teil des neuen Wa genparks auf anderen Dresdner Vorortstrecken eingesetzt werden. Auch ein neues, besonders leistungsfähiges Tender- lokoinokivenmodell, das den vielen Kurven und der Stei gung angepaßt ist, wird auf der neuen Vollspurstrecke Gei sing-Altenberg nach dem Umbau von Schmalspur in Voll spur Verwendung finden. Die Bauarbeiken an der Strecke möchten allerdings in stärkerem Maße einsetzen, wenn die Bauzeit eingehalten und der Umbau binnen zwel^Iahren be endet werden soll. Dresden. Am Dienstag stieß ein auf der Talfahrt befindlicher Elbkahn infolge wechselnden Windes gegen den Pfeiler der Nie- derwarlhaer Elbbrücke, so daß erheblicher Materialschaden ent stand. Der Kahn mutzte schnellstens Anker werfen, um nicht quer getrieben zu werden. Langburkersdorf. Schweres Leid hat die hiesige Bauern familie Roitzsch betroffen, deren 24 jähriger Sohn im sech sten Dienstjahre als Unteroffizier bei dem Artillerie-Regi ment — Skabsbatterie — in Naumburg diente. Er trat am 1. Juli feinen Urlaub an, wollte einige Tage mit seinem Paddelboot Rhein und Bodensee befahren und den Rest des Urlaubes in der Heimat bei Eltern und Braut verleben. Am 1. Juli langte er in Zürich an, besuchte dann den Vierwald stätter See, Chur, und nahm in Reichenau. Wohnung. Von da befuhr er am 3. Juli den Rhein und ist nach einer Fahrt von ungefähr 20 Kilometer tödlich verunglückt. Wie sich der Unfall ereignete, Ist unerklärlich, da R. ein vorzüglicher Schwimmer war. Er wurde mit einer Verletzung des Bak- kenknochens tot aufgefunden und am gleichen Tage als Un bekannter in Mastritz, Kanton Graubünden, beerdigt. Den Eltern und Angehörigen wird allgemeine Teilnahme ent gegengebracht. LlMkach Beim Vetteldemähen wurde m Flur Niederfrohna von einem Bauern ein 1SIährIg«S Mädchen an Händen-und Füs- s»n gefesselt, geknebelt und mit verbundenen Augen aufaefundsn. Das Mädchen gab an, von zwei jungen Burschen überfallen, be raubt und gefesselt worden zu sein. Nach längerem Verhör mutzte die „Ueberfoklene"- jedoch ein eh«n, daß ste den Vorfall nur vor- ÄWMlUKS ^-OWlichL 'In Schöna« « d. Ligen M» L«r Llnwohn«r G. Mchttr'In'der Näh, des Gasthauses „Zur Sonne* von einem Lastkraftwagen gestreift und zu Boden gerissen worden. Er schien zunächst nur äußer« Wunden erlitten zu haben, doch stellt« -er Arzt innere Verletzungen fest, tt« bald darauf zum Tode führten. Wie das französische Nachrichtenbüro Havas aus Addis- Abeba meldet, stellt das abessinische Außenministerium die Meldung, wonach dem Kaiser von Abessinien ein Vorschlag zur Errichtung einer internationalen Mandals unler dem ; Schuh des Völkerbundes unterbreitet worden sei, in Abrede. In amtlichen pariser Kreisen glaube man im übrigen nicht, daß Abessinien einen derartigen Vorschlag annehmen werde. Die abessinische Völkerbundsabordnung erhielt Anwei sung, von den ihr gegebenen Anweisung nicht abzumeichen. Diese Anweisungen böten bei etwas gutem Willen Italiens . noch die Möglichkeit zu einer friedlichen Lösung. Falls Ita lien die Verhandlungen verlassen sollte, werde die abes sinische Abordnung in Genf bleiben und neue Anweisun gen erhalten. Der Verlaus der Ratssitzung - Nach der Sitzung des Völkerbundsrates traten Laval, Eden, Litwinow und der Generalsekretär des Völkerbundes zu einer Besprechung zusammen, zu der später auch die Vertreter Italiens und Abessiniens hinzugezogen werden sollen. ! Ueber die Ratssitzung werden folgende Einzelheiten mitgeteilt: Der italienische Vertreter, Baron Aloisi, be zog sich auf die italienische Darstellung, die in dem Tele gramm vom 27- Juli wiedergegeben ist, und erklärte, die italienische Regierung betone nochmals, daß der Gegenstand der gegenwärtigen Ratstagung die Ermöglichung der Wie deraufnahme der Arbeit des Schlichtungs- und Schiedsaus- jchusses sein müsse. Der Vertreter Abessiniens, Professor Jeze, erklärte, seine Regierung habe den Zusammentritt des Rates ver langt, als am H. Juli der Beweis erbracht worden lei, daß das Schiedsverfahren keine Aussicht auf Erfolg habe. Schon im Januar ds. Is. habe Abessinien an den Völkerbund appelliert, um einen Krieg zu verhindern; es werde auch weiterhin alles in leinen Kräften Stehende tun, um zu einer friedlichen Regelung zu gelangen. j Aloisi erklärte, daß er hinsichtlich der Darstellung des , abessinischen Vertreters über das Scheuern der Schlichtungs- Verhandlungen alle Vorbehalte mache. j E en warf die Frage auf. ob der Rat und die Par teien sich auf die Euuchlreßung vom 25. Ma: belchränken wollten oder ob der Rat, wenn er es wünlche, seine Tages ordnung erweitern könne.