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zubringsn und die Probleme aus der egoistischen Alltags atmosphäre einer Lösung entgegenzuführen, als der aus > dem Fronterlebnis geborene Kameradschaftsgeist. Es ist nicht Aufgabe der Frontkämpfer, Politik zu trei ben oder die Politik ihrer Regierungen beeinflussen zu wol len, aber wir, die wir uns mit den Problemen der euro päischen Politik zu beschäftigen haben, wissen, daß politische, für die Völker nützliche Lösungen nicht möglich sind, wenn eine vergiftete Atmosphäre vorherrscht, oder solange, wic > kürzlich ein ausländischer Staatsmann sagte, „eine durch den l Krieg zurückgelassene, verarmte, aufgeregte und mißtrauische ! Welt" besteht. i Diesen Zustand zu beseitigen und eine Atmosphäre her- I zustellen, die es den Staatsmännern ermöglicht, nützliche ! - und dauerhafte Vereinbarungen zu treffen, hierin sehe ich > die große und dankbare Aufgabe der Frontkämpfer. Erfahrungen, die wir deutschen Frontkämpfer mit den - großen Frontkämpferorganisationen unseres westlichen j Nachbarn gemacht haben, ermutigen uns in der Auffas- z sung, daß selbst schwierige Probleme auf diese Art leichter s werden, und, wenn konsequent weiterverfolgt, bestimmt ge- s löst werden können. Daß wir heute unsere Kameraden ' von den großen englischen Frontkämpferorganisationen der s Britischen Legion hier in Berlin unter uns sehen können, gibt uns die Gewißheit, daß wir unserem großen Ziel ei ner Versöhnung der ehemaligen Kriegsgegner, vor allem Englands, Frankreichs und Deutschlands und damit einer Solidarität Europas immer näher kommen. > Unbeirrbar und gegen alle kleinlichen Machenschaften § und sonstigen Widerstände einer überwundenen Periode werden wir Frontkämpfer auf diesem Wege fortschreiten und, meine Kameraden, ich bin felsenfest überzeugt: wir werden siegen I Was unsere beiden Länder im besonderen betrifft, so gibt es zwischen Großbritannien und Deutschland keim Differenzen irgendwelcher Art mehr. Ich glaube, seit dem 18. Juni, dem Abschluß des deutsch-englischen Flottenabkom mens, das den ersten Schritt auf dem Weg zu einer prak tischen Friedenspolitik bedeutet, ist dies allmählich jedermann klargeworden. Der englische Thronfolger, S. K. H. der Prinz von Wa les, hat neulich Worte gefunden, die ein warmes Echo in unserem Lande hervorgerufen haben. Er sagte: „Niemand ist geeigneter, Deutschland die Hand der Freundschaft ent gegenzustrecken, als die englischen Frontkämpfer". Ich glaube, ich kann diese Begrüßung unserer englischen Kame raden nicht besser schließen, als indem ich ihnen zurufe: „Gern schlagen wir in die Freundschaftshand ein!" Im Namen der nationalsozialistischen Kriegsopferver- forgung hieß sodann Reichskriegsopfer-Führer Pg. Ober- lindober die englischen Gäste herzlich willkommen. — Den Dank der englischen Gäste sprach Major Fetherstone-Godley aus und sagte: Die Engländer haben nur einmal gegen du Deutschen gekämpft, und wir Vertreter der British Legion sind der Ansicht, daß das ein Fehler war. Dieser Fehler soll sich nicht wiederholen. Ich kann wohl im Namen aller alten Soldaten des British Empire sprechen, wenn ich sage, daß wir während des Krieges eine außerordentlich groß« Hochachtung vor den deutschen Soldaten hatten. Diese Hoch achtung ist für mich persönlich noch gefestigt und verstärk! worden, als ich zur Besatzungsarmee nach Köln kam unk iah, wie die Deutschen großes Unglück und harte Zeiten zu tragen verstanden. Wir von der British Legion sind der Ansicht, daß, wenn überhaupt ein dauerhafter Friede zu stande kommen soll, dieser nur auf gegenseitiger Achtung auf gebaut sein kann. Dies ist ein gemeinsames Band, das alle verbindet, die ihrem Vaterlande dienen. Dies ist etwas Gemeinsames, das aus uralten Zeiten aus die Menschen gekommen ist. Menn wir auf die wirtschaftlich und politisch zerrissene Welt blicken, so wird uns bewußt, daß irgend etwas Gemeinsames gefunden werden muß, um den Frie den zu sichern. Unter den gegenwärtigen außerordentlich schwierigen Verhältnissen ist ein derartiges gemeinsames Band nicht nm etwas Wünschenswertes, sondern auch etwas unbedingl Notwendiges. Dieses gemeinsame Band heißt Kamerad schaft, das, was Freundschaft unter den Soldaten bedeutet. Meine Kameraden und ich sind der festen Ueberzeugung, daß dieser Besuch in Deutschland der Grundstein für eine Weiterentwicklung der freundschaftlichen Beziehungen zwi schen England und Deutschland sein wird. Ich kann ver sichern, daß diese Freundschaft zwischen unseren beiden Landern nicht an einem Mangel von Bemühungen auf unserer Seite der Nordsee scheitern wird. Von der BrMjtz Legion ausgezeichnet Zum Schluß dankte Major Fetherstone Godley für die freundschaftliche Aufnahme und trank auf das Wohl der deutschen Frontkämpfer-Organisation. Da» Ehrenkreuz der British-Legion wurde darauf sol- aenden Herren verliehen: Reichsarbeitsminister Seldte, Bot schafter von Ribbentrop, Reichskriegsopfersührer Oberlind- ober, Gauleiter Schwede-Koburg, Oberst Reinhard vom Kyffhäuser-Bund, von der Goltz und Freiherrn v. Lersner. Cynlllg her deutschen Gefallenen Lie britischen Fronttiimpser am Ehrenmal Einen Höhepunkt in dem Deutschland-Besuch der Ab ordnung der British Legion bildete die in großem und feier lichem Rahmen vollzogene Kranzniederlegung am Ehren mal Unter den Linden, zu der deutscherseits die Abordnun gen sämtlicher Fronlkämpferverbände erschienen waren. Tausende und aber Tausende hatten sich Unter den Lin den schon lange vorher eingefunden: sie umsäumten das Ehrenmal, um Zeuge dieses bedeutungsvollen Vorganges im Zeichen friedlicher Zusammenarbeit zwischen der deut schen und der britischen Nation zu sein. Während die Menge der Zuschauer sich immer noch weiter verstärkt, mar- schiert vor dem Ehrenmal mitten auf den Linden eine starke > Abordnung des Kyffhäuserverbandes mit Kapelle auf, fer ner ein Sturm der SA., Abordnungen des Kolonialkrieger bundes, des Deutschen Luftsportoerbandes und des Reichs treubundes ehemaliger Bekufssoldaten. Di« beiden Seiten Grubenkatastrophe in Dortmund 10 Tote und 32 Berichte vorimuno, iv. oun. umeriagebetrieb der Zeche „Adolf von Hansemann" in Dortmund-Mengede ereignete sich auf 740 Meter liefe im Revier 3, Flöz „Blücher", aus bisher noch nicht geklärter Ursache elne Explosion. Durch die Explosion entstand an der llnglücksstelle ein Gruben brand. Insgesamt sind 10 lose und 27 Verletzte geborgen. Das Revier ist jetzt frei von Explosionsgasen. Weitere Knappen sind nicht mehr gefährdet. Die Ursache der Ex plosion ist noch nicht festgestellt. Dortmund, 15. Iuli. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich um die Mittagsstunde des Montag im Außenbezirk Men gede die Nachricht von dem schweren Unglück auf der Zeche „Adolf von Hansemann". Strahlende Iulisonne stand über der Unglückszeche, deren hochragende Fördertürme zum Wahrzeichen dieses Stadtteiles geworden sind. Hunderte von Volksgenossen, die zu Fuß, mit dem Fahrrad usw. her- beigeellt sind, um Einzelheiten über das Unglück und seinen Hergang an Ort und Stelle zu erfahren, umsäumten dicht die Straßen in der Nähe der Schachtanlage. Ein reges Kom men und Gehen von Sanitäksmannschaften und Freiwilliger Feuerwehr kündete schon von weitem von dem traurigen Ereignis. Krankenwagen mit Verletzten strebten in eiliger Fahrt dem Brüder-Krankenhaus zu. Alle Anteilnahme und Sorge gehörte in erster Linie den unmittelbaren Angehöri gen der noch eingeschlossenen Männer der Arbeit. Die vor dem Grubengebäude Versammelten fühlen sich wie eine große Familie, bei der das Leid des einen den anderen ge nau so stark berührt. Eine Arbeiterfrau erklärte, wenn ihr Mann auch der Katastrophe glücklich entgangen sei, so ginge sie doch nicht eher nach Hause, solange nicht das Schicksal der anderen Bergleute bekannt sei. Das Unglück ereignete sich gegen 11 Uhr vormittags auf der Teilsohle zwischen 580 und 740 Meter im westlichen Ab schnitt des Reviers. Bei dem Unglück handelt es sich um eine Explosion, deren Ursache und Charakter zur Zeit noch nicht seststehen. Die Frage, ob es sich um eine Schlagwet ter- oder eine Kohlenstaubexplosion handelt, ist noch offen. Zerstörungen sind im betreffenden Revier kaum vorhanden. Alle Baue können ohne Gefahr befahren werden. Die Untersuchung über die Explosion leitet der Berg revierbeamte des Bergamles Dortmund II. Die Vermutung, daß durch die Explosion ein Grobenbrand entstanden ist, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Die Rettungsmannschaft der Unglückszeche, die Feuer wehren, die Sanitätskolonnen und die Rettungskruppen der Nachbarzechen waren in kürzester Frist zur Stelle. Baid nach dem Unglück waren auch die Vertreter des Oberberg amtes Dortmund anwesend, später auch noch Vertreter der Reichsbetriebsgemeinschafk Bergbau aus Bochum, Vertre ter der SA, der SS und andere führende Persönlichkeiten der NSDAP. Die Token werden im Laufe der Nacht in der Lohnhalle aufgebahrt werden. Die Zeche „Adolf von Hansemann" ist lange vom Un glück verschont geblieben. Das letzte Unglück ereignete sich acht Tage vor Kriegsausbruch 1914 und forderte damäls 13 Todesopfer. Die Zahl der Toten auf 13 erhöht Dortmund, 16. Iuli. Die Zahl der Toten hat sich bis zum Morgen auf 13 erhöht. Das Befinden der im Kranken haus befindlichen Verletzten ist weiter ernst, doch besteht mittelbar keine weitere Gefahr. I j 50 000 NM Wr die Unterbliebenen Reichsorgauisationsleiter Dr. Ley hat an den Be triebsführer der Grube „Adolf von Hansemann" in Dorl- j mund-Mengede folgendes Telegramm gesandt: „Schon wie der steht das deutsche Volk an den Bahren tapferer deut scher Männer, die ein unergründliches Geschick jäh von un- : serer Seite riß. Das Schlagwetterunglllck auf Ihrer Grube ! hat mich tief erschüttert, aber je härter das Schicksal mit uns verfährt, desto enger wollen wir unsere Kameradschaft in tätiaer Hilfsbereitschaft bekennen. Der Reichsbetrieb», gemeinschaftsleiter Padberg hat mit der gleichzeitigen Ueberweisuna von 50 000 RM. meine sämtlichen Vollmach ten zur Linderung aller durch das Unglück entstandenen Nöte und Sorgen der Hinterbliebenen und Verlebten über mittelt erhalten." Italien mobilisiert weiter Neue Truppen für Afrika. — Jehn neue U-Boote. Das italienische Presse- und Propagandaministerium gibt den achten amtlichen Mobilmachungsbericht bekannt, der folgenden Wortlaut hat: Das beschleunigte Tempo der mili tärischen Vorbereitungen für Abessinien macht die Einlei tung weiterer militärischer Maßnahmen notwendig. Der Duce hak als Minister der italienischen Streitkräfte die Mobilisierung der Division Sila angeordnet, die von den Generälen Bertini und Lerutti befehligt wird. Gleichzeitig ist eine weitere Division aufgestellt worden, die sich Sita II nennt und unter dem Kommando des Generals de Michelis steht. Außerdem wurde eine fünfte Division faschistischer Schwarzhemden mobilisiert, die den Namen „1. Februar" ! trägt. Die Schwarzhemdensormationen, die bereits nach i Afrika entsandt wurden, werden hier neu aufgestellt. Die Spezialisten der Pionier- und Scaftfahrabteilungen werden in den Iahrgängen 1909, 1910 und 1912 mobilisiert. Das § Luftfahrtminifterium hat die Mobilmachung weiterer Mo ten und Spezialisten befohlen. Das Märincministerium hat den unverzüglichen Bau von zehn neuen Unterseeboo- ; tcn angeordnet, die Anfang des nächsten Iahres gleichzei tig von Stapel gelassen werden sollen. ' Der englische Botschafter in Paris besuchte abermals Laval. Der Besuch soll einer gemeinsamen britisch-französisch- ! italienischen Besprechung über Abessinien gegolten haben, s Die Zeitungen geben in diesem Zusammenhang erneut der j Hoffnung auf friedliche Beilegung des Konflikts Ausdruck, § Einige englische Blätter berichten aus Nordamerika über Geldsammlungen und Vorbereitungen zur Sendung von Waffen und Munition nach Abessinien durch private Orga- ! nisationen. r» j In einem Leitaufsatz bringen „Times" ihr Mißfallen über Italiens abessinische Pläne zum Ausdruck. Es heißt in dem Artikel u. a.: Wenn die Aussicht auf Vermeidung von Feindseligkeiten nur noch gering sei, so liege dies nicht an der Schwäche oder Unfähigkeit der britischen Politik, sondern an dem Eigensinn Mussolinis. In keinem Lande der Welt, außer vielleicht in seinem eigenen, bestehe das leiseste Wohlwollen für seinen Plan, Abessinien zu unter jochen, ohne zuvor friedliche Methoden zur Erreichung sei nes bisher amtlich noch nicht dargestellten Zieles zu ge brauchen. Zweifellos habe Italien den Wunsch, Abessinien nach den Grundsätzen der Zivilisation zu verwalten. Aber diese Frage sei verwickelt infolge der Zugehörigkeit Abessi niens zum Völkerbund, die übrigens hauptsächlich auf Ita liens Betreiben zurückzuführen sei ! Bier Forderungen Naliens London, 16. Juni. Reuter meldet aus Genf, daß die Rücksprache zwischen London, Paris und Rom, zwecks Erzielung eines Kompro misses in der italienisch-abessinischen Streitfrage fortgesetzt werde. Dieser Meldung zufolge sollen die Italiener vier Forderungen vorgelegt haben: 1. Berichtigung der Grenzziehung: 2. Wirtschaftliche Zugeständnisse; 3. Bau einer Eisenbahn zwischen Eritrea und Somali land; 4. Einsetzung italienischer Berater in den abessinischen Regierungsämkern. In den ersten beiden Punkten, so heißt es in dem Be richt weiter, erwarte man wenig Schwierigkeiten. Man glaube aber, daß die abessinische Regierung die Errichtung sogenannter „Schutzzonen^ zu beiden Seiten der geplanten Eisenbahn ablehnen und sich auch in der Frage der Berater ablehnend verhalten werde. Der diplomatische Mitarbeiter Reuters meldet hierzu, in London sei noch keine Information über etwaige italienische Forderungen eingeganaen. AveWien joü aus dem Böllerbund gebracht werden Immer stärker werden das Mißtrauen und der Widerstand der politischen Kreise in Rom gegenüber allen Lösungsversuchen unter Zuhilfenahme des Völker bundes oder seiner Paktvorschriften. Nach italienischer Auffassung kommt dem Völkerbund zunächst die Aufgabe zu, Abessinien, das sich einst unberechtigt m seine Reihen gedrängt habe, möglichst schnell wieder Hinauszuwersen. Die „Tribuna' macht sich zum Sprecher ganz Italiens, wenn sie sich gegen die Einberufung des Völ kerbundes auf den 25. Juli wendet. Es genüge jetzt nach dem Scheitern derVerhandlungen vonScheveningen, fest- zustellen, daß die unmittelbaren Maßnahmen fortgesetzt werden können und müssen, nachdem die Völkerbundsein schaltung danebengegangen sei. Der Irrtum, Abessinien zum Völkerbund zugelassen zu haben, könne immer noch wiedergutgemacht werden. Abessinien dürfe heute nicht zum Prüfstein der Hoheit und des Ansehens des Völkerbundes gemacht werden. Eine derartige lächerliche Verfälschung der Tatsachen könne piemals von Italien geduldet werden. des Ehrenmals selbst wurden flankiert von Abordnungen der SA. und SS-, des NS.-Deutschen Frontkämpferbundes und der NS.-Kriegsopferversorgung sowie der Reichsverei nigung ehemaliger Kriegsgefangener. Inmitten einer Kette von Fahnen, die so das Ehrenmal zu beiden Seiten um säumten, hatten zwei Fahnen der NSKOV. unmittelbar vor dem Eingang zum Ehrenmal Aufstellung genommen. Mit den fünf Abgeordneten der „British Legion" erschie nen die Bundesführer des NS.-Deutschen Frontkämpserbun- des, der Reichskriegsopferführer und der Führer des Kyff häuser-Bundes. Die Vertreter der British Legion schritten zunächst in Begleitung der deutschen Herren die Front der Verbände ab. Nachdem die britische Flagge ins Ehrenmal getragen war und während das Lied vom guten Kameraden erklang, zu dem die Tausende die Hände im Gedenken an die Toten erhoben, betraten die Vertreter der British Legion unter Führung von Major F. W. L. Fetherstone-Godley, der selbst den Kranz trug, die geweihte Stätte. Sie verweilten dort kurz in stillem Gedenken an die deutschen Gefallenen de« großen Krieges. Der Kranz aus Mohnblumen ist mit einer seidenen Schleife in den blaugelben Farben der British Le gion überspannt. Auf einer handgeschriebenen Trauerkarte