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Sei der Durchsuchung der gelöteten Schmuggler stellte e» sich heraus, daß es sich um ehemalige deutsche Kommunisten handelte, die sich in der Tschechoslowakei > ausklellen und bauflragt waren, kommunistische Schriften nam Deutschland zu schmuggeln; sie waren zu diesem Zweck entsprechend bewaffnet und ausgerüstet worden. > Wir fühlen uns nicht berechtigt, die drei erschossenen früheren deutschen Kommunisten als die Hauptschuldigen zu verurteilen, denn sie handelten nur im Auftrag der in Sicher heit sitzenden Drahtzieher in der Tschechoslowakei. Wir ken nen diese Sorte Menschen aus der Vergangenheit zur Ge nüge; sie putschten den deutschen Arbeiter mit ihrer Phra sendrescherei auf, sie hetzten so lange, bis sie den Arbeiter dazu gebracht hatten, auf die Straße zu gehen und in sinn losem Kampf gegen Ordnung und Recht ihr Leben einzu setzen; diese deutschen Arbeiter glaubten, für eine gerechte Sache zu kämpfen, und erkannten nicht, daß sie fremdblü tigen Arbeiterverrätern in die Hände gefallen waren; sie sahen auch nicht, daß die Drahtzieher jedesmal dann, wenn die Sache gefährlich wurde, verschwanden und erst wieder austauchten und von neuem hetzten, wenn Ruhe eingetreten war. In den vergangenen Jahren des Kampfes konnte man sehr oft feststellen, daß die Hetzer von den Gasthäusern und Kneipen aus ihre Befehle an die auf der Straße zufammen- gekommenen Arbeiter gaben; jetzt sitzen sie im Ausland und schüren von dort aus gegen das neue Deutschland; sie lassen es sich in Luxusbädern wohl sein, während die noch immer an ihren Irrsinn glaubenden Anhänger die Anweisungen , der Hetzer erfüllen, die Kastanien aus dem Feuer holen und i dabei, wie in diesem Fall, ihr Leben für einen Wahnsinn s hingeben. Wir hoffen, daß dieser neue Vorfall den Hetzern j im Ausland mit aller Deutlichkeit zeigt, daß das neue Deutschland sich bis zum letzten gegen jeden Staatsfeind verteidigt und den inneren und äußeren Frieden von keiner ! Seite, ganz gleich, von welcher, stören läßt. Chronik A ' Dippoldiswalde. Am l.Juli bestand die I. Begräbnis- gesel.schäft ISO Jahre. ' Dippoldiswalde, 5. Juli. Heute vor lOO Jahren eröffnete , E. G. Liebmann hier eine Konditorei. - Possendorf. Am l.Juli waren es 25 Jahre, daß unser l „neuer Gottesacker" geweiht wurde. Im Sommerlager der HZ des Bannes 178 (Kamenz) In dem kleinen Bähäel kamen wir den schönen Rabenauer Grund herauf und marschierten dann von dem neuen Bahnhof des Kurortes Kipsdorf zu unserem Lagerplatz. Und jetzt stehen schon unsere grauen Zwölferzelte auf der Ranmwiese bei Schellerhau und unsere rot-weiß-rote Fahne flat tert am Mast: Symbol einer einigen Jugend. Schwer ist es gewesen, allen den 20t) Kameraden, die jetzt mit uns in den Zelten leben, Freizeit zu verschaffen. Aber wir wuß ten, daß aus unseren Reihen die Volksgemeinschaft von morgen entstehen muß, und deshalb haben wir uns mit aller Kraft dafür eingesetzt, daß recht viele Jungarbeiter und Lehrlinge 14 Tage zu sätzliche Freizeit erhielten. Wlr sind sehr oft auf Schwierigkeiten gestoßen — denn beim Bauern auf dem Lande wird gerade jetzt jede Faust gebraucht — aber wir haben uns jedesmal gefreut, wenn wir wieder einen Betriebsführer oder Meister überzeugt halten und er uns sogar noch einen Fahrtzuschuß gab. Und nun sind wir schon ein paar Tage hier im schönen Erz gebirge! Auch Du, lieber Leser, wirst vielleicht schon einmal einen Trupp unserer Kameraden gesehen haben, der die Gegend durch wanderte. Die anderen waren im Lager und trieben körperliche Ertüchtigung oder lernten, sich im Gelände zurechtzufinden. Und über allem thront der Koch mit seiner weihen Mütze! Er spielt natürlich eine große Rolle im Laqerleben. Niemand be streitet ihm mehr, daß er „ganz arohe Klasse" ist. Heut« früh bei spielsweise gab es Kakao mit Milch, und zwar derartig prima, daß, vielleicht manche Hausfrau ganz neidisch geworden wäre. Alle Postkarten und Briefe, die nach Hause geschickt werden — es sind im Durchschnitt täglich etwa 80—100! — machen eS den Ellern und allen Verwandten klar, daß „alles in Butter ist". Wenn Sie sich selbst einmal von unserem Lagerbetrieb über zeugen wollen, dann besuchen Sie uns bitte einmal auf der Raum wiese bei Schellerhau! Wir würden uns freuen, Sie am Sonn tag zwischen 10 und 17 Uhr bei uns begrüßen zu können! Die Hitlerjugend aus dem Bann 178. Letzte Nachrichten BootsunglM au! Ser Donau Wien, S. Juli. Aus der Donau sank beim berüchtigten Strudel von Grein während eines heftigen Gewitters ein Schleppkahn. Menschenleben waren dabei nicht zu bekla gen. Bald darauf fuhr an das wenig aus dem Wasser herausragende Wrack ein Boot an. Seine drei Insassen stürzten in den hochgchenden Strom und ertranken. Vorspiel zum Heimatfest auf dem Kirchboden Das Heimatfest rückt immer in greifbarere Nähe. Da mit es nun in allen seinen Teilen voll abgerundet auSgestal- ket werden kann, ist auch die Kirchgemeinde um einen Bei trag für die Heimalfestausstellung gebeten worden. Denn, so meinte man, in solch altem Pfarrarchiv, wie es das Dip- poldiswalder ist, müsse doch noch so allerhand zu finden sein, was über die vergangenen Zeiten Auskunft gibt. Nun ja! — Da rollte zunächst die Schiebetür beiseite, hinter der die Kirchenbücher wohlausgerichtet in Reih und Glied stehen. Da steht ja so vieles drinnen, was schon unsere Aufmerk samkeit erregt. Zwischen all den Einträgen von Taufen und Beerdigungen steht auch, wie der Sturm in der Heide ge wütet hat und wie das Feuer aufgekonnnen ist, steht auch, wie der Sladkturm zusammenbrach und seine Bewohner un ter sich begrub und wie der Blitz in den Kirchturm schlug und die neue Orgel und die Emporen und den Glockenstuhl beschädigte. Aber das war noch nicht das rechte, das war noch nicht der eigentliche Beitrag kirchlichen Lebens, den die Kirche liefern kann. Dann knarren die Schlüssel zum Altarbelstübchen am Kirchenboden. Dort steht ja das zweite Herzstück unseres Pfarrarchivs, die Kirchenbücherei. Alber dorthin geht auch sniemänd gerne hinauf, denn vom ersten bis zum letzten Tüp felchen dieser Arbeiten kann man die Ueberschrisl stellen: kWel Dreck! Liegt schon so viel Staub da oben, dann wird Mian noch mehr staunen, wenn man einmal an die Bücher rührt. Wahre Molken von Staub und Wurmfraßmehl stie- Wen dann auf. Aber die Ernte war auch reichlich. Wir Müssen ja heute noch nicht einmal, was für feine, älte Drucke ^ort oben schlafens Nur etwas sei verraten! Es gibt sogar Wiegendrucke aus den ersten 30 Jahren des Buchdruckes und wohl auch Erstdrucke von Neformakionsschrlfken, die bis heule friedlich geschlummert und als Wurckfraß gedient ha ben. Kein Wunder darum, daß die Ernte bei dem Aus schauen nach Zeugnissen kirchlichen Lebens in alten Zeilen sehr reich war. Aber eins fällt doch auf. Es fehlt nahezu alles, was in die katholische Zeit zurückreicht. Freilich, das mühten ja meist Handschriften sein und davon lähl sich nur eine einzige Handschrist finden. Wo sind die anderen? Hat ! etwa der Kirchcnbrand von 1632 sie gefressen? Aber das Feuer sucht sich doch nicht bloh die Handschriften heraus und die Bücher vor der Reformation läßt es unversehrt! Da kommt, wie ost, der Zufall zu Hilfe. Der letzte An ker für den Familien- und Heimatgeschichtsforscher ist oft das Hauptstaatsarchiv in Dresden. Auch für das Heimat fest hat es uns einige Ueberraschungen aufgehoben. Nun wissen wir ja, wo unsere alle, schöne Handschriftenbücherei hingekommen ist! Allzugroher Glaubenseifer Hal alles, was aus der katholischen Zeit stammte, verkauft — wahrschein lich um 1700 herum —, um „moderne" Bücher anzuschaffen! Wie viel unendlich Wertvolles ist da wohl ins Altpapier ge- ko,mmen! Darum niüssen wir auch unsere Ausstellung wohl oder übel auch nur aus das kirchliche Leben in der lutheri schen Zeit beschränken. And dann noch eine zweite Ueber- raschung, deren Preisgabe uns wohl die „Verachtung der Äugend" und ein „Bravo der Familienväter" eintragen wird. Wenn nämlich die alle Quellenschrift von 1752 recht hat, dann brauchen unsere Hausfrauen keinen Kirmes kuchen mehr zu backen; denn dann fällt unser Kirmesfest mit dem Weihnachtsfest zusammen. Die Quelle erzählt näm lich, dah nach dem Brande non 1632 die Kirche in den Jah ren 1635—1638 wieder aufgebaut und Weihnachten 1638 neu geweiht sei. So könnte man noch vieles berichten, das uns das Bild früheren kirchlichen Lebens abrundet und ein Stück Helmat- tzeschichte ist. Wer will's hören? — Zum Heimatfest wird's erzählt! H. Petzold. FMeMwere Münde 160!) Arbeiter in Osloberschlesien brotlos geworden. kaltowih, 6. Juli. In Kattowitz ist die Lampenfabrik „Helios" völlig niedergebrannt. Hierdurch sind 250 Arbei ter und Arbeiterinnen für lange Zeit erwerbslos geworden. Der Schaden beträgt 350 060 Zloty. Der Brand ist durch die Explosion einer Flasche mit Methylalkohol entstanden, deren Inhalt sich an einer Gasflamme entzündete. Der Brand auf der Redengrube in Sosnowih nimmt immer gröheren Umfang an. Der Löschmannschaft, die au» ISO Bergarbeitern besteh», ist es noch nicht gelungen, bis an den Brandherd vorzudringen, da die Rauchentwicklung immer stärker wird. Das Feuer unter Tage Hal bereit» so grohen Schaden angerichtet, dah die Grube sür viele Mo nate anher Betrieb bleiben muh. Ueber 700 Arbeiter ver- lieren dadurch für längere Zelt jede Verdienstmöglichkeit. „Fensterputzer an der Arbeit" Einbruchsdiebstahl In einer Hauptverkehrsstraße von Paris. Paris, 5. Juli. Ein ungewöhnlich frecher Einbruchsdiebslahl wurde Freitag mittag in einer starkbelebten Straße zwischen Börse und Oper verübt. Drei angeblich« Fenstsroutzer machten sich während -er Mittagspause in einem Juwelierladen daran, die Schaufenster des Geschäftes zu reinigen. Sie waren zunftmähig mit Leitern, Eimern, Wasser und sonstigen Reinigungsgeräten ausgerüstet. Zwei der „Fensterputzer" wuschen ganz gemütlich die Fenster. Der dritte erbrach In dieser Zeit, von einem Holzbrett, -aS sie mitgebracht halten, gedeckt, die Ladentür und stahl filr et wa 300 000 Franken (etwa 50000 RM.) Edelsteine und Broschen. Sodann gingen die drei in aller Ruhe In ein benachbartes Kaffee haus, wo sie Bier kranken. Ohne Mitnahme ihres Handwerks zeuges sind st« darauf verschwunden. Erst als der Eigentümer des LadenS vom Essen zurackkehrle, wurde der Einbruch bemerkt. Von den Tätern hat man bisher keine Spur gefunden. Sie ha ben lediglich viele Fingerabdrücke an der Schaufensterscheibe zu rückgelasten. Die Ehescheidung des srüheren Königs von Griechenland Bukarest, 5. Jull. Am Sonnabend findet vor dem Bukarester Appellallonsgericht der EhescheidungKprozeß des früheren Königs von Griechenland, Georg, von seiner Frau, Elisabeth, -er Schwe ster des Königs Carol von Rumänien, statt. Der König wird bei der Verhandlung w«d«r anwesend noch vertreten sein. ES Ist auch alles schon so weit geregelt, -aß das ScheidungSurteis nach Erfüllung der umgänglich notwendigen Förmlichkeiten verkündet wird. Die Scheidung wird wegen Verkostung d«S ehelichen Helmes durch den König ausgesprochen. Die Scheidung selbst wurde schon vor einiger Zeit in einem Kronrat beschlossen, dem auch Außenminister Titulescu beiwohnte. Die VermöaenSleilung fand bereits vor 6 Monaten statt. Der Scheidung ist kein« außenpoli tische Bedeutung beizumessen. Sie beweist nur, daß der frühere Plan, die drei Herrscherhäuser OstreupaS durch Verschwägerung der Könige von Südslavien, Rumänien und Griechenland, einan der näher zu bringen, nunmehr als endgültig gescheitert anzu sehen ist, da nach -er Scheidung -er Schwester König Georgs, der Prinzestin Helene vom König Carl, nunmehr auch ole Scheidung der Schwester König Carols von König Georg erfolgt. Die ganz« Scheidungssrage wurde im Einvernehmen der b«l7 den Königshäuser gelöst. Die Abtretung der französischen Insel Dumetrah an Italien Paris, 5. .Juli. Ein englisches Blatt hatte die Abtretung der im Roten Meer gelegenen kleinen französischen Felseninsel Du metrah an Italien als Ergebnis der römischen Besprechungen -eS französischen GeneralslabSchesS Gamelin bezeichnet. Von zustän diger französischer Stelle wird jedoch daran erinnert, daß die Ab tretung der Insel bereits im römischen Abkommen vom 7. Januar ds. Js. ausgesprochen worden sei. Französische Dementis PcriS, 5. Juli. Von zuständiger Stelle wird das von briti scher Seite verbreitete Gerücht dementiert, daß in Rom anläßlich des Besuches -es französischen Generalstabschefs Gamelin einMi- likärabkommen abgeschlossen worden sei. Weiler wird di« von britischen Blättern verbreitet« Meldung dementiert, daß -er Präsident der Republik, Lebrun, sich Im Sep tember nach Rom begeben werde, um dem König von Italien einen Besuch abzustaltcn. Man gibt zu verstehen, Laß man in Paris in der Verbreitung derartiger Gerüchte von englischer Seite eine gewisse Absicht vermute. Besuch Zitas in Oesterreich? Wien, 5. Juli. DaS Organ des Wiener Heimatschußes, die „Oesterrcichische Abendzeitung", veröffentlicht unter dem Titel „Die Kaiserin-Witwe kommt nach Oesterreich" in großer Auf machung die Meldung, daß Zita von Habsburg und ihre Kinder, mit Ausnahme Ottas, noch im Lause dieses Sommers zu einem Ferienaufenthalt nach Oesterrr'ch kommen und im Schloß Reiche nau am Fuße des Rax-Gebirges in Niederöslerrcich wohnen werde. Von zuständiger Seite wurde dazu erklärt, es sei amtlich von derartigen Plänen nichts bekannt. Tagung des Obersten Ausschusses der Admirale unter Mussolini Rom, 5. Juli. Der Oberste Ausschuß der italienischen Ad mirale Hal seine außerordentliche Tagung am Freitag unter dem Vorsitz MujsoliniS abgeschlossen. Die Beratungen des Ausschus ses, dem 10 Admirale, darunter auch der Herzog von Genua, an gehören, betrafen nach einer amtlichen Mitteilung verschiedene Maßnahmen zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der italieni schen Seestreitkräfte. Amerikas Arbeiterrechtsgesetz vom Präsident Roosevelt unterzeichnet Washington, 5. Juli. Präsident Roosevelt unterzeichnet« die Arbeiterrechlsvorlage des Senators Wagner, die vom Senat und Repräsentantenhaus mit einigen Zusätzen angenommen worden war. Das neue Gesetz sieht vor allem die Schaffung eines ständigen Buntesschlichlungsamtes vor. Außerdem enthält eS Bestimmun gen gegen diejenigen Brlriedsgewerkjchaflen, die von Arbeit gebern durch geldliche oder sonstig: Unterstützungen beherrscht wer den. Das Gesetz sieht schließlich eine Sicherung der Rechte deS Arbeiters auf der Grundlage gemeinsamer Verhandlungen von Vertretern der Arbeiter und Angestellten vor, die In den Einzel betrieben von der Mehrheit gewählt werden. Das Arbeiterrechtsgesetz wird von den Vertretern -er Inda-