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Erzgebirgischer Volksfreund : 27.01.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189701273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18970127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18970127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-01
- Tag 1897-01-27
-
Monat
1897-01
-
Jahr
1897
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 27.01.1897
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Z« Kaiser» Grimrtst»^ Mit gold'ner Schrift schrieb die Geschichte Der Hohenzollern Lhaten ein; Nicht sollen sie am Kaiserfeste Bon dir, mein Bolt, vergessen sein. Der Heldenruhm und Glanz der Ahnen Den Enkel heute mit umglänzt; E» sei tu ihm die Fürstengröße Bewegter Vorzeit mit bekränzt r Und steh, auf seinem Haupt« schimmert Des Reiches Sinnbild, licht und hehr: Die langersehnte Kaiserkrone, Erkämpft im Streite, heiß und schwer. ES funkeln in ihr Edelsteine; Doch birgt sie auch gar schwere Last. Mein Volk, ob du des Reiches Sorgen In Treue mit getragen hast? Die Eintracht binde uns aufs neue Ans Deutsche Reich mit festem Band! Die Kräfte, die einander fliehen, Zerreißen uns das Vaterland, Der Himmel aber gieße Segen Hin überS Reich und Kaiserhaus; Er netz' deS Friedens reiche Saaten, Und alle Zwietracht lösch' er auS! Mit freudigem Dank schaut heut unser Volk zu Gott em por. ES freut sich an seines Kaisers rüstiger Kraft und freut sich doppelt, wenn es daran gedenkt, wie in diesem Jahr mehr als einmal auf den Reisen sein Leben in drohender Gefahr wunderbar behütet worden ist. Gottes Hand ist über ihm ge breitet, darum blieb er bewahrt; darum hat es auch seiner Re gierung nicht an Erfolgen gefehlt. Auch im verflossenen Jahre hat sein treues Eintreten für Erhaltung der Friedenspolitik die friedliche Stimmung bei den Großmächten Europas erhaltend Die Reise der kaiserlichen Fa milie nach Italien wurde zum schönsten Beweis der deutschen Bundesgenossenschaft für das damals geängstete Land. Im In nern aber hat nach des Kaisers Wunsch die Schaffung eines einheitlichen deutschen Rechtes in der Annahme des bürgerlichen Gesetzbuches durch den Reichstag ihren Abschluß, die Ausgestalt ung der sozialen Gesetzgebung in Annahme mehrerer neuen Ge setze heilsame Förderung gefunden. Freilich leben wir in stiller Zeit. Die Tage der großen Männer und der großen Thaten sind vorüber. Darum will mancher ungeduldig werden und mancher zagen, als hätte er nie gesungen: „Nicht jeder Tag kann glüh'n im Sonnenlichte, ein Wölkchen und ein Schauer kommt zur Zeit!" Und wenn sich je und dann die düsteren Nachtseiten des Volkslebens in Unthaten oder in Prozessen offenbaren, durchrieselt viele der Schreck, uns möchte verloren gehen, was wir von den Vätern ererbten. In der That, solches Erschrecken ist leider berechtigt. Kein Volk kann eine höhere Kulturentwicklung auf die Dauer ertragen, wenn nicht auch seine Sittlichkeit einen höheren Stand gewinnt. Und wo dieser nicht erreicht wird, geht das Volk, das sich eben erst erhob, nur rascher zu Grunde. Darum gilt's, wollen wir heut unserm Kaiser geloben, keu zu ihm zu stehen zum Schutze und zur Erhaltung unserer nationalen Macht und Ehre und aller idealen Güter unseres Volkes, daß wir vorerst still im Herzen das Gelübde ablegen: Einstehen wollen wir mit ganzer Kraft für Treue und Ehrlichkeit in Handel und Wandel, für Pflicht und Recht, für Sitte und Zucht, für den alten, frommen Sinn unserer Väter, mit dem sie uns erwarben, was jetzt unser Stolz ist. Wer so in der Stille gelobt hat, der hört dann gern, was der Kaiser bei der Einweihung des Kyffhäuser-Denkmals als Wunsch an sein Volk aussprach : „Möge es dem deutschen Volke nie an Männern fehlen, welche in Treue, Opferwilligkeit und Vaterlandsliebe denen gleichen, welche dem großen Kaiser dienen und dadurch zur Vollen dung seines Lebenswerkes Mitwirken durften!" — und beantwortet diesen Wunsch des Kaisers, freudig seine Erfüllung gelobend, mit dem begeisterten Ruf: Heil dem Kaiser! Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Reichstag setzte gestern die erste Berathung des Gesetzentwurfs betr. Abänderung der Unfallversicherungsgesetze fort. Zunächst suchte der Abg. Grillenbergcr (soz.) die Sozialdemokratie gegen den Vorwurf zu vertheidigen, daß sie sich nicht an der Sozialgesetzgebung betheilige. Redner erntete indessen trotz seiner Lstündigen Ausführungen wenig Beifall im Hause, denn die Reichs - boten verloren bald die Lust am Zuhören, und zudem hatte Herr von Boetticher, der sich nach dem Abg. Grillcnberger zur Gegen rede erhob, gestern seinen „guten Tag" und brachte die Lacher auf seine Seite. Der Abg. Grillenberger hatte mit Emphase gegen die Unternehmer gewettert, die mit den Arbeitergroschen die Arbeiter zu beglücken vorgäben, als hätten sie selbst in die Tasche gegriffen. Herr von Boetticher verwies dem gegenüber auf Zahlen: 1Vz Milliarde seien bisher an Arbeiterrente gezahlt und von dieser Summe hätten die Arbeitgeber 969Vz Millionen aufgebracht. Herr Grillenberger chatte über die Vergewaltigung der Arbeiter in den Schieds gerichten geklagt. „Ihre Leute sind auch keine Engel!" ent gegnete schmunzelnd Herr v. Boetticher; und dann erzählte er von jenem Arbeiter, der zum Arzt seiner Berufsgcnossenschaft kam und ihn bat! „Schützen Sie mich, Herr Doktor, sie wollen mich verhauen, weil ich die Schiedsgerichte gelobt habe!" Die „Genossen" waren mit der Ministerrede höchst unzufrieden. Sie konnten sich in Zwischenrufen gar nicht genug thun und es dauerte auffällig lange, bis Vizepräsident Schmidt, der den Prä- fidentensitz inne hatte, sich endlich um Ruhe zu bitten veranlaßt sah. Im zweiten Theil seiner Rede wies Herr v. Boetticher den Verdacht zurück, als herrsche zwischen dem Reichsversicherungsamt — dessen Direktor übrigens .durch Abwesenheit glänzte — und dem Reichsamt des Innern nicht das schönste Einvemehmen. An eine größere Selbständigkeit des Versicherungsamts sei freilich zur Zeit nicht zu denken, seine Kompetenzen cinzuschränken beabsichtige man aber ebensowenig. Trotz dieser Erklärung schienen verschie dene Reichsboten nach Herrn Bödiker große Sehnsucht zu haben, um sich durch den Augenschein davon zu überzeugen, daß er heil und gesund sei unter dem Schirm und Schatten des Herrn von Boetticher. Den Schluß der Sitzung nahm der Zentrumsabge- ordncte Hi> e für sich in Anspruch. Er stellte sich dem Entwurf, mit dessen Kritik er geschickt eine Polemik gegen die Sozialdcmo- kate x-verband, freundlich gegenüber. Redner empfahl schließlich die Ueberveisung an eine Kommission von 21 Mitgliedern. Hier auf vertagt sich da» Hau» auf Dienstag 1 Uhr. Rest der gestrigen Tagesordnung und erste Lesung der Konversionsvorlage. Schluß 5 Uhr. Berlin, 25. Januar. Wolff'S Telegr. Bureau meldet: Sicherem Vernehmen nach ging die amtliche Mittheilung ein, daß der russische Minister de» Aeußern Graf Murawiew in den letz ten Tagen de» Jauuar zu ku^rm Aufenthalt hier «intreffen wird, um vom Kaiser empfangen zu werden. Berlin, 25. Januar. Wie der „N. A. Z." au» San sibar gemeldet wird, hat vr. Schüller mit seiner Expedition, nach- dem er die Massai-Steppe durchquert hatte, auf dem Wege durch die Landschaften Sotik, Lumbua, Kawirondo im Nordosten des Biktoria-Nyansa die Hauptstadt Ugandas glücklich erreicht. Berlin, 25. Januar. Me die „Post" hört, ist der Plan de» Fürsten zu Wied, für den Nyassa einen Aluminiumdampfer zu bauen, jetzt in ein solches Stadium getreten, daß seine Aus führung als gesichert gelten darf. Dänemark. Kopenhagen, 25. Januar. Graf Murawiew reist mor gen früh zunächst nach Wiesbaden, wo er einen Familienbesuch abstattet. Von Wiesbaden begiebt sich Graf Murawiew nach Pa ris. — Heute fand zu Ehren des Grafen bei dem russischen Ge schäftsträger Prinzen Kudaschew ein Abschiedsessen statt, woran der Prinz und die Prinzessin Waldemar, der Konseilpräsident Ba ron Reedtz-Thott und die Mitglieder des diplomatischen Korps theilnahmen. — Die „Köln. Ztg." meldet aus Kopenhagen, daß Graf Murawiew in seiner Abschiedsaudienz beim Könige und in Pri vatgesprächen die bekannten Gerüchte über eine Krankheit des Za ren dementirt. Der Zar befindet sich wohl. Frankreich. Paris, 25. Januar. Die Blätter begrüßen den Besuch des Grafen Murawiew als einen neuen feierlichen Beweis der französisch-russischen Allianz und als ein neues Unterpfand der Freundschaft des Zaren für Frankreich. — Der „Figaro" mißt dem Besuch gerade unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine außerordentliche Wichtigkeit bei. — Der „Matin" erklärt, die Reise Murawiews beweise, daß zwischen Frankreich und Rußland nicht nur keinerlei Meinungsverschiedenheiten beständen, sondern vielmehr, daß der Zar keinen Entschluß fassen wolle, ehe er sich vergewissert habe, daß die französischen Anschauungen mit den seinigen übereinstimmen. Paris, 25. Januar. Der am Donnerstag hier ein treffende Graf Murawiew wird voraussichtlich mit dem Minister Hanotaux eine Besprechung haben über die Reformfrage in der Türkei. Man schöpft insbesondere in finanziellen Kreisen Hoff nung auf einen rascheren Fortschritt der diplomatischen Verhand lungen in Konstantinopel. Italic«. Rom, 25. Januar. Dem „Karriere della sera" zufolge hat General Baldissera einen viermonatigen Ur laub genommen und wird nach Ablauf desselben nicht mehr nach Afrika zurückkehren. — Ferner wird aus Rom berichtet : In den verschiedenen Afrikafragen sieht man auch heute nicht klar. Während aus Kairo berichtet wird, daß Osman Digma gegen Kassala und Agordat marschire, soll General Baldissera den Bewegungen der Derwische geringe Bedeutung beilegen. Der ihm ertheilte viermonatliche Urlaub gilt als Bestätigung der Gerüchte von einem Zwie spalt zwischen ihm und der Regierung. Offiziös wird aber mals geleugnet, daß seine und Nerazzinis Besprechungen mit den Ministern die Abgrenzungsfrage betreffen und daß von deren Lösung die Befreiung der Gefangenen abhängt. Nerazzini zufolge hängt sie auch nicht von der Entschädigungszahlung ab. Anderer seits sei Italien vertragsmäßig in der freien Verfügung über das Kolonialgebiet nur betreffs der streitigen Grenzzone im Süden und nur bis zur Grenzfestsctzung beschränkt. — Wie verschiedene römische Blätter melden, haben mehrere Dampfer der ..^uvi^Lrious ^susruls" Anweisungen erhalten, ihre fahrplanmäßigen Fahrten nach Amerika einzustellcn und sich in Neapel für eventuelle Truppentransporte nach Massauah bereit zu halten. — Die „Agence Havas" verbreitet nachfolgende, ans Dji- buti datirte Meldung. Seit langer Zeit schon bestanden Bezie hungen zwischen den Derwischen und den Abcssynicrn. Gesandte des Khalifen trafen, von Omdnrman kommend, in Entoto ein und eröffneten mit Mcnelik Verhandlungen. Von den Verhand lungen ist bisher nichts bekannt geworden; cs darf aber ange nommen werden, daß die Ankunft der Gesandten einerseits der Bewegung der Derwische in der Richtung auf Agordat, anderer seits der durch den englisch-ägyptischen Feldzug geschaffenen gegen wärtigen Lage im Sudan nicht fernsteht. England. London, 25. Januar. Cecil Rhodes stattete gestern vr. Jameson, sowie dem Präsidenten der Chartered Company, Herzog von Abercorn, einen Besuch ab. Mit dem letzteren hatte er eine längere Unterredung. Spanien. Carril a. d. Arosabai, 25. Januar. Heute wurde hier eine Trauerfeier für die mit dem deutschen Dampfer „Salier" Verunglückten veranstaltet, welcher die Behörden und die ganze Be völkerung beiwohnten. Rußland. — Die „Times" meldet aus Petersburg, es verlaute, die russische Regierung habe beschlossen, die ganze Artillerie mit französischen Schnell feuerkanonen neu zu bewaffnen (?) Die Kosten wer den auf 100 Millionen Rubel veranschlagt. Petersburg, 25. Jan. Der russische',Botschafter beim Quirinal, Vlangale, der Direktor der asiatischen Abtheilung Graf Kapnist und der Direktor im Ministerium des Aeußern Nikonow treten zurück. Graf Benkendorf, Botschaftsrath in Wien, wird Gesandter in Kopenhagen. Indien. Bombay, 25. Januar. Wie die „Times of India" melden, haben seit dem 26. September v. I., an welchem Tage die Pest in den Bombaycr Sterblichkeitsausweisen zuerst amtlich anerkannt wurde, 9835 Todesfälle mehr stattgefunden, als nach dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre zu erwarten war. Dieselben sind sicherlich der Pest zuzuschrcibcn. jg Amerika. Havanna, 25. Jan. General Weyler erklärte, wenn für Kuba Reformen zugcstanden würden, müßten sie sehr umfassend sein. — Bei Volanea (?), 3 Meilen von Havanna entfernt, hat ein Kampf stattgcfunden, bei dem 32 Aufständische und 2 Spanier getödtct, sowie 7 Spanier verwundet wurden. Washtngton, 25. Jan. Wie öffentlich bekannt -««acht wird, haben die RegierungSdirektoren der Union Pacific-Eisenbahn die Entscheidung des Generalstaatsanwalts bezüglich Le» Zwau^- verkaufe»- Ler Bah«, ebenso wie da» Abkommen mit Lem Reor» ganisattonrkomitee genehmigt. Der Generalstaatsanwalt hat in- folge dessen durch einen besonderen Rechtsanwalt den Antrag auf Zwaugsverkauf der Bahn bei L«n Kreisgerichten zu Omaha und St. Loui» gestellt. Afrika. Suez, 25. Januar. (Meldung de» „Reuterschen Bure aus.") Heute gehen die ärztlichen Mitglieder der besonderen SanitätSkommission in Begleitung eine» französischen Delegirteu nach den Quarantänestätten an der Sinai-Küste ab, um über Maßnahmen zur Abwehr der indischen Pest eine Entscheidung z» treffen. Atts « a ch f e «. — Im Dresdner Journal befindet sich folgende BerlobungS- anzeige: „Seine Verlobung mit Frau Esther verw. v. Kyaw, geb. v. Carlowitz in Blasewitz, beehrt sich nur hierdurch ergebenst anzuzeigen. Dresden, den 22. Januar 1897. Paul v. Seyde witz, Staatsminister und Minister des König!. Hauses." Die Braut des Herrn Ministers, welche in erster Ehe mit Herrn Land- gerichtsdirector v. Kyaw vermählt war, ist die Schwester der ersten Gemahlin Sr. Exzellenz. — „Sachsendank." Actioe und inactive Officiere rc. der Kgl. Sächsischen Armee haben sich auf Anregung des Herrn Sri«gS- ministerS v. d. Planitz in dem Bestreben zusammcngefunden, durch freiwillige Beiträge einen Fonds anzusammeln, der dazu bestimmt ist, hilfsbedürftigen Hinterlassenen von Kgl. Sächsischen Officieren rc. zur Linderung bestehender Nothstände Unterstützungen zu ge währen, insbesondere da, wo durch staatliche Mittel nicht oder nicht ausreichend gesorgt werden kann. Zur Erfüllung dieser Zwecks werden die Mittel des Fonds zunächst werbend angelegt, bis ein Capital vorhanden sein wird, dessen Zinsen eine nachhal tige und dauernde Fürsorge sichern. Dieser Gedanke der Näch stenliebe hat auch außerhalb der Armee Anerkennung und Aufnahme gefunden, indem von patriotisch denkenden Männern aus aller eigenstem Antriebe in hochherziger Weise für die Gegenwart Zu wendungen gemacht und für eine längere Reihe von Jahren in Aussicht gestellt worden sind, die es ermöglichen, schon jetzt hel fend einzugreifen. Der König hat allen den Herren, die sich an dem Liebeswerk betheiligen, seine huldvollste Anerkennung aus drücken lassen. Der Fonds, welcher durch ein Comitö von Offi cieren rc. unter Leitung und Verantwortlichkeit des Herrn Kriegs ministers verwaltet wird, führt den Namen „Sachsendank". Dieser Name soll gleichzeitig den Schenker und den Beschenkten ehren und ein Doppeltes andcuten: einmal, daß die Geber ihre Spenden nicht etwa als ein Almosen, sondern als den Ausdruck feinsinniger Dankbarkeit gegen das vaterländische Heer betrachtet wissen wollen; und dann, daß die Bedachten die ihnen gewährte Hilfe als eine Ehren- und Liebesgabe ansehen dürfen, auf die der verstorbene Galle oder Vater beim Mangel eigenen Vermögens ihnen die An wartschaft hinterlassen hat. — Ein jäher Tod ereilte am Sonnabend früh in Dresden einen Soldaten vom Pionier-Bataillon. Im Begriff, vor Nahen des Zuges schnell noch den bereits geschlossenen Bahnübergang auf der Heerstraße zu überschreiten, durchlief er die Barriere und wurde in diesem Augenblick von der Maschine eines in ent gegengesetzter Richtung kommenden Zuges hingestoßen und über fahren, so daß der Tod augenblicklich cintrat. — Aus Leipzig, 25. Januar, wird berichtet: Der starke Schneefall, der gestern fast während des ganzen Tages herrschte, hatte Störungen, na mentlich im Eisenbahnverkehre, zur Folge: Die Züge kamen mehr fach mit erheblichen Verspätungen an, so namentlich auf dem Magdeburger, Thüringer und Bayerischen Bahnhofe; auf ver schiedenen Bahnstrecken sind Schneeverwehungen erfolgt, die dem Verkehr der Züge nicht geringe Schwierigkeiten bereiteten. Dank den getroffenen umfangreichen Vorkehrungen hat der Stra ßenbahnverkehr aufrecht erhalten werden können. — Einen fatalen Streich verübte in Wurzen ein Mastschwein. Dasselbe sprang, als es vom Wagen heruntergcholt worden war, mit einem Satze in das reich mit Spielsachen und Galanteriewaaren ausgcstattete große Schaufenster des Drechslermeisters Günther. Natürlich wurde hier ein nicht unbedeutender Schaden angerichtct. Nur mit Mühe gelang es, das Schwein aus dem Schaufenster zurückzuzichen. — In Grumbach bei Jöhstadt ist ein altes Gemeindesiegel aufgefunden worden, welches Zeugniß dafür ablegt, daß der Ort zu den älteren Ansiedelungen in dortiger Gegend gehört, denn es trägt dieses Siegel die Jahreszahl 1411. Das Bild, welches besagtes Siegel führt und welches mit der Aufschrift: „Ösmom- SigiU Lv Orvwduod" umgeben ist, stellt dar einen Bergmann, mit erhobenen Händen Schlegel und Eisen führend. In einem darunter befindlichen Felde ist Schlegel und Eisen, übereinanderge kreuzt, angebracht. Sowohl nach diesem Siegelzeichen, als auch aus den zahlreichen Zeichen, welche früher in Grumbacher Flur sich befun den, ergiebt sich, daß Grumbach seinen Ursprung dem Bergbau verdankt. — Daß ein Unglück selten allein kommt, mußte die arme Wald arbeitersfamilie Ungermann in Altenberg schmerzlich empfin den. In Folge des Glatteises auf den Straßen kam am Dienstag Mittag der 11jährige Sohn dieser Familie beim Spielen mit einem anderen Knaben vor der väterlichen Wohnung zu Falle und hatte das Unglück, ein Bein zu brechen. Beinahe zu derselben Zeit, ungefähr eine Viertelstunde später, traf seinen Bruder dasselbe Unglück, indem derselbe beim Ruscheln auf der Straße nach Hirschsprung an einen Baum mit der« artiger Wucht anfuhr, daß auch er einen Beinbruch davontrug. — Ein Pferd hat dem Holzhändler Gustav Planitzer in Sau» persdorf Backenknochen, Nasenbein und Oberkiefer zerschlagen. — Auf einem Oberhohndorfer Steinkohlenwerke ist der Häucr Eismann aus Oberplanitz beim Herreinnehmen des Ein bruchs durch ein Stück unvermuthet hereingehende Kohle am Rücken, an der Brust und an den Beinen beschädigt worden. Der Verunglückte ist infolge schwerer innerer Verletzungen gestorben. — Auf einem Schachte an der äußeren Reichenbacher Straß« verunglückte der Häuer Moritz Weller aus Lichtentanne tödlich. Weller wurde während der Förderung durch einen das Fallort hereingehenden Hunt an einen Sammelbolzen gequetscht und erlitt eine Eindrückung der linken Brustseite und Verletzung des linken Oberarmes. Der Verunglückte ist 41^ Jahre alt und hinterläßt eine Frau und 2 unerzogene Kinder. — Der Förder mann Baumann aus Reinsdorf erlitt auf einem dortigen Stein- kohlenwcrke durch eine unvermuthet sich im Dache hart am Kohlen stoße lösende und hereingehende Schieferwand einen Bruch des rechten Unterschenkels und wurde im Kreiskrankcnstift untergebracht. — Immer wieder tauchen im oberen Vogtlande Geldmännel auf, welche Dumme suchen, denen sie billiges, falsches Geld verkaufen wollen. Erst am Sonnabend abend wurden in M-rkneu»
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