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20» 888 RM an die Auto-1lnion-Ve!o!glchalt Starker wirtschaftlicher Erfolg sächsischer krastfahrzeug- Wertarbei» Aus dem Bericht über das dritte Geschäftsjahr oer Auto-Union A.-G. Chemnitz-ZschOpau gehen, durch Zahlen belegt, eindeutig die volkswirtschaftlichen Erfolge hervor, die die große Tat des Führers, die Motorisierung Deutschlands, zeitigte. Der Anteil der sächsischen Krastfahrzeugwirtschaft, die in die Auto-Union zusammengefaßt ist, an den Neuzulassun gen von Personenwagen stieg gegenüber dem vorhergegan genen Geschäftsjahr von 19,5 auf 22 v. H. oder von 75 963 auf 123 741 Wagen. Die Rennwagen der Auto-Union konnten im vergangenen Jahr sieben Weltbestzei ten und eine internationale Klassenbestzeit und die Kraft räder Siege im Großen Preis von Europa und im Großen Preis von Deutschland erringen. Der Anteil an neuzugelassenen Krafträdern stiegt von 49 233 oder 22,7 o. H. auf 77 215 oder 30,7 v. H. Das Auslandsgeschäft konnte sich infolge, zielbewußter Bearbei tung wertmäßig um 20 v. H. steigern. Diese starke Ge- schäftsbelebung machte eine Erhöhung der Zahl der Be- leg schäft notwendig; sie stieg von 7371 am 1. Noveinber 1933 auf über 15 000, verdoppelte sich also. Der Reingewinn erhöhte sich von 860 000 auf 913 000 aus dem ein vierprozentiger Gewinnanteil ausgeschüttet werden kann. Die Gefolgschaft erhält eine Sonderzuwen- Lung von 200000 und eine besondere Hilfskasse 100 000 Reichsmark. 20 sächsische HJ-Jührer im Deutschland-Lager Die Reichsjugendsührung hat zum erstenmal die Hitler- Jungen der ganzen Welt zu einem großen Weltlager zusam mengerufen. In den ersten Wochen des August treffen die 1500 Teilnehmer an diesem Weltlager inKuhlmühlein Mecklenburg ein. Es handelt sich bei diesen Jungen um Reichsdeutsche, die mit ihren Eltern im Ausland leben und von denen die meisten Deutschland noch nicht gesehen haben. An diesem Lager nehmen neben den auslandsdeutschen Ka meraden auch Kameraden aus dem Reich teil, darunter auch zwanzig HI-Führer aus Sachsen, die für dieses Lager be sonders ausgesucht und vorgeschult wurden und teilweise als Unterführer verwendet werden. Unter dem Borsitz des Stellvertreters des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, ist ein Ehrenausschuß für das Lager gebildet worden, dem u. a. auch Reichsstatthalter Mutschmann angehört. Handel und Börse Mitteldeutsche Börse in Leipzig vom IS. Juli Zum Wochenbeginn zeigte die Börse bei wiederum gerin gen Umsätzen eine uneinheitliche Kursgestaltung. Am Renten markt kam es nur zu geringfügigen Verschiebungen. Bank für Brauindustrie 2.5. Halle Maschinen 1.75 und Veltag 2,5 Pro- M MM der zemMW«: s Ich will mit in das Sommerlager unseres Jungbanncs 1/216? Die Military - Teilneh mer besuchten da» Reichssporlfeld. Reichssportführer von Tschammer und Osten unterhält sich mit einem holländischen Offizier. Weltbild (M). zent niedriger. Porzellan Teitau und Diltersdorser Filz je 2, Dresdner Gardinen 1 5 und Gehe 2 Prozent höher. Dresdner Albumin 6,75 Prozent und Vereinigte Phato-Genutzscheine 2^( Gewinn. Dortmunder Ritter 2,5 Prozent Verlust Parole für den Bettiebsappell am 17. Juli Die Geschichte wird Männern, die in so schweren Zeiten der Völker die Verständigung zuwege brachten und damit die Kultur retteten, sicherlich mehr Lorbeeren siechten als Männern, die glauben, durch politische und militärische Angrissshandlungen Siege erringen zu können, ja, die gar wirkliche Siege erringen. Rudolf Heß. 18. Iuli. Sonnenaufgang 3.57 Sonnenuntergang 20.13 Monduntergang 6.55 Mondaufgang 21.09 l639: Der protestantische Feldherr Herzog Bernhard von Weimar in Neuburg am Rhein gest. (geb. 1604). — 1721- 2er französische Maler Jean Antoine Watteau in Nogent chr Marne gest. (geb. 1684). — 1864: Die Dichterin Ricarda Huch in Braunschweig geb. — 1865: Der Geograph Robert Gradmann in Lausfen am Neckar. — 1870: Verkündigung des päpstlichen Unfehlbarkeitsdogmas auf dem Vatikanischen Konzil in Rom. — 1918: Beginn der Gegenoffensive des Generalissimus Foch. Namenstag: Rosina. — Kath.: Ariedericus. MnWnl-ProarMM Dculschlandsender. Mittwoch, den 17. lull. 6.00: Sperrzeit. — 8.46: Kleine Turnstunde für die Haus- sraii. — 10.00: Sendepause. — lg.l5: Deutsche Kinderlieber. — 10.45: Fröhlicher Kindergarten. — 11.30: Haussrauenarbeit in früheren Jahrhunderten — 11.40: Wir ernten bei Regent — Anschl.: Wetterbericht. — 15.10: Schallplattenkonzert. — 15.40: Besuch in einer Gasschutzschul«. — 17.45: Deutscher Wald — wie ihn die Natur schuft — 18.00: Das deutsche Lied. — 18.30: Wer ist wer — was ist was? — 18.40: Der Zusämuer auf dem Sport platz — 18.50: Der Deutschtandsender erinnert ... — 19.00: Die Dietrich-Schrammeln spielen. — 19.30: Wie wird das Dritte Reich regiert? Die Reic' Mobahn. — 20.15: Stunde der jungen Na tion Aus München: HI. erlebt deutsche Landschaft. — 20.45: Aus Köln: „Soldaten — Kameraden!" Die Infanterie marschiert. Wo i bist du, Kamerad? — 22.30: Ein« kleine Nachtmusik. — 23.00 bis 24.00: Wir bitten zum Tanz! l Reichssender Leipzig: Mittwoch, 17. Juli 12,00 Musik für die Arbeitspause; 13,15 Mittaaskonzert; 15,00 Für die Jugend: .Sturm', eine spannende Erzählung für das Jungvolk; 16.00 Musik im Freien; 17,00 Nachmittags konzert; 18.00 Grenzgebiete der Wissenschaft: Physik und Tech nik; 18,20 Um eine nationalsozialistische Kulturarbeit; 18,40 ,.Vom Hundertsten ins Tausendste": 20,00 Nachrichten; 20.15 HI erlebt deutsche Landschaft; 20.45 Lieder- und Klavierabend 22,00 Nachrichten und Sportfunk; 22,30 Nachtmusik. MMe Md MWe EklWillM in den Sommerlagern der sächsischen Hitler-Jugend! Äs«« (> (22. Fortsetzung.) Nein, ich muß schweigen — das kann nicht Sünde sein!, marterte sich die geprüfte Frau. Ich kann Gerlindes reinem Herzen nicht den Glauben an die Menschen zerstören. Ich kann sie nur Gott anvertrauen, der ein Vater der Witwen und Waisen ist!, dachte sie endlich ruhiger. Gerlinde saß noch immer am Bett der Mutter, ohne ein Wort zu sprechen. »Laß mich jetzt allein, Lindekind! Es ist mir besser, wie du stehst. Ich möchte jetzt schlafen!" sagte die Kranke. Gehorsam erhob sich Gerlinde, stellte der Mutter für die Nacht noch alles zurecht, küßte sie herzlich auf die Wangxn und wünschte ihr baldige Genesung und eine recht gute Nacht. Drüben in dem kleinen Wohnzimmer saß sie noch eine Zeitlang. Ach, sie war so müde, daß sie kaum noch Lust hatte, sich auszukleiden. Wieder kam Gerlinde Baron von Gersheim in den Sinn. Das Blut strömte ihr mächtig zu Herzen. Sir hörte feine Worte: »Ich meine es treu mit Ihnen und gut." ' Rein, nein! Es ist nicht möglich!, sagte ihr der Ver stand immer wieder. Du bist ein armes, bettelarmes Ding und er ein reicher Aristokrat. Das paßt nicht zusammen! Schlage dir das aus dem Kopfe, Linde! Aber Gerlindes Herz widersprach und sagN. Rein! Es ist so, wie du glaubst. Er ist gut und treui Glaube nur — glaube nur, dann wird alles, alles gut. Doch die kleine, junge Gerlinde wußte noch nicht die vielen auf sie einstürmenden Gedanken zu unterscheiden. Sie dachte, daß es ihre Pflicht sei, jetzt das kleine Herz" Lurch den Verstand zum Schweigen zu bringen, und so kam sie zu dem Entschluß, Gersheim niemals wiederzusehen. Hastig kramte sie im Wohnzimmer in dem kleinen Schreibtisch und fand ejne Briefmarke. Das ist ein Zeichen dafür, daß ich recht handle!, dachte das junge Mädchen kindlich, während es sich anschickte, einen kurzen Brief an Gersheim zu schreiben, in dem es ihm mittcilte, daß sie von der Vereinbarung mit dem Auto zurückträtc, weil sie die Abficht habe, es anderweitig zu verkaufen. Fertig. Schluß. Auf Zehenspitzen schlich Gerlinde hinaus auf den Flur, Ninkte leise die Korridortür auf und eilte hinunter zum Postkasten, der nur einige Häuser von dem ihren entfernt anaebracht war. Plumps!, fiel der Brief in den Kasten. Einer zu hundert anderen. Gerlinde aber gab es einen Stich durchs Herz, und sie hatte das Gefühl, als ob ein Tor zuschlage — ein Tor zu einer lichten, schönen Welt, von der sie durch Günter von Gersheim eine Ahnung empfangen hatte, die aber nun für sie für immer verschlossen war. In dieser Nacht fand Gerlinde Steinbrück keinen Schlaf. Wohl an die fünfmal stand sie leise aus ihrem Bett auf und horchte an der Tür zum Schlafzimmer der Mutter. Wenn alles ruhig war, schlich sie wieder in ihr Bett zurück und weinte von neuem das Kissen naß. Die Turmuhr schlug zwei Uhr. Gerlinde zitterte in ihrem Bett vor Angst. Kam die Schwester denn immer so spät heim? Doch noch eine halbe Stunde verging — dann kam Gisela. Gerlinde saß aufrecht im Bett, als die Schwester ein getreten war. »Mutter ist gar nicht Wohl, Gisa. Ich habe solche Angst. Gut, daß du endlich da bist." »Endlich? Aber ich bitte dich, Dienst ist Dienst. Und — Mutter? Ach, das kennen wir doch schon. Ihre alte Herzgeschichte. Wirst sehen, Linde, wenn du dein Geld kriegst, fährt Mutter ein paar Wochen ins Bad und kommt gesund wie ein Fisch zurück. Ist doch kein Wunder — die Sorgen jahraus, jahrein, und die schlechte Ernährung dazu. Aber — jetzt ist das ja alles besser geworden." »Du bist so zuversichtlich, Gisa. Da werd' ich richtig ruhig", sagte Gerlinde und schaute die Schwester be wundernd an. > »Zuversichtlich? Wie man es nimmt! Ich nehme das Leben nur anders als ihr — das ist das ganze Ge heimnis", erwiderte die andere. „Aber was ist das? Du bist so seltsam aufgelegt, Gisa? Deine Augen haben auch einen ganz merkwürdigen Glanz?" fragte Gerlinde und sah in der Schwester Gesicht. »Ich? Ach, du irrst dich. Was soll sein? Wir haben vielleicht ein bißchen viel Sekt getrunken. Ach, Küken, du ahnst ja nicht: So ein kleiner Sekirausch — das ist das Schönste, was es gibt", trällerte Gisela eine Schlager melodie. „Getrunken? Sekt?" Gerlinde atmete tief und un ruhig. „Das mußt du tun?" „Sei jetzt ruhig, Küken, schlaf! Ich bin todmüde. Du kannst mehr zusammensragen, als dir zehn Weise be antworten können." Gisela wurde unwillig. „Ja, ich habe mit Freunden Selt getrunken", beharrte sie. Gerlinde flüsterte leise: „Gute Nacht!" Sie hatte ein „Pfui!" auf der Zunge gehabt, doch das schluckte sie schnell hinunter. Aber so sehr sie sich auch mühte, Schlaf fand sie in dieser Nacht nicht. Es war da so vieles, das sie nicht begreifen tonnte. Gegen Morgen erst fiel sie in einen kurzen Halbschlaf und Hane einen schönen Traum. Sommer war's. Die Mutter war ganz gesund und fröhlich. Ein schöner Park war da, in dem unzählige Rosen blühten. Sie schritt mit der Mutter über die sonncnbeschiencnen Wege, und in ihrem Herzen brannte die Erwartung eines Glücks. Da kam von weither ein Mann gegangen. Kam näher — immer näher. Und als er ganz nahe herangekommen war, sah Gerlinde, daß er Günter von Gersheims Züge trug. Die Mutter aber lächelte und sagte: „Endlich ist er gekommen — er meint cs ja so gut mit dir und so treu. Gott segne euch!" Und die Muller legte ihre beiden Hände ineinander Siebentes Kapitel. -- - Wie benommen ging Günter von Gersheim den Weg zurück, den er an Gerlinde Steinbrücks Seite hierhcr- gegangen war. Fast Minuten lang hatte er noch verdutzt dagestanden, als er sie so jäh davonetlen sah. „Gerlinde!" In scheuer Sehnsucht formten seine Lippen zum ersten Male den Ramen des Mädchens, das ein seltsames Schicksal ihm in den Weg geführt hatte — und Gersheim lächelte. „Ein rührendes Geschöpfchen, diese Gerlinde Stein brück! So ein tapferes Kerlchen!" Wieder lächelte der sonst so ernste Mann. Machte nichts, daß sie ihm heute davongelaufen war! Jetzt wußte er, er würde Gerlinde Wiedersehen, würde ihr ehrlich sagen, welch hohe Meinung er von ihr Hane, und daß er keinen sehnlicheren Wunsch habe, als sie heim zuführen als seine Frau. Wie ein großer Junge war Gersheim plötzlich. Seine Phantasie begann sich mit ver Zukunft zu beschäftigen. Er würde Gerlindes Leben froh und sonnig machen; er würde mit ihr reisen, ihr die schöne Welt zeigen und sich freuen, wenn er sie glücklich sah. Zum ersten Male seit langen, langen Jahren fühlte Baron Gersheim, wie der schwere Druck, der immer auf seiner Seele gelastet hatte, wich, und wie in seinem Herzen ein leises Glücksgefühl emporkeimte. Unwillkürlich faltete er die Hände wie zu einem stillen Dankgebet. Hatte er endlich seine Schuld gebüßt — seine un bewußte Schuld an Maria von Gersheim-Schmieddorf? War ihm Vergebung geworden? Kam nun der Friede auch endlich in sein Herz? Oh, wenn es so war! Günter von Gersheim atmete tief auf. Dann tonnte er auch wieder zurück — in die Heimat, die nie vergessene, schmerzlich ersehnte Heimat. (Fortsehnag foigth