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EM Vermischtes IS3 Millionen RundsunkhSrer. Nach den Feststellungen der Internationalen Radio-Union gibt es in der ganzen Welt etwa 48 300 000 Rundfunkempfangsapparate, also rund 193 Millionen Rundfunkhörer. 23 Millionen Emp fangsgeräte befinden sich in Europa. Sie verteilen sich im einzelnen: Dänemark 583109 Hörer — 16 Prozent der Be völkerung, England 6 780 569 14,72 Proz., Schweden 733 190 -- 11,80 Proz., Holland 909 127 -- 10,88 Proz., Deutschland 6142 921 --- 9,42 Proz., Island 10 350 -- 9 Proz., Schweiz 356 866 - 8,78 Proz., Oesterreich 527 295 — 7,80 Proz., Belgien 603 860 — 7,35 Proz., Norwegen 157 434 --- 5,49 Proz., Tschechoslowakei 693 694 --- 4,71 Proz., Frankreich 1 755 946 — 4,20 Proz., Ungarn 340117 --- 3,91 Proz., Finnland 129123 -- 3,49 Proz., Polen 374 000 -- 1,16 Proz., Italien 430 000 — 1,01 Proz., Spanien 213 004 — 0,90 Prozent. der Straßburger Bibliothek bis zu dem großen Brände auf bewahrt. Bor kurzem fand man nun im Nachlaß einer pfälzischen Familie das Oberteil der Büste mit dem wunder vollen, erhaltenen Kopf, der sich durch einen einzigartigen Lieb reiz und persönlichen Charakter auszeichnet. Die Annahme, daß der in der Tat ganz porträthaft wirkende Kopf das „Bärbele" darstellt, war schon im 1S. Jahrhundert in Straß- bürg sprichwörtlich. Das „Bärbels" war die Geliebte des Grafen von Hanau-Lichtenberg, des kaiserlichen Admini strators in Straßburg, nach dem Tode des Trafen wurde sie, da sie wegen ihrer großen Verschwendungssucht im Bolke sehr unbeliebt war, Ins Gefängnis geworfen und hat sich hier anscheinend das Leben genommen. Durch eine hoch herzige Schenkung ist das Stadelscke Kunstinstitut in Frank furt a. M. nunmehr in den Besitz dieses bedeutenden Kunst werkes gelangt. beiden-Wagen für das Gefolge sind acht Abteile für je vier Lersonen eingebaut worden. Die Wagen besitzen Warm wasserheizung, elektrische Beleuchtung und einen Ventilator ,ur Belüftung der Salons. Das »Bördele von Strabburg wieder aulgeluudev Eins der berühmtesten Werke der deutschen Plastik, das „Bärbels von Straßburg", das seit der Beschießung Straß burgs im Jahre 1870 als zerstört galt, ist jetzt durch einen Zufall im Original wieder aufgetaucht. Es handelt sich hier um das Werk des bekannten Bildhauers Nikolaus Gerhardt, des größten Meisters seines Faches im 15. Jahrhundert, von dem nur noch wenige Werke vorhanden sind. Das „Bärbele" zierte ursprünglich das Portal des Kanzleige bäudes in Straßburg. Bei der Zerstörung dieses Gebäudes durch Ludwig XIV. wurde das Werk jedoch gerettet und in Süll Ein echtes Kind des Sommers ist der Juli, von dem uns nur wenige Tage noch trennen. Sonnenglut über rei fenden Feldern, überall schwellende, üppige Pracht der Na tur, das Blau des Himmelszelts darüber wie eine riesige Glocke aus Kristall, die im heißen Mittag tönend man zu hören glaubt, hohe Nächte mit funkelnden Sternen — so stellen wir uns den Sommer vor, die Julitage, die die Fe rien bringen dem Städter, dem Landmann aber schweren Werkeltag. Der siebente Monat des Jahres ist der Juli. Sein Name stammt von einem der Großen der Weltge schichte, von Julius Caesdr, dem gewaltigen Kriegsmann und bahnbrechenden Staatsmann, der auch den Kalender reformierte. Ihm zu Ehren haben die Römer im Jahre 45 vor Christi Geburt diesen Monat so benannt. Unsere deut- scheu Vorfahren nannten den Juli viel treffender den Heu mond oder Heuert, ein Name, den wir wieder viel mehr an wenden sollten. Denn welcher Begriff verbindet sich für uns mit dem Namen „Juli"? Im Wesen sagt uns das Wort gar nichts, es ist tot, und nur die Gewohnheit gibt ihm Sinn. Doch in dem Wort Heumond oder Heuert weht schon der Dust des Heues, der Atem brütend heißer Tage, da liegt schon ein Stück deutschen Sommers drin! Am 23. Juli beginnen die „Hundstage , die wärmste Zeit des Jahres. Da haben die Badeanstalten, die Seen und Flüsse großen Zuspruch. Nun ist auf den Kalender zwar kein Verlaß mehr, meinen wir doch jetzt schon, die Hundstage seien dal Im merhin, soll lieber doch die strahlende Sonne ihre Glut ver schwenden, als daß nochmals regnerische und trübe Wochen uns in die dumpfen Zimmer bannen. Nehmen wir den schönen Ausklang des Monats Juni zum Unterpfand dafür, daß der Juli nicht minder schön werde! Dann wird es allen recht gemacht! Allerlei Neuigkeiten Den Schwager hinterrücks erschossen. Der 38jährige Schlosser Albert Ranft wurde in Halle abends auf dem Heimwege hinterrücks niedergeschossen. Er verstarb auf dem Wege zum Krankenhaus. Als mutmaßlicher Täter kommt sein 35jähriger Schwager Dittrich in Frage, der vor einiger Zeit mit den Eheleuten Ranft einen Streit gehabt hat. Zugunfall in Frankreich. Bei Chatellerault entgleiste ein Zug auf dem Bahnhof von Cernay. Ein Bahnbeamter wurde getötet und die Tochter eines Bahnhofsvorstehers aus der Umgegend verletzt. Der Sachschaden ist erheblich. Der Zugverkehr ist zur Zeit unterbrochen. Das Bergwerksunglück in Vritisch Jndien. Das Explo sionsunglück in der Kohlengrube von Bagdighi im Beziri DHanbad (Brltisch-Jndien) hat insgesamt 19 Todesopfer ge fordert. Der Brand in der Grube dauert noch an. Aus Sicherheitsgründen ist der Kleinbahnverkehr in der Nähe der Grube eingestellt worden. Die „Mauretania" wird abgewrackt. Der englische Ozeandampfer „Mauretania" ging von Southampton nach dem Tyne ab, wo er abgewrackt werden wird. Am vorde ren Mast führte das Schiss ein blaues Band mit den Jah reszahlen 1907—1929 zum Zeichen, daß es das „Blaue Band des Ozeans" 22 Jahre lang besessen hat, bis es an die deutsche „Bremen" verloren ging. Die „Mauretania" ist 28 Jahre alt. Großseuer in einem Vergnügungspark. Durch ein Groß- feuer wurden Teile des berühmten Vergnügungsparks „Pa lisades-Park" am Hudson-Ufer in New Jersey zerstört. Zahl reiche Löschzüge aus New Bork mußten zur Brandbekämp fung aufgeboten werden. Der Schießstand wurde von den Flammen völlig zerstört. Die Gewehrmunition flog in die Luft. Eine Person wurde verwundet. Etwa 2000 Kinder konnten wohlbehalten aus dem Park geleitet werden. Aus dem Gerichtssaal Todesurteil vollstreckt. In Landsberg (Warthe) sind der am 19. Dezember 1904 geborene Stefan Kern und er am 20. Juni 1914 gebo rene Wilhelm Beucher hingerichtet worden, die vom Schwur gericht in Landsberg (Warthe) wegen Mordes und schweren Raubes zum Tode verurteilt worben sind. Die Verurteil ten hatten am 28. März 1933 dqp Arbeiter Albert Speick aus Woldenberg, zu dessen Ehefrau Kern in Beziehungen stand, dadurch ermordet, daß sie Speick in den Abendstunden in den Wald lockten und dort erdrosselten. Von dem Be gnadigungsrecht ist kein Gebrauch gemacht worden, weil es sich bei den schon mehrfach vorbestraften Verurteilten um ungewöhnlich rohe Menschen von unverbesserlicher ver brecherischer Gesinnung handelt, die den Plan zur Tat aus eigennützigen Gründen erdacht und in heimtückischer und brutaler Weise ausgeführt haben. Sächsische Nachrichten Sayda. Zerschlagene Möbelfuhre. An der gefährlichen Kurve der Straße Frauenstein—Nassau in Bie nenmühle versagten an einem mit Möbeln beladenen Last kraftwagen die Bremsen. Er riß einen Telegraphenmast um und stürzte den fünf Meter hohen Abhang hinunter, wobei er sich überschlug. Mehrere im Führerhaus sitzende Per sonen. darunter auch Kinder, kamen mit leichteren Berlet zungen davon. Die Möbelladung bildete nur noch einen Trümmerhaufen. Grimma. Verschwundene Fehlbeträge. Der vorläufige Abschluß der Iahresrechnung 1934/35 des Be zirksausschusses gleicht nicht nur den aus den vergangenen Jahren übernommenen Fehlbetrag von 156 000 aus. sondern weist sogar einen Überschuß auf. Der Bezirks ausschuß erklärte seinen Beitritt zum Landesverein Säch sischer Heimatschuß, um mit einem Jahresbeitrag an der Pslege der Schönheit der deutschen Heimat mitzuwirken. Es wurde Bericht erstattet über den Stand der großen Dammbauten in den Fluren Kötteritzsch-Kössern und über den Plan einer Regulierung der Mulde von der Schifss- mühie Obernißichka bis Pausitz-Oelschütz verbunden mit dem Bau von Hochwasserdämmen auf beiden Seiten der Mulde und die Beteiligung am Schuldendienst beider Pläne be schlossen. Leipzig. Eine grauenhafte Entdeckung machte der Lokomotivführer eines von Berlin hier einlau fenden Schnellzuges; er fand im Aschekasten der Lokomotive Sen Kopf einer weiblichen Leiche. Nachforschungen führten zur Auffindung der zerstückelten Leiche einer 28jährigen Frau aus Bitterfeld, die sich wahrscheinlich in selbstmörde rischer Absicht in der Nähe von Gräfenhainichen vom Zug ' überfahren ließ. Leipzig. Unterrichtungsreise der Stadt-., oerwaltun g. Dreizehn Stadträte und Ratsherren tra fen auf einer Unterrichtungsfahrt durch westdeutsche Groß städte am Montag in Düsseldorf ein, wo städtische Einrich tungen besichtigt und das Ehrenmal für Albert Leb Schlageter in der Golzheimer Heide besucht wurden. Die Abordnung traf am Dienstag in Duisburg ein. Zittau. Die Jugend feiert. Nach den vorange gangenen Schützenfestlichkeiten und einem Tagesfeuerwerk am Montag brachte der Dienstag im Nahmen der Veran staltungen zur 300-Icchrseier der Lausitz einen „Tag der Jugend" mit einem Kinderscstzug. Am Mittwoch wird das Volkssesttreiben aus der Schießwiese mit einem Riesen feuerwerk seinen Höhepunkt erreichen. Der Donnerstag steht im Zeichen eines „Tages der Trachten", der in einen Ober lausitzer Heimat- und Trachtenabend ausklingen wird. Am Donnerstag beginnen auch die Festspielaussührungen „Gol gatha im Reich", das bis einschließlich Sonntag m der Neu stadt geboten wird. Einen besonderen Anziehungspunkt bildet allabendlich die festliche Beleuchtung des „Grünen Ringes". Crimmitschau. FührungderReichsautobahn. Die Führung der Reichsautobahn Dresden—Meerane— Thüringen über das Pleißetal hinweg, ist jetzt festgelegt worden, und zwar hat sich die Oberste Bauleitung für die sogenannte südliche Linie entschieden. Die Strecke führt von der Gaststätte „Stadt Dessau" in Frankenhausen, wo ein Autobahnhof errichtet wird, durch den Paradiesgrund an das Pleißetal heran. Das Tal soll durch eine gewaltige Brücke überspannt werden, die 380 Meter lang und 16 Me ter hoch und in 12 Meter Höhe über das Eisenbahngleis dahinsühren wird; auch in Heyersdorf wird eine arößere Brücke für die Autobahn errichtet werden. Marienberg. In einem unbeobachteten Augenblick stürzte im nahe gelegenen Drehbach das ein Jahre alte Söhnchen einer hier wohnhaften Familie aus seinem Bett durch das Fenster und auf den Hof. Mit einem schweren Schädelbruch ""ZEe,das bedauernswerte Kind ins Bezirkskrankenhaus nach Annaberg gebracht werden. Der Ursprung der Wiedertäuferbewegung lag in den Niederlanden. Ihre Führer waren der Bäcker Jan Matthys- zoon und der Scheider Jan Bockelszoon, beide aus Leyden in Holland. Sie wollten ein tausendjähriges Reich errich ten, sie stellten wirre Theorien und schwärmerische Lehren auf, mit denen sie die Reformation Martin Luthers krönen wollten. Irgendwie gewann diese Bewegung auch in Mün ster i. W-, der alten Bischofsstadt, Eingang. Der Psarrherr Rothmann stand an der Spitze derjenigen Bürger, die auch in Münster die Einführung der Reformation begehrten. Aber Rothmann geriet in Widerspruch zur Lehre Luthers, insbesondere erklärte er die Kindertause als unchristlich und schloß sich den Wiedertäufern an. Unter der Führung des Ratsherrn Knipperdolling erhielt diese Lehre in der Bürger schaft die Mehrheit. Die Wiedertäufer aus Holland wurden nach Münster gerufen, die städtische Gewalt ging in ihre Hand über. Die Wiedertäufer besetzten alle wichtigen Po- sten mit ihren Gesinnungsgenossen. Matthyszoon entwickelte sich zu einem Propheten des Hasses und der Rache. Er be hauptete, eine göttliche Eingebung erfahren zu haben, wo nach die „Ungläubigen" aus der Stadt dertrieben werden müßten. Die Wiedertäufer brachen nun mit Gewalt in die Häuser ihrer Gegner und jagten sie von Haus uich Hof. Rothmann verkündete das Ende des Eigentums. Unklare kommunistische Auffassungen machten sich breit. Kauf und Ware. Arbeit und Geld sollte ausschließlich det Gemeinschaft Zugute kommen. Gold und Silber war abzuliefern, Speise und Trank tyurde gemeinschaftlich verabfolgt. Das Volk von Munster war von einem Rausch erfaßt, in dem es das tau Die deiMe «ammlrm Die schönste Schilderung der germanischen Frau hat uns Tacitus hinterlassen. Gegen die, nur dem Genußle- den hingegebene svätrömische Frau stellt er die germanische Frau in ihrer Bedeutung als Herrin des Hauses, als Mut ter und als Genossin des Mannes selbst im Kriege. Die Veränderung des rechtlichen und sozialen Lebens der ger manischen Bölter durch das Eindringen spätrömifcher Rechts- und Staatsanschauungen traf auch die germanische Frau. Unter dem Einfluß christlicher, im späten Rom ge wachsener Anschauungen, begann sich die Wertung der Frau zum mindesten in den von lateinischer Bildung beeinflußten Kreisen zu verändern. Die afrikanischen und orientalischen Kirchenlehrer sahen in der Frau nur „das Gefäß der Sünde". Die Priester und Mönche, die diese Anschauung aus Germanien übertrugen, taten der germanischen Auf fassung Zwanaan, die in der Frau stets nur die natürliche Gefährtin des Mannes mit den ihr eigentümlichen Aufgaben der Hausfrau und Mutter sah, und die nur die eine große Sünde gegen das reine Blut kannte. Hüterin reinen und wertvollen Blutes zu sein, war die höchste Bestimmung der germanischen Frau. So erklärt sich allein die Bestimmung im salischen Gesetz, das für die Tötung einer freien Frau, die schwanger ist, fast viermal soviel Wergeld zu zahlen ist, als für einen freien Mann. Das Fronhofsystem brachte mit dem Bauern auch die Bäuerin in die Abhängigkeit des Grundherrn. Unaufhaltsam verschlechterte sich die Lage des Bauerntums nach dem unglücklichen Ausgang der Bauern kriege. Die Zeit der Leibeigenschaft war die furchtbarste Zeit auch für die deutsche Bauernfrau. Sie war nur noch Arbeitstier. Die Zeit nach der Aufhebung der Leibeigenschaft brachte in mancher Hinsicht eine Besserung der bäuerlichen Verhält nisse. Aber der Durchbruch eines gesteigerten Rentabilitäts strebens in den Jahrzehnten des hochentwickelten Libera lismus engte den natürlichen Lebenskreis der Bauernfrau wieder ein. Der nationalsozialistische Staat hat die Bedeu tung der Bauernfrau als Erhalterin der Art und Hüterin der Kultur des Voltes erkannt und ist gewillt, sie in diesen Funktionen zu schützen. Die rassische Erneuerung des Bol- kes kann nur vom Bauerntum her erfolgen lendjährige Reich gekommen glaubte und am Himmel feurige Zeichen erblicken wollte. Nun zog der Bischof von Münster gegen diese Stadt zu Felde. Die benachbarten Landesherren, auch der evange lische Landgras von Hessen, schlossen sich an. Martin Luther hat in scharfen Sendbriefen gegen die Wiedertäufer ebenso Stellung genommen wie gegen die Bilderstürmer. Die Fa natiker in der belagerten Stadt wehrten sich mit allen Mit teln. Jan Bockelszoon hatte in geschickter Weise die Stadt in den Verteidigungszustand gebracht. Frauen und Kinder standen in den Reihen der Bewaffneten. Aber erst nach der Sperrung der Lebensmittelzufuhr begann die Widerstands kraft zu erlahmen. Je größer das Elend in den Mauern von Münster wurde, um so toller trieben die führenden Wie dertäufer ihr Unwesen. Vielweiberei und Völlerei machte sich schamlos breit. 66 Bürger, die sich zusammengetan hat ten. um das wilde Treiben zu beendigen, wurden erschosfen. Wer irgend konnte, verließ heimlich die Stadt und schlich durch den Ring der Belagerung. Von solchen Flüchtlingen erhielten die Belagerungstruppen die notwendigen Anga ben. um den nächtlichen Sturmangriff mit Erfolg wagen zu können. Die Berichte aus der alten Zeit über den Kampf in der Iohannisnacht 1535 schildern anschaulich den Schrecken des Zusammenbruchs. Die Wiedertäufer, aufgsfchreckt aus dem Schlaf, verteidigten sich bis zum Letzten. Jedes Haus mußte einzeln erobert werden. Rothmann, der dis Wiedertäufer gerufen hatte, stürzte sich ins dichteste Gewühl und fand den Tod. Die Stadt wurde schwer bestraft. Die Wiedertäu fer wurden ausgetriebcn. auch ihre Frauen, und niemand durfte sie ausnehmen bei Gefahr, selbst als Wiedertäufer be handelt zu werden. Nur ein Dritte! der Bevölkerung, die Münster vor der Zeit der Wiedertäufer gehabt, blieb zurück. Den Führern wurde der Prozeß gemacht. Knipper- dolling und Krechting blieben standhaft bei ihren Worten und Taten. Jan von Leyden, der sich als „König" der .Wiedertäufer ausrufen ließ, glaubte durch Widerruf seiner Irrlehren sein Leben retten zu können, umsonst. Mit Knip- perdollina und Bernt Krechting wurde er nach mittelalter licher Justiz zu Tode gefoltert. Die Leichen der Hingerich teten wurden zum abschreckenden Beispiel an den Haaren in eisernen Käfigen ausgchängt, die heute noch an der Lam- l berti-Kirche zu Münster zu sehen sind. «or M SMe»: Schreckensherrschaft in Miinfter Die großen religiösen Bewegungen haben mehr als ein mal zu Utopien und Schwarmgeistereien geführt, die blutig zusammenbrechen mußten. Der religiöse und politische Fa natismus der Hussiten hat jahrhundertelang gewütet und nicht nur Böhmen, sondern auch die benachbarten Landschaf ten, Schlesien und Sachsen verheert, ja die Hussitcnzüge sind bis Naumburg an der Saale und Bernau in der Mark ge gangen. Ein anderes Abenteuer, das aus religiösen Strö mungen entsprungen ist, war die Herrschaft der Wieder täufer über Münster i. W., die vor 400 Jahren, im Juni 1535 ihr schreckliches Ende fand. «EUS-ILA..--» .'.iE''