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Weiheritz-Jeilung Tageszeitung mr- Anzeiger für Dippöl-iswat-e, Schmiedeberg u. A. Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschaft, des Stadtrats und des « Finanzamts Dippoldiswalde Dienstag, am 30. Juli 1935 101. Jahrgang - - " " rv" Bezugspreis: Für einen Monat 2.— - mit Zutragen: einzelne Nummer 10 - :: Gemelnöe-Verbands-Glrokonto Nr. r " - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 49» - Postscheckkonto Dresden 125 48 Nr. 17S - Anzeigenpreis: Di« 40 Millimeter breit« - Milllm«terzetl« S H/; im Texttell dt« Ä i Millimeter breite MISimeterzelle 18 - Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. Zur Zeit Ist Preisliste Nr. S gtllttz Artliches und SWsches Dippoldiswalde. Ueberall in unserer Gegend ist die Ge treideernte in vollem Gange, ja, hier und da sieht man schon Aehrenleser auf dem Felde. Soweit nicht Hagelschlag den Feldern geschadet hak, ist eine gute Mittelernte zu erwarten. Mik der Ernte harmoniert freilich das gegenwärtige Wet ter wenig. Morgens kaum 10 Grad Wärme und infolge des fast dauernd bedeckten Himmels auch tagsüber nur lang sam ansteigende Temperatur, das zeigt nicht auf Hundstags wärme. Es möchte schon wieder etwas wärmer werden. Oder deutet das auf einen frühen Winter? Das wollen wir nicht hoffen. — Zu einer durchgreifenden äußeren Reparatur ist das Euperintendentur-Gebäude in den letzten Tagen eingerüstek worden. Dippoldiswalde. Aufgeboten: Der Bauarbeiter Richard Erich Liebscher mit der Wirtschafterin Ella Gertrud Kremtz, beide aus Reinhardtsgrimma: der Ofensetzergehilfe Erhard Helmut Bücking aus Dippoldiswalde mit der Ber- käuferin Anna Gertrud Lehmann aus Dresden: der Bäcker gehilfe Ernst Georg Schulze aus Dippoldiswalde mit der Hausangestellten Marie Elly Damm aus Schmiedeberg (Bz. Dresden). — Eheschließungen: Der SA-Obertrupp- führer Hellmuth Ernst Otto aus Iohannisburg mit der Staatsangestellten Johanna Irmgard Heil aus Dippoldis walde: der Holländermüller Arno Iohannes Fischer mit der Geschäftsinhaberin Martha Thekla Handmann, beide aus Dippoldiswalde: der Gastwirt und Kraftwagenführer Kurt Arthur Hüttel mit Rosina Manninger, beide aus Oberhäs lich: der Truppwachtmeister der Landespolizei Karl Herbert Hahn aus Albertstadt bei Dresden mit der Posthelferin Anneliese Charlotte Oemus aus Dippoldiswalde. Seifersdorf. Der Heimatverein hielt am vergangenen Sonn tag sein traditionelles Bogel schieß im Gasthaus „zum Bahnhof" ab, welches allmählich zu einem Heimat- und Volksfest geworden ist. Ein« stattlich« Anzahl Heimatfreunde stellte mit der Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr früh 6 Uhr zum Weckruf. Beim vor jährigen KönigSpaar wurden Ständchen gebracht, wobei die An wesenden bewirtet wurden. Nachmittags 2 Uhr bewegte sich ein ansehnlicher Festzug vom Platz am Kurhaus nach dem Festplatz. Dort angekommen, dankte der Vereinsführer, Heimatfreund Kan tor Weder, dem Königspaar für die gnädige Regentschaft im ver gangenen Jahre in humorvoller Weise. Nach Auflösung des Fest- zugeS wurden die Kinder vom KönigSpaar mit Kaffee und Ku chen bewirtet, auch erhielten sie tm Laufe des Nachmittag vom Verein Geschenke verschiedener Art, abends Würstchen und Sem mel. Nach dem Sternschiehen wurden gegen 4 Uhr die großen Vögel aufgezogen und bald setzte ein lebhaftes Schießen nach den selben ein. Die KönigKwürde erschoß sich Heimatfreund Arno Göhler, während als Königin Frau Martha Hamann proklamiert wurde. Durch einen Umzug auf dem Festplatz wurde das neue Königspaar dem Volke gezeigt. Bei Eintritt der Dunkelheit for- Imierte sich der vorgesehene Lampionzug, an dem sich jung und alt beteiligte. Schön illuminiert« Häuser und Buntfeuer überrasch ten die Zugsteilnehmer In erfreulicher Welfe. Auf dem Platz am Kurhaus angekommen, dankte Kantor Weber allen Mitarbeitern und Spendern, die das Fest verschönern halfen und betonte die Einigkeit, die von jeher Im Helmatverein geherrscht hab« und nun im Dritten Reich durch unseren Führer Adolf Hitler neu erstan den sei. Das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied beschlossen diese eindrucksvollen Worte und beendeten damit den offiziellen Teil des herrlich verlaufenen Tages. Glashütte. Der Schützenfest-Montag stand Im Zeichen der Kriegsdrohungen in Afrika. Verwegene Abessinier zu Pferde, an ihrer Spitze „Halle Selassi", durchzogen den Ort, hielten krie gerische Reden und drohten mit ihren Waffen. Ein Großteil Volksgenossen verfolgt« die bewegt« Szene der verwegenen Rei ter In ihrer exotischen Verkleidung. Auch am Nachmittag führte man sie mit. Außer diesem Stück dramatisierter Zeitgeschichte, das überall Aeiterkeik hervorrief, fand auch an diesem Tag: der Weckruf, Ann auch später, statt. Ständchen bei Schützenmtt- stOedern und ein Konzert der Wilsdruffer Stadtkapekle auf dem Marktplatz bildeten die vormittäglichen Veranstaltungen. ZmFeft- zug am zeitigen Nachmittag sah man auch eine Schützenabord- nung mit Fahne aus DippoASwalde. Der Schühenfest-Montag war diesmal belebter als In früheren Jahren und das Wetter war beständiger als lags zuvor. Di« KönigSwürde erschoß sich diesmal Spediteur Alfred Tänzer. Der Einzug in dl« Illuminierte Stadt war der Höhepunkt des Abends. Poffendorf. Am Sonntagabend in der 11. Stunde ereignete sich am Possendorfer Berg abermals ein Autounglück. Ein DKW- Magen, aus Richtung Dippoldiswalde kommend, überholte in ziemlich hohem Tempo einen Personenwagen. Hierbei streifte er den in Richtung Dippoldiswalde fahrenden Kraftwagen des Fa brikanten Schneider, Possendorf, und beschädigte erheblich dessen ' ganze linke Wagenseit«. Der DKW-Wagen überschlug sich zwei mal auf der Straße und landete schließlich in stark beschädigtem Zustande an einem Baum. Dl« beiden Insassen, ein Herr und «In« Dome aus Dresden, die den Wagen geliehen hatten, erlitten nur leichte Schnittwunden. Beide Fahrzeuge mußten abgeschieppk »e«d«u Folgen der Religionswirren 1646 Obdachlose in Belfast. London. 30. Juli. Der römisch-katholische Bischof der Grafschaft Down keilt in einem Aufruf für Geldspenden mit, daß Z84 katho lische Familien in Belfast infolge der religiösen Unruhen aus ihren Wohnungen ausgelrieben wurden und die Zahl der obdachlos gewordenen Einzelpersonen 1646 betrage. Vielen anderen sei die Fortsetzung ihrer Arbeit in Fabriken und aus Schiffswerften unmöglich gemacht worden. Bei einer Kundgebung wurde von mehreren Rednern die Schuld an den Unruhen in Belfast der britischen Regie rungspolitik in Irland zuaeschrieben. Der Hauptredner, der nordirische Parlamentsabgeordnete Healy, trat für das Selbstbestimmungsrecht Irlands ein. Er erklärte, die bri tische Regierung wolle statt des alten einigen Irland lieber zwei Jrlande haben. Der aus Belfast stammende Land wirtschaftsminister des Irischen Freistaates, Senator Con nolly, sagte ferner in einer Rede in Ballinamore, die Vor fälle in Belfast seien das unvermeidliche Ergebnis der bi gotten und irenseindlichen Politik, die ihren Ausdruck in der Spaltung Irlands durch die Verordnung von 1923 und das Pogrom von 1921/22 gefunden habe. Die britische Po litik in Irland habe zu einer Vergiftung aller Quellen des nationalen und sozialen Lebens geführt, deren Wirkung auf das irische Leben der Natur widerspreche. —jVorwürse gegen England Wie „Sunday Dispatch" aus Dublin meldet, ist dasi Kabinett des irischen Freistaates mit der Vorbereitung eines j Gesetzwerkes beschäftigt, das die endgültige Abschaffung desi Amtes des britischen Generalgouverneurs als Vertreter der' britischen Kron 2 und ferner eine Aenderung der Bersassungi des Freistaates vorsehe. Mchenftrett in Schottland Zwischen der Presbyterianer-Kirche und dem schottischen Provosten William Murray ist ein ernster Konflikt ausge brochen, der in schottischen Kirchenkreisen großes Aufsehen erregt. Der Provost hatte zu Weihnachten in seinem Hause eine harmlose Tanzgesellschaft für Jugendliche veranstaltet. Wegen dieses „schrecklichen Vergehens" wurde er seiner Aemter enthoben und der kirchlichen Rechte verlustig er klärt. Er erklärte daraufhin den Kirchenbehörden den Krieg und beschloß, auf eigene Faust Gottesdienste in der Stadt bibliothek von Dornoch (Sutherlandshire) zu veranstalten. Der Zulauf zu diesen Gottesdiensten ist außerordentlich groß. Hunderte von Leuten kßnnlen keinen Platz mehr fin den, während die Gottesdienste in der presbyterian l Kirche wegen mangelnder Beteiligung eingestellt werden mußten Dresden. 1000 Brieftauben flogen ab. Vor vielen tausend Zuschauern spielte sich in der Ausstellung „Der Rote Hahn" em nicht alltägliches Geschehen ab. Auf Sem Platz vor dem Steigerhaus starteten etwa tausend Brieftauben der Reiseoeremigung der Brieftaubenzüchter in ihre Heimatschläge, die in Dresden und der näheren Um- zebung lagen. Es waren in der Hauptsache Jungtiere, die Viesen Werbeflug erfolgreich durchführten: keine der Tauben kgm in die Körbe, aus denen sie am Steigerhaus aufge lassen worden waren, zurück. Meißen. <^Sechs Kinder wurden Waisen» In Garsebach ist der in den 50er Jahren stehende Zimmerer Melzer beim Einfahren eines beladenen Erntewagens töd lich verunglückt; er erhielt von der Wagendeichsel einen Schlag und wurde zur Seite geschleudert, wobei er einen tödlichen Schädelbruch erlitt. Melzer war verheiratet und Later von sechs Kindern. Söntzsbrück. Todesfahrt in die Kurve. Am Vasthof Schmorkau raste ein mit zwei Personen besetztes Kraftrad in voller Fahrt an die' Ecke eines an der Spitzkuroe stehenden Gebäudes. Beide Personen erlitten schwere innere uno äußere Verletzungen; der Fahrer starb unmittelbar -lach dem Unfall, sein Begleiter liegt in hosfnungslosem Zustand darnieder. Bautzen. An die Imker l Die zur Bekämpfung der Nilbenseuche erlassenen Sperr- und Schutzmaßnahmen gel len in der gesamten Amtshauptmannschaft Bautzen in »emselben Umfang wie in den zwei Jahren vorher. Eine Milderung oder Aufhebung der Sperrmaßnahmen kann vor Jahresende nicht erfolgen; es ist also auch jede Ausfuhr von Bienenvölkern aus der Amtshauptmannschaft Bautzen »erboten und deshalb ein Wandern mit Bienenvölkern nach Drten außerhalb der Amtshauptmannschast nicht möglich, dagegen ist das Wandern mit Bienenvölkern innerhalb der lmtsyauptmannschaft, allerdings unter starker Beschränkung, erlaubt. Zu beachten beim Wandern innerhalb der Amts» »auptmannschaft ist, daß aus verseuchten Gemeinden (z.B. Frankenthal, Goldbach, Kleindrebnitz, Demitz-Thumitz, Trö- >igau, Medewitz usw.) Bienenvölker nicht aus Wanderbie- »enstände geschickt werden dürfen, daß im Seuchenort und m Umkreis von drei Kilometer fremde Bienenvölker, also iuch Wandervölker, nicht ausgestellt werden dürfen und in »en betroffenen Gemeinden Wanderbienenstände nicht un» erhalten werden können. Zittau. Vor dem Theaterneubau. Wie ver- autet, wird im kommenden Monat mit dem Neubau des Stadttheaters begonnen. Das Theatergebäude wird an der llugustusallee errichtet; besonderer Wert wird auf Schlicht- >eit und Zweckmäßigkeit des Bauwerkes gelegt. Während »as alte Theater 550 Sitzplätze bei zwei Rängen aufwies, vird das neue nur einen Rang mit 670 Sitzplätzen enthal- «n. Das neue Theater wird über neuzeitliche Einrichtungen, vie Drehbühne, zwei Seitenbühnen, eine Vorderbühne usw. »ersügen. Leipzig. Erich-Sallie »Gedenk Hain. Zum NedächMis des jungen Bauernsohnes Erich Sallie, der am iS. Juli 1982 in Wiedetttzsch als SA-Mann im Kampf für ms Dritte Reich, von kommunistischer MSrderhand feige gemeuchelt, sein junges Löben ließ, errichtet« die Landes- »auernschast und die Erich-Sallie-Stistung gegenüber der Mordsielle einen Ehrenhain, der in einer schlichten Feier >urch den Landesbauernsührer Körner der Gemeinde Wie- »eritzsch übergeben wurde. Der Landesbauernsührer teilte nit, daß noch in diesem Jahr in dem Hain ein Denkmal ür Erich Sallie errichtet werde, das im nächsten Jahr seine Weihe erhalten soll. Waldheim. Die Stodlgemeind« läßt, um Arbeit zu schaffen, die Front des Rathauses erneuern, das Stadtkrankenhaus Innen und außen vorrichten, den Obermarkt (vom Amtsgericht bis zur Kirch«) pflastern und Lie Straße am Platz vor der Spar- und Girokasse erweitern. Mühlau, Bezirk Chemnitz. Mit Wirkung vom 1. August richtet die Deutsche Reichsbahngesellschaft eine Aeichsbahn-Last- kraflwagenlinie nach Mühlau ein, so daß die Gemeinde Mühlau in Zukunft auch an das Verkehrsnetz der Reichsbahn für den Güterverkehr angeschlossen ist. Zwei Kinder verbrannt Im Stall de» Einwohners Ferdinand Mock in Efsel - der (Eichsfeld) kam Feuer aus, das verhältnismäßig schnell gelöscht werden konnte. Bei der Untersuchung de» Brandherdes sand man zum allgemeinen Entsetzen die bei den vier- und fünfjährigen Kinder der Eheleute Mock er stickt und angekohlt vor. Die Wiederbelebungsversuche waren bei dem älteren Sind erfolglos. Bei dem jüngerer» waren noch Lebenszeichen wahrzunehmen, doch starb auch diese» Kind nach einigen Stunden. Der Vater der Kinder arbeitet in der Fremde, die Mutter in einer Strickerei. Der Großvater hatte angenommen, die kleinen seien zu ihrer» Spielkameraden gegangen. UWm-Mra-EM öbeWe« 7 Tote» 25 wurden entführt. Afinking. 200 Banditen überfielen 70 Kilometer östlich Hstnking den Nachlexpreß nach Korna. Durch Aufreihen der Schienen brachten sie den Zug zum Entgleisen, der eine Böschung hinabstürzte. Die Trümmer dxs Zuges wurden unter schweres Feuer genommen. 1 Europäer, 5 Japaner und 1 Chinese wurden getötet, 5 Japaner und 3 Chinesen verwundet. 5 Japaner und 20 Chinesen wurden entführt. «MMtnsW des MhMlleMHu Ausgab-ort Dresden , Abflauende Nordwest- bis Nordwinde. Wechselnde Be« Wölbung. Zeitweise aufheiternd. Nur noch geringe Nei gung zu leichten Regenschauern. Infolge Soneneinstrahlung wärmer.