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— 107 — -GZE7M beffk Zohanna Welslirch. SÄ Wohin mit der Arend' nun, die Ferien sind da, Nun jubelt, ihr Kinder, trali und trola, Doch fahrt mir, ich bist' euch, nicht gleich au- der Saul; Aus ist's sonst mit euch, eh' viel Freud' ihr geschaut, Fein still sein, wo geht denn die Neise jetzt hin Aus tapferen Füßen, mit fröhlichem Sinn, Vie Augen erglänzend in sprühender Lust, Aar Seite die Laute, voll Lieder die »rast? — Noch steigt auf die SSH'n ihr mit StS und mit Schnee, Sann stürzt nicht herunter, das tut nämlich weh, tlnd weist an der See ihr, das ist wahrlich fein, So geht nicht zu tief in das Master hinein; Laßt'« gat euch gefallen im Norden und Süd, Am Osten und Westen, wo Freud« euch blüht, Soch tehrt ihr dann wieder zum heimischen Nest, Saun grilßss mit den Worten: „Sahrim tffs am glänzten Trä nen in den Au- abzuwarten, entsprang sie nur noch Fluch und lästerndes Wort in seinem gottlosen Munde kannte, er ¬ den, alle Jahre um die nämliche Zeit sich wieder- gelten, Lasset ohne Säumen die Kindlein der Stadt zu dem Bekümmerten hinausführen, im durch ihre Niten sein er schüttertes Herze noch ein Äeh- reS zu erwei chen. Vtelleich- tcn erbarmet er sich un'er und verschon-!! so Stadt wie MenschnndVieh mit Schätzung und Opfern." Solches be richtete sie atem losen Mundes, und ihre Augen leuchteten in einem heiligen Feuereifer. Ohne eine Ant wort der nichb wcuiL erstaun ten Männer in dem Ratssaale gen. Auch des Obristen Herz ward durch den stummen Bitt gang der Kin der so tief be wegt, daß er die Stadt , „pardonicrtc" und rüdem baldigen Abzug seiner Fäbnlcin vcrhiciz. Allein er knüpf te eine Bedin gung an seinen Versprach. Er verpflichtete nämlich den zur Stunde vor ihn. befohlenen Rat zu dem feier lichen Gelöbnis eines Heuer zu richtenden und, solang' die Dinkelsbühler Mauern stün- weincudcn Auges in seinem Zelte ge sessen; und es will der Betrübte nie manden vor sein Antlitz lassen, denn nur seine nächsten Freunde. Seines barschen Schmerzes Ursach' aber ist — die Botschaft von dem in seiner fernen Heimat erfolgten Tode seines Kindes. Wohlan denn, ihr Herren, möge solch' tiefe Trauer des Ge- iürchteten uns ein Hoffnungszeichen ihres Weges auf das Stadtkor zu. Unter dessen scharten sich mehr und mehr Kindlein um sie her und setzte sich der trippelnde Zug der Unmündigen, in deren fragende«! Augen Scheu und kind lichfrohe Anmut sich paarte», in Be wegung; und er schritt durch daS empor- gewundcue Torgatter und ^og weiter durch das dicht unter den Ringmauern der Stadt ausgcbaute schwedische Heer- eilfertigen Fußes hinaus, hob ein Kind- lcin auf ihren Arm, ergriff ein zweites und drittes bei der Hand und eilte also lager vor das Zelt des Obristen hinaus. Der ergreifende Opfergang des wal lenden Kinderzuges ließ die rauhen Landsknechtsherzen augenblicks weicher schlagen. Sie standen, m stummer Ehr furcht eine Gasse bildend, wie von einem Wunder angerührt: und manch einem der harten Männer, der holenden festlichen Gedenkens des Kin derbittgangs. Solches aber sei zu halten als Erinnerung an diesen Tag, da der Kindlein Fürbitte sein Herz bezwungen. Die Dinkelsbühler sagten solches, was nicht groß wnndernimmt, erfreuten Mundes zu. Und so geschieht es heute wie gestern und vorzeiten: Alljährlich im Juli wird den Kindern in Dinkels bühl ein fröhliches Fest bereitet, haS unter dem Namen Kinderzech an die dreihundert Jahre schon mit viel .Kurz weil und Schmausen begangen wird^,