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-TÄ'-' Veila-e Sonnabend, am S Juli 1935 101. Jahrgang x Nr. 155 mit dem italienischen Regierungschefs eine Begegnung Mussolini haben. In letzter Stunde Abessinien ruft den Kelloggpakt an uazn weirgeyeno für oen nächstjährigen Anbau als Saatgut zur Verfügung steht. Beim Hanf wurde ebenfalls eine sehr erfreuliche An bauflächenoermehrung erreicht. Die Hanfanbaufläche stiez von 210 Hektar im Jahre 1SZZ auf 2685 Hektar im Jahre 1935. Auch hier soll eine weitere Steigerung der Anbau-, fläche erstrebt werden. tere Steigerung der Anbauflächen nist allen Mitteln angc- strebt wird, must naturgemäß die Hahl der Flachsrösten der Zunahme der Flachsanbaufläche angspaht werden, zumal nach Auffassung aller Sachoerständigen zur Zeit noch keine anderen Flachsaufbereitungs-Verfahren zur Verfügung stehen, die genügend erprobt und durchgearbeitek sind, um in großem Umfange jslzt schon das Röstverfahren zu ersetzen Um eine möglichst starke Steigerung der Flachsaubauflächeu im kommenden Jahr zu erzielen, wird weiter dafür gesorgt werden, daß die in diesem Fahr anfallende Leinsaat mag- Danzig bleibt deutsch Fronlkämpferkreuz für die Fahnen der alten Regimenter. Danzig, 6. Juli. In einer feierlichen Gedenkstunde auf dem historischen Langen Markt wurden die in Danzig befindlichen Fahnen der alten Ärmee vom deutschen Generalkonsul mit dem Ehrenkreuz des Weltkrieges geschmückt. Es handelt sich um die Fahnen des ehemaligen 5. Gre nadierregiments und des Infanterieregiments 128 sowie um die Kriegsflagge des Kreuzers „Danzig". Zu Beginn des Festaktes schritt der deutsche Generalkonsul von Rado- witz an der Seite des Danziger Senatspräsidenten Greiser unter den Klängen des Präsentiermarsches die Fronten der Ehrenhundertschaften der Landespolizei und der Schutzpoli zei sowie der aus dem Platz aufmarschierten nationalsozia listischen Organisationen ab. Generalkonsul von Radowitz gedachte dann in einer kurzen Ansprache der ruhmreichen Danziger Regimenter. Unter der stürmischen Begeisterung der Tausende, die trotz des strömenden Regens den Platz umsäumten, ries der Ge neralkonsul in dieser Feierstunde die deutschen Danziger aus, dem Führer allezeit in Liebe zu folgen. Er heftete dann, während die Hundertschaften der Polizei das Gewehr prä sentierten. die Ehrenkreuze an die ruhmreichen Fahnen. Senatspräsident Dr. Greiser dankte dem deutschen Generalkonsul für die Ehrung, die er als Beauftragter des Deutschen Reiches den alten Danziger Negimentsfahnen habe zuteil werden lassen, und hob hervor, dah die Ge schichte der-Freien Stadt Danzig mit der ruhmreichen Tra dition des großen deutschen Vaterlandes und des alten deutschen Heeres sowie der Marine in Krieg und Frieden aufs engste verbunden gewesen sei. Aus der heutigen Ehrung erwachse die heilige Verpflichtung Danzigs, sich deutsch und nationalsozialistisch zu erhalten. Senatspräsi dent Greiser erklärte, daß er in Danzigs allerschwerster Zeit die Fahnen der alten Danziger Regimenter und des alten Danziger Kreuzers, geschmückt mit den Ehrenzeichen, in die Obhut der Freien Stadt übernehme und schloß mit einem Treuegelöbnis zu Volk und Führer. Mit einem Vorbeimarsch der Polizeihundertschäften und der nationalsozialistischen Verbände vor dem Senatspräsi denten und dem deutschen Generalkonsul sand die Feier ihren Ausklang. Weltbild (M). Abschied des polnischen Außenministers. Oberst Beck verließ nach zweitägigem Besuch Berlin. Er verabschiedet sich auf dem Bahnhof von Reichsauhenmini- ster Freiherrn von Neurath. Ani Fenster sieht nwn weiter die Gattin und die Tochter des polnischen Außenministers. Auf dem Bahnsteig neben dem Reichsaußenminister der . polnische Botschafter Lipski. Erfolgreiche ErzellgmgsWM Anwachsen der Anbaufläche von Flachs und Hanf. Im Reichs- und preußischen Ministerium für Ernäh rung und Landwirtschaft fand eine Besprechung mit den beteiligten Stellen über das bisherige Ergebnis der Anbau förderung von Flachs und Hanf statt. Dabei konnte mit- geteilt werden, daß die Anbauflächen für diese einheimischen Gespinstpflanzen schon recht erheblich gesteigert worden sind. Beim Flachs wurde in diesem-Jahr nach den vorläufigen Ermittlungen des Statistischen Reichsamtes eine Anbau fläche von 20 600 Hektar erreicht, während vor der Macht übernahme im Jahre 1932 die Flachsanbausläche auf einen Tiefstand von 4516 Hektar gesunken war. Die diesjährige Anbaufläche ist demnach elwa 4!4mal so groß wie die des Jahres 1932. Mr werden demzufolge in der Lage sein, unseren Bedarf an Alachs zu mindestens 50 v. H. Früher zu 10 v. H s aus eigener Erzeugung zu decken, obwohl der Leinenverbrauch unter dem Einfluß der Mode ganz erheblich gestiegen ist. Auf Grund dieser Anbau steigerung wird es möglich sein, etwa 12 Millionen RM an Devisen, die bisher für die Beschaffung von Alachs und Leinsaat aus dem Auslande ausgewendet werden mußten, zu sparen. Die endgültigen Ermittlungen der Flachsanbauflächen in diesem Jahre dürfte überdies ein noch höheres Ergebnis haben als die zur,Zeit vorliegenden vorläufigen Zahlen, da Flachs oft in sehr kleinen Stücken in den Bauernbetrieben gebaut wird und infolgedessen eine genaue Feststellung der Anbaufläche schwierig ist. Hand in Hand mit der Steige rung der Anbaufläche für Flachs wurde auch die Zahl der . Flachsrösten entsprechend vermehrt, um einen glatten Ab- laj, der Flachsernte sicherzustellen. Mit Unterstützung des Reichs wurde die Zahl der Flachsrösten von 25 im Jahre 1933 auf 35 im Jahre 1934 und schließlich auf 68 im Jahre 1935 gesteigert. Die setzt bestehenden Flachsrösten können rund 900 000 Doppelzentner Flachs verarbeiten. Für die diesjährige Ernte von etwa 750 000 Doppelzentner Stroh« flachs ist die Aufnahmefähigkeit der bestehenden und noch M Ba» befindlichen Rösten also ausreichend. Da eine wei- Die abessinische Regierung hat dem amerikanischen Ge schäftsträger in Addis Abeba, Georges, eine Note über reicht, die fünf Seiten umfaßt und in der der abessinisch italienische Streitfall genau dargelegt wird. Es wird auf die andauernden italienischen Truppenverschiffungen hin gewiesen und eine Aufklärung des blutigen Zwischenfalls von Ualual gegeben, dessen friedliche Beilegung von Italien abgelehnt worden sei. Seit dem 16. März 1935 unter nehme Italien ständig Provokationen. ' Die Role nimmt auf den Völkerbund und den Kellogg pakt Bezug und teilt mit, dah die abessinische Regierung nunmehr gezwungen sei. den Kelloggpakt anzurufen, um in letzter Stunde mit gesetzmäßigen Mitteln die Unabhängig keit und Unversehrtheit des Landes zu verteidigen, nachdem Italien durch Zurückweisung des letzten englischen Vermitt lungsvorschlages einen neuen Beweis seiner kriegerischen Absichten gegeben habe. Hinsichtlich der Möglichkeit, die Vereinigten Staaten könnten auf Grund des Kelloggpaktes Vorstellungen erhe ben, wird in Washington darauf hingewiesen, daß die ame-. rikanische Regierung bisher bei keiner Gelegenheit den Kel loggpakt nachdrücklich in Erinnerung gebracht hat. Der engiW-smiizöMe Gegensatz Die Bemühungen Englands, Frankreich für die Bei legung des italienisch-abessinischen Streitfalls zu gewinnen, bilden weiter das Gesprächsthema der diplomatischen kreise, vor allem nachdem der englische Botschafter erneut beim Quai d'Orsay vorgesprochen hak. Frankreich scheint sich vor läufig weiter auf eine eher ablehnende Haltung versteifen zu wollen iu der mehr oder weniger deutlich zu erkennenden Absicht, von England positive Unterpfänder für die Behand lung der europäischen Fragen zu erhalten. Wenn England bei seinem Vorgehen vor allem aus die schweren Rückschläge hinweist, die der Völkerbund durch einen italienisch-abessinischen Krieg erleiden würde, erklärt man demgegenüber, wie „Oeuvre" feststellt, in maßgebenden fran zösischen Kreisen, daß Frankreich den Falt Abessinien nicht mit dem Erfolg oder Mißerfolg der Völkerbundspolitik gleichsetzen könne. Frankreich könne sich mit Recht darüber wundern, daß England so eifrig die Genfer Einrichtung, den Völkerbundspatt und die Sanktionen verteidige, obwohl gerade England seit 1919 Frankreich stets den Wea verlcat Kurze Nottzen Der Führer und Reichskanzler hat dem Geheimen Kom merzienrat Heinrich Stalling in Oldenburg zu seinem 70. Geburtstag am 5. Juli 1935 feinest herzlichen Gluckwunsch übermittelt und ihm aus diesem Anlaß in Aberkennung sei ner Verdienste als Verlagsbuchhändler die Goethe-Medaille für Wissenschaft und Kunst verliehen. , Das für den 6. und 7. Juli auf Burg Saaleck bei Bad Käsen in Aussicht genommene Reichstreffen des Reichsver bandes der Baltirumkämpfer, Vereinigung ehemaliger Grenzschutz- und Freikorpskämpser, ist auf Veranlassung des Reichs- und preußischen Ministers des Innern abgesagt worden. MaKreselWS Lorps Saxo-Borussia Heidelberg suspendiert. s Die Pressestelle der Universität Heidelberg teilt mit: Das akademische Disziplinargericht, bestehend au» den» Rektor Professor vr, Groh, dem Führer der Dozentenschaft Dr. Schlueter und dem Führer der Studentenschaft Dr. Scheel, hat gemäß dem Antrag de» akademischen DisZipli- narbeamten. Ersten Staatsanwalt» haaq, einstimmig das Lorps Saxo-Borussia Heidelberg wegen gröblicher Ver letzung der einer studentischen Vereinigung gegen Volk. Staal und Hochschule obliegenden Pflichten mit Wirkung vom Wintersemester 1935 36 auf vier Semester suspendiert. Der angeschulhigte Student von Witzlehen wurde mit der Entfernung von der Hochschule, verbunden mit Nichtanrechnung des Semesters, bestraft. Die Studierenden von Arnim, von Koerber, van Demik unt» LerstMMlwgiiber de» Wiener VMM Starhemberg verhandelt mit Mussolini. Paris, 6. Juli. Die Aufhebung der Habsburggesetze hat in Paris stark verstimmt. „Eine Maßregel zur Unzeit" nennt das offiziöse „Petit Parisien" die Verordnung der österreichischen Regie rung. Das Blatt weist darauf hin, daß gerade jetzt wichtige und heikle Verhandlungen zwischen Italien und der Kleinen Entente für die Sicherung Oesterreichs stattfänden. Gerade diesen Augenblick habe die österreichische Regierung gewählt, um ihre neue Entscheidung zu treffen. Äuch wenn diese Entscheidung mit einer eventuellen Restauration nichts zu tun habe, so bedeute sie doch einen Akt der Sympathie. „Petit Parisien" weist auf den unveränderten Widerstand der Kleinen Entente gegen die Habsburger Restauration hin. Der österreichische Vizekanzler Fürst Starhemberg traf mit einem Verkehrsflugzeug in Venedig zu einem kurzen Ferienaufenthalt ein. Er wird am 13. Juli in Rom zu einem mehrtägigen Aufenthalt eintrefsen. Außer der Be sichtigung des österreichischen Jugendlagers in der Rähe Roms wird Fürst Starhemberg bei dieser Gelegenheit auch habe, wenn es die Anwendung von Sanktionen gegen Deutschland wegen Verletzung des Versailler Vertrages ge fordert habe. Und England selbst habe unlängst durch die Unterzeichnung des deutsch-englischen Flottenabkommens den Versailler Vertrag mit Füßen getreten (I). Auf jeden Fall erwarte Laval eine Note der englischen Regierung, die nicht nur Englands Haltung gegenüber dem abessinischen Fall genau festlegen, sondern auch einige Fragen an Frank reich enthalten dürfte. Im Grunde genommen werde Eng-, land, so glaubt das Blatt, in dieser Note nach einer Ver ständigung mit Frankreich über Abessinien suchen, wofürr es seine Unterstützung in den Frankreich besonders angehen den Fragen garantieren würde. Laval werde sich aber aufi keinen Fall von der der Note Mussolinis gegenüber eingse! nommenen Haltung abbringen lassen, die darin bestehe, IM! lien nicht zu behindern. " Wettere scharse Angriffe gegen England Die außerordentlich scharfen Angriffe gegen die englisch? Politik nehmen in den italienischen Blättern ihren Fortgang. Die „Stampa" stellt u. a. fest, in den Her zen der Italiener bleibe eine unauslöschliche Tatsache: die Feindschaft Englands, die zu verhindern suche, daß Italien in Ostafrika die für sich unerläßliche Sicherheit erlange.. Unter der Maske des Völkerbundes suche England einen, ausschließlichen Einfluß in Abessinien zu erlangen, aber die-^ ses Mal werde die Maske fallen! — „Popolo d'Jtalia" spricht von der „Sklaverei in Genf". Es sei klar, daß eine Nation von höchster Zivilisation wie Italien es nicht dulden könne, auf eine gleiche moralische und politische Stufe ge stellt zu werden, wie ein Sklavenstaat, ein zeitunwürdiges Ueberbleibsel der Barbarei mitten im 20. Jahrhundert. Der- Völkerbund könne den eigenen Ruf und seine Daseinsberech tigung retten, wenn er Italien die Aufgabe anvertraue, di? Zivilisation nach Abessinien zu tragen. Wenn Genf di? Barbarei verteidige, werde es sich selbst verurteilen., England habe sich zum Beschützer des Völkerbundes aufgeschwungen, schreibt „Gazetta del Popolo", in der Hoff nung, den Völkerbund für seine eigenen Ziele einspanne,» zu können. Frankreich werde sich aber durch die englischen Manöver nicht beirren lassen, weil die imperialistischen In teressen Englands neben denen Italiens auch die franzö sischen Interessen verletzten. Unter dem Schleier des Pazi fismus begünstige England den Krieg und bereite ihn! vor. lB