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SHuffifdjc „Die Musik dieses Meisters hat etwas Trockenes, Kaltes und nebelhaft Un bestimmtes, das ein russisches Herz zurückstößt. Von unserem russischena Standpunkt aus entbehrt Brahms jeder melodischen Empfindung, während seine musikalischen Gedanken nie ihren Höhepunkt erreichen. Kaum läßt sich der Ansatz zu einer leicht verständlichen melodischen Phrase ver nehmen, als er auch schon in den Strudel minderwertiger harmonischer Läufe und Modulation fällt, als habe der Komponist sich das spezielle Ziel gesetzt, unverständlich und tief zu sein. Er reizt und irritiert das musikalische Gefühl, da es seinen Forderungen nicht Genüge leisten will; er schämt sich förmlich der Töne, die zu Herzen gehen könnten. Indem man Brahms hört, fragt man sich: ist er tief oder will er durch Tiefe die Phantasiearmut maskieren ? Die Frage aber findet nie ihre endgültige Lösung. Nie kann man die Brahmsschee Musik als schwach und ganz unbedeutend kennzeichnen. Der Stil dieses Komponisten ist erhaben, und im Gegensatz zu uns allen zeitgenössischen Tondichtern hascht er nicht nach äußerem Effekt, er bemüht sich nicht, durch glänzende Instrumentierungs-Kombi nationen zu überraschen und in Erstaunen zu versetzen, sondern alles ist ernst und nobel und jeder banalen Nachahmung bar. Er ist auch allem An scheine nach ganz selbständig, aber es fehlt die Hauptsache — die Schönheit.” P. I. Tschaikowsky. Dltif biefen 2Borfen, bie 33raßmä gelten, porträtiert fieß XßßaiFoWäFg felbft. (Hießt nur ßtß felbß, fonbern aueß — in Dielen Bügen — öie rufßfcße 9ItußE. Dreljt man Sie 2Borfe um, fo Fiat man eine (SßaraEferißiE i)er XfcßaiEoWöEgßßcn DItufif. 2üenn XfcßaiFowäFi) bei Sraßmä bie mußFalifcßen .fiöbepunfte oermißt (man barf bei feinen UBorten nießf Dcrgeffen, baß eö fieß um einen 3eitgenoffen ßanbelt unb baß feßr off gerabe bie felbß ßßaffenben Künßler eä roaren, bie if>re „.ftonfurrenten" grünblicß nießf ober mißDerßanben), fo Bann man nlletbingö gugeßeßen, baß er felbft ein magrer (Birtuofe ber JpößepunEfe iß, baß er eä toie Eaum ein anberer Oerßanben Fiat, bie ßnfonißße J5orm auf große .SpößepunBfe ßin anjuiegen. 2Benn er 23raßmä „Dor» wirft", baß er nießf uaeß äußeren (SffeEten ßafcßf (roomif er eigenfließ baä größte 2ob auäfprießt), fo geßeßf er — faß mit einem 2Fnßug Don ©elbßironie — ein, baß er folcßen (SffeBten nießf aus bem ZBege geßf, unb in ber Xaf, eö ßaf genug KrifiEer ge= geben, bie XfeßaiEowöEp foleße (SffeF'te oorroerfen. (Sr Dermißf bei IBraßmö „glänjenbe 3mßrumenfierungö=Kombinafionen" — nun, er felbß iß ein magrer Dlteifter ber Fjnßrumenfafion, er ßaf Klangfarben entbeeft (toie efroa baä feltfame Kolorit ber tiefen Klarinette), bie feifbem ©emeinguf ber ßnfonifeßen XeeßtiiB geworben ßnb’ (Sr fagf Don 23raßmö, er feßäme ßeß förmlicß ber Xöne, bieju iperjen geßenEönnfen— nun, feine DIfufiF geßf allerbingö anö ^»erj, unb man braudjjf ßtß nießf ju feßämen, roenn man Don ißrer 3Iteland;olie angeriißrf, Don ißren jßreubenauöbrüeßen angeßeift tvirb. Daä gilt in ßerOorragenbem GQfiaße Don feiner 5. unb 6. ©infonie, ben £ieblingö= Finbern ber Dirigenten roie beä (PubliEumö aller ßänber, eö gilt aueß Don ber 4., weniger bcFannfen. (Sä iß bie ©eßief falöeSinfonie beö rufßfeßen Dlleißerä, mit ben ZBorfen: „(Sjnen jpafen gibt eä nießf; bu wirß Don ben 2BetIen ßin unb ßer geworfen, biä bieß baö OHeer Derfcßlingt" Eennjeießnef er ben Dnßalf beä erßen ©aßeö. Daä „©cßidEfalötßema" wirb in ber (Sinleifung, einem Andante sostenuto, an gefcßlagen, eine 2lrf §anfare in ben .Römern unb §agotfen. Daä eigenflitße Jpaupt fßema beä ©aßeö iß bann im Apaupffeil (Moderato con anima) eine maljernrfige OHelobie, bie juerß Don ben (Biolinen unb (Selli angeßimmf wirb. Die weitere (Snt* widHung beä ©aßeö iß Dotter llberraftßungen unb Don einer unrußigen £eibenfeße»ft bewegt, bie reeßf eigenfließ ber 2luöbrue? beä (Rufßfeßen in XfeßaiEowsEo iß.