Erläuterungen Wieder soll ein Programm mit Gaben aus dem Schatze der heiteren Muse seine gemüts- befreiende Kraft erweisen. Prickelnde Rhythmen, tänzerisch beschwingte Melodien, fein komische Effekte aus älterer, neuerer und neuester Zeit wurden nebeneinander gestellt. Rossini (1792—1868), der melodiengesegnete heitere Italiener, der der Welt 1816 die Krone aller sogenannten Buffoopern (heitere Opern), den „Barbier von Sevilla“ schenkte, erklingt mit der 1817 geschaffenen Ouvertüre: „Die diebische Elster“, einem berühmten Stück, das ein straffer Marschrhythmus eröffnet und in dem weiter eigen tümliche, scharf abgezirkelte Rhythmen zur Aufmerksamkeit zwingen. — Der größte russische Tonsetzer Tschaikowsky (1840 —93) ist mit einem, hier noch nicht ge hörten, 1884 erschienenen Variationenwerk vertreten. Ein Thema wird allen möglichen Abwandlungen unterworfen. — Das Divertimento von Hermann Pillney (geb. 1896 in Graz) erhielt bei einem vom Sozialistischen Kulturbund im Jahre 1929 veranstalteten Preisausschreiben den Preis. Es ist ein Werk mit parodistischem Einschlag. (Divertimento heißt soviel wie zwanglose Folge von Sätzen.) Zum Klavier und Kammerorchester ge hört im Original noch ein Sprecher, der Gedichte von Bröger, Schönlank, Lessen, Stadler mit melodramatischer Untermalung zwischen den Musikstücken zu rezitieren hat. Es hat sich gezeigt, daß dieser Versuch einer neuen Formgebung noch nicht restlos befriedigte. — Paul Scheinpflug (geb. 1875), der 1903 durch sein Klavierkonzert bekannt wurde und besonders mit der Lustspiel-Ouvertüre (Shakespeare) viele Freunde er warb, wird aus seinem 1922 erschienenen „Hofkonzert“ die für den Konzertsaal passendsten Bruchstücke dirigieren. — Der berühmteste Walzer vom Walzerkönig Johann Strauß (1825—99): „An der schönen blauen Donau“, den man das musikalische Wahr zeichen Wiens genannt hat, wird mit seiner Lebensfreudigkeit gewiß wie immer an steckend wirken. — Die Solowerke des heutigen Programms für Violine von Mozart (1756—91), Gossec (1734—1829), Kreisler (geb. 1875) und für Klavier von Goossens (geb. 1893), Ravel (geb. 1875) und Toch (geb. 1887) sind leicht verständlich, weil sie in den kleineren Formen von Tanz- oder Charakterstücken gehalten sind. Dr. Kreiser.