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Erzgebirgischer Volksfreund : 15.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189704156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18970415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18970415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-04
- Tag 1897-04-15
-
Monat
1897-04
-
Jahr
1897
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 15.04.1897
- Autor
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Nachdt« di« Einschätzung de» steuerpfltchttgen Einkommen» im hiesigen Orte beendet und da» Ergrbüiß derselbe» den BetheUigten bekannt gemacht worden ist, so werden in Gemäßheit der in 8 46 de» Einkommensteuergesetze» vom 2. Juli 1878 enthaltenen Bestimmungen alle Personen, welche allhter ihr« Leitrag»pfltcht zu erfüllen haben, denen aber der in Gemäßheit der erwähnten L^stimmungen au»ges«tigte Steuerzettel nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mitthetlung be» Einschätzungsergebnisses sich bei der hiesigen OrtSsteuereinnahme anzumelden. Niederaffalter, am 18. April 18-7. Der Gemeindevorftand. Reuther. Bekanntmachung. Nachdem die Einschätzung de» steuerpflichtigen Einkommen» im hiesigen Orte beendet und da» Ergebniß derselben dm Betheiligten bekannt gemacht wordm ist, so werden in Gemäßheit der in 8 46 de» Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 enthaltenen Bestimmungen alle Personen, welche allhter ihre BeitragSpfltcht zu erfüllen haben, denen aber der in Gemäßheit der erwähnten Bestim mungen ausgefertigte Steuerzettrl nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mittheilung de» Einschätzungsergebnisses sich bet der hiesigen OrtSsteuereinnahme anzumelden. Stein, den 13. April 1897. Mehlhorn, Gem.-Borst. «oetaldemokrattsches. Wilhelm Liebknecht weilte kürzlich acht Tage in Holland auf einer AgitationStour und hat die Arbeiterverhältnisse dort studirt; er findet sie entzückend im Vergleich mit den deutschen; die holländischen Arbeiter wohnen besser, essen besser, bekommen höhere Löhne als die deutschen, und diese seine Warnehmungen hat Liebknecht dann auch noch in der socialdemokratischen Revue veröffentlicht. Dieses Lirbknechtsche Machwerk hat nun in besser unterrichteten socialdemokratischen Kreisen das höchste Mißfallen erregt. Der Abg. Bruno Schönlank veröffentlicht eine Erklärung, in der er auf Grund amtlichen Materials klipp und klar nach weist, daß Liebknecht von den Dingen, über die er geschrieben, keine Ahnung hat. In seiner Erklärung entschlüpfen dem Herrn Schönlank folgende sehr bemerkenswerthe Aeußerungen: „Die lange durch unsere Partei gelaufene, auch im ersten Theil des Erfurter Programms noch aufbewahrte Ansicht von der sich stetig verschärfenden Verelendung ist nicht mehr zu halten . . . Das Niveau der Volksmasse hat sich mit der modernen Entwicklung etwas gehoben, auch die deutsche Einkommensteuerstatistik läßt darüber keinen Zweifel auf- kommcn . . . Das steht sicher fest, daßdie Auffassung Liebknechts gegen die simpeln Thatsachen der deutschen Social statt st ik verstößt. Daß der Lcbcnsmaßstab der holländischen Arbeiter höher sei als die durchschnittliche Lebenshaltung der deutschen Arbeiterschaft, ist eine durch nichts gerechtfertigte Behauptung. ... Es ist nicht das erste Mal, daß Liebknecht das Ausland und seine Vorzüge und Tugenden lobt, Deutschlands aber mit Herbheit gedenkt. Diese Deutschen, bei denen Liebknecht ironisch „besondere Charakterstärke" vermißt, „vermutlich weil wir keinen Werth darauf legen", sind die Träger und dieses Deutschland ist die Heimath der mächtigsten Arbeiterbewegung der Culturwelt, eine Bewegung, die ihren inter nationalen Pflichten nichts vergiebt, wenn sie, als Glied einer großen Staats-, Volks- und Wirthschaftseinheit, hervorgewachsen aus dem Nationalstaat, auch ihre drängenden nationalen Cultur- aufgabcn auf dem Gebiete der Politik und der socialen Reform mit Thatkraft durchführt. Die deutsche Nation immer und immer wieder zu gunsten anderer Nationen in den Schatten zu stellen, ist eine alte und n ich t erfre uliche G ewo h n- heit aus der Verbannung." Hr. Liebknecht ist natürlich über dieses Aufmucken von jünge ren Elementen sehr wenig erbaut. Früher „flogen" solche Leut chen einfach „hinaus", wenn sie nicht ohne Widerspruch nach der Melodie der im ruhigen Besitze der Parteipfründen sich sonnenden Führer tanzen wollten. Jetzt ist das anders geworden. Die „Jungen der Partei pfeifen heutzutage einfach auf die Autorität! der „Alten" und Hr. Liebknecht, der eS selbst als eine seiner schönsten Lebensaufgaben betrachtet hat, den Glauben an Autorität zu erschüttern, würde natürlich nur ausgelacht werden, wenn er für seine eigene Person Autorität verlangen wollte. An eine der artige Auslegung der Parteilehren hatte man ja nun und nim mermehr gedacht! Soweit sollte die schöne allgemeine Gleichheit natürlich nicht gehen, daß nicht die Herren Singer, Bebel und Liebknecht etwas viel Besseres bleiben sollten, als ein armseliger Proletarier! Etwas anhängen aber möchte man Herrn Schönlank doch, und ausgeholt wenigstens hat daher der „alternde" Sozialisten führer zu einem Schlagt. Aber es gelingt ihm nichts mehr recht. Nur mit einigen Witzchen muß er sich behelfen. In seiner Ent gegnung gegen Schönlank bemerkt er im „Vorwärts" in einem gekünstelten elegischen Tone: Habe ich etwa das Vorhandensein socialer Noth in Holland bestritten? Ich war ja dort, um die holländischen Genossen zu unterstützen, die dieses Elend abschaffen wollen. Doch ich soll das Ausland auf Kosten des Vaterlandes verherrlicht haben! Das ist mir von dem Organ des Hrn. Stumm, von der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" und anderen Patriotenblättern schon so oft gesagt worden, daß ich wahrhaftig anfange, cS zu glauben. Ich will mich jedoch mit einem gewissen Lessing tröst.», der „in Preußen die Sachsen lobte und in Sachsen die Preußen." Auch der großen deutschen Arbeiterbewegung soll ich nicht gerecht gewesen sein. O ich Armer! Ich hatte gedacht, das wäre so ziemlich der letzte Vorwurf, den man mir machen könne: und ins besondere hatte ich gedacht, der Zweck meiner Reise nach Holland sei es gewesen, diese große deutsche Arbeiterbewegung meinen holländischen Zuhörern in ihrer ganzen Größe zu zeigen; — und ich hatte mir auch bisher eingebildet, dies nicht ohne Erfolg ge- than zu haben. An solchen Wassersuppen wird sich Hr. Schönlank und sein Anhang sicher nicht den Magen verderben! Im übrigen sind wir am Letzten geneigt, die Anzeichen etwa zu überschätzen, die in stetig zunehmender Weise Kunde geben nicht nur von den grellen Widersprüchen zwischen der Theorie und der Praxis der Socialdemokratie, sondern auch von den ganz verschiedenen Anschauungen und Bestrebungen, die bei den Füh rern der großen „geistigen" Bewegung vorherrschen. Die deutschen Arbeiter werden sicher noch viel mehr als bisher bluten und den Schaden am eigenen Leibe erfahren müssen, ehe sie einsehen wer den, daß sie die Genasführten sind. Aber daß dieser Tag der Einsicht kommen wird, dessen kann man sich von Tag zu Tag mehr für überzeugt halten. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 13. April. Dem „Berl. Localanz." wird aus Fricdrichsruh gemeldet: „Die Besserung im Befinden des Fürsten Bismarck schreitet in erfreulicher Weise vorwärts. Der Reichskanzler ist nicht nur bei sehr guter Stimmung, sondern hat auch bereits Wieder die Spaziergänge im Freien ausgenommen. Sehr wichtig Ist, daß namentlich der Schlaf, welcher während der recht schweren Erkrankung des Fürsten sehr viel zu wünschen übrig ließ, sich jetzt in befriedigender Weise wie der eingestellt hat." Schwerin i. Mcckl., 13. April. Wie nunmehr festgesetzt ist, trifft die Leiche des Großherzogs hier Montag den 19. d. M. vormittag ein und wird bi» Dienstag abend in der Schloß- kirche aufgebahrt. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch erfolgt die Ueberführung nach Ludwigslust und die Beisetzung da- selbst Mittwoch nachmittag 2 Uhr. Paris, 13. Aprt^ Mehrere^Blätter besprechen die Reise des Kaisers Franz Joseph nach Petersburg und begrüßen dieselbe als besondere Friedensbürgschaft. Die Orientkrise gipfle namentlich in der Gefahr eines Krieges Rußlands mit Oesterreich wegen der Vorherrschaft auf der Balkanhalbinsel. Eine Annäherung zwischen beiden Mächten, wie sie jetzt stattzufinden scheine, entferne diese Gefahr. Paris, 13. April. Präsident Faure ließ durch Ver mittelung der deutsche» Botschaft der Großherzogin Anastasia von Mecklenburg-Schwerin sein tiefstes Beileid anläßlich des Ablebens des Großherzogs Friedrich Franz III. aussprechen. Die Groß herzogin ersuchte den deutschen Botschafter Grafen Münster im Drahtwege, dem Präsidenten ihren Dank auszusprechen. — Ein hübscher Auftritt ereignete sich am Sonntag in Garcnne-Bezons. Dort wollte Clovis Hugues in einer Versamm lung sprechen. Bei seinen ersten Worten rief ein Anwesender: „Nieder mit dem Panamisten!" Clovis, von einem Wuthanfall erfaßt, sprang von der Bühne in den Saal, fiel über den Rufer her, bearbeitete ihn mit Fäusten und Füßen und brüllte fort während: „Ein Messer, gebt mir ein Messer, damit ich dem Schurken die Gurgel abschneide!" Die entzückten Zuschauer hal fen ihm den Beleidiger hinauswerfcn, dann kehrte, wie die „Boss. Ztg." weiter berichtet, der Sieger ans die Bühne zurück, hüllte sein Antlitz in seine langen Haare und brach in endloses Schluch zen aus, in dem man mühsam die Worte verstand: „Die Elen den wollen mich entehren, das soll ihnen aber nicht gelingen." Rußland. Petersburg, 13. April. Die deutsche Lepra-Commis sion, bestehend aus dem Regierungsrathe im Reichs-Gesundheits amte Dr. Kübler, dem Oberstabsärzte Dr. Kirchner und dem Krcisphystkus Urbanovicz, wurde gestern in Zarskoje-Szelo dem Kaiser Nicolaus durch den deutschen Geschäftsträger, den Bot schaftssekretär v. TschirschkyBögcndorff, vorgestellt. Der Kaiser, der sehr Wohl und frisch aussah, unterhielt sich auf das liebens würdigste mit jedem einzelnen Mitgliede und zeigte großes Inte resse für den Stand der Leprafrage in Deutschland. — Aus Petersburg wird gemeldet, daß dort in dem Hause eines bekannten russischen Fürsten eine Druckpresse zur Her stellung verbotener Litteratur entdeckt wurde. Personen beiderlei Geschlechts, unter denen sich auch ein Regierungsbeamter befand, wurden verhaftet. Studenten sollen sich nicht unter ihnen befinden. Griechenland. — Ueber den Einfall griechischer Banden auf türkisches Ge biet ist noch nicht genügend Klarheit verbreitet. Die Ueberschrei- tung der Grenze erfolgte bei Krania zwischen Metzowo und Dis- kata Freitag früh 5 Uhr. Mit orientalischer Phantasie behan deln eine große Anzahl Drahtnachrichten Stambuler türkischer Blätter aus dem Hauptquartier Elassona die Vorkommnisse. Ueber den „Sieg bei Diskata" wird darin gemeldet, daß über 5000 Griechen an dem Kampfe theilgenommen hätten. Der Ver lust der Griechen wird mit 2000 Mann beziffert. Bei einem am Morgen bei Spilo (?) stattgehabten Kampfe sollen die Griechen einen Verlust von 1000 Mann gehabt haben. Sonn abend Nacht hätten 4000 Griechen bei Kebruejuz (?) die Türken angegriffen, seien aber dabei zurückgeschlagen worden. Ueberall seien zahlreiche Gefangene gemacht worden, deren gute Behandlung Edhem Pascha anempfohlen habe. Drei Spione, darunter ein Offizier, seien gefangen worden. Die Angriffe seien meistens bei Nacht erfolgt, wobei dann die türkischen elektrischen Lampen gute Dienste leisteten. — Nach glaubwürdigen Nachrichten sollen die türkischen Verluste 210 Mann betragen. Bei der Verfolgung der Griechen durch die Türken wurde an einigen Punkten die Grenze über schritten, jedoch gingen die Türken auf Befehl Edhem Paschas wieder zurück. Andererseits wird in Stambul halbamtlich die gricch scherseils bestrittene Behauptung aufrecht erhalten, daß auch reguläre griechische Truppen am 9. April die Grenze überschritten hätten. — Der Korrespondent der „Times" meldet aus Athen vom gestrigen Tage, der griechische Ministerpräsident Delyannis habe ihm in einer Unterredung erklärt, wenn griechische Frei- schaarcn nicht in das türkische Gebiet eingcdrungen wären, würde die griechische Regierung gezwungen gewesen sein, binnen wenigen Tagen einen entscheidenden Schritt zu thun. Griechenland könne bei dem jetziger! Zustande seiner Finanzen unmöglich ein Heer von 80 000 Mann für eine längere Zeit auf Kriegsfuß erhalten, ohne ungeheuere Opfer zu bringen. Wenn es überhaupt kämpfen solle, müsse es den Kampf sogleich aufnehmen. Delyannis habe ihn schließlich versichert, daß im griechischen Heere eine ausgezeichnete Disziplin aufrecht erhal ten werde und kein Akt der Feindseligkeit an der Grenze vorge kommen sei. — Einer Meldung der „Times" aus Arta vom 11. d. M. zufolge sollen die griechischen Truppen an diesem Theile der Grenze stark genug sein, um die Türken zurückzutreiben und Janina zu nehmen. — Nach einer Meldung der „Pol. Corr." aus Athen wird dort Riciotti Garibaldi mit einem seiner Söhne erwartet. Er soll das Kommando über die griechische Freiwilligen-Legion übernehmen. (Jetzt kann's den edlen Hellenen nicht mehr fehlen!) Athen, 13. April. Aus Trikkala wird vom gestrigen Tage berichtet, daß nach den von der Grenze eingegangenen Nachrichten der Ort Baltinos vorige Woche von den Aufständischen nach einem Gefechte mit von Vclcmistx, einem nahe BaltinoS ge legenen Orte, gekommenen türkischen Bataillonen genommen wurde. Auch sei Varovo, wo Sonnabend ein ernster Zusammenstoß statt- gefundcn habe, von den Aufständischen besetzt worden. — Der Correspondent des Blattes „Politiken" telcgraphirt aus Volo, daß 3500 Freiwillige unter Commando von Cipriani, MylonaS und Novelli, sowie auch reguläre Bergtrnppcn die tür kische Grenze bei Nofitis, Elie und Bimbaschisgrab überschritten. Die türkischen Besatzungen flohen überall. Die Freiwilligen sprengten mit Dynamit drei Stationen in die Luft; 300 Türken wurden gctödict, 20 wurden gefangen genommen und nach Ka!a- baka abgesühit. Ein Tagesbefehl des griechischen Kronprinzen mißbilligt den eigenmächtigen Angriff der Freiwilligen und droht strenge Bestrafung an. Mehrere Soldaten find als Theilnehmer an dem Angriff verhaftet worden. Die Torpedoflotte des Prinzen Georg liegt zum Auslaufen klar in Oreno unter beständigem Dampf. Athen, 13. April. Die Unterhandlungen de» russischen Konsuls in Netimo mit den Insur genten wegenAnuahme der Autonomie Kreta» sind gescheitert. — Die Vereinigten Staaten von Nord amerika verständigten die Admirale, daß sie die Blockade Kretas nicht anerkennen. Kandia, 13. April. Heute Vormittag kamen von Suda die englischen Panzerschiffe „Rodney", „Revcnge" und „Camper- down" mit dem Admiral an Bord hier an. ES liegen gegen wärtig nur englische Schiffe vor Kandia, 4 Panzerschiffe und 4 Torpedoboote. Außer den einquartirten 1100 Hochländern wer den 4 Compagnien Artillerie aus Indien, und englische Kavallerie erwartet. Sachse«. — Aus Zittau, 13. April, wild geschrieben: Eine gräß liche Mordthat hält die Gemüther hier und in der Umgegend in Aufregung. Von einem Besenbinder, der dort Birkenreisig schnitt, wurde gestern Nachmittag gegen 3 Uhr an dem zwischen Ostritz und dem Dorfe Blumberg gelegenen Venusberg die entsetzlich ver stümmelte Leiche eines Mädchens aufgefunden. Die Leiche lag in einem Gebüsch, das über ihr laubenartig zusammen gebunden war. Die Ermordete war von den Kleidern vollständig entblößt und fürchterlich zugerichtet. Der Leib war bis zur Brust voll ständig aufgeschlitzt und die Eingeweide herausgerissen. Außer dem waren beide Arme, das rechte Bein, der linke Fuß und beide Ohren vollständig abgeschnitten, und zwar mit einer so großen Geschicklichkeit, daß die Vermuthung nicht ungerechtfertigt erscheint,, daß der Mörder dem Fleischergewcrbe angehört. Außer einem Fuß konnten trotz eifrigsten Suchens die abgeschnittenen Körper theile nicht aufgefunden werden. Dieselben müssen daher wohl vom Thäter verschleppt worden sein. Allem Anscheine nach ist der Mord nicht au der Fundstelle, sondern eine Strecke davon verübt und die Leiche erst später an den Fundort geschleppt wor den. Nach ärztlicher Begutachtung muß die That Morgen» zwischen 7 und 8 Uhr begangen worden sein. Dieselbe ist so entsetzlich, daß man nur annehmen kann, ein Wahnsinniger sei ihr Urheber. Nach dieser Seire hin richtet sich denn auch der Verdacht. In der Nähe der Mord stelle und später in Klosterfreiheit wurde gestern Nachmittag, noch ehe die Nach richt von der That bekannt geworden war, ein Mann beob achtet, der durch sein gestörtes Wesen auffiel und den Ein- i druck eines Irrsinnigen machte. Man glaubt in diesem den Thäter suchen zu müssen. Der Verdacht gegen ihn wird dadurch nahczu zur Gewißheit, daß er auf Strümpfen umherging, während an dem Thatorte ein Paar große Holzpantoffeln aufgefunden wur den. Der muthmaßliche Mörder, auf den eifrig gefahndet wird, wird als ein Mann von ca. 28 Jahren geschildert, mit schmalem Gesicht von fahler Farbe und spitzem Kinn, das einen Anflug von Bart zeigte. Die Ermordete ist das dreizehnjährige Schul mädchen Emma Schmidt aus Blumberg, Tochter eines dortigen Fabrikschlossers. Die Eltern sind "von diesem Schicksalsschlage um so schwerer getroffen, als sie erst vor wenigen Wochen zwei Kin der durch den Tod verloren haben. — Die „Zittauer Nachr." melden hierzu unterm 13. d.: Wie wir heute Mittag auf tele phonischem Wege aus Ostritz erfahren, ist es bereits ge lungen, den Mörder festzunehmen. Herr Förster ,Lip Pitsch hat den Verbrecher im Klosterwalde ergriffen und festgenommen. Eine Leibesvisitation förderte ein wichtiges Beweisstück zu Tage: man fand bei dem Verhafteten ein Ohr des unglücklichen Opfers der scheußlichen Tyat. Hierdurch ist wohl jeder Zweifel bcscitigt, auch die Vermuthung,. daß der Thäter geistesgestört ist, scheint hierdurch ihre Bestätigung i zu finden, denn sonst würde er wohl kein so überzeugendes Be weisstück seiner That bei sich behalten haben. Hoffentlich be stätigt sich diese Meldung, was viel zur Beruhigung der auf geregten Bevölkerung beitragen würde. Näheres konnten wir leider bisher über die Verhaftung noch nicht in Erfahrung bringen. — Bis jetzt scheint die Polizei in Chemnitz immer noch keinen 'bestimmten Verdacht bett, des an der kleinen Sonntag verübten j Lustmordes zu haben. Am Dienstag Vorm, fand im Zeißigwalde eine Razzia statt, bei welcher man hauptsächliches Gewicht auf den bisher unermittelten eigentlichen Thatort legte. Die Leiche de» Kindes war nämlich an einer Stelle aufgefunden worden, die . von keinem Tropfen Blut berührt war. Wie die stattgefundene Section ergab, handelt es sich thatsächlich um einen Lustmord. — Am letzten Sonntag Nachts gegen 11 Uhr brach in dem Scheunengebäude des Gutsbesitzers Wilhelm Günther in Bären» Walde Feuer aus und äscherte dasselbe Scheune und Wohnhaus mit Stall vollständig ein. Außer vielen Möbeln sind auch sämmt- liche Sämereien zur Bestellung der Felder mit verbrannt. Der Besitzer hatte versichert. Da man den am Donnerstag vorher von Günther entlassenen Dienstknecht im Verdacht hat, das Feuer au» Rache angelegt zu haben, so hat man denselben sofort inhaftirt. Oertttche «ng-l-g-uh-Uen. Schneeberg, 13. April. Die hiesige Bürgerschule b^ ginnt das neue Schuljahr mit 1425 Schülern, einer Schülerzahl, welche die Anstalt noch nie erreicht hat. Diese Kinderschaar wird von 27 Lehrkräften in 36 Klassen unterrichtet. Die I. Abtei lung der Bürgerschule wird von 196, die II. von 630, die III. von 599 Kindern besucht. — Die Uebungsschule des Königlichen Lehrerseminars hat 100 Schüler. Oberschlema, 14- April. Die neue Bekleidung de» hiesigen LcichensängcrchorcS ist nun ihrer Bestimmung übergeben worden. Bei Gelegenheit des Begräbnisses der Wittwe Emmer lich wurde sie gestern zum ersten Male getragen und gab der Feier ein würdiges Gepräge. Sie ist ein lebendiges Zcugniß von der Pflege kirchlichen Sinnes und ein sichtbares Zeichen der Dank barkeit auch denen gegenüber, welche zum Gelingen des WeikeS ihr Scherflcin mit bcigctragen haben oder noch beitragen wollen. Löß Tumverei, hallcnbauc der Perrin «inen genn gemeinnütz Veffnütt« Anw Rath» He Borges, § abschlüsse Die von l Entschädig Wiese nein schlusse in Bahn niö Kindern e, nist Kohlst schreiben I Weidauer lich Gewäl beorderten einschätzury und Beche Hermann i — In S betr., nirm beschließt i setzungen r Monat S« bez. eines der Signal ausgedehnt Grünhainc
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