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Netteste Zeitung des Bezirks 101. Jahrgang Sonnabend, am 27. Juli 1935 Nr. 173 Italien gibt nicht nach s Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschasl, des Stadkats und des Finanzamts Dippoldiswalde Wetter für morgen: Meldung des Relchswetterdtenstr«: Ausgadeort Dresden.) Ausfrischende westliche Wind«, wechselnde/ teilweise stärker- Bewölkung. Mehrfach Regenschauer. Nur mäßig warm. - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breit« - Mtllimeterzelle S Im Texttell dte « j Millimeter breite Milllmeterzeilr 18 - Anzeigenschluß: 16 Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig Penig. Auf der Reichästraße Leipzig—Chemnitz, wo dir Slaakästrahc »ach Neuenmörbitz einbiegk, beobachtete am Freitag- moraen in der 4. Stunde ein Radfahrer sechs Personen mit vier Krafträdern, die aus einer Geldkassette unter sich Geld verteilten. Der Radfahrer sprach di« Leute wegen einer Zigarette an, wurde aber von ihnen mit einer Pistole bedroht. Die Einbrecher, um die eä sich zweifellos handelt, stehen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Die Nummern der Motorräder waren durch Tücher verhangen. Plauen. Ein 12 jähriger hiesiger Schulknabe bestieg eine vor übergehend unbeaufsichtigt stehende Dampfwalze und setzte sie in Bewegung. Als er sie nach etwa fünfzig Metern nicht wieder zum Stehen bringen konnte, lenkte er sie gegen die Umfassungs mauer eines Fabrikgrundstückes. Dadurch wurde der Vor-er- bügel -er Dampfwalze zertrümmert und die Mauer beschädigt. Durch den unüberlegten Streich des Zungen ist ein Schaden von rund 800 Mark entstanden. Menschenleben waren erfreulicher weise nicht gefährdet. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Zutragen: einzelne Nummer 10 :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. L ksern sprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Die Beziehungen zwischen England und Italien. Der in Paris zur Schau getragene Optimismus übe« eine doch noch mögliche friedliche Lösuirg des abessinischer Streitfalles wird von dem Londoner Berichterstatter de< „Echo de Paris" nicht geteilt. Dieser glaubt vielmehr, fest stellen zu können, daß die Meinungsverschiedenheiten zwi scheu Großbritannien und Italien sich immer mehr verschär sen. Der Berichterstatter geht sogar so weit, zu behaupten daß man in London bereits so handele, „als ob man ar hoher Stelle auf den Sturz des faschistischen Regimes spe kuliere". Gegenwärtig werde der Druck Großbritanniens au Italien jedenfalls immer stärker. So fordere England du sofortige Bezahlung einer Rechnung von über einer Millim Pfund für eine Sohlenlieferung nach Italien. Rom hab« einen Zahlungsaufschub verlangt, aber zur Antwort bekam men, daß in diesem Falle keine weiteren koklen niest? au; Las Wetter -er Woche Für das Wetter in der vergangenen Woche war be sonders die gegen die Vorwoche erneute Aktivität des Azorenhochs maßgebend. Es kam zu einem kräftigen Vor stoß dieser Antizyklone in nordöstlicher Richtung, so daß einerseits das über Mitteleuropa liegende Tiefdruckgebiet abgedrängt, andererseits ein erneutes Anwandern von Atlantikzyklonen gehemmt wurde Dem in der Vorwoche stattgefundenen Kälterückfall folgte daher wieder langsame Erwärmung, verbunden mit vorwiegend schwachen Süd winden und wechselnder Bewölkung Da das Azorenhoch sich wieder zu kräftigen scheint, io dürften wohl in der kom menden Zeit die Atlantikzyklonen weit nördlich abaedrängt werden und unser Wetter höchstens vorübergehend beein flussen. Es ist für die Zeit vom 28 Juli bis 3 August 1935 mit vorwiegend warmem und heiterem Wetter zu rechnen: vorübergehende Abkühlung und Eintrübung infolge des Ein bruchs ozeanischer Kaltlust ist nicht ausgeschlossen. Angesichts des nun in Rom als unvermeidlich betrach teten Zusammentritts des Völkerbundsrates ist der Ton der italienischen Presse um einige Grade ruhiger geworden Die Erregung der letzten Tage scheint in den Massenkund gebungen am Donnerstag ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Selbstverständlich heißt dies nicht, daß Italien irgendwie seinen grundsätzlichen Standpunkt aufgegeben hat; sach lich bleiben alle Geg aniätze bestehen. So beantwortet man besonders die Unterhauserklärung Hoares über die Wasfendurchfuhrerlaubnis mit einem schar fen Hinweis, daß die Begründung der englischen Regierung unrichtig sei; diese hat die Wasfendurchfuhr gestattet, s Italienischerseits weist man jedoch daraus hin, daß nach f den Vertragsbestimmungen keine Wassen nach Abessinien > ausgeführt werden dürfen, wenn die Zustände in diesem I Lande nicht die üblichen leien. In der italienischen Presse i weist man auf die „Windstöße der Fremdenseindlichkeit" in Abessinien hin. die di« dortigen Zustände zweifellos nicht zu geordneten steinpellen. l Serlliches und SWsches Dippoldiswalde. Heute abend >/-8 Uhr werden 500 Zungen des Deutschen Zungvolkes auf dem Marktplätze Lieder, Sprech- höre, Spiele darbieten und einen großen Lag-rzirkuS aussühren. Die Bevölkerung wird um rege Anteilnahme gebeten. Dippoldiswalde. „ Ar - Ni - Lichtspielc " Ein netter und angenehmer Unterhaltungsfilm ist es, Ler seit Freitag unter Lem Titel „Abenteuer !m Süd expreß" laust. Wer führe auch um die Osterzeit nicht gern im Expreß durch die Schweiz südwärts an die Riviera di Levante! Wohlverstanden, nicht durch Kulissen, sondern durch die wirklichen Schneeberge -er Schweiz nach dem Süden. Wenn -er Zug aus dem langen Ai- pentunnel plötzlich ins blendende Licht einer ganz anderen Sonne taucht, — auch !m Film ein Hochgenuß, daß man sofort aufatmet. Bon Len ganz in Bewegtheit aufgelösten, vorüberfliegenöen Na turszenen abgesehen, — der internationale Expreßzug ist auch im Leben die gegebene Oertlichkeit für Abenteuer. Der schonen Charlotte Susa mit der dekorativen Figur wird der ganze werk rolle Schmuck iin Abteil gestohlen. Da -ist der Retter in-er Not: Ein im Expreß mikfahrender Professor fRichard Rom-tnowäky), Spezialist für Fingerabdrücke", ein Mann, -er hier mit alt sei ner Hilflosigkeit im praktischen Leben sich doch noch als der beste Detektiv erweist. Er braucht nur an der Brille zu rücken — und jede Lippe verzieht sich zum Lachen .... Wahre Lachsalven ru fen auch seine Erlebnisse im Badehäuschen mit -er unfreiwilligen „Fahrt nach Spanien" hervor ... — Ein gutes Beiprogramm füllt die übrige Spielfolge aus. Herrlich ist die Reise im Sonder- flugzeuo den ganzen Mittelrhein entlang bis Köln. Hier Halder Besucher als -Fahrgast -es Flugzeuges Gelegenheit, den herr- . lichen Rhein „von oben" kcnnenzulernen. — Znteressant ist di: Film-Reporkage „Könige und Schauspieler" und „Schauspiele aus Len Anfängen des Films". Bei Aufnahme dieser Bildstreifen wäre es besser, die Musik wäre weggelassen worden, da sie hier ausnahmsweise stört. — Die Lfa-Tonwoche ist zum größten-Teil ganz auf Spiel eingestellt. Sie bringt aber auch nbch andere hoch wichtige Ausnahmen. Erwähnenswert sind u. a. die Weihe der größten und schönsten Thingstätke bei Heidelberg mit der Rede Reichsministers Dr. Goebbels und der Rede des Reichsministers z. b. B. Ribbentrop anläßlich -es Abschlusses des Flottennbkom- mens mit England. — Am kommenden Montag schickt die Kreisamtsleikung der NSB 5 alte Kämpfer nach Bad Schandau zur Erholung. — Reserve hat Ruh'! Das trifft aber nicht zu auf -le Stürme 31, 32 und 33 des Sturmbannes IV R. 101, die sich jetzt eifrig auf den Reichswettkampf -er SA vorbereiten. Selbst die älteren SA-Kameraden, unter denen zahlreiche Frontkämoser sind, wollen sich zum Kampf: stellen. Sie wollen ihre Brauchbar keit beweisen und bekunden, daß sie in unwandelbarer Treue zum Führer und seiner Zdee stehen. Alle Volksgenossen sollen erken nen, daß ihr alter Kampfgeist nicht erloschen ist und sieiederzeit einsatzbereit sind, wenn der Führer ruft. Zhr Ziel ist: Weiter in uneigennütziger Weise Adolf Hitler und damit der nationalsozia listischen Bewegung zu dienen und nach dem Willen des Führers mitzuhelfen am Wiederaufbau des Reiches. Möge dieser ehrliche Wille alle Volksgenossen beseelen, dann braucht uns uin die Zu kunft unseres deutschen Vaterlandes nicht bange zu sein. Schmiedeberg. Frau Walther, wohnhaft in der Pöbelkal- straße, wurde am Donnerstag beim Beerensuchen auf Bärensel- ser Revier von einer Kreuzotter gebissen. Aerztliche Hilfs wurde ihr durch Dr. med. Germar zuteil. Glashütte. Zn der Vereins- und Orchesterleitung des 1. Gläs- hülter Bandonionvereins ist ein Wechsel «ingetreten. Alfred Zahn, der bisherige Vorsitzende und zugleich Wirt des llebungs- lokals „Bergschlößchen", ist krankheitshalber zurückgetreten und an seine Stelle ist nun Mitglied Franz Reiher berufen worden. Der langjährige Dirigent Reinhold Henzelmann siedelt nach Schlottwitz über. An dessen Stelle ist Mitglied Paul Grahle ge treten. Die Scheidenden wurden zum Ehrenvorsitzenden bzw. zum Ehrendirigenlen ernannt. Besprochen wurde in der kürzlich stalt- acsundenen Jahreshauptversammlung obigen Vereins u. a. ein Konzert, das bald den Insassen des Metkinstifts In Dippoldis walde geboten werden soll. Glashütte. Auch lm hiesigen Schwimmbad Ist durch Aushana dekanntgegeven, daß Juden das Baden untersagt ist. Glashütte. Wie wir In Erfahrung brachten, wird -as Re- ktaurant „zum Prießnitz,al" stm Volksmunde Bretthäusl genannt) demnächst in andere Hände übergehen und ein« entsprechende Umgestaltung erfahren. Bisheriger Besitzer ist Wilhelm Kühnel. Bad Schandau. I» Bad Schandau ist dieser Tage mit dem Bau «Ines neuen Hauptzollamtes begann«» worden. DaS zwei- stückige Gebäude soll noch In- diesem Jahr« fertiggestellt werden. Das Schifsahrtszollamt wird, nachdem -er Neubau bezogen Ist, in -as jetzige Hauptzollamt übersiedeln. - Böhmischen Straße fuhr ein Motorrad, aus der Tschechoslowakei kommend gegen einen eisernen Zaun. Der Motorradfahrer wur-e förmlich aufgespießt. Der Schwer verletzte mußte sofort dem Krankenhaus zugesührt and operiert Sein Zustand ist hoffnungslos. Die Beifahrerin wurde W-AgNon. »«sch'^rt, kam aber mit «Iner leichten Freiberg. Die 10 Zahr« alte Ell« Hedwig R«Ich«It ausNeu- hausen staiid schon dreimal wemrn Piebstahls vor Gericht. Seit Ihrer letzten Verurteilung hak sie neuerlich zahlreich« Diebikäbie demingen. Ihre Sp-zlalltäk war, sich SchlüKl von Haus- und Ladengrundstücken anzuelgnsn, um bei passender Gelegenheit «ln- Cngiand an Italien geliefert würden. Weiler versuchter zahlreiche britische Offiziere, in die abessinische Armee all Instrukteure ausgenommen zu werden. Es habe sich bereit, ein Fliegerkorps gebildet, bas unter Führung des amerika nischen Fliegers hall du Berrier und des Dr. Torran« stehe. In dem Augenblick, wo Italien den Krieg eröffne werde England sämtliche in Frage kommenden Verträge öffentlich ausrollen, so den englisch-sranzösisch-italienischer Vertrag von 190ö. den italienisch-abessinischen Vertrag vor 1928, den Kelloggpakt und den Völkerbundspakt. Die italienischen Wünsche auf Ankauf türkischer Han delsdampser sind endgültig abgelchnl worden trotz der hohe, Preise, die die italienischen Beauftragten anzulegen berei waren. Insbesondere wollte Italien zwei kürzlich an db Türkei verkaufte 4000-Tonncndampfer zurückkaufen, uni zwar zu einem Preise, der weit über dem selbst erzielte, Verkaufspreis lag. Das Angebot wurde jedoch ebensall, abgelehnt. Englands BorWüge Nach einer Meldung aus London besteht das Hauptziel der zur Zeit in Rom noch stattfindenden diplomatischen Ver handlungen zwischen der italienischen Regierung und de» Vertretern Englands und Frankreichs darin, Italien zu be wegen, seine Ansprüche an Abessinien auf das wirtschaftlich« Gebiet zu beschränken. Nach englischen Meldungen sink diese Bemühungen bisher jedoch ohne Erfolg geblieben. I» einer Meldung der „Preß Association" heißt es, daß, falle die unmittelbaren Verhandlungen zwischen den Westmächten fortdauern, Italien nach Londoner Auffassung zur Abgabe einer Erklärung aufgefordert werden müßte, in der es sich verpflichtet, nicht zur Waffengewalt zu greifen. Die große Streitfrage, in der die Meinungen auseinander klaffen, sei die der politischen Kontrolle Italiens über Abessinien. Abes sinien habe seine Bereitwilligkeit zu wirtschaftlichen Zuge ständnissen an Italien bekundet, und man sei in London der Meinung, daß dies ein Ausweg sei, falls Italien sich mit Forderungen wirtschaftlicher Natur bescheiden würde. Weitzeritz-Jettung Tageszeitung un» Mzei-er für Dippoldiswalde, Schmiedeberg». U. dringen und stehlen zu können. Sie Halle es vorwiegend aufLa- -enkossen abgesehen, aus denen sie Beträge bis zu 25 M. ent wendete. Aber auch andere Gegenstände nahm sie mit. Die Große Strafkammer des Landgerichts Freiberg verurteilte die Reichelt zu 1 Zahr Gefängnis und ordnete, La bei Lem Mädchen ein krankhafter Drang zum Stehlen vorzuliegen scheint, die Un terbringung in einer Heil- und Pslegeanstalt an. Riesa. Bein, Baden in der Elbe war ein Kind in ein Baz- gcrloch- geraten und drohte zu ertrinken. Der Besitzer eines Mo torkahns, der den- Unfall bemerkt hatte, sprang ins Walser und brachte -as Kin- an Land. Die angestellten Wiederbelebungs versuche waren nach- längerer Zeit von Erfolg. Großpostwitz. Vor etwa einem Jahre war es dem in der Landesanstalt Großschweidnitz untergebracht gewesenen früheren Oberpostsekretär Karl Rösner aus Großschönau gelungen, aus der Anstalt zu entweichen. Seither war er vermißt worden. Am Donnerstag fand nun ein Pilzsuch-er im Walde bei Großpostwitz die bereits stark in Verwesung übergrgangene Leiche eines Man nes. Die sofort benachrichtigt« Gendarmerie stellte fest, daß eH sich um Rösner handelte, der vermutlich schon vor einem Jahre aus dem Leben geschieden sein dürfte. Leipzig. Staatsfeinde ohne Kündigungs schutz. Bereits im September 1933 wurde eine Mittei lung des Rates bekanntgegeben, wonach Mieter in städti schen Grundstücken mit Kündigung ihrer Wohnung zu rech nen haben, wenn sie sich im staatsfeindlichen Sinn betä tigen sollten. Wie sehr diese Warnung angebracht war, beweist eine Reihe von Verhaftungen ehemaliger Kommu nisten. Diese, wenn auch erfreulicherweist geringe Zahl von Staatsfeindin ,hat durch ihre Wühltätigkeit bewiesen, daß sie sich Ordnung und Aufbau entziehen wollen. Die Stadt verwaltung hat keine Ursache, die ausgesprochenen Woh nungskündigungen, soweit es sich um städtische Mieten han delt, zurückzunehmen, sondern unbedingt auf Räumung zu dringen. Deutsche Richter werden auch diesen Leuten jeden schütz versagen und dafür sorgen, daß die Gerechtigkeit im Dritten Reich oberster Grundsatz ist. Jedenfalls haben Kin- derreiche und aufbauwillige Kräfte web«- Recht auf eine Wohnung als Zerstörer. Marienberg. Am Donnerstag Mittag wur-e am Bahnüber gang auf der Landstraße Pockau—Marienberg ein mit Mosaik- platten belabrnes Fuhrwern von einem Personenzug erfaßt. Der Wagen wur-e völlig zertrümmert. Der Kutscher mußte schwer verletzt dem Marienberger Krankenhaus zugesührt werden. Das Pf«r- wurd« -on -er Lokomotive überfahren und furchtbar ver stümmelt. Frankenberg. An -er Einmündung des Mühlbacher Dorf weges In die Altenhainer Straße fuhr ein junger Mühloach«r mit feinem Motorrad aut einen gerade In die Kreuzung einmündenden Kraftlastwagen mit derartiger Gewalt auf, daß -er Tod deS jun gen Mannes auf der Stelle «intrat.