Karl Dillersdorf der sich 1773 den Adelstitel kaufte und nunmehr Karl Ditters von Dittersdorf heißt, ist ein Zeitgenosse Haydns und Mozarts und als Komponist in seiner Zeit sehr bekanntgewesen und häufig aufgeführt worden. Als junger Mensch ist er als Geigenvirtuose ziemlich herumgekommen, ist später eine Zeitlang Forstmeister in Neiße und Amtshauptmann in Freiwaldau gewesen, findet aber genügend Zeit, zu komponieren. Er ist ein liebenswürdiger und immer fröhlicher Mensch gewesen. Diese Wesenszüge sind auch aus seinen Werken vornehmlich herauszuhören. Er komponierte einige komische Singspiele, in denen er das Kleinbürgertum seiner Zeit auf liebenswürdige Weise kritisierte, schrieb einige Streichquartette, ein paar Sinfonien und verschiedene Kon zerte mit Orchester. Die C-Dur-Sinfonie ist 1896 von Hermann Kretzschmar bearbeitet und her ausgegeben worden. Sie ist für die damals gebräuchliche Orchesterbesetzung eingerichtet worden: für Oboen und Fagotte, für Hörner, Trompeten und Pauken und für das Streichquintett. Die Musik macht einen etwas naiven Eindruck. Der erste Satz bevorzugt in der Hauptsache ein lebhaftes Motiv, das sich häufig wiederholt und dadurch diesem Stück eine gewisse Unruhe verleiht. Der langsame Satz variiert eine kleine, aus vielen Wiederholungen eines Motivs zusammengesetzte Melodie. Das sofort anschließende Menuett ist kräftig und handfest. Als Trio schreibt er ein zweites Menuett im lang samen Tempo mit einer gesanglichen Melodie. Das Finale beginnt als Fuge und geht dann in einen sinfonischen Durchführungssatz über. Überraschend klingt als Schluß das kraftvolle Menuett wieder auf, lebhaft und glänzend diese liebenswürdige Sinfonie abschließend. Luigi Boccherini Der von 1743 bis 1805 lebende Italiener Luigi Boccherini war Virtuose auf dem Violoncello, für das er einige Konzerte komponierte. Boccherini wurde später Kapellmeister in Madrid, wo er auch gestorben ist. Er war ein äußerst fruchtbarer Komponist, der sich vor allem der Kammermusik verschrieben hatte. Dabei bedachte er immer mit Vorliebe sein Instrument, das Violon cello. So sind 125 Streichquintette mit 2 Violoncelli bekannt, ebenso 91 Streichquartette und noch eine erstaunliche Anzahl von Trios und Sextetten, die aber fast alle wieder von den Programmen verschwunden sind. Das Kon zert in B-Dur für Violoncello mit Streichorchester und Hörnern hat sich bis heute halten können. Das dreisätzige Werk ist sehr liebenswürdig und von einer fast naiven Heiterkeit. Es stellt eine problemlose, frische Spielmusik dar, die an den Stil Pergolesis und Haydns erinnert. In den drei Sätzen herrscht ein sorgloses Musizieren mit deutlichen Anklängen an volkstümliche Wendungen vor, wobei jedoch dem Soloinstrument gegeben wird, wonach es verlangt: Virtuosität und Beweglichkeit. Aus diesen Gründen heraus wird sieh das Werk weiterhin der Gunst aller konzertierenden Violoncellisten erfreuen.