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Gumps-Zreft, ein lästiges Unkraut in feuchten Gärten I» suchten Gärten findet sich häufig ein lästiges Unkraut, der Sumpf-Ziest (Ltaab^s palustris). Es ist schwer anszurotten, da seine Pflanzen ziemlich lies, 30 am etwa, in der Erde ihren Ursprung haben, und zwar mit einer verhältnismäßig dünnen Wurzel ans einem, meist waagerecht liegenden dicken Wurzelgcbilde herauswachsen und beim Graben leicht von diesem Gebilde abreißen. Dann ist der Ur sprung der Pflanze in der Erde geblieben und sendet einen neuen Trieb nach oben Dieses Gebilde ist das Interessanteste an der Pflanze. Es ist kein Wurzelstock lRbirom), sondern Wurzel- oder rübcnartig, bis singerdick und fingerlang, hat Einschnürungen, an denen es leicht zerbricht. Jedes Glied von einer Ein schnürung bis zur nächsten ist gewissermaßen ein Keimstück für eine neue Pflanze. Daher ihre große Verbreitung, wo sie nicht gehindert wird, in dichten Gruppen Das Gebilde be steht aus einer weißen, fleischigen Masse wie eine Rübe, anscheinend eine Aufspeicherung von Stärke wie bei der Kartosfelkiwllc. Leunis schreibt noch 1878 in seinem ana lytischen Leitfaden, 2. Heft, Botanik: 201: Ziest (Ltaeb^s), 9 deutsche Arten, von denen der Sumpf-Ziest als zartes Gemüse zu empfehlende Wurzeln liefert Durch Umfrage» sand ich, daß dieses »zarte Gemüse" im Norden Deutschlands unbekannt, im Süden (Baden und Württemberg, jetzt auch nicht mehr verwandt wird, wohl aber im Rhein land, wo es zuweilen kvrbevoll als „Wcißwurzel" oder »Nübele" zu Markt gebracht wird Daß es einen schmackhaften Nahrungsstofs licsern mag, glaube ich daraus zu schließen, daß ich bei vielen durchbrochenen Stücken im Innern eine Made fand, die sich lang hiudurchgcsrcsscn hatte, so daß das ganze Gebilde im Innern einen LängSkanal halte. Jin Wasser sanken die vollen Gebilde unter, während die »kanalisierte» - aus der Oberfläche blieben. Dadurch kann man leicht die brauchbaren von den augcfrcsscncn Gebilden unterscheiden. Eine Kostprobe im ge kochten Zustande hatte ich nicht vorgcnvmmcn. Ein rohes Stückchen hatte einen faden Geschmack. Wie dem auch sei, bei uns in Mecklenburg ißt man wohl nicht dies »zarte Gemüse", uns interessiert wohl mehr die Beseitigung dieser ganzen Pflanze ans den Gärten Wie schon oben ausgeführt, reißt die lange, seine Wurzel leicht von dem dicken Gebilde ab, so daß das Ursprungsstück in der Erde bleibt Will man es ausroltcn, muß man nochmal tief unchgraben. Dann ist.auch noch wieder darauf zu achten, daß dir dicke Wurzel ungeteilt herauSkowuit und nicht an den Einschnürungen abbricht, sich teilt und damit aus einem ungeteilten Stück mehrere Ursprungsstücke liefert, die, jede- für sich neue Pflanzen bilden. Im vorigen Herbst hatte ich einen großen Korb voll dieser teilweise lv bis l5 om langen und fingerdicken .Weißwurzeln" ausgegraben Da sie wie Rüben sich fleischig, also auch wohl wasserhaltig zeigten, schüttete ich vor dem Winter den ganzen Inhalt aus, um die Wirkung deS Frostes an ihnen zu erfahren In diesem Früh jahr ivar von dem ganzen Inhalt nichts wehr zu sehen Der Frost hatte alle- günzlich ver- nichtet Nun erkannte ich ackh, warum in diesem und im vorigen Jahre dieses Unkraut sich so stark vermehrt hatte Wir haben in den letzten Wintern keinen so anhaltenden streng« Frost gehabt, daß er über 30 am in die Erde ge drungen wäre und die »Weißwurzeln' zerstört hätte An her Stelle, wo die Wurzeln auS- geschüttet, und durch den Frost zerstört worden waren, konnte ein Exemplar, mit Erde bedeckt, noch herausgeholt werden. Es war so unversehrt geblieben, daß selbst die in ihm vorhanoene Made noch lebte. Vielleicht machen diese Zeilen auch sichere Gartenfreude auf die Vertilgung des Sumpf-ZiesteS aufmerksam. Dörren oder Einsäuem von Brennessel und Komfrey? Aus unserem Leserkreis erhalten wir die nachstehende Anfrage, die die Allgemeinheit be sonders interessieren dürfte und die daher in einem ausführlicheren Rahmen an dieser Stelle beantwortet wird. Die Frage lautet: Mir steht eine Unmenge Brcnnessel und Komfrey zur Verfügung. Da ich beides nicht vollkommen als Schweinefutter verfüttern kann, mochte ich das Grün einsäuern oder dörren. Welches Verfahren wäre am zweckmäßigsten? Kann ich das eingesäuerte Futter an Schweine geben, und wie soll die Einsäuerung vor sich gehen? Ein großer steinerner Bottich steht mir zur Verfügung. P. I. in R Unser Sachverständiger äußert sich zu diesen Fragen, insbesondere zur Herstellung des Sauer futters, ausführlich wie folgt: Ein Dörren der Brennesselu und des Kvmsreys bietet in der Richtung Schwierigkeit, als die zum Teil fleischigen oder gar verholzten Stengel beider Pflanzenarten nur schwer trocknen. Hinzu kommt zweitens, daß die getrockneten Blätter des Komfreys, wie die aller blattreichen Wiesenkränter, sehr leicht beim Lagern zu Pulver zerbröckel». Die Trockenblätter der Brennesselu dürsten etwas widerstandsfähiger sein Durch diese Eigenschaft, von deren Richtigkeit man sich durch eine Probe schnell überzeugen kann, ist der wertvollste Anteil des Trockengutes, die Biälter stets in Gefahr, verzettelt zu werde»l Was nach dem Verlust der Blätter zur Versüttcruug übrig bleibt, die harten Stengel, ist auch im an- geweichleiOZustande schwer verdaulich - Durch Einsäuern würden die aufgezählte» Nachteile vermieden werden Die Einsäuerung jungen Komfreys und »Niger Brennesselu ist unseres Wissens bisher nicht versucht worden Nach der bisherigen Erfahrung in der Einsäuerung großer Mengen sonstiger Futterpflanzen lassen sich Bedenken gegen ein Gelingen des dortigen Vorhabens im kleinen nicht geltend machen. Vorauszusetze» ist natürlich dabei, daß beim dortigen Einbringen der kleinen Grünmasse kein wesentlicher Fehler gemacht wird Sollten Sie sich zur Eiiisäilerilng entschließen, so erachten wir es für notwendig, auf eine Reihe von Punkten binzuweisen, aus die man in Aus übung der bewährten Arbeitsverfahren bei der Füllung großer Gruben und Silos genau achten muß, wenn die Herstellung emes Sauerfuttcrs gelingen soll. Diese Regeln gelten selbstverständ lich auch für die Fülluug kleiner und kleinster Behälter. Wichtig ist: l .Es soll soviel Grün masse bercitliegcii, als zur Füllung des Bottichs in einem Zuge notwendig ist Da die Füllung infolge der Gärung trotz guten Emstampfens zusammcnsackt, so muß diesem Umstande Rech nung getragen werden. Zweckmäßig wäre das Aufsehen eines Holztrichters auf den Rand des Bottichs und der zuletzt bis an den, Rand mit ürmen sich im Juki die Ämeis den Haufen, so mußt Du viel Hok; für den (Winter kaufen. Günmasse gefüllt ausgesetzt bleibt, damit ent sprechend dem Znsammensacken des Bottich inhaltes Grünmasse nachgepreßt werden kann. Die Grünmasse des Trichters ist auch hier.fest zu lagern, damit nur wenig Lust zutretcn kann, denn der Luftzutritt ist stets während des ganzen Verfahrens nach Möglichkeit zu be hindern! 2. Wichtigster Grundsatz ist und bleibt daher, die Füllmasse, vom Anfang der Füllung an, so fest einzustampfen, daß möglichst alle Luft aus der Füllmasse entweicht. Je voll- konmlener dies Erreicht wird, desto sicher« ist das Gelingen der Einsäuerung. 3. Junge, zarte Pflanzen lassen sich ohne zu großen Kraft- aufwand fest einstampfen; ältere müssen in der Futterschneide gchäckselt werden 4 Beim Ein füllen sollte die der Bottichwand anliegende Grünmasse immer wieder recht kräftig fest- gestampft werden, da die Füllung durch das Stampfen in der Mitte des Bottichs das Be streben zeigt, sich stets erneut an den Wänden locker cmporzuschicben I 5. Um das Gelingen der Gärung zu unterstützen, empfiehlt es sich, bei der schichtweisen Einfüllung der Grünmasse ans jede Schichtung eine kleine Handvoll Fnttcrzucker zu streuen. Man rechnet 1 bis 2 Prozent Zuckerzusatz; also auf etwa SO ks Grünmasse 0,5 bis 1 leg Futterzucker oder auch I bis 2 Melasse. 6. Beim Eiuschneide» mische man halb Komfrey uyd halb Brennesiel pflanzenmasse. 7. Ist der Bottich gefüllt, wird er mit einer handbreithohen Schicht feinen Strohhäcksels abgedeckt Darüber kommt' ein reiner, nasser Sack und dann ein passender Holzdeckel, der, wie beim Kohleinschueiden, mit mehreren Steinen stark belastet wird. Der Deckel muß kleiner als der Durchmesser ds< Bottichs sein, damit er der absackendrn Masse folgen kann. Bildet sich über dem Deckel Preßsaft, so wird dieser nicht abgeschöpft. Er bleibt als Luftabschluß bis zu Beginn der Bev fütterung erhalten. 8 Von gut geratene« Sauerfutter kann man an eine Zuchtsau oder an einen Läufer je Tag bis 4 kg neben anderem Futter verfüttern Eine alleinige Berfüttenmg von Sauerfutter bis zur Sättigung empfiehlt sich nicht. Im vorliegenden Falle wäre vielleicht niit 0,5 bis l Kg je Tag zu beginnen, v. Bei Milchkühen gibt man bei einer Tagesration von 25 Kg Sauerfutter etwa 50 g kohlen sauren Kalk übers Futter; bei Schweinen ge nügt eine tägliche Zugabe von einem Teelöffel Kalk 10 Die Futterkrippe muß bei Ber- süttcrung von Sauerfutter stets doppelt sorgsam sauber gehalten werden, da sonst Magen- und Darmstörungen austreten können. — Die Gärung ist oft in kürzerer Zeit abgeschlossen; cs empfiehli sich aber, bis zur Bersütterung einige Wochen zu warten, denn der Inhalt deS einmal angebrochenen Behälters muß laufend bis zur Entleerung verfüttert werden! - Her- vorgchoben sei noch, daß, wenn dort kein billiger Futterzucker zu haben sein kollte, die höheren Auslagen für guten weißen Zucker nicht gescheut werden, denn sein Zusatz ist wesentlich für ein sicheres Gelingen der Ein säuerung vr E. Immer ist es ratsam, einen örtlichen Baufach mann. und über die Verfütterung deS Sauer- futterS einen erfahrenen Schwunezüch'erzu hören. Auch dürfte eine Aussprache über die vylstchtyden Fragen gelegentlich einer Sitzung der dortigen Ortsbaucruschaft im allseitiqrn Interesse liegen.