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m. 17». Getrennte Herzen. Roman von v. Eorony. (Nachdruck verbotm.) (2. Fortsetzung.) Die Greisin fuhr fort: „Ebenso unbeugsam wie ich selbst, stand er mir gegenüber. Wir sprachen nichts mehr, aber jeder las in dem Blick des andern einen unerschütterlichen Entschluß. Dennoch glaubte ich, es würde mir gelingen, seinen Widerstand auch diesmal zu brechen. Unselige, Verblendete! — Ein geschäft licher Auftrag, den ich, die damals noch als Chef der Firma fungirte, ihm gab, zwang Paul, Augsburg zu verlassen. Unter dessen fuhr ich zu Magdalenas Eltern und erklärte ihnen, daß ich niemals meine Einwilligung zu einer Verbindung meines Sohnes mit ihrer Tochter gebe, erbot ich mich aber andererseits, die Zukunft des mittellosen Mädchens zu sichern und dem Vater eine Summe vorzustrecken, die ihm ermöglichen sollte, den dringend sten Verpflichtungen nachzukommen und durch ein neues Unter nehmen seine Verhältnisse zu verbessern. ES gelang mir, ihn meinen Wünschen geneigt zu machen und ich hörte auch, daß ein braver und fleißiger Geschäftsmann sich um Magdalena bewarb, welche jedoch nichts von ihm wissen wollte. Nun ließ ich sie rufen und sprach lange und eindringlich mit ihr, nicht hart und unfreundlich — das hätte wohl niemand vermocht, in diese trau rigen, unschuldigen Augen blickend — aber so wie es mir meine innerste Ueberzeugung gebot. Ich stellte ihr vor, daß von einem Bunde, dem der Segen der Mutter fehle, kein Glück zu erwarten sei, bat sie, meinem Sohne, der im ersten jugendlichen Ungestüm gehandelt habe, sein Wort zurückzugeben, und zeigte ihr die trost lose Zukunft, die ihrer harren würde, wenn Paul später bereuen sollte, sie gewählt zu haben. Auch die Eltern ermahnten, sie möge doch die treue, ehrliche Hand, die sich ihr darbiete, nicht länger zurückstoßen und die Frau des wackeren Mannes werden. Sie sagte nichts, senkte nur den Kopf und Thränen rollten über die tief erbleichten Wangen. Lange, lange dauerte es, ehe ihre Lippen flüsterten: Er soll frei sein. Es wäre Glück für mich ge wesen. „Der Vater beschloß, sie auf einige Zeit zu ihrem Oheim, der Inspektor auf einem der Stadt ganz naheliegenden Gute war, zu senden. Ich fand den Plan gut. Sie reiste noch an demselben Tage ab. Dort angekommen, ging sie in ihr Kämmer chen, schrieb an Paul — ich habe den herzzerreißenden Brief später gelesen — und verließ dann das Haus mit der Erklärung: sie wolle das Schreiben selbst zur Post befördern. Man sah Magdalena an diesem Abend nicht mehr, meinte aber, sie sei durch den großen Gatten heimgekehrt und habe sich zur Ruhe be geben. Am nächsten Morgen fand man sie im Teiche, nahe dem Ufer, dort wo die Wasserrosen blühten. Hatte sie ihrem Leben «in freiwilliges Ende gemacht? War sie in der Dunkelheit der gefährlichen Stelle zu nahe gekommen und hinab geglitten? Das Letztere war nachweisbar der Fall — aber Paul glaubte das Erstere. Er beschuldigte mich, sie in den Tod getrieben zu haben." „O mein Gott, wie traurig ist das!" schluchzte Martha. Qualvoller Seelenkampf malte sich in den Zügen der Grei sin; mehrmals versuchte sie zu sprechen, aber ihre Stimme ver sagte, wie von Thränen erstickt. Fast ein Menschenalter hindurch hatte die Blinde den jam mernden Ruf nach dem einzigen Sohne gewaltsam zu unterdrücken vermocht und jetzt kam er doch überwältigend, erschütternd über ihre Lippen. Alles was an Leid, Reue und brennender Sehn sucht verborgen gewesen, tief im Innern der Harten, Hochmüthigen, Schweigsamen brach nun hervor, so unaufhaltsam wie eine Sturmfluth. „Paul kehrte infolge ihres Briefes sofort zurück," erzählte Frau Lauterbach mit mühsam errungener Fassung weiter. „Er wollte ihr den Ring, der ihm entgegen gerollt war als er da» Schreiben öffnete, wiederbringen und fand sie im Sarge, mit Wasserrosen geschmückt, friedlich lächelnd, ein sündloS zur ewigen Heimath gegangenes Kind. Es ist wie ein wüster Traum. Hier, wo heute der Weihnachtsbaum strahlt, standen sich eine Mutter und ein Sohn gegenüber, beide wild erregt und unfähig, die Tragweite ihrer Worte zu bemessen. Solche Schreie der Em pörung, der Verzweiflung, des wahnsinnigsten Schmerzes hallten wohl noch niemals früher durch diese Räume. Scharf wie Dolch stiche trafen mich seine erbitterten Vorwürfe, es war mir als müsse ich verbluten daran — aber er sollte es nicht wissen — mit Lem eisernen Willen, der mir eine so umschränkte Herrschaft über meine ganze Umgebung sicherte, suchte ich noch einmal ihn nieder- zuzwingen — doch vergebens. Wir können nicht mehr neben einander weiter leben! Du siehst mich nie wieder! hörte ich ihn sagen und obschon es mir war, als wanke der Boden unter meinen Füßen, so antwortete ich dennoch: Geh I Ich halte Dich nicht zurück, wenn Du die Ehrfurcht gegen die Mutter so ver gessen kannst! — Er ging; ich vernahm das dumpfe Zufallen der HauSthür und meinte einen zerschmetternden Keulenschlag em pfangen zu haben. Wie festgebannt verharrte ich an derselben Stelle. Noch war er erst einige Schritte weit, noch konnte ich ihn zurückrufen, ich brauchte nur das Fenster zu öffnen, aber eher wäre ich gestorben. Mein Stolz, meine beleidigte Würde bäumten sich auf. Ich hatte ja nur das Beste gewollt — warum sollte ich mich jetzt beugen vor seinem knabenhaften Ungestüm? Erwirb wiederkommen l „Die ganze Nacht wiederholte ich es mir und den nächst folgenden Tag — und viele, viele Wochen und Monate hindurch. Meine Lippen vermochten keine anderen Worte mehr zu formen, in meinem Kopfe fand nur dieser eine Gedanke noch Raum. Wurden Briefe gebracht, so riß ich sie in athemloser Hast mit zitternden Fingern auf, eine Nachricht «wartend, aber nichs — nichts! D lernte ich es endlich begreifen, daß er auf ewig geschieden war. Von allen Wänden, aus jeder Ecke hallte mir die furchtbare Drohung entgegen: Du stehst mich nie wieder I Aber während ich die Hölle im Herzen trug, ging ich doch immer mit dem kalten Steingesicht umher und blieb die energische und gefürchtete Sonntag, de« 25. Juli Herrscherin dieses Hauses, bi» ich endlich zusammenbrach unter meinem hoffnungslosen Jammer. Da» Augenübel, an dem ich schon lange litt, verschlimmerte sich, bald umgab mich undurch dringliche Nacht und nun zog ich mich von den Geschäften zurück, um fortan in tiefster Einsamkeit zu leben, bi» Ihr zu mir kamt, aber selbst Eure Gegenwatt vermochte das nagende Weh nicht zu lindern." „O, wie schrecklich mußt Du gelitten haben!" rief Martha, den schmerzzuckenden Mund der alten Frau küssend. „Und wurde Dir niemals Kunde von den ferneren Schicksalen Paul»?" „Niemals." „Er weilt wohl längst nicht mehr hienieden," sagte Edith. „Das kann und will ich nicht glauben!" sagte Martha. „Das kann und will ich nicht glauben!" erwiderte die Greisin. ES klang dumpf wie zwischen aufeinander gebissenen Zähnen hervor. „In all' den langen Jahren kam mir nie der Gedanke, daß er tobt sein könne. Ich hoffte immer auf eine Wiedervereinigung, wenn mich auch mein Stolz abhielt, den ersten Schritt zur Versöhnung zu thun. Er lebt I" Blinde haben ein feines Gehör und es war Edith etwas Seltsames, Fremdes in der sonst so schmeichelnden Stimme aus gefallen. Edith erschrak selbst. Sie fürchtete, den blitzartig in ihr auftauchenden Gedanken verrathen zu haben und beeilte fich nun, hinzuzufügen: „Mir ist bange um Dich, wenn ich an den Schmerz denke, den Dir eine Enttäuschung bereiten müßte." „Ich sage Dir: Er lebt I Der Himmel muß mir die Wonne gewähren, meinen Sohn noch einmal in den Armen zu halten — meinen Sohn, dessen geliebte Züge ich nich mehr sehen kann. — Die Mutterhand, die sich ihm versöhnend entgegenstreckt, kann und darf er ja nicht zurückweisen." Martha, deren Wangen noch feucht von Thränen waren, sagte mit tiefer Innigkeit: „Die Rückkehr Pauls wäre der herr lichste Segen, den uns die heilige Nacht bringen könnte. Möge Dir Gott das lange ersehnte Glück wiedergeben!" „Amen!" flüsterte die alte Frau. Feierliches Glockengeläute tönte vom nahen Kirchthurm her über. Am Fenster stand Edith, schüttelte die schwarzlockigen Haar massen aus der Stirn und streifte mit finsterem Blicke die Greisin und daS junge Mädchen, die sich in frommer Rührung umschlungen hielten. Erst nach Mitternacht begab sich Frau Lauterbach zur Ruhe. Martha geleitete sie in ihre Gemächer, sprach noch lange liebevoll mit ihr und suchte dann, über den langen Korridor gehend, das eigene Zimmer auf. Ein schelmisches Lächeln glitt um ihre Lippen. Sie glaubte zu errathen, was die auf ihre ungewöhnliche Schön heit stolze Schwester gegenwärtig that. Ohne Zweifel stand sie vor dem Spiegel, Brust und Arme mit den leuchtenden Rubinen schmückend, die ihr heute vom Weihnachtstische entgegen funkelten, oder den blauen Sammet, bestimmt, ihre schlanke Gestalt zu um fließen, um die Schulter drapirend. Das junge Mädchen öffnete leise die Thür. — Welch ein unerwarteter Anblick! — Wie ein darüber hin gesprühter Funkenregen glühten die Rubinen von dem Teppich empor, auf den sie achtlos geschleudert waren; neben ihnen lag der kostbare Sammet und auf dem Gewoge stand Edith, von dem Lichte der Ampel überfluthet. Unheimlich und furchter regend sah sie aus, mit dem marmorweißen Gesicht und den un natürlich weit geöffneten, seltsam flimmernden Augen, über welchen sich die etwas starken Brauen drohend zusammen zogen. „Um Gotteswillen, waS ist Dir? Was thust Du ?" stam melte die Erschrockene zurückweichend. „Ich zertrete diesen armseligen Flittelkram, der mich für sechs verlorene Jahre entschädigen soll," klang es dumpf wie fernes Donner grollen zurück. - „Bist Du krank? Ich verstehe Dich nicht." „Nein! Geht Deine Harmlosigkeit wirklich so weit?" rief Edith, mit einer leidenschaftlichen Gcberde den goldenen Pfeil aus den Haaren reißend, daß sie glänzend wie Rabengefieder auf ihre Schultern und über ihren Busen fielen. „Sieh' mich an! Ist nicht jede Stunde, die ich in dieser Gruft, in dieser grauenvollen Einsamkeit verbrachte und noch verbringen muß, ein unersetzlicher Verlust für mich? Noch bin ich schön — noch — aber wie lange wird es dauern? Ich zähle bereits achtundzwanzig Jahre, von denen ich sechS^wie eine Gefangene verlebte. Soll mich dieser Raub an meiner hmlichen Jugendzeit nicht rasend machen? Soll ich nicht gegen diese Einsiedlerin dort drüben und gegen mich selbst wüthen, bedenkend, daß ich Unwiderbringliches opferte, um nichts dafür einzutauschen als einige funkelnde Juwelen und prun kende Gewänder, mit denen ich mich demnächst schmücken kann, wenn die Wiederkehr des verlorenen Sohnes gefeiert wird? Mög licherweise existirt er doch noch in irgend einem verborgenen Winkel — ein verkommenes Subjekt, ein Bettler, der, den Starrsinn seiner Mutter kennend, nicht an ihre Thür zu klopfen wagt, jetzt aber wohl auf Sturmesflügeln daheretlen dürfte, wenn er durch die Zeitungen erfährt, daß die für unversöhnlich Gehaltene bereit ist, ihm ihre Arme und zu gleicher Zeit ihren Geldschrank zu öffnen. Wir werden dann als gerührte Zuschauerinnen der er bärmlichen Komödie beiwohnen und hierauf, für genoffene Gast freundschaft dankend, den Platz räumen müssen, und am Ende bringt er noch eine Frau und einen Haufen Kinder mit. ES ist zum Verzweifeln, zum Wahnsinnigwerden. Sechs Jahre der Lust, der Triumphe, des Lebensgenusses hingegeben — für Nichts. — O, die schöne, schöne Zeit, um die ich bestohlen wurde, die ich wie in einem Kerker vertrauerte eines HirngespinnsteS wegen, das mir Bilder voll Glanz und des sybaritischen Luxus vorspiegelte! Könnte ich sie nur noch einmal zurückrufen, die zwecklos vergeu deten Tage!" Edith griff konvulsivisch in die üppigen, blauschwarzen Haar- wellen. Der feine indische Wollstoff de» nur durch einen Purpur« rothen Gürtel zusammengehaltenen Nachtkleides schmiegte sich weich um die vor Zorn bebenden Glieder. „Wie? — Kann da» meine Schwester sein, die so spricht?" rief Martha, sie mit großen, fragenden, scheuen Augen ansehend. „Du, ihr Liebling, wolltest der beklagenSwerthen Frau einen letzten Schimmer de» Glücke» mißgönnen? Wie wäre e» mir, der kaum dem KindeSalter Entwachsenen, und Dir, der Stolzen, Verwöhnten, ergangen, wenn sie nicht in großmüthiger Weise des Vaters hinterlassene Verpflichtungen gedeckt, und un», die völlig Schutz- und Mittellosen, bei fich ausgenommen hätte? Ich war Mage M ErjgMgWn volksfreunde. 189?. stet» von Herzen dankbar für alle» Gute, da» mir in diesem Hause zu Theil wurde, fühlte mich hier wohl und geborgen uud flehe daher zu Gott, daß er ihr gewähren möge, wa» sie so Heist ersehnt." „Du vergißt de» kolossalen Reichthnm», der dann für «u» verloren ist." „An ihr Vermögen, und daran, an wem eS dereinst über gehen wird, dachte ich niemals." „Aber ich that es! Keinen Augenblick zweifelte ich, dast sie uns zu ihren Erbinnen ausersehen, ja, daß sie bereit» ihr Testament gemacht habe. Und nun der gräßliche Sturz au» der Sonnenhelle meiner Hoffnungen! O, daß er längst auf dem Gmnde de» Meere» läge, der Verschollene, dessen Name nicht einmal genannt werden durfte und der fich jetzt plötzlich wie ei« gespenstischer Schatten zwischen mich und da» Glück zu drängen droht! Meine Seele würde ich hingeben für die Macht, ihn fern zu halten, für die Gewißheit, daß er nicht mehr auf dieser Erde wandelt l" „Schweige! Mir wird bange in Deiner Nähe," rief jetzt Martha. Ihre zierliche Gestalt schien zu wachsen. Ein halb Aa sender, halb entsetzter Blick traf die Schwester. „Deine Wangen sind weiß wie Alabaster, selbst Deine Lippen haben ihre rothe Farbe verloren und aus den Augen lodert es verzehrend. Du ängstigst mich. Ich fürchte, daß Du krank bist, und wünsche es doch fast, denn es wäre grauenhaft, wenn Du wirklich so denken und empfinden könntest." Edith lachte kurz und hart auf. „Ich lasse mir nicht lammgeduldig aus der Hand winden, was ich bereits mein glaubte. Luxus und Reichthum find Lebens- bedingungen für mich, die ich so wenig entbehren kann, wie Last und Odem. Was stehst Du hier und siehst mich an, als spräche ich in unverständlichen Lauten zu Dir? Freilich Du, die personi- ficirte Genügsamkeit und Harmlosigkeit, vermagst nicht zu begreifen, welcher Aufruhr in mir tobt, seitdem ich erfahren, daß die Alte ihren Sohn zurückrief, und daß ich lieber die Brandfackel mitte» in die Pracht schleuderte, welche mich umgiebt, als das, waS ich nicht mehr besitzen darf, einem Anderen überlassen möchte." Sie drückte die Stirn an die Eisblumen, welche die Fenster scheiben bedeckten, als könnte die Kälte ihr fieberisch siedendes Blut beruhigen; dann wandte sie fich um und rief der Schwester unge duldig zu: „Geh'doch! Ich will allein sein l" Tief beklommen verließ Martha das Zimmer. Der in den Zeitungen erschienene Aufruf zeigte indeß keine» Erfolg. DaS Weihnachtsfest ging für die Wittwe trostlos worüber; es schien, als wolle die Vorsehung der Frau, die den einzigen Sohn in unbeugsamen Starrsinn von sich getrieben hatte, da» Glück versagen, ihn noch einmal zu umfangen. Nicht minder angstvoll, wenn auch mit ganz anderen Em pfindungen, harrte Edith von Tag zu Tag auf Nachrichten. Jtt>er Nerv zuckte und bebte in ihr, wenn die Klingel ertönte. Sogar Nachts schrak sie ost, daS Heranrollen eines Wagens vernehmend, athemloS und zitternd empor. „Jetzt kommt er!" schrie eS in ihr auf, und von dem Lager springend taumelte sie, einer Irrsinnige» gleich, vorwärts, als könne sie den Verhaßten und Gefürchtete» mit ihren schwachen Händen von der Schwelle des einsamen Hau ses zurückstoßen. Da diese Befürchtungen sich jedoch stets al» grundlos erwiesen, so ließ die peinliche Spannung und Erregung endlich nach. Die Gefahr schien vorüber, Edith gewann die verlorene Selbstbeherrschung und Ruhe zurück und wurde wieder das süßschmeichelnde Wesen, welches die verlassene Frau mit der Sorgfalt und Zärtlichkeit einer Tochter umgab. Nun, da die drohenden Gewitterwolken ohne sich zu entladen vorbeigezogen zu sein scheinen, meinte sie gewonnenes Spiel zu haben und spottete der früheren Verzagtheit. Paul Lauterbach schlummerte gewiß längst in fremder Erde oder hatte in tosenden Meereswogen sein Grab gefunden. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. — (Die Eishöhlen in Krain.) Die Friedrichsteiner und die Skrill-Reinacher Eishöhlen im deutschen Gottscheerländchen find Naturmerkwürdigkeiten, an die, waS Seltenheit und Schönheit be trifft, kaum andere hinanreichen. Die Eisfläche der Friedrichsteiuer Höhle, die amphitheatralisch von 80 m hohen Felsen umschlossen wird und dem Tageslichte zugänglich ist, erreicht eine große Aus dehnung, sie liegt östlich am Rande eines stellen Abgründe», der noch nicht erforscht ist. Die Untersuchung derselben, durch die man interessante Aufschlüsse erhalten könnte, müßte mit dem Auf gebote aller Vorsichtsmaßregeln erfolgen. Um die Mittagszeit, wo die Sonne senkrecht über ihr steht, entstehen durch die aufsteigrndeu Dünste zauberhafte Lichtwirkungen. Die Höhle ist durch die Be mühungen des deutschen und österreichischen Alpenvereins leicht zu gänglich gemacht worden. Wie aus Gottschre berichtet wird, ver weilte dieser Tage der Präsident der geographischen naturwissen schaftlichen Gesellschaft in Philadelphia, Herr E. S. Balch, in Gottschee, um die Eishöhlen zu durchforschen. Diese Naturmerk würdigkeiten erregten die Aufmerksamkeit de» amerikanischen Gelehr ten in so hohem Grade, daß er mehrere Tage mit deren Unter suchung zubrachte und sich entzückt über da» Gesehene äußerte. ES überraschte ihn sehr, daß dieselben noch keine ihrer Seltenheit und Schönheit entsprechende Beachtung gefunden haben. Er er klärte die Eishöhlen für eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges uud gedenst ausführliche Berichte darüber zu veröffentlichen. — Berliner Humor vor Gericht. — Die Kneipp-Cur. — „Hier muß ick rin? Na, denn machen Sie mir wenigsten noch diese Thüre zu diese Laube hier offen und denn möchte ick jerae von Ihre anjenehme polizeiliche Obhut entblößt wer'a." D« Schutzmann, der den Mann vorgeführt hatte, nahm voa dessen Bemerkung keine Noch, sondern übergab den Borführungsvcfehl dem GerichtSdienrr. Gleich darauf erschien der Gerichtshof, da» Urtheil in der verhandelten Sache wurde verkündet und dann unter schrieb der Vorsitzende die Quittung über den Empfang des Borge- führten, der aus der Anklagebank Platz zu nehmen hatte. — Bors.: