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Erzgebirgischer Volksfreund : 02.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189709026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18970902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18970902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-09
- Tag 1897-09-02
-
Monat
1897-09
-
Jahr
1897
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 02.09.1897
- Autor
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Hauptquartier aufgeschlagen ist und wo am Sonnabend auch der König von Italien einttifft. Der Besuch diese» unsere» dritten Verbündeten, dem auch der Reichskanzler Fürst Hohenlohe bei» wohnen wi>d, erhält jetzt nach den letzten Petersburger Festtagen besondere Bedeutung. — Die ultramontane »Köln. VolkSztg." meldet au» Berlin, in den Bqiehungen zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Hohen« lohe sei wegen der Militärstrafprozeßreform eine Spannung ein« getreten, sodaß in wohlunterrichteten politischen Kreisen an dem Rücktritt de» Reichskanzler» nicht mehr gezweifelt werde. Derselbe erfolge erst im Oktober, nachdem der BundeSrath wieder zusammen- getreten sei. (?) Berlin, 31. Aug. StaatSsecretär Tirpitz übernimmt heute der „Post" zufolge in vollem Umfange die Geschäfte de» ReichSmarine-Amtes. Posen, 31. Aug Der Proceß gegen den früheren Reich»- tagSabgeordneten Dr. v. SkarzynSki wegen Beleidigung de» preuß ischen StaatSministerium», begangen in einer Broschüre, hat heute vor der II. Ferien-Strafkammer begonnen. Der Angeklagte, der sich selbst vertheidigt, bestreitet, schuldig zu sein. Würzburg, 31. August. Zur heutigen Frühstückstafel beim Prinz-Regenten waren die Minister v. Crailsheim und v. Asch, sowie der Regierungspräsident Luxburg geladen. Heute abend findet im GuttenbergPalaiS zu Ehren des hier eingetroffenen Botschafters v. Bülow eine Festtafel statt, wozu die bayerischen Minister und der bayerische Gesandte in Berlin, Graf Lerchenfeld, sowie das Gefolge de» Prinz-Regenten geladen find. Landshut, 31. Aug. In der gestern abgehaltenen öffentlichen Versammlung des Katholikentages erörterte der Vor- fitzende vr. Bachem den Zweck der Katholikenversammlungen und betonte, daß alle Spaltungen unter den Katholiken vermieden wer den müssen, damit die Katholiken auch auf wissenschaftlichem und wirthschastlichen Gebiete die ihnen gebührende Stellung erlangen, wie dieses auf politischem Gebiete bereits der Fall sei. Oesterreich. Budapest, 31. Aug. Im Familienkreise des Fürsten Ferdinand von Bulgarien herrscht große Besorgniß über dessen Ge sundheitszustand. Der Fürst leidet an einer ungeheuren Reizbar keit, und die vielen Mißerfolge der letzten Zeit haben sein Nerven system völlig zerrüttet. Ar<rwikrrich. Paris, 31. August. Auf dem Concordienplatz find drei Polizeikommiffare mit starker Mannschaft postirt. Nächst der Straßburgstatue erwarteten 150 Personen die Ankunft der Patriotenliga, sie sollten aber eine große Enttäuschung erfahren. In zwei Fiakern kamen die Deputirten Mery und Lesenne, jeder von zwei Personen begleitet, und legten, ohne Ansprachen zu halten, einen Kranz und ein Bouquet an der Statue nieder. Der Kranz trug die Widmung „Recht und Billigkeit." Während der Mittagsbörse spielten die Musiker die Russenhymne und die Marseillaise, die Börsenmänner riefen: „Vivs I» Francs!" Paris, 31. August. Mehrere Zeitungen stellen befriedigt fest, daß in der Dekoration der friedliche Charakter des Allianz festes zum Ausdruck komme; fast nirgends sei ein chauvinistisches Emblem zu erblicken. Das Wetter ist schön. Dünkirchen, 31. August. Präsident Faure und der Minister des Auswärtigen Hanotaux find heute früh 9 Uhr 45 Min. hier gelandet. Der Ministerpräsident MÄine, sowie der Marineminister BeSnard und der Kriegsminister Billot gingen dem Präsidenten entgegen. Möline sprach dem Präsidenten die Glück wünsche deS KabinetS zu dem glücklichen Ausgange der Reise aus. Die Bevölkerung begrüßte den Präsidenten Faure auf daS Herz lichste. Dünkirchen, 31. August. Bei dem heutigen Gastmahl toastete der Maire auf den Präsidenten Faure, welcher mit einem Toast auf Dünkirchen antwortete. Sie verstehen, daß sich meine Gedanken nach dem großen Reiche zurückwenden, welches Frank reich in der Person seine» ersten Beamten einen so großartigen Empfang bereitet hat und dessen Gedenken unsere Herzen stets in patriotischer Bewegtheit erzittern machen wird. (Beifall.) Mit Recht erinnerten Sie daran, wie immer da» getreue Frankreich die Freuden und Leiden seiner Freunde zu theilen weiß. Durch ihre Loyalität und Weisheit, sowie ihren politischen Geist verstand es unsere Demokratie, unser Land wieder auf seinen wahren Platz unter den Nationen zu stellen zu stellen. (Erneuter Beifall.) Durch ihre Trene wußte die Demokratie die Anhänglichkeit des Bölkes zu gewinnen und festzuhalten und in einem gleichen fried lichen Ideal die innige Einigung zweier großen Nationen zu gründen, welche eines der bedeutsamsten Ereignisse dieses Jahr hunderts bildet. (Wiederholter Beifall.) Faure toastete sodann auf das Gedeihen Dünkirchens und die Größe des Vaterlandes. Die Rede wurde mit den Rufen: Es lebe Faurr! Es lebe Frankreich! Es lebe Rußland! ausgenommen. Faure ist heute Nachmittag 2 Uhr unter begeisterten Huldigungen nach Paris abgereist. Dünkirchen, 31. August. Im Handelshafen flaggten heute alle Schiffe, die englischen ausgenommen. Als sie von der Hasenbehörde direkt aufgefordert wurden, flaggten sie dann eben falls und entschuldigten sich damit, sie hätten geglaubt, Faure werde wegen des schlechten Wetters nicht landen können. Der Zwischenfall wird lebhaft besprochen. Marseille, 31. August. Der frühere Abgeordnete des Departements Drome, Camille Richard, welcher in die demnächst beginnenden Verhandlungen des Panamaprozesses verwickelt ist, tödtete sich auf der Fahrt von Paris hierher im Coups durch einen Revoloerschuß. JlaNen. Rom, 31. August. Die Zöglinge des Provinzial-Waisen- Hause» in Monteleone bei Catanzaro (Calabrien) lehnten sich wegen schlechter Nahrung gegen ihren Direktor auf. Er erhielt einen Messerstich. 80 Zöglinge entflohen; nur einige fünfzig konnten bisher verhaftet werden. Stuftland. — Ueber die russisch-französische Allianz bemerkt der Peters burger „Herold" Folgendes: Aus Gründen, welche wir schon mehrfach auScinandergesetzt haben, hat der Zweibund bei der gegenwärtigen Weltlage die Erhaltung des europäischen Frieden» zur Voraussetzung, und somit ist da» sranko-russische Bündniß da zu bestimmt, die französischen Revanchegelüste abzuschwächen, die bereits heute in weit milderer Form zu Tage treten, al» zu Zei ten Boulangers und der Patriotenliga. In diesem für den euro päischen Frieden so günstigen Umschwung ist die Wirkung der Allianz Rußland» mit Frankreich nicht zu verkennen; um so un verständlicher war daher der heiße Wunsch der Franzosen, von Petersburg her da» Wort „Allianz" zu vernehmen, ihr Sehnen » ach einem geschriebenen Vertrag, der sich am allerwenigsten gegen- ,va>t°g gegen Deutschland richten kann, zu dem Rußland die besten B-zeyungen unterhält. Zu einem geschriebenen Vertrag zwischen Rußland und Frankreich könnten sich aber alle Freunde de» euro- päischen Frieden» beglückwünschen, weil derselbe, wie die „Daily New»" richtig bemerkt, thatsächltch den Frankfurter Frieden garantiren würde. — Au» St. Petersburg schreibt man der „Tgl. Rdsch.": Allgemein fiel e» auf, wie kühl und reservtrt die junge russische Kaiserin dem Präsidenten der Republik begegnete. Am augen fälligsten trat da» bei der Truppenschau in KraSnoje Sselo her vor, der Herr Faure an der Seite der Zarin im Katserzelte al» Zuschauer beiwohnte, während unterhalb de» Zelte» der Zar zu Pferde die Parade abnahm. Hier hatte der Präsident den k»ux- vus begangen, daß er die in großer Hostollette und dekolletirt er schienene Fürstin seinerseits im hechtgrauen Ueberzieher, ein Stöck chen in der Hand zu ihrem Platze geleitete und auch sehr ungenirt Paletot und Stock beibehtelt, al- die Parade schon begonnen hatte. Die Kaiserin, die sich begnügte, Herrn Faures Konversationsversuche sehr einsilbig zu beantworten, ließ verschiedentlich etwas erstaunte Blicke über den republikanischen Ueberzieher ihre» Gastes schweifen und in dem umgebenden Kreise der Großfürsten herrschte diskretes Lächeln. Nun kam Herrn Faure sein Ungeschick zum Bewußtsein: er ent ledigte sich daher, ohne daß ihm Jemand aus der fürstlichen Um- gebung beisprang, eigenhändig seine» hechtgrauen Obergewande» und hielt e» nun über den Arm gehängt, was die Majestät seiner bestockten Erscheinung keineswegs erhöhte. Endlich erbarmte sich ein dienstthuender Kammerjunker des Gastes und winkte einen Lakaien heran, der dem Haupte der französischen Republik alsbald die unbequeme Funktion eines Kleiderständers abnahm. Solcher kleiner Episoden erzählt man sich in russischen Hofkreisen noch eine ganze Anzahl: sie sind charakteristisch für die Gefühle, mit denen man in der Petersburger Gesellschaft den französischen „Parvenü" beurtheilt. — Den „L. N. N." wird ferner aus Petersburg ge schrieben : Als das Ergebniß einer längeren Unterredung mit einer maßgebenden Persönlichkeit kann Folgendes mitgetheilt werden: Der Zar schwankte lange, ob er den Wünschen Faure's und Honotaux' nach einer deutlicheren Bezeichnung des russisch-franzö sischen Einvernehmens nachkommen solle. In den Unterredungen mit dem Präsidenten betonte der Zar seine Friedfertigkeit; er dürfte auch den Eindruck skizzirt haben, den eine amtlich nicht verzeichnete lange Unterredung mit Kaiser Wilhelm hinterließ. Der Zar ließ sich jedoch überzeugen, daß die friedliche politische Ent wickelung Frankreichs gefährdet sei, wenn das Staatshaupt nicht als „Alliirter" zurückkehren könne. Er ließ aber keinen Zweifel darüber, daß er nie einen Revanchekrieg Frank reich's gegen Deutschland — sei es auch nur passiv — begünstigen werde. Vielmehr i st es einer der heißesten Wünsche des Zaren, Deutsch land und Frankreich ausgesöhnt zu sehen. In dieser Richtung wirkt auch Graf Murawiew, dessen geniale Be gabung immer deutlicher zu Tage tritt. Rußland ist auf Jahr zehnte hinaus durch seine Orientpolitik (iv des Wortes weitester Bedeutung) so in Anspruch genommen, daß ihm Alles daran liegt, den europäischen Frieden gesichert zu wissen. Frankreichs Thaten- durst kann in anderen Erdtheilen vollauf Genüge finden. Europa hat keinerlei Grund, um den Fortbestand seines Friedens besorgt zu sein. Türkei. Konstantinopel, 31. August. Der Jahrestag der Thronbesteigung des Sultans wird mit ungewöhnlichem Glanze von türkischer Seite gefeiert werden. Außer den gewöhnlichen Ce- remonien, Illuminationen u. s. w. findet die Eröffnung eines BazarS zum besten der Armee statt. Von europäischer Seite wird man zwar ebenfalls alles thun, um den Glanz des Festes zu erhöhen, jedoch werden viele Läden der Sicherheit halber geschlossen bleiben. Die meisten armenischen und griechischen Familien find auf das Land gegangen. Die von der Polizei getroffenen Vor sichtsmaßregeln sind sehr umfangreich. So dürfen z. B. Raketen nicht abgebrannt werden, auch haben zahlreiche Verhaftungen statt- gefundea. Ganz ohne Störungen wird jedoch der Tag kaum verlaufen. Indien. — Vom Schauplatz des Aufstandes in Indien meldet das „Reut. Bur." aus Simla: Schinwari, ein Polizeiposten in den Samana-Bergen, ist von der Garnison aufgegeben und vom Feinde niedergebrannt worden. Im gleichen Distrikt überfielen die Orak- zais vorgestern Kahi, einen anderen Polizeiposten, den sie gleich falls niederbrannten. In Nariab - Samana plünderten sie den Bazar und äscherten die Schule ein. Nach den neuesten Meld ungen ist jltzt auch d e r Kohatpaß im Besitz der Af ridis. Mindestens 20000 Mann Truppen sollen erforderlich sein, um die Afridis zu be zwingen und zu entwaffnen. Man glaubt, daß, wenn die britischen Truppen nach den jüngsten Ereignissen zu lange in der Defensive bleiben, das Ergebniß ein allgemeiner Aufstand sein werde. Einstweilen ist nach einer amtlichen Drahtung aus Simla der Vormarsch der britischen Armee eingestellt. «u- Sachse«. — Die gejammten Krankenkassen Sachsens haben in dem einen Jahre 1894, bis zu dessen Ende jetzt eine vollständige amt liche Statistik vorliegt, 14 730 865 Mk. Ausgaben zu leisten ge habt. Unter diesen Ausgaben stehen an erster Stelle die Kranken gelder an Mitglieder in Höhe von nahezu 30 Prozent aller Aus gaben, und erst an zweiter Stelle kommen die Kosten für ärztliche Behandlung, die für ein Mitglied im Durchschnitt jährlich 3 Mk. 39 Pfg. betragen. Da nach der bisherigen Statistik ein Mit glied durchschnittlich im Jahre ungefähr 5 Tage krank ist, so kommen auf jeden Krankheitstag 66 Pfg. Kosten für ärztliche Be handlung. Im Jahre 1893 wurden zum ersten Male Aufwend ungen zur Fürsorge für Rekonvaleszenten gemacht, die im ganzen nur 1517 Mark betrugen. Im Jahre 1894 haben sich die Aus gaben im Interesse der Rekonvaleszenten auf 5197 Mark erhöht. Wenn auch dieser Betrag im Hinblick auf die große Zahl der Krankenkassenmitglieder und der unterstützungsbedürftigen Genesen den noch sehr bescheiden befunden werden muß, so ist doch seine Erhöhung auf mehr als den dreifachen Betrag de» Vorjahres al» ein wesentlicher Fortschritt anzuerkennev. Die Fürsorge für Ge nesende liegt im Interesse der Krankenkassen selbst; sie angemessen auszuüben, erfordert aber in erster Linie Genesungsstationen, wo gegen mäßige Vergütung eine größere Anzahl Rekonvaleszenten ausgenommen und verpflegt werden kann. Leipzig, 31. August. Heute mittag Vr^ Uhr erfolgte in Anwesenheit von Vertretern der Königlichen und städtischen Behörden, de» Handelsstande» und zahlreicher auswärtiger Meß besucher im Kaufhause die Eröffnung des Meß-JubiläumS durch die Enthüllung eines Standbildes von weiland Kaiser Maximilian, der vor 400 Jahren der Stadt Leipzig da» Meßpriv'.legium verlieh. — Se. Majestät der König erlegte bei der zweiten dies jährigen Hochwildjagd in der sächsischen Schweiz 4 Stück Hoch wild. DaS Treiben wurde bi» abends 6 Uhr ausgedehnt. — Au» Pirna, 30. August, wird gemeldet: Bei Ueber- führung eine» Lastzüge» von Bodenbach über Mittelgrund nach dem Tetschener Nordbahnhofe riß vorgestern nachmittag in der 6. Stunde unweit de« dortigen Schützenhauses die Koppelung, so daß 18 beladene Wagen frei wurden und die steil abfallende Strecke nach Mittelgrund hinunter zurücksausten. Den auf den abgekoppelten Wagen befindlichen Schaffnern blieb, nachdem die Bremsen ihren Dienst versagten, nichts weiter übrig, als abzu springen, wa» auch trotz der großen Fahrgeschwindigkeit ohne Un« fall gelang. Unterhalb Mittelgrund kamen die Wagen, die dort rechtzeitig bemerkt und auf ein leerstehendes Geleise geleitet wor den waren, zum Stehen. Unabsehbares Unheil aber hätte ent stehen können, wenn die führerlosen Lowry» in den kurz da rauf Mittelgrund pasfirenden Schnellzug hineingefahren wären. — In der Nacht zum Montag ist aus dem Bahnhofe in Rade» borg der Glasschneider in RönschenS Tafelglashütte Wiedemann beim Herausspringen aus dem dort gegen 12 Ubr ohne Anhalten durchfahrenden Zittauer Extrazug verunglückt und sofort gestorben. W. war in Dresden wahrscheinlich irrthümlich in diesen Zug ge» stiegen, und da dieser erst in Bischofswerda anhielt, so hat er den Absprung aus eigenem Entschlusse trotz des Abredens eines mitfahrenden Fremden gewagt, so daß das Fahrpersonal selbst keine Kenntniß hatte. Der Todte ward aufgefunden, alS die Lampen des äußeren Perrons für den kurze Zeit darauf einfah renden fahrplanmäßigen Zug von Dresden angczündet wurden. — Schon wieder ist von einem schweren Verbrechen, das in der Nähe von Chemnitz begangen worden ist, zu berichten: Gestern früh wurde im Grünaer Staatsforstrevier an der Rabensteiner Straße der etwa 70 Jahre alte Bauunternehmer Winkler aus Limbach todt ausgefunden. Er ist erschlagen worden und das Ver brechen scheint in der verflossenen Nacht begangen worden zu sein. Da die Uhr Winklers fehlt, so ist anzunehmen, daß Raubmord vorlicgt. — In der am Montag stattgefundenen Rathssitzung wurde aus der großen Zahl der Bewerber Gymnastaloberlehrer vr. Vollbrecht in Bautzen als Rektor des Realgymnasiums in Zwickau und der vorläufig damit verbundenen lateinlosen Realschule gewählt. — Am Montag abend wurde in Zwickau rin dortiger Ein wohner bei einem Spaziergang ohne Ursache von einem Burschen mittelst Messers in den Rücken gestochen und nicht unerheblich verletzt. — In Leutersbach bei Kirchberg schlug bei einem am Mon tag Abend aufgctroffenen schweren Gewitter der Blitz in daS Grunert'sche Gut und wurde dieses sowie das benachbarte Möckel'sche Anwesen von den Flammen vollständig zerstört. — Kreisausschuß. — An der unter dem Vorsitz de» Herrn Geheimen RegierungSrath vr. von Gehe am 30. August d. I. abgehaltenen Sitzung des Kreisausschusses nahmen von den Mitgliedern desselben die Herren Oberbürgermeister Streit von Zwickau, Commerzienrath Wimmer aus Kleinrückerswalde, Justiz- rath Op tz aus Treuen, Rittergutsbesitzer von Herder aus Forch heim, Bürgermeister vr. von Woydt aus Schneeberg, Rechtsan walt Kirbach aus Plauen, Rittergutsbesitzer Jrhn auf Taltitz und Oekonomierath Schubart aus Euba, Seiten der König!. Kreis hauptmannschaft aber als Referenten die Herren RegierungSräthe Freiherr von Wöhrmann, Freiherr von Gruben, Lossow, vr. Schmaltz und Regierungsassessor vr. Morgenstern Theil. Die auf der Tagesordnung nebst Nachtrag stehenden 29 Gegenstände kamen mit Ausnahme des letzten Punktes sämmtlich zur Berath- ung und Beschlußfassung. Es wurde beschlossen: zu Punkt 1 der Tagesordnung: die Uebernahme des Nebenamtes als Stell vertreter des Vorsitzenden im Vorstande der Gewerkschaft „Vater Abraham Fundgrube" zu Marienberg Seiten des Bürgermeisters Carl daselbst zu genehmigen, zu Punkt 2: dem Regulativ über die Erhebung der Hundesteuer in der Stadt Annaberg in Anbe tracht der vielfach vorhandenen Mängel in der jetzigen Fassung die Genehmigung zu versagen, zu Punkt 3: den Recurs des Na turheilkundigen Bruno Beger in Annaberg gegen die Abweisung seines Gesuchs um Dispensation von der Dienstleistung bei der käsigen städtischen Pflichifeuerwehr abzuweisen, zu Punkt 4: daS Gesuch des Theaterdircktors Ottokar Exler in Jöhstadt um Er- laubniß zur Veranstaltung theatralischer Vorstellungen abzulehnen, zu Punkt 5: den RecurS des Getreidehändlers Carl Ferdinand Hammer in Chemnitz gegen seine Einschätzung zu den Commun- anlagen daselbst abzuweisen, zu Punkt 6 : den Recurs des Stick maschinenbesitzers Hermann Stölzel in Eibenstock gegen seine Ab schätzung zu den Gemeindeanlagen daselbst abzuweisen, zu Punkt 7: den gleichen Recurs des Althändlers Julius Hermann Grießbach in Limbach ebenfalls abzuweisen, zu Punkt 8: in dem gleichen Recurs des Fabrikbesitzers Hugo Schmelzer in Werdau weitere Erörterungen anzustellen, zu Punkt 9: das Gesuch des TheaterdirectorS Ernst Christian gen. Felix Schleichardt in Gößnitz um Ertheilung der Erlaubniß zur Ver anstaltung theatralischer Vorstellungen abzulehnen, zu Punkt 10: die Verwendung von Anleihemitteln der Stadt Chemnitz, soweit nöthig, zu genehmigen, zu Punkt 11: den Recurs des Fabrikarbeiters Karl Eduard Tiepner in Reichenbach gegen seine Abschätzung zu den Gemeindeanlagen daselbst abzuweisen, zu Punkt 12: den RecurS des Zimmermanns Franz Seifert in Zwickau gegen seine Heranziehung zum dasigen Einwohncrgeschoß als unbegründet zu verwerfen, zu Punkt 13: die Beschwerde de» Baumeisters Amandus Höffner in Dresden gegen die Höhe seiner Abschätzung zu den Gemeindeanlagen in Zwickau abzuweisen, zrr Punkt 14: das Gesuch des Gastwirths Friedrich Ernst Uhlig in Zwönitz um Erweiterung seiner Tanzbcfugnisse abzuweisen, zu Punkt 15: in der Meinungsverschiedenheit zwischen den städtischen Kollegien in Meerane wegen Canaliflrung der Gartenstraße daselbst noch ein Gutachten des BezirksarzteS und der Straßen- u. Wasser- bautnspection herbeizuziehen, zu Punkt 16: in der Recurssache der Fabrikbesitzerin Therese verw. Bretschneider in Schönheide über ihre Heranziehung zu den Gemeindeanlagen in Eibenstock ander weite Erörterungen anz »stellen, zu Punkt 17: den Recurs de» Maschinenmeisters Paul Müller in Oederan gegen seine Abschätz ung zu den Gemeindeanlagen daselbst zu beachten, zu Punkt 18: den gleichen Recurs des BuchdruckereigeschäftSführcrs Gustav Lange in Oederan, insoweit ß 30 der Rev. Städteordnung in Frage kommt, zu beachten, im Uebrigen als unbegründet abzuweisen, zu Punkt 19: den Iv. Nachtrag zum Anlagen - Regulativ für die Stadt Waldenburg wegen der Gemeinde- und Armenanlagen bi» auf Weiteres zu geneh migen, zu Punkt 20: den RccurS des Aus- legerS Albert Lange in Crimmitschau gegen seine Abschätzung zu den Gemeindeanlagen abzuweisen, zu Punkt 21: die Ausbezirkung von Grundstück-parzellen in Niederschlema und Einbez'rkung der selben in den Stadtgemeindebezirk Aue zu genehmigen, zr P mkt 22 : in der Meinungsverschiedenheit zwischen den städtischen Kollegien in Eibenstock wegen Anstellung eines städtischen Bausachverstän«
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