Volltext Seite (XML)
Weitzeritz-Jeitung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippvl-iswal-e, Schmie-eberg u. A. Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschafl, des Stadtrats «nd des Finanzamts Dippoldiswalde Nr. 164 Mittwoch, am 17. Juli 1935 101. Jahrgang - Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter breite - - Millimeterzeile 6 HA im Tertteil dl« 91 - j Millimeter breit« Mlkimeterzeil« 18 - - Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. - Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gültig - - - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— - i mit Zutragen; einzelne Nummer 10 - i :: Gemelnde-Verbants-Glrokonto Nr. 3 :: > i Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 : " - Postscheckkonto Dresden 125 48 ' — ! Ätrtlühes und SWsches Dippoldiswalde. Zn der vergangenen Nacht trat nach einem recht trüben und dunstigen Tage ein Gewitter auf, verbunden mit stärkerem Regen und einigen heftigen elek trischen Entladungen. Es ging rasch vorüber und hat die Luft wesentlich gereinigt. — Die Angehörigen des am Sonntag in der Talsperre ertrunkenen Graf haben sich gemeldet und weilten am Dienstag an der Unfallstelle. Graf stammt aus Chemnitz und war dort kaufmännischer Angestellter. Die Erörterungen haben ergeben, daß nur Unfall in Frage kommen kann. — Ein kurz nach dem Unfall an der Unglücksstelle weilender Paddelbooksbesitzer gibt an, daß bereits vor ihm eine andere männliche Person dort eingetroffen war. Zur Klärung des Sachverhalts wird diese um Angabe ihrer Anschrift an den Gendarmerie-Posten Dippoldiswalde gebeten. Dresden. Am Montag ahend wurden auf einem Park platz in der Nähe der Vogelwiese zwei junge Burschen fest genommen, als sie einen Kraftwagen stehlen wollten. Mit Werkzeugen, die eigens für Autodiebstähle angefertigt waren, hatten sie bereits den verschlossenen Wagen geöffnet und Vorkehrungen zur Abfahrt getroffen. Einer der Fest genommenen ist der Kriminalpolizei als rückfälliger Autodieb bekannt. Er steht im Verdacht, noch andere gleichartige Diebstähle in letzter Zeit verübt zu haben. Dresden. Als am Montag im Volkspark auf der Albert- allee zwei Männer mit dem Sprengen der Anlagen beschäf tigt waren, neckten sie sich, indem sie einander bespritzten. Sie gingen mit den Schläuchen aufeinander zu. Einer der . beiden flieh schließlich versehentlich seinem Arbeltskameraden das Mundstück des Schlauches ins Auge, das sofort auslief. Der Verunglückte wurde dem Rudolf - Heß - Krankenhaus zugeführt. Dresden. „Rheinlands Freiheitskampf". AM Lichthof des Rathauses wurde die Ausstellung „Des .Rheinlands Freiheitskamps gegen Besatzung und Separa- . tismus" eröffnet. Die Schau gibt an Hand einer großen Zahl wertvoller Bilder und Urkunden einen Rückblick auf die Leiden der Rheinlandbevölkerung während der zwölf jährigen Besetzungszeit und über die Kämpfe mit den Se paratisten. Dresden. Auslandsbesuch beim „Roten Hahn". Der Kommandeur des Feuermehrregiments der Stadt Paris. Colonel (Oberst) Islert, ist in Begleitung von Major Busset von der Pariser Feuerwehr zum Besuch der Ausstellung „Der Rote Hahn" eingetroffen; außerdem besichtigte der stellvertretende Oberbürgermeister von Prag mit drei Fachbearbeitern die Iahresschau. Heidenau. Beim Abbrechen eines Gerüstes fiel das Ge rüst plötzlich in sich zusammen, wobei ein Zimmerer aus Dohna Beinbrüche und eine Verletzung der Wirbelsäule er litt, so daß er dem Iohanniterkrankenhaus zugeführt werden muhte. Meihen. Am Montag nachmittag blieb infolge des nied rigen Elbwasserstandes ein talwärts fahrender Elbkahn an einem Pfeiler der Niederwarthaer Brücke hängen und fuhr auf Grund. Erst nach stundenlangen Bemühungen gelang es, das Schiff wieder sreizubekommen. Meihen. Das dreijährige Kind einer hiesigen Familie rih in einem unbewachten Augenblick einen Topf mit kochendem Wasser vom Gaskocher. Mit schweren Verbrennungen muhte es ins Krankenhaus gebracht werden, wo es verstarb. Meihen. 700 Jahre Schützengeiellschaft. Vom 20. bis 24. Juli steht unsere Stadt im Zeichen eines großen Schützenfestes; die hiesige Schützengesellschaft begeht die Feier ihres 700jährigen Bestehens nnd gleichzeitig die 200-Iahrfeier des Schießplatzes sowie das 100jäbrige Fah nenjubiläum. Im Jahre 1735 schenkte die Stadt den Vogel- und Scheibenschützen den noch heute benutzten Schiebplan im Triebischtal, 1835 schenkte der damalige sächsische König Anton der Schützengesellschaft als Iubelangebinde eine kost bare Fahne aus den Beständen des Arsenals. Den Höhe punkt der Festtage wird die Weihe einer neuen Fahne bilden; zu den Iubiläumsfeierlichkeiten werden zahlreiche sächsische Schützengesellschaften Abordnungen entsenden. Sora. Auf der Straße Meißen—Wilsdruff stürzte am Sonnabend ein in den mittleren Jahren stehender Mann aus einem Mietwagen, der in Richtung Wilsdruff fuhr. Er wurde von den übrigen Insassen notdürftig verbunden, Ge sicht, Arme und Oberschenkel waren durch den Sturz in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Unfall kann nur so entstanden sein, daß die Wagentür nicht richtig geschlossen worden ist. Reise Mussolinis nach Ostafrika? Italien setzt seine Vorbereitungen fort Sämtliche in der Pariser und der Londoner Presse über die Lösung des italienisch-abessinischen Streitfalles geäußer ten Vermutungen, die sich auf angebliche Informationen aus Rom stützen, werden in zuständigen italienischen Krei sen als unbegründet bezeichnet. Man lehnt nicht nur den Gedanken einer baldigen Einberufung des Völkerbundsrates ab, sondern ebensosehr die freilich immer bestimmter auf- trstenden Gerüchte von italienischen Lösungsvorschlägen innerhalb oder außerhalb des Völkerbundes, die durch de» italienischen Botschafter Grandi in der letzten Woche an die englische Regierung und den Generalsekretär des Völkerbun des herangebracht worden sein sollen. Nach Angaben von zuständiger italienischer Seite handele es sich um Unterstel lungen, mit denen sich Italien weder identifizieren noch irgendwie sonst in Verbindung bringen lassen wolle. Die Entwicklung der letzten Wochen, so gibt man zu ver stehen, habe Italien nur noch mehr in dem Entschluß be stärkt, die Vorbereitungen seines vorgehens in Ostasrika in großem Stile weiter zu beschleunigen. Würden erst die Vorbereitungen in Erytrca und Somali beendet sein, so be stehe nach einer im Zusammenhang mit den neuesten Mo- bilisationsmaßnahmen austretenden Ansicht sogar die Mög lichkeit. daß Mussolini, der bereits mehrmals die nordasri- kanische Kolonie Libyen besucht habe, im Flugzeug oder aus einem Kriegsschiff eine Inspektionsreise nach Jtalienisch- Ostafrika unternehmen werde. Nattens „letzte Eelegenhett- Der römische Berichterstatter der Pariser „Agence Eco- nomique et Financiöre" will den Eindruck gewonnen haben, daß Italien unter keinen Umständen die letzte Gelegenheit, sich in Afrika festzufetzen, ungenützt vorübergehen lassen Limbach. Dem hiesigen Bisamraltenfänger Uhlig ist es gelungen, in einem Park eine weiße Bisamratte zu sangen. Daß dies eine große Seltenheit ist, beweist die Tatsache, daß in Sachsen seit dem Jahre 1927 von beauftragten Bisam- raktenfängern rund 70 000 Bisamratten und von Uhlig allein über 6000 derartige Nager gefangen worden sind, worunter aber nicht eine einzige weiße war. Leipzig. Ein Toter, neun Verletzte. In der Nähe der Gaststätte „Zur Windmühle" bei Miltitz streifte ein Kraftwagen aus Weißenfels den Kutschwagen des Landwirts Landmann aus Seebenisch; der Wagen wurde in den Straßengraben geworfen, wobei der mitfahrende Arbeiter Walter Schmidt aus Seebenisch getötet wurde. Schmidt hinterläßt Frau und fünf Kinder; Landmann zog sich eine schwere Rückenverletzung zu. Ein Mitfahrer des Kraftwagens wurde durch Glasfplitter verletzt. — Nachts gegen ein Uhr fuhr in Rückmarsdorf eine mit sieben Per sonen besetzte Kraftdroschke von hier gegen einen Lichtmast und wurde vollkommen zertrümmert. Sechs der Insassen erlitten so schwere Verletzungen, daß sie, zum Teil bewußt los, ins Krankenhaus gebracht werden mußten; der siebente Fahrgast kam mit leichteren Verletzungen davon. Grimma. Husarentag. Unter der Führung des letzten Regimentskommandeurs, Oberst a. D. Müller, sam melten sich die ehemaligen Husaren des 19. Husarenregiments in ihrer alten Garnisonstadt Grimma. Mit dem Trompeter korps des Reiterregiments Dresden marschierte die Tradi tionseskadron der 19. Husaren unter großem Jubel ein. In Anwesenheit des Standortältesten. Oberstleutnant von Freiesleben, des Amtshauptmanns Dr. Etienne, des Kreis leiters der NSDAP, Naumann, und des Bürgermeisters Dr. Hornig sand ein Kameradschastsabend statt. Werdau. Einen frühen Tod fand der 8 jährige Karlheinz Müller von hier im städtischen Freibade, der ohne Wissen der Eltern und gegen ihren Willen dieser Tage nachmittags zum ersten Male in das Stadtbad gegangen war, um einmal die Badefreuden kennenzulernen. Bel dem regen Bade- bekriebe war sein Verschwinden gar nicht bemerkt worden, NSV hilft den UnwettergMadiglen Für die am 28. Juni durch Unwetter schwer geschädig ten Volksgenossen im Gebiet der kreise Pirna, Dippol diswalde und Chemnitz ho» die Gauamtsleituna der NSV Sachsen Namhafte Geldbeträge zur Verfügung gestellt. Diese Gelder sollen für die Bereitstellung von Lebens mitteln, Kleidung, Wäsche, Schubwerk, Hausrat, Velten und Arbeitsgeräte und sür da» Vorrichten von Wohnungen ver wendet werden. Diese zusätzliche hilssarbe» bat in den einzelnen Gebieten sofort eingesetzt. werde. Für Italien handele es sich, was Abessinien an- . lange, um eine Frage der Tatsachen und nicht um eine ! Frage des Verfahrens. Deshalb baue es sein militärische» i Programm aus. Der Berichterstatter gibt zur Kennzeich- : nung der Lage folgende Erklärungen einer hochstehenden i italienischen Persönlichkeit wieder: „Niemals wird Italien diese einzigartige und letzte Ge legenheit vorüberlasfen. Es weiß, daß, wenn es sich in Ostasrika durchsetzt, die Folgen sür seinen Einsluß und fein Ansehen in der Welt gewaltig sein werden. Zum ersten - Mal würde Italien eine wirklich große Kolonialmacht sein. > um so mehr, als es mit seinen Organisationsmitleln, der ! disziplinierten Begeisterung des Faschismus und den rühri- i gen Armen seiner Arbeitslosen in Abessinien die Schöpsun- ! gen wiederholen könnte, die in 20 Jahren das Aussehen , Libyens von Grund, aus geändert haben. ' ' Italien wird dann etwas besser atmen können und gleichzeitig auch Europa. Unser Kontinent wird darin eine Garantie mehr für die Ordnung, die Ruhe und den Frie den finden. Mit seinem Los zufrieden, könnte Italien sei nerseits in den Verband der „konservativen" Länder ein- > treten. Selbst der Völkerbund Dtirde mittelbar eine Stär kung erfahren. Nur wenn Italien seine Ausbreitungs möglichkeiten zusammenbrechen sehen würde, hätte es ein Interesse daran, sich den unzufriedenen Nationen anzuschlie ßen und an allem teilzunehmen, was den europäischen Sta tus erschüttern könnte. Italiens Kriegsnarbereitnngen Die Schnelligkeit der italienischen Kriegsvorbereitungen I für Ostafrika nimmt" weiter zu. Einer von Tag zu Tag bestimmteren Sprache der Presse halten die Taten Schritt. bis plötzlich andere Kinder im Nichtschwimmerbade ihn auf > der Sohle des Beckens bemerkten. Die sofort aufgenomme- i neu und unter ärztlicher Leitung fortgesetzten Wieder- ! belebungsverjuche waren leider ohne Erfolg. Nach dem ärzt lichen Befunde ist der Kleine mit gefülltem Magen ins Wasser gegangen und infolge des Wasserdruckes von Er brechen befallen worden. Hierbei hat er sicher noch Wasser geschluckt, wodurch dann, wie auch schon bei den Wieder belebungsversuchen festgestellt war, die Luftwege verstopft > wurden und der Kleine den Erstickungstod fand. Erst in später Abendstunde konnte der Kleine festgestellt und den besorgten Eltern, die ihr einziges Kind verlieren, die traurige Nachricht gemacht werden. Hohenfichle bei Augustusburg. Der 28 Jahre alte Walter Vogel, der bereits seit seinem zwölften Lebensjahre an Fall sucht leidet, stach am Dienstag — anscheinend in einem An fall geistiger Umnachtung —, während sein Vater zum Ge meindeverband gegangen war, um die Unterbringung des Sohnes in eine Heil- und Pflegeanskalt zu beantragen, aus seine 50 jährige Mutter mit dem Arbeitsmesser ein und ver letzte sie so schwer an der Halsschlagader, daß die Frau verblutete. Vogel wurde in Polizeigewahrsam gebracht. Ob er für seine Tat verantwortlich gemacht werden kann, muß erst noch festgestellt werden. MM Menfthen obdachlos Schanghai, 17. Juli. Das Ueberschwemmungsgebiek des Gelben Flusses dehnt sich immer weiter aus. Jetzt ist auch der Süden der Provinz Hovel von den Fluten er reicht worden. Mehr als ZOO Dörfer wurden unter Wasser gesetzt. 400 000 Lhinefen sind durch die Ueberschwemmung dieses Gebietes obdachlos geworden ManMuettangs Flugzeug beschallen Schanghai, 17. Juli. Als Marschall Tfchanghsueliang nit seinem und andere.« Bombenflugzeugen über einem Aorf des lleberschwemmungsgebietes Lebensmittel abwars» vurden die Maschinen von Banditen unter Feuer genom- nen. Das Flugzeug des Marschalls erhielt zahlreiche Tres- . er in die Tragflächen. Nur mil Mühe gelang es den Pils en, Maschinen und Jnfafjen in Sicherheit zu bringen Welt« r für morgen (Meldung de» Reichswetterdienstes: AuSgabeorl Dresden.) Mäßige westliche Winde. Anfangs noch ziemlich heiter und warm bei zunehmender Gewitterneigung, dann einzelne Regenschauer und kühler.