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Wolfgang Amadeus Mozarl (1756-1792) Sinfonie C-Dur, KV 200 (Triller-Sinfonie) Wolfgang Amadeus Mozart hat sich zeitlebens mit der Form und mit den Pro blemen der Sinfonie auseinandergesetzt. Gerade das Mozartjahr hat uns gezeigt, wieviel „kleine 1 “ Sinfonien des Salzburger Meisters es noch zu entdecken gibt. Audi die Sinfonie KV 200 gehört zu diesen kaum bekannten Werken, von denen Mozart allein im Jahre 1773 sieben Stück komponierte, davon vier noch in der Form der italienischen Ouvertüre. Das heißt: die Sätze „schnell-lang-sam-schnell“ gehen ohne Pause ineinander über. In den restlichen drei Werken des Jahres 1773 (KV 200, 183 und 201) finden wir eine so erstaunliche musikalische Vollendung in Form, Ausdruck und Inhalt, daß wir in mancherlei Hinsicht an die späteren Sinfonien des Meisters erinnert werden. Der erste Satz der Sinfonie C-Dur, die unter dem Namen „Trillersinfonie“ bekanntgeworden ist, ist nicht mehr nur festlich-pomphaft im Sinne der italie nischen Ouvertüre, es sind vielmehr menschliche Empfindungen und subjektive Erregungen, die den Satz (der—, wie alle anderen — mit einer Coda schließt) bewegen. Der zweite Satz trägt die Bezeichnung „Andante“, doch scheint an manchen Stellen schon der Weg zum Adagio vorgezeichnet zu sein. Das Me nuett ist bemerkenswert selbständig im Charakter. Ein übermütiges Wechsel spiel zwischen den beiden Geigen und dem übrigen Orchester erleben wir im Finale. Ausgelassen, heiter, «ehr italienisch und spritzig, mit einem effektvollen Schluß-Crescendo rast das Presto an uns vorüber. Musik als Widerspiegelung des Lebens? Ja, denn die neuen Wiener Eindrücke Mozarts fanden ihren Niederschlag in diesem Werk, das mehr ist als nur eine „kleine“ Sinfonie. Joseph Haydn (1732-1809) Sinfonie concertante für Violine, Cello, Oboe und Fagott, op.84 Joseph Haydn (1732—1809), der erste des großen klassischen Dreigestirns, schrieb die Sinfonie concertante op. 84 1792 in London. Uraufgeführt wurde sie in London am 9. März 1792 mit so großem Erfolg, daß man sie acht Tage später in einem weiteren Konzert wiederholen mußte. Haydn wurde in London außerordentlich verehrt und sehr hoch geachtet. Auf seinen beiden Aufenthalten in England, die mehrere Jahre dauerten, verdiente er durch die Gunst des ihn vergötternden Publikums und ihn anständig behandelnder Verleger so viel, daß er einem sorgenfreien Lebensabend entgegensehen konnte. Außer zwölf Sinfo nien, die deshalb heute die Londoner Sinfonien genannt werden, schrieb er in England auch die Sinfonie concertante. Diese Sinfonie ist eigentlich ein drei- sätziges Konzert, allerdings nicht mit einem, sondern gleich mit vier Solisten, der Oboe, dem Fagott, der Violine und dem Violoncello. Diese Gruppe der vier Solisten steht als „Concertino“ (die kleine Konzertgruppe) dem Orchester in seiner Gesamtheit gegenüber. So ähnlich geht es auch im barocken Concerto