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München, 26. Juli. Die Kaiserin traf heute vormittag 11 Uhr hier ein und wurde am Bahnhofe von dem Prinzregen ten, dem preußischen Gesandten Grafen Monts und dem Perso nal der preußischen Gesandtschaft empfangen. Am Bahnhofe hatte fich eine zahlreiche Menschenmenge eingefundeu, welche die Kaiserin mit stürmischen Hochrufen begrüßte. Bom Bahnhofe be gab sich Ihre Majestät mit dem Prinzregenten in offenem Wa gen zur Besichtigung der internationalen Kunstausstellung im GlaS- palaste. Später erfolgte ein Besuch der Schack-Galerie. Die Stadt war festlich beflaggt. Der Kaiserin wurden von der Prin zessin Ludwig von Bayern, der Großmeisterin des königlichen TherestenordenS, die Insignien dieses Ordens in Brillanten über reicht. An der Galatafel zu Ehren der Kaiserin nahmen alle in München weilenden Mitglieder des Königshauses, der Minister präsident Frhr. v. Crailsheim und der preußische Gesandte Graf MontS theil. Der Prinzregent brachte den Toast auf die Kaiserin aus. Nach einer Spazierfahrt und Besichtigung der Anstalten des Frauenvereins reiste die Kaiserin abends 6 Uhr 30 Min. nach Tegernsee ab. Zum Abschied waren der Prinzregent und Prinz Ludwig, sowie ein nach Tausenden zählendes Publikum am Bahnhofe erschienen. Kiel, 26. Juli. Der König von Siam trifft morgen nach mittag 3 Uhr, von Kopenhagen kommend, hier ein. Er gedenkt, kürzere Zeit hier zu verweilen. Oesterreich. Brünn, 26. Juli. Die gestern in Zwittau abgehaltene Versammlung des Bundes der Landwirthe, in welcher der Abge- geordnete Schoen«« den Vorsitz führte, wurde aus ganz nichtiger Ursache behördlich aufgelöst, der Saal durch Gendarmerie geräumt. Triest, 26. Juli. Gestern Abend, während der Musik auf dem Großen Platze, inscenirte eine starke sozialistische Gruppe Demonstrationen. Drei Arbeiter wurden verhaftet. Die sozia- listische Agitation unter den Arbeitern nimmt immer zu. Man spricht von einem bevorstehenden Streik im Lloydarsenal und einem Ausstand der Tischler. Norweger». Molde, 26. Juli. Der Kaiser konnte bei schönstem Wetter gestern mit den Herren der Umgebung zweimal Spaziergänge an Land machen. Frankreich. — Der „Voss. Ztg." wird aus Paris berichtet: Am 8. August sollte in Sedan die feierliche Enthüllung eines Krieger- dentmalS stattfinden. Zur Feier war auch die Regierung einge- laden. Gestern machte nun der Bürgermeister durch Maueran schläge den Sedanern folgende Mittheilung: „Im gestrigen Ministerrath beschloß die Regierung au» Gründen höherer Ord- nung unwiderruflich, sich bei der Denkmalenthüllungsfeier nicht vertreten zu lassen. Die Feier findet infolgedessen nicht statt. Wir drücken über diesen Regierungsbeschluß unser tiefe» Bedauern au»." Heute fällt die ganze Hetzpresse über da» Ministerium her, da» Deutschland zu Mßen liege, da» in der Nähe der Grenze nicht hörbar zu athmen wage u. s. w. — Durch eineungewöhn lich mühsame Wahl, die den ganzen Tag in Anspruch nahm, wurde gestern im dritten Wahlgang der Pariser Stadtrath Paul Strauß zum Senator der Seine emannt; er nimmt den durch Tolain» Tod erledigten Pariser SenatSfitz ein. Für Strauß stimmten die gemäßigten und konservativen Senatswähler, aber auch seine sozialistischen Kollegen im Stadtrach, gegen ihn die Radikalen und Sozialisten, die keine Stadträthe find. Da Strauß Jude ist, wurde die Berkündung de» Wahlergebnisse» von seinen Gegnern mit dem Schrei: „Nieder mit den Juden I" beantwortet. — „GauloiS" glaubt, Prinz Henri von Orleans werde für seine Ehrenhändel den Grafen Dion und den Prinzen Lucinge-Faueigny zu Zeugen wählen. - Havre, 26. Juli. Unter dem Ehrenporsitz de» Präsidien Faure wurde heute vormittag der internationale olympische Kon greß eröffnet. Lens (Pas de Calais), 26. Juli. Gestern Abend kam eS bei Drocourt zu Streitigkeiten zwischen französischen und bel gischen Grubenarbeitern. Gendarmen, die vermitteln wollten, wurden mit Steinwürfen empfangen und theilweise verwundet. Erst gegen 2 Uhr Morgens war die Ruhe wieder hergestellt Italien. — Die regierungsfreundliche „Opinione", machte, wie map der „T. R." aus Rom schreibt, einen krampfhaften Versuch, dm vollständigen Mißerfolg der Sendung NerazziniS zu beschönigen. Der gute Negus, stets auf das Wohl seiner italienischen Freunde bedacht, will sich eine bessere Grenze zugestehen; anstatt der Mareb-Linie soll die Grenze von 1891 gelten. ES ist allgemein bemerkt worden, daß Menelik nach der Schlacht von Adua nicht über den Fluß Mareb hinaus vorrückte, obgleich sich das italie nische Heer in voller Auflösung befand. Der schlaue Negu» kannte nur zu gut die Vorzüglichkeit jener BertheidigunaSlinie, die theilS durch Sümpfe, theilS durch Wassermangel an Kderen Stellen schwer zu überschreiten ist. Die Grenze von 1891 hin gegen bedeutet für die Italiener die Aufgabe der beiden Provinzen Serai mit dem Hauptort Adiguala und Okule Kusai mit den wichtigen Punkten Addis Addi, Senafe, Adi Kaje und Gura. ASmara verbleibt zwar den Italienern, aber alle Pässe, die von der Hochebene nach dem Meere führen, kommen mit Ausnahme eines einzigen in die Gewalt der Abysfinier. Die Einwohner der beiden Provinzen sind stet» gute Freunde der Italiener ge wesen, nur kurze Zeit wurden sie vom Negus Johannes unter jocht. Der General Bigano beschwor den Major Nerazzini, ehe er ins Innere abreiste, er solle unter allen Umständen auf der Mareb-Grenze bestehen, sonst sei auch Massaua nicht zu halten. Man wird jetzt nach dem kläglichen Ergebniß erwarten dürfen, daß Menelik auch die Hand auf Massaua legt, wenn ihn die Lust dazu anwandelt und seine neuen französisch-russischen Freunde nicht den fetten Bissen selber verspeisen wollen. Daft aus Sarae und Okule Kusai ein Pufferstaat gebildet wird, wie die „Opinione" für möglich hält, ist ziemlich unwahrscheinlich, eS wäre dann auch nur ein UebergangSzustand. Was der NeguS sonst für Zugeständnisse in Aussicht stellt, ist wenig verlockend: er hat allerhöchst seine Geneigtheit ausgesprochen, einen Handel», und Freundschaftsvertrag abzuschließen, ja er wird so gnädig sein, einen ständigen Vertreter Italiens an seinem Hofe zu dulden, endlich hat er großmüthig die italienischen Besitzungen an der Benadir-Küste seine» Schutze» versichert. Wie tief muß der Grad messer der uationalen Ehre gesunken sein, wenn man ein solche» Ergebniß al» Vortheilhaft anpreisen kann t Venedig, 26. Juli. Mehrer« Soldaten der Garnison von Padua wurden verhaftet, weil dj« Militärbehörde bei einer unvor hergesehenen Untersuchung mehrere Briefe und Flugschriften der socialistischen Partei, welcher die Soldaten angehörten, in deren Betten verborgen entdeckt hatten. Die Regierung ordnete eiue strenge Untersuchung an. Spuitzs«». Madrid, 26. Juli. Am Hause de» «Halden von Arena» in der Provinz Santander explodirte eine Dynamttpatrone. Der Sachschaden ist bedeutend. Mehrere Personen wurden verhaftet. Man glaubt, es handele sich um einen politischen «et der Rache. Gerbt«». Belgrad, 26. Juli. Nächsten Freitag reist König Alexa«, der in Begleitung seine, Mutter Natalie nach Wim, verbleibt dort zwei Tage m»d begtebt sich dann mit seinem Bat«, Exkönig Milan, nach Karlsbad, während die Königin Natalie nach Biarritz fährt. — Eine Athen« Depesche der „Time»" besagt. Djwad Pascha» «ukuukt auk -— ErzgebD o lksfreund. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. volksttond Schneeberg. l — ... .. str-ieköulgl. und städtischen Lehör-en in Ane, Griinhai«, Hartenstein, Johann- georgenstadt, Lößnitz, tlmstädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Mittwoch, s». IM 1«»7. rtntzrsaudtrr Manuskript? macht uis. 2 am Steirischen Wege, Rothberg, am Alberot aer Wege, Niedere Rath der Stadt LStznttz, am 23. Juli 1897. Zteger, Brgrm. bleit Nadelholz-Stämme 426 95 n ai Mittwoch, den 4. August, von Vormittag 9 Uhr an im hiesigen RathSk-Uer: 3., Freitag, dm 6. August, von Vormittag 9 Uhr an im Gasthaus« zum grüne« Busch in Ditter-dorf 24 Raum«. Nadelholz-Klöppel, Die Ablehnung der preußischen Vereinsgesetz «ödeste von 10—15 om Mittenstärke, „ 16—22 „ „ „ 23U.26 . I D« .arm«btrMq«>Sol»st-u«d-«r,chttnt täg, I nach «n Tonn- und gifttagen. ilbonnrmenl »I —- . l Inserat, werde» pro Saespaltene Zeil« mit lO Ma» t 72 t Sg-Mtm- Zeil« mit 80 Wg., Rölamen di« 8 8-W0-» I berechM; tabellarischer, rußergewShttNcher 2 21,^ Hundert „ 160 Raumm. „ 2 Stück — aufbereitet meiste !6. Stöcke, Abraumreisig, Schlagreisig (Langhaufcn) und JnSaemein, „Schetbenleithe, Einzelnleithe" Oeffentltche Sitzung der Stadtverordneten zu Schwarzenberg Donnerstag, de» LS. Juni 1897, Abend « «hr. ., Mo«1ag, den 2. August d. I., von Vormittag 9 Uhr an im hiesigen Rathskeller: Raumm. Nadelholz-Scheite, birkene Klöppel, Nadelholz. . „ Stöcke, birkene» Abraum-Reisig, Nadelholz. . „ Schlagreifig und „ „ (Langhaufen) Holzauktion, Lößnitzer Stadtwaldung detr. Unter den vor der Auktion bekanntzugebenden Bedingungen sollen grgm Baarzahlung an Meistbietenden versteigert werden: aufbereitet: „PauluSacker, »»> «>»«»»»« «>rgr, sr«rorrr a'Zinnleithe, Obere Zinnleithe, an d« Lederwalkmühle, Hirnschädelweg, Kuttenhang, MühlpauluS- kinewald und Lehnstück' hoch 1 tannen« Stamm von 30 om Mittenstärke, 32 Nadelholz-Klötzer K 10—15 , Oberstärke, S K K 16—22 K K 2 w * K 23 w K 2 K K 31 u. 34 K K 2 * K 38 u. 42 K K 99 K Derbstangen kl 10—12 „ Unterstärke, 105 13—15 aufbereitet: „Obere Zinnleithe, Scheibenleithe und Einzelnleithe" 1 * 28 * 68 * 0,2b Hundert 1b,gb K 67,zg K 15 9^üUkNkn« ist wie bereits gemeldet vom preußischen Abgeordnetenhause be- Erschlossen worden. Daß mit diese« Beschlusse, d« nur mit^der t sjwinzigen Mehrheit von vier Stimmen gefaßt worden ist, die ^^hochwichtige Angelegenheit um die es sich gehandelt hat, abge- ^schlossen sei, das glauben die Herren von der „siegreichen" Mehr- DWheit aber wohl selbst nicht. Der Zustand, daß der Staat macht ¬ los sein soll ein« Gesellschaft von Umstürzlern gegenüb«, die mit den nichtswürdigsten Mitteln der Verhetzung und Volksver- Hiftung den Krieg gegen unsere staatlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse führen, ist einfach unhaltbar und eine Abänderung muß über kurz und lang ganz zweifellos geschaffen werden. Und sie bessere Einsicht, die jetzt bei einer Anzahl der für die Ent scheidung der Frage maßgebenden Abgeordneten den Sieg üb« ,aS Fraktionsinteresse nicht davonzutragen vermochte, wird sich bis dahin sicherlich derartig vermehren, daß die Entscheidung anders II! ausfallen wird. Daß ein großer Theil der preußischen National- Ü I liberalen, wenn eben nicht jene Fraktionsinteressen zu überwinden gewesen wären, schon am Sonnabend nicht neben Freisinnigen und Ultramontanen, sondern dort, wo ihr richtiger Platz war, an der Seite der staatSerhaltenden konservativen Parteien, gestanden ' f '""-" würde, darüber kann ein Zweifel ernstlich nicht bestehen. 8- ' ist der „Kölnischen Zeitung und der „Nationalzeitung" s^v^smal in der Fraktion der preußischen Nationalliberalen den sieg davongetragen. Freude wird der Fraktion aber aus diesem MdHchlusse kaum erblühen. Weiter auf dem bisherigen Wege werden ^>en gegenwärtigen Führern voraussichtlich nicht einmal die Frak- ' Monsmitglieder, geschweige denn die Wählerschaft folgen. Denn den Kampf gegen Junker und Agrarier im Bunde mit Ultramontanen innd Freisinnigen, zu dem erst heute wieder die „Kölnische Zeitung" >enau im Tone eines demokratischen Hetzorgans aufruft, wird die Üählerschast einer staatserhaltcnden Partei, wie eS die national- 'berale sein muß und wird, nun und nimmermehr für die noth- l» 'findigste Aufgabe der Zeit halten. Der Kampf aller Gutgesinnten i mß sich heute gegen ganz andere, unserm StaatSleben feindliche - Faktoren richten. Gegen den Versuch, sie von der bisherigen rich tigen Bahn abzudrängen, wird sich die Mehrheit der nationallibe- »^ulen Fraktion auch mit aller Energie wehren, zumal die nicht- l^teußischen Parteiangehörigen eS an der Geltendmachung ihrer iesbezüglichen richtigen Anschauungsweise nicht fehlen lassen werden. A Tagesgeschtchte. Deutschland. Berlin, 26. Juli. In politischen Kreisen steht man, '^ r „StaatSbürger-Ztg." zufolge, unmittelbar nach der Rückkehr « l Kaisers von d« Nordlandreise, wichtigen Entscheidungen über sin) durch da» BereinSgesetz geschaffene innere Lage entgegen. D asselbe Blatt meldet, daß auch in d« Leitung und Organisa- ' m de» Prrßbüreau» de» Auswärtigen Amtes, dessen- Chef Le- -^tionSrath Dr. Hamann ist, demnächst eine Aenderung bevorsteht. Berlin, 26. Juli. Fürst Bismarck hat, wie au» Fried- ' chSruh gemeldet wird, die persönliche Meldung de» zum Com- ^mndeur de» Halberstädtn Cürasstenegiment» «nannten Oberst, .eutenant» Prinzen Schünaich-Carolath angenommen. Der.Prinz wurde vom Fürsten zur Taft! gezogen. b Berlin, 26. Juli. An den Anfangs September statt- , indenden Kaisermanövern werden, auß« den bereit» gemeldeten id Persönlichkeiten, noch d« Prinzregent von Bayem nebst mehreren myerischen Prinzen, Prinzregent Albrecht von Braunschweig, der SroMrog von Sachsen-Weimar, d« Fürst von Hohenlohe und Fittiche Militärattache theUnehmen.