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grosso zu, auf das Haydn zwar zurückgreift, das er aber mit sinfonischem Ge halt erfüllt. Es sind also im ersten Satz die üblichen zwei Themen vorhanden, die nun durch die beiden Klanggruppen Concertino und Orchester reizvoll und überraschend abgewandelt werden. Der großangelegte erste Satz ist ein echter Haydn in seiner geistvoll-männlichen Haltung; der langsame Satz verändert ein volkstümlich-schönes Motiv nach allen Seiten bin, wobei der große Gefühls reichtum Haydns zur Geltung kommt. Der Schlußsatz zeigt das Können Haydns von der liebenswürdigen Seite. Haydns Humor kommt schon durch die Über raschung zu B'eginn zum Ausdruck, daß auf den lebhaften, übermütigen Anfang zweimal ein langsames Rezitativ folgt, also eine Stelle, wo die Violine gleich sam schüchtern und verträumt ganz allein etwas aussagt. Ausgelassen und heiter sprudelt dieser Satz zu Ende und gibt uns Kunde von einem kindlich-naiven Gemüt, das, mit viel Geist gepaart, den liebenswürdigen Menschen Haydn erfüllte. Ludwig van Beethoven (1770-1827) Sinfonie Nr. 6 F-Dur (Pastorale), op. 68 Ludwig van Beethovens Sinfonie in F-Dur, die „Pastorale“ genannt, weist mit ihrer Überschrift, mit den erläuternden Satzbezeichnungen die Phantasie des Hörers in ganz bestimmte Bahnen, sie grenzt also an die Programmusik an. Sie sagt außerdem etwas über denKomponisten aus: der sie schrieb, war ein Jünger Jean Rousseaus, jenes französischen Philosophen, dessen Ruf „Zurück zur Natur“ sich in Beethovens Ausspruch „Mir geschieht nur dann wohl, wenn ich in der freien Natur bin“ wiederholt. In dieser, seiner sechsten Sinfonie, setzt er seine Naturverbundenheit in Töne um. Im ersten Satz erleben wir das „Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande“. Auf ihn trifft besonders zu, was der Komponist von der ganzen Sinfonie behauptet, sie sei „mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei“. Im zweiten Satz aber, der „Szene am Bach“, hören wir das Wasser murmeln (in den Begleitstimmen), und am Schluß stimmen gar die Vögel ein lustiges Terzett an, Nachtigall (Flöte), Wachtel (Oboe) und Kuckuck (Klarinette.) Der dritte Satz, das Scherzo, schildert das „Lustige Zusammensein der Landleute“. Die Mädchen eilen zum Tanz herbei, die Kirmesmusikanten spielen auf (und blasen auch einmal einen falschen Ton), nach einem Trompetensignal beginnt der Tanz, ein kräftiger Walzer mit Stampfen und Jauchzern. Auf dem Höhe punkt wird innegehalten. Ein Überleitungssatz kündet „Gewitter, Sturm“. In der Ferne grollt der Donner. Ängstliches Durcheinander. Dann bricht auch schon das Wetter los. Der Donner rollt, die Blitze zucken, der Regen rauscht. Nach dem sich das Unwetter verzogen hat, atmen Mensch und Natur auf, befreit und erquickt zugleich. Ein Dankgebet steigt zum Himmel und ein Flötensolo leitet ohne Pause über zum Schlußsatz: „Hirtengesang. Frohe Gefühle nach dem Sturm“. Die Sonne scheint wieder. Dankbar freut sich der Mensch der holden Natur. Diese Gefühle darzustellen, diese Stimmungen widerzuspiegeln, ist die Absicht des Komponisten. 111/9/23 0,5 856 1801/56