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Sumpf-Lieft, ein lästiges Ltnkraut in feuchten Gärten Von A. d. -'-nuNcr Dörren oder Einsäuern von Brennessel und Komfreu? daß die dicke Wurzel ungeteilt herai.stoiuu.! und nickst nn den Einschnürungen ab'-richt. sni^ teilt und damit aus einem un^cmsten Stück mehrere Ursprungsslücke liefert, die, jedes für sich neue Pflanzen bilden, Im vorigen Herbst hatte ich eine» grossen Korb voll dieser teilweise 10 bis lö cw langen und fingerdicken .Weißwurzcln" ^usgcgrabcn Da sie wie Rüben sich fleischig, also auch wubi wasserhaltig zeigten, schüttete ich vor dem Wime« den ganzen Inhalt aus, um die Wirkung des Frostes an ihnen zu erfahren In diesem Früh, jahr war von dem ganzen Inhalt mchts mehr zu sehen Der Frost hatte alles gänzlich ver nichtet Nun erkannte ich auch, warum in diesem und im vorigen Jahre dieses Unkraut sich so stark vermehrt hatte Wir haben in den letzten Wintern keinen so anhaltenden strengen Frost gehabt, daß er über 30 cm in die Erde ge drungen wäre und die »Weißwurzcln' zerstört hätte An der Stelle, wo die Wurzeln aus geschüttet, und durch den Frost zerstört worden waren, konnte ei» Exemplar, niit Erde bedeckt, noch heransgcholt werden. Es war so unversehrt geblieben, daß selbst die in ihm vorhandene Made noch lebte. Vielleicht machen diese Zeilen auch andere Gartcnfreude aus die Vertilgung des Sumpf-Ziestes aufmerksam. Durch Umfragen sand ich, daß dieses »zarte Gemüse" im Norden Deutschlands unbekannt, im Süden «Baden und Württemberg) jetzt auch nicht mehr verwandt wird, wohl aber im Rhein land, wo es zuweilen körbevoll als „Weißwurzcl" oder »Rübele" zu Markt gebracht wird Daß es einen schmackhaften Nahrungsstoff liefern mag, glaube ich daraus zu schließen, daß ich bei vielen durchbrochenen Stücken im Innern eine Made sand, die sich lang hindurchgefressen hatte, so daß das ganze Gebilde im Innern einen Längskanal hatte. Im Wasser saiiken die vollen Gebilde unter, während die »kanalisierten' aus der Oberfläche blieben. Dadurch kann man leicht die brauchbaren von den angefrcsseuen Gebilden unterscheiden. Eine Kostprobe im ge kochten Zustande hatte ich nicht vorgenommen. Ein rohes Stückchen hatte einen faden Geschmack. Wie dem auch sei, bei uns in Mecklenburg ißt man wohl nicht dies »zarte Gemüse", uns interessiert wohl mehr die Beseitigung dieser ganzen Pflanze aus den Gärten. Wie schon oben ausgeführt, reißt die lange, feine Wurzel leicht von dem dicken Gebilde ab, so daß das Ursprungsstück in der Erde bleibt Will man es ausrotten, muß man nochmal tief »achgraben. Dann ist auch noch wieder darauf zu achten, In feuchten «Garten findet fich häufig ein lästiges »Unkraut, der Sumpf-Ziest (Stacies palas,«s). ES ist schwer auszurotten, da seine Pflanzen ziemlich ties, 30 cm etwa, in der Erde , ihren Ursprung haben, und zwar mik einer verhältnismäßig dünnen Wurzel aus einem, meist waagerecht liegenden dicken Wurzelgebilde herauswachsen und beim Graben leicht von diesem Gebilde abreißen. Dann ist der Ur sprung der Pflanze in der Erde geblieben und »sendet einen neuen Trieb nach -oben Dieses ^Gebilde ist das Interessanteste an der Pflanze, s Es ist kein Wurzelstock «Lbirow), sondern ; Wurzel- oder rübenartig, bis fingerdick und fingerlang, hat Einschnürungen, an denen es leicht zerbricht Jedes Glied von einer Ein schnürung bis zur nächsten ist gewissermaßen ein Keimstück sur eine neue Pflanze Daher ihre große Verbreitung, wo sie nicht gehindert wird, in dichten Gruppen. Das Gebilde be steht aus einer weißen, fleischigen Masse wie eine Rübe, anscheinend eine Aufspeicherung von Stärke wie bei der Kartoffelknolle. Lenins schreibt noch >878 in seinem ana lytischen Leitfaden, 2. Heft, Botanik: 201: Ziest l8taokz-s), 9 deutsche Arten, von denen der Sumpf-Ziest als zartes Gemüse zu empfehlende Wurzeln liefert- Nus unserem Leserkreis erhalten wir die nachstehende Anfrage, die die Allgemeinheit be sonders interessieren dürste und die daher in einem ausführlicheren Rahmen an dieser Stelle beantwortet wird. Die Frage lautet: . Mir steht eine Unmenge Brcnnessel und Komfrey zur Verfügung. Da ich beides nicht vollkommen als Schweinefutter verfüttern kann, möchte ich das Grün einsäuern oder dörren. Welches Verfahren wäre am zweckmäßigsten? Kann ich das eiiHesäuerte Futter an Schweine geben, und wie soll die Einsäuerung vor sich gehen? Ein großer steinerner Bottich steht mir zur Verfügung. P. I. in R Unser Sachverständiger äußert sich zu diesen Fragen, insbesondere zur Herstellung des Sauer futters, ausführlich wie folgt: Ein Dörren derBrennesseln und deLKomsrcys bietet in der Richtung Schwierigkeit, als die zum Teil fleischigen oder gar verholzten Stengel beider Pflauzrnartcn nur schwer trocknen. Hinzu kommt zweitens, daß die getrockneten Blätter des Komfreys, wie die aller blattreichen Wiesenkräuter, sehr leicht beim Lagern zu Pulver zerbröckeln. Die Trockenblätter der Breuncsseln dürften etwas widerstandsfähiger sein Durch diese Eigenschaft, von deren Richtigkeit man sich durch eine Probe schnell überzeugen kann, ist der wertvollste Anteil des Trockengutes, die Blätter stets in Gefahr, verzettelt zu werden! Was nach dem Verlust der Blätter zur Verfütterung übrig bleibt, die harten Stengel, ist auch im an- geweichten Zustande schwer verdaulich - Durch Einsäuern würden die aufgezählteu Nachteile vermieden werden Die Einsäuerung jungen Komfreys und lunger Brennefseln ist unseres Wissens bisher nicht versucht worden Nach der bisherigen Erfahrung in der Einsäuerung großer Mengen sonstiger Futterpflanzen lassen sich Bedenken gegen ein Gelingen des dortigen Vorhabens cm kleinen nicht geltend machen Borauszusetzen ist natürlich dabei, daß beim dortigen Einbringen der kleinen Grünmasse kein wesentlicher Fehler gemacht wird Sollten Sir sich zur Einsäuerung entschließen, so erachten wir es für notwendig, aus eine Reihe von Punkten hiuzuweiseu, aus die man in Aus übung der bewährten Arbeitsverfahren bei der Füllung großer Gruben und Silos genau achten muß, wenn die Herstellung eines Sauerfutters gelingen soll. Diese Regeln gelten selbstverständ lich auch für die Füllung kleiner und kleinster Behälter. Wichtig ist: I. Es soll soviel Grün masse bereitliegen, als zur Füllung des Bottichs in einem Zuge notwendig ist Da die Füllung infolge der Gärung trotz guten Einstampfens zusammensackt, so muß diesem Umstande Rech nung getragen werden. Zweckmäßig wäre das Aufsetzen eines Holztrichters auf den Rand des Bottichs und der zuletzt bis an den Rand mit // ürmrn fich im Juki die -Ameis" den Haufen, so mußt Du viek Hsk; für den (Winter kaufen. Günmasse gefüllt aufgesetzt bleibt, damit ent sprechend dem Zusammensacken des Bottich- mhaltcs Grünmasse nachgepreßt werden kann. Die Grünmasse des Trichters ist auch hier fest zu lagern, damit nur wenig Lust zutreten kann, denn der Luftzutritt ist stets während des ganzen Verfahrens nach Möglichkeit zu be hindern! 2. Wichtigster Grundsatz ist und bleibt daher, die Füllmasse, vom Anfang der Füllung an, so fest einzustampfen, daß möglichst alle Luft aus der Füllmasse entweicht Je voll kommener dies erreicht wird, desto sichern ist das Gelingen der Einsäuerung. 3. Junge, zarte Pflanzen lassen sich ohne zu großen Kraft answand sest einstampfen; ältere müssen in der Futterschueide gehäckselt werden 4 Beim Ein füllen sollte die der Bottichwand anliegende Grünmasse immer wieder recht kräftig fest- gestampft werden, da die Füllung durch das Stampfen in der Mitte des Bottichs das Be streben zeigt, sich stets erneut an den Wänden locker emporzuschieben! 5. Um das Gelingen der Gärung zu unterstützen, empfiehlt es sich, bei der schichtweisen Einfüllung der Grünmasse aus jede Schichtung eine kleine Handvoll Futtcrzucker zu streuen. Man rechnet I bis 2 Prozent Zuckerzissatz) also ans etwa 50 KZ Grünmasse 0,5 bis 1 KZ Futterzncker oder auch I bis 2 KZ Melasse. 6 Beim Eiuschneiden mische man halb Komfrey und halb Brcnnessel- Pflanzenmasse. 7. Ist der Bottich gefüllt, wird er uiit einer handbreithohen Schicht seinen Strohhäcksels abgcdcckt Darüber kommt ein reiner, nasser Sack und dann ein passender Holzdeckel, der, wie beim Kohleinschueiden, mit mehreren Steinen stark belastet wird. Der Deckel muß kleiner als der Durchmesser des Bottichs sein, bannt er der absackenden Masse folgen kann. Bildet sich über dem Deckel Preßsaft, so wird dieser nicht abgeschöpft. Er bleibt als Luftabschluß bis zu Beginn der Ver- fütternng erhalten. 8 Von gut geratenem Sauerfntter kann man an eine Zuchtsau oder an einen Läufer je Tag bis 4 Kg neben anderen« Futter verfüttern Eine alleinige Verfütterung von Sanerfutter bis zur Sättigung empfiehlt sich nicht. Im vorliegenden Falle wäre vielleicht mit 0,5 bis I Kg je Tag zu beginnen. 9. Bei Milchkühen gibt man bei einer Tagesration von 25 KZ Sanerfutter etwa 50 Z kohlen sauren Kalk übers Futter: bei Schweinen ge nügt eine tägliche Zngabe von einem Teelöffel Kalk lO Die Futterkrippe muß bei Vcr- süttcrung von Sanerfutter stets doppelt sorgsam sauber gehalten werden, da sonst Magen- und Darmstörungcn auftreter können. — Die Gärung ist ost in kürzerer Zeit abgeschlossen) es empfiehl« sich aber, bis znr Verfütterung einige Wochen zu warten, denn der Inhalt des einmal angebrochenen Behälters muß laufend bis zur Entleerung verfüttert werden! - Her vorgehoben sei noch, daß, wenn dort kein billiger Futlerzuckcr zn haben sein sollte, die höheren Auslagen für gute«' weißen Zncker nicht gescheut werden, denn sein Zusatz ist Weseullich für ein sicheres Gelingen der Ein säuerung Or. E. Immer ist cs ratsam, einen örtlichen Baufach mann. und über die Versütternng des Sancr- futters einen erfahrenen Schweinezüchter zu hören. Auch dürste eine Aussprache über die vorstehenden Fragen gelegentlich einer Sitzung der dortigen Ortsbauernschaft im allseitigen Interesse liegen.